WOZU? Doch zu dem, was Du verstehst, wenn Du liest. - Allein dieses Verstehen ist "Interpretation" ("Interpretation" ist nicht nur, wenn man sagt: "Ich interpretiere jetzt bewusst").
Damit ist aber das Problem nicht gelöst. - Denn mit dem Zitieren verbindest Du ein Verständnis - hier: Du orientierst Dich an der Offenbarungs-Ebene = "Wie stellt sich Gott in der Heilsgeschichte dar?". - MEINE Aussage dagegen orientiert sich am Wesen Gottes = "Was ist Gott?". Und da kann die Antwort nicht sein "Er ist ein Mann" (Väter sind Männer), wenn gleichzeitig die geistliche Welt als geschlechtsfreie Welt dargestellt wird - siehe Aussage Jesus im NT und siehe Genesis mit Adam = "Mensch" (und nicht "Mann" - "Mann" ist er erst, als "Frau" aus "Mensch" entnommen wird).
Wenn Du den HG SOO verstehst, wäre unverständlich, warum nicht jeder Mensch geistlich erleuchtet ist. - Mit anderen Worten: Natürlich kann der HG in die Wahrheit leiten, aber er hat Gründe, es nur in wenigen Fällen zu tun.
Lebhafte Zustimmung. - Du drückst das aus, was ich "heilsgeschichtlichen Status des Individuums" nenne. - Der Mensch wird mit einer geistlichen Ausstattung x geboren, die bei jedem unterschiedlich ist, und versucht auf dieser individuellen Basis, zur Erkenntnis zu kommen. - Plattes Beispiel: Wenn ein Eskimo im Norden und ein Kapstädter im Süden zum Äquator wollen, wollen sie zum selben Ziel. Aber der eine muss dazu nach Süden, der andere nach Norden gehen.
Meine Version wäre: Ich denke über die Offenbarungs-Ebene hinaus in die Wesens-Ebene Gottes. Dies führt zu unterschiedlichen Ergebnissen. - Anders gesagt und für Dich vermutlich Balsam: Christen sollten in erster Linie nicht theologisch und philosophisch an den Geist herangehen, sondern mystisch.
Insofern sehe ich in der Wort-Orientierung der Protestanten/Evangelikalen eine Gefahr, weil "Wort" immer auch "Verwirrung" bedeutet (man sieht es ja in Gemeinden und auch Foren). - Da ist mir der katholische Rosenkranz lieber, weil darin eine mystische Versenkung unterstützt wird. --- Noch anders gesagt: Es gibt immer seltener Theologen (also "Wort-Künstler"), die geistlich ausreichend geerdet sind. - Das gilt aber genauso für Prediger.