Ich sehe das ganz pragmatisch: eine “Nicht-Person” ist jemand, den man ausnutzen darf. Und da gehören Tiere faktisch dazu; aber ob das so sein sollte ist eine andere Frage.
Descartes hat ganz im Geist der Aufklärung dann eine scheinheilige Begründung geliefert.
Mit einer Begründung wäre es nun nicht mehr selbstevident.Es ist reine Fleißarbeit, den Satz "Die Menschen sind NICHT gleich erschaffen" ebenfalls als self-evident zu begründen. Zumal es der weltlichen Realität entspricht.
Aber gut… das Gegenteil entsprach schon damals der Realität: Haben diese Amerikanischen Patrioten wenigstens ihre Peitschen versteckt als sie von der Gleichheit aller Menschen schwafelten? (=> Aufklärung in Aktion).
Jedenfalls sprachen sie von “selbstevident” und nicht von “glaubensmäßiger Setzung”. “glaubensmäßige Setzung” ist etwas, was zumindest in der Aufklärung nicht gut ankam.
Naja, was soll’s? Ich wollte die These, Rechtfertigung müsse mit Axiomen beginnen (Foundationalismus) hier aus Fairness gegen das Allerabsurdeste verteidigen.
Dann halt nicht. Wenn du unbedingt sagen willst: Axiome = glaubensmäßige Setzungen, bitte. Da rennst du offene Türen ein.
So ist es aber nicht gedacht, die unendliche Kette qua unendlich führt ja irgendwann heraus aus dem System, macht es porös. Wie ein Baum, dessen immer weiter wachsende Wurzeln das Fundament sprengen.Natürlich kann man geschlossene Systeme in sich logisch rechtfertigen. Mein Anliegen ist die Verknüpfung von "dem, was wirklich ist" mit solchen Ketten (wenn ich sie richtig verstanden habe). Und das geht meines Erachtens nur mit Vorannahmen, weil die Ketten selber nicht Inhalt, sondern Instrument sind.
Das ist wohl eine gewisse Lacuna in der Theorie.Eben.
Wie willst Du rausfinden außer experimentell?
Aber selbst wenn es nur (da keine Experimente möglich sind) bloße Vermutungen über Plausibilitäten sind, die in die Kette eingehen, besteht zur stupiden Glaubenssetzung wenigstens der Vorteil, dass:
- sich das Risiko von Fehlern wenigstens verteilt
- andere nie mit der Antwort “Glaubenssetzung” abgespeist werden können
- man nicht buchstäblich alles behaupten kann
Eine unendliche Rechtfertigungskette durch bloße logische Implikation ist wie ein unendlich lange Kette von Pumpen, die evtl. nicht ans Wasser angeschlossen sind. Nicht besser als glaubensmäßige Setzung.
Bei der verbesserten (probabilistischen) Rechtfertigungskette ist es aber so, als ob jede Pumpe aus der Umgebung auch ein klein wenig Wasser beiträgt. Die Bedeutung der Vorannahmen “verblasst” immer weiter und verschwindet schließlich ganz. Rechtfertigung emergiert stattdessen aus der Kette.
Mit deiner Philosophie des Daherglaubens kann man ALLES rechtfertigen.Nee - der "wohlwollende Gott" ist absolut nötig, um eigene Wahrnehmung als authentisch mit ontischem Denken verstehen zu dürfen. OB aber die Wahrnehmung authentisch ist, ist Glaubenssache und nicht Wissenssache (Wissen sensu Sokrates).
Jedes willkürliche Dogma, wie man gerade Lust hat. Und sein Gegenteil. Das kann doch nicht ein ernsthafter Vorschlag sein?
Setzen wir glaubensmäßig
“Der Kaiser von Japan stammt von der Sonnengöttin Amaterasu ab”
dann sind wir gerechtfertigt darin das zu glauben. Und ganz genauso gerechtfertigt ist es zu glauben:
“Der Kaiser von Japan stammt nicht von der Sonnengöttin Amaterasu ab”.
Eine wirkliche Rechtfertigung sieht so aber nicht aus.
Wenn dogmatischer Glaube der einzige Grund für die Annahme eines “Seins” ist, dann wäre es verantwortungsvoller, sich eines Urteils zu enthalten: Ob es sowas gibt und wie es beschaffen ist => Agnostizismus.
Es lernt jeder trotzdem, dass es schmerzt in Fußangeln zu treten, und lernt das zu vermeiden – “echt” hin oder her. Pragmatisch ändert sich da nichts.
Diese Idee der “Entsprechung” lehne ich ab. Wie sollte man diese Entsprechung überhaupt definieren – zwischen einer Überzeugung/Vorstellung/Idee und einer rohen “ontischen Wirklichkeit”? Wie sagte George Berkeley: Eine Idee kann nur einer Idee ähnlich sein.Laut Duden "echt; den Tatsachen entsprechend". - Wobei in unserem Zusammenhang "Tatsache" mit "ontischer Wirklichkeit" zu ersetzen wäre.
Weil “axiomatisch setzen” eine reine Glaubenssache ist. Das hast du ja selbst bestätigt. Du hast nicht einmal versucht es anders zu verteidigen.Da überrascht mich Agrippa mehr. - Wie kommt er auf die Idee, dass etwas ungerechtfertigt sei, nur weil es nur axiomatisch darstellbar ist?
Und damit lässt sich halt jede Überzeugung U durch glaubensmäßige Setzung “rechtfertigen”. Und mit gleichem Recht ihre Negation ~U.
Damit ist rein gar nichts gewonnen.Nüchterner: Es kann so oder so sein - wir können es nicht wissen. - Also schaltet man eine Vorannahme vor, die das Nicht-Wissen-Können in Glaube aufhebt.
Warum? Die ganze Zeit hieß es doch: Sein = glaubensmäßige Setzung. Diese glaubensmäßige Setzung zu hinterfragen ist kein ignorieren.Methodisch richtig - andererseits kann man durch Ignorierung das Sein nicht loswerden.
Außer Mama lebt nicht mehr und Papa hat erzählt: “Mama wacht vom Himmel aus über dich”. Dann hört’s auf pragmatisch zu sein und geht in Richtung deines “ontischen Denkens” … und in dem Kontext ist die Bemerkung des Kindes nicht mehr so dumm.Altes Beispiel: Man kann nicht die hand vor die Augen tun und fragen: "Mama, siehst Du mich noch?"
Warum eigentlich nicht? Ich nehme dazu einen agnostischen Standpunkt ein.Missverständnis. - Ich meine es im Sinne von "Uns erscheinen Wellen der Länge x als grün, weil menschliches Auge und Gehirn so gebaut sind. Auch das, was ein Wissenschaftler misst, sind Phänomene von "etwas", das uns als Welle der Länge x und als grün erscheint. Ontisch geht es dagegen um das "etwas", also das, aus dem es Wellen und grün geben kann - und das kann nicht das Nichts sein.
Die – nach deiner eigenen Aussage – nur eine Glaubenssetzung ist.Rechts steht "Wirklichkeit" !?!?!
Das hast du doch die ganze Zeit selbst getan!!Mir konnte noch keiner sagen, was "am Sein an sich" hinterfragbar ist.
usw. usf.
Ich denke “Sein” soll den Zusammenschluss von all dem, was ist, bezeichnen. Nur leider hat “ist” dutzende von Bedeutungen, abhängig vom Kontext usw. Nix was man einfach zusammenbündeln könnte. Von daher lehne ich das Konzept “des Seins” ab.
Als Outsider bzgl. der ganzen Seins-Geschichte stelle ich z.B. fest: Die Vergangenheit wird landläufig “nicht so sehr” zum Sein gezählt wie die Gegenwart. Kann sowas wie “Italien gewann das EM-Finale am 11. Juli 2021” überhaupt “ontisch wahr” sein? Oder ist das zwangsläufig ein “methodisches Ergebnis”?
Als ob man dafür die QM bräuchte. Lies J.G. Fichte oder sonst irgendeinen subjektiven Idealisten deiner Wahl.--- Doch: Eine Sache ist hier schon hinterfragbar: Werden die Ergebnisse der Quantenmechanik dazu führen, "Sein" als rein subjektive Sache zu verstehen? (Vor dem Hintergrund des QM-Nachweises, dass Sein erst durch Wahrnehmung entstehen kann). --- Leider ist Janina nicht da, die dazu Interessantes zu sagen wusste.
Hab ich noch nicht beobachtet. Wenn z. B. jemand wie Drewermann sagt “Der Mensch hat keine Seele, die Hirnforschung hat das bewiesen” dann frag ich mich: Wie soll das ein utilitaristisches Ergebnis sein, das er als ontologisch bezeichnet?Wobei wir wieder beim Diener Lampe wären. - Im übrigen stimme ich Dir zu - solche Gespräche wie hier gibt es in meinem Lebens-Umfeld ganz und gar nicht. Das Problem ist die sog. intellektuelle Elite, die utilitaristisch philosophiert, dies aber als ontologisch bezeichnet. Diesen Anthropozentrismus halte ich philosophisch für gefährlich.
Er posaunt seine Meinung in die Welt hinaus mit dem impliziten Zusatz: Widerspruch unerwünscht. Das ist alles.
Steile These. Seltsam nur, dass Bedeutung da gar nicht mehr vorkommt, obwohl es doch eine Art Hermeneutik sein soll…Weil sie jeder nutzt, auch wenn er es nicht merkt.