Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mi 7. Jul 2021, 14:21
Anthros hat geschrieben: ↑Mi 7. Jul 2021, 13:18
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Di 6. Jul 2021, 02:34Und wie baut man auf das Ewige?
Letzterer Frage steht vielleicht noch die davor, wie man das Ewige denn überhaupt erfassen könne.
So ist es. Und genau das ist unser Problem.
Ein Versuch der Illustration:
Ein Umzug auf einen weit entfernten Kontinent steht bevor. Wie kann man das Leben nach dem Umzug vom alten Standort aus planen?
Gehen wir davon aus, es gibt kein Internet, keine Erfahrungsberichte, nur einige wenige schriftliche Aufzeichnungen nach Berichten eines Menschen, der schon einmal in diesem Land gelebt hat. Und diese sind auch noch 2000 Jahre alt und enthalten eher spärliche Informationen über Land und Leute. Man versuche einmal, 1. Kor. 3 in der
Ausgabe von 1545 zu lesen. Dann wird vielleicht deutlich, was ich meine. Und in Griechisch wäre es noch schlimmer, das könnte ich überhaupt nicht lesen.
Ich stehe also mehr oder weniger unwissend im Wind. Was die alten Aufzeichnungen angeht, so haben diese im Lauf der Jahrtausende unzählige Erklärungen und Auslegungen erfahren. Jede Epoche interpretierte aus ihrem persönlichen Erfahrungshorizont heraus.
Wer in der irdischen Welt seinen Standort verändert, der weiß wenigstens einige der grundlegenden Dinge mit Sicherheit: Überall auf der Welt wird mit Wasser gekocht, die Schwerkraft wirkt auch überall, und Menschen leben in Häusern und in Hierarchien.
Das alles wird im Jenseits anders sein. Selbst die auf Erden selbstverständliche Identifikation mit dem angeborenen Geschlecht könnte nicht mehr funktionieren:
Mt. 22,20
Wenn ich nicht weiß, wie die
praktischen Rahmenbedingungen sein werden; ich kenne weder Engel noch die Milliarden von Heiligen persönlich und weiß noch nicht, ob ich gerne in ihrer Gesellschaft sein werde... und ich kann diese Feuergeschichte nicht wirklich fassen, weil mir auch dazu die erforderliche Erkenntnis fehlt-- wie soll ich mich dann darauf vorbereiten?
Genau aus diesem Grund kann niemals "allein die Bibel" (sola scriptura) gelten! Denn die Bibel gibt nur wenige Markierungspunkte auf einer ansonsten leeren Landkarte. Wir müssen deshalb auch immer das Leben selbst in seinen vielfältigsten Formen betrachten, um von einem Text überhaupt einen Bezug zur Realität herstellen zu können.
Wer nur die Bibel haben will ist nur ein welt- und gottent- fremder(er) Schriftgelehrter, aber niemals einer, der den "schmalen Weg" geht. Er ist ein übertünchtes Grab, wie Jesus schon sagte.
Wenn man zu Jesus Christus eine "lebendige Beziehung" habe - wie immer wieder behauptet wird - wie kann dann aus dieser Beziehung nichts hervorgehen, was die quälenden und notwendig zu beantwortenden Fragen betrifft? - Da kann doch etwas nicht stimmen!
Nun haben wir aber heute Erlebnisse, auf die unbedingt Verlass ist: das sind die Nahtoderlebnisse und die Reinkarnationserlebnisse. Beide bestätigen den Glauben an die Ewigkeit der menschlichen Seele.
Aus den Nahtoderlebnissen ist ersichtlich, dass jedem Menschen mit absoluter Liebe begegnet wird. Wieder eine Bestätigung dafür, dass Gott Liebe ist. Aber trotz dieser Liebe heißt es nicht, dass der Mensch dadurch, dass er von Gott geliebt wird, auch erlöst ist. Denn auch aus den Nahtoderlebnissen haben viele erfahren, dass ihr Lebenslauf erst nach mehreren Inkarnationen vollendet sein kann, da sie ja nicht selbst eine solche Liebe sind, wie sie durch das Licht zum Ausdruck kommt.
Christlicher Glaube ist also
keine Vorbereitung auf das Jenseits!
Aber dem Ewigen entgegen ist ja das Fleisch und der physisch bedingte Tod, der mit ihm verbunden ist. Ich denke, es ist eine Erforschung der Tiefe der eigenen Seele, den Punkt jenseits des Fleisches dort anzutreffen, der eine reale Empfindung des Ewigen in ihr gibt, ohne sich Illusionen hinzugeben.
Das ist ein
Versuch der Abhilfe, weil du nämlich vor ganz genau demselben Problem stehst. Jeder, der an ein Weiterleben nach dem Tod glaubt, hat dieses Problem: Was wird sein? Und wie komme ich damit klar?
Da
Gott uns in eine physische Welt gesetzt hat, im Fleisch, widerstrebt es mir, die Welt und die eigene, an die Welt gebundene Körperlichkeit grundsätzlich als negativ zu betrachten, also alles zu verachten, das mit "Welt" verbunden ist, und nur in den Himmel zu starren oder auf das, was ich mir darunter vorstelle.
Das ist Gegenwartsflucht. Und dafür gilt, wie auch für die Nichtchristen: Wer stets seinen Blick auf die Vergangenheit oder in die Zukunft richtet, der
verpasst die Gegenwart.
Damit wird er aber auch den Aufgaben, die Gott ihm zugedacht hat, nicht gerecht.
Eph. 2,10-"
... zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen."
eine Erforschung der Tiefe der eigenen Seele, den Punkt jenseits des Fleisches dort anzutreffen, der eine reale Empfindung des Ewigen in ihr gibt,
Das kann gründlich daneben gehen. Weil wir, so lange wir im Fleisch sind, mit einer Einmischung des Widersachers rechnen müssen.
LG
Genau, es geht
nicht um eine Flucht aus der Gegenwart. Jeder Mensch, der schon einmal ins Ausland gereist ist und vielleicht erhofft hat damit sich selbst entfliehen zu können, hat gemerkt, dass er sich selbst immer mitnimmt. Das Jenseits (der "Himmel") würde völlig verdorben, wenn wir als unvollkommene Wesen ewig in ihm leben wollten.
Denn nicht der
Ort ist das Problem für das Übel, sondern der
Tod selbst ist das Übel. Und der Tod ist durch den Menschen [
entstanden. Und zwar dadurch, wie es Manfred Reichelt so schön ausdrückte, dass er sich mit seinem physischen Leib (dem "Fleisch") identifizierte. Dadurch entstand die Urangst vor dem Ganzen (Kosmos/Gott) und mit der Angst kam das Sterben weil Angst eine Hemmung der Lebensernergie ist. Diese Hemmung kann nur beseitigt werden, indem wir aufhören uns vor irgendetwas zu fürchten. Das müssen und können wir nur auf der Erde lernen. Wenn wir damit fertig sind, werden wir eine himmlische Erde haben!