Vielen herzlichen Dank. Das weiß ich zu schätzen. Sowas sehe ich äußerst selten.SilverBullet hat geschrieben: ↑So 22. Aug 2021, 18:22 Ich sage aber dennoch: danke für deinen Aufwand und Einsatz.
Ja, sicher, alles nach dem Glaubenssprung. Gewissermaßen. Aber so ganz stimmt das auch nicht. Es ist nicht so, dass meine Gedanken einfach nur aus der Luft gegriffen sind. Es gibt einen realen Hintergrund. Nur den zu beleuchten würde viele, viele Stunden brauchen.(ich sage nicht, dass vor deinem Glaubenssprung ich die Hoheit habe, sondern verweise auf die Hoheit der Wirklichkeit)
Gestern oder heute habe ich zum ersten Mal etwas an mir beobachtet, eine Reaktion, die wie ein Reflex ist. Und ich habe mich ein wenig darüber erstaunt, dass das so ist. Und zwar: Wenn jemand zum mir sagt, oder eben schreibt: "Das ist nachgewiesen. Das ist bewiesen. Das sind die Fakten." Gehen bei mir sofort "die Rollos runter". Innerlich ist eine Reaktion in der Art: "Ja klar, sicher, natürlich, bewiesen. Alles nachgewiesen. Was sonst? Das sagen sie alle." Nach all den Corona-Monaten, in denen ich mich zunehmend intensiv mit Artikeln, Nachrichten etc. befasst habe, hat sich bei mir eine Haltung entwickelt, dass mir so eine Erklärung, eben dass etwas "bewiesen" oder "nachweislich" ist, sehr verdächtig vorkommt und ich auf der Stelle misstrauisch werde. Wenn mir jemand sowas sagt, dann glaube ich es erstmal auf keinen Fall. Sicher schließe ich es idR nicht aus aber solche Aussagen lösen bei mir sofort ein Warnsignal aus: "Sei wachsam. Hier stimmt was nicht."
Warum aber ist das so? Mir ist aufgefallen, dass ich eigentlich nur sehr sehr selten sage, dass etwas bewiesen ist. Das sind dann Fälle, die wirklich so klar sind und auch leicht prüfbar, dass ich mir das eigentlich auch sparen kann. Im Grunde sage ich sowas eigentlich nie. Es macht keinen Sinn. Und im Gegenteil handelt man sich damit auch gerne Ärger ein. Wenn ich mir eine Studie anschaue, dann finde ich schon als Laie sehr schnell Schwachpunkte, die irgendeine Auswertung in Frage stellen. Und dass sich solche "Nachweise" am Ende doch als Irrtum heraus stellen, ist ein ganz normaler Vorgang, den es schon immer gegeben hat. Daher wundere ich mich, woher Menschen so eine Selbstsicherheit hernehmen, dass sie dieses und jenes mit großem Nachdruck als "bewiesene Wahrheit" heraus stellen.
Das aber nur am Rande. Was ich damit sagen will, ist: Wo fängt der Glaubenssprung an und wo hört er auf? Wer sagt das eigentlich? Woher wollen wir das wissen? Wenn sich so Vieles, was als bewiesen und gesichert galt, als falsch heraus stellte, wie kann dann von Wahrheit die Rede sein? Letztlich gibt es für viele Phänomene, Beobachtungen, Forschungsergebnisse, Daten etc. auch unterschiedliche Interpretations- und Auswertungswege, wo man zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen und Schlussfolgerungen kommen kann. Weil Studien, weil Forschung nur im Rahmen des Horizontes der Forscher stattfindet, der jedoch auch ein begrenzter ist.
Kein Thema halte ich für einen Nährboden für Streit. Kein Thema ist ein zwingender Grund für Streit. Streit ist auf eine Schwäche oder Charaktereigenschaft derjenigen zurückzuführen, die sich streiten.Wie schätzt du die Anfälligkeit deiner Erklärungen gegenüber anderen Ideen (nach dem Glaubenssprung) ein, könnte das der Nährboden für Streit sein?
Ja, wenn man so will, das hast Du dann übersehen. Aber ich habe das auch nicht ins Visier genommen. Für Dich ist es wohl schlecht erkennbar. Das ist etwas komplizierter aber ganz knapp zur groben Orientierung:Interessant fand ich, dass in deinen Erklärungen nirgendwo die Spannung zwischen Gut und Böse aufgetaucht ist. Die Geistwesen, egal welcher Ausrichtung, halten in deinen Erklärungen einvernehmlich zusammen - oder ich habe etwas übersehen (kann natürlich auch sein).
In der Truman Show ist der Fernsehsender böse und die Zuschauer sind es auch. Die Zuschauer sind Spanner und der Sender ist geldgierig. Alle beuten sie Truman aus. Sie berauben ihn seiner Freiheit und missbrauchen ihn, um sich an ihm zu bereichern. Truman ist also das Opfer. Das macht ihn aber nicht zu einem "Guten". Obwohl er ein guter Mensch ist in dieser künstlichen Welt.
In "The Game" ist Nicholas ein Mensch mit Stärken und Schwächen. Seine Gesinnung ist nicht schlecht, sie ist eher gut. Die Firma tut ihm etwas Gutes. Sie hilft ihm, ein glücklicherer, besserer Mensch zu werden. Inwieweit sie oder ihre Mitarbeiter guter Gesinnung sind, ist unklar. Es ist eine Firma, die eine gute Geschäfsidee hat und damit Geld verdient. Die Mitarbeiter tun ihren Job. Sie haben sich dort beworben und wurden eingstellt. Aus Idealismus? Wohl eher nicht. Aber man sieht auch, dass darunter auf jeden Fall freundliche Menschen sind. Nur darum geht es nicht. Warum der Unternehmer ausgerechnet diese Idee umsetzt, wird nicht gezeigt. Vielleicht wollte er wirklich etwas Gutes tun. Vielleicht aber kam ihm die Idee auch nur "einfach so". Oder er dachte dabei an das "ganz große Geld" - eine Luxusdienstleistung, die sich nur die reichsten der Reichen leisten können.
In Matrix sind natürlich die Aliens die Bösen, und sie sind wirklich sehr sehr böse. Gegen die Aliens sind die Zuschauer und der TV Sender absolut harmlos, ja schon sympathisch. Sie tun niemandem weh. Sie amüsieren sich nur oder verdienen Geld und leben ihr Leben.
Die Aliens jedoch sind herzlose Monster. Sie wollen nur Energie, Macht, Kontrolle. Sie wollen ihr Imperium ausbauen und das auf Kosten der Menschen. Sie scheuen keine Gewalt. Neo kann nur mit Gewalt entkommen. Truman öffnet am Ende einfach die Türe und geht raus. Niemand hindert ihn schließlich daran. Man tut alles, um es zu verhindern, aber sie halten ihn nicht auf.
Die Aliens jedoch schrecken vor keiner Brutalität zurück. Sie wenden skrupellos jede Gewalt an, um ihre Herrschaft zu sichern. Neo ist nicht einfach nur ein Opfer. Er ist einer von den Guten, er ist ein Held. Er ist sogar der "Auserwählte". Er verkörpert das Gute selbst. Und in seinem Konflikt mit den Aliens, den Agenten, dem Architekten, spiegelt sich auch der epische Konflikt zwischen Gut und Böse.
Ähnlich ist es in Dark City. Die Fremden sind dunkle, böse, egoistische Gestalten. Sie haben kein Herz. Sie sind tot. Sie suchen das Leben in den Menschen. Sie unterdrücken sie und betrügen sie, halten sie in einer Illusion fest. Die Menschen sind die Opfer, gut oder böse je nach Charakter, wobei hier sogar das Phänomen dargestellt wird, das Charakter und Gesinnung der Menschen ebenfalls nur künstlich sind, erzeugt durch den Tausch der Kulissen und Rollen. Murdoch ist wie Neo derjenige, der die unüberwindliche Mauer der Illusion durchbricht. Er ist wie Neo der "Erleuchtete". Er entdeckt seine göttliche Schöpfernatur und nutzt sie schließlich, den Menschen die Freiheit und eine reale Stadt zu schenken.
Murdochs göttliche Natur ist menschlich und jeder kann sie entwickeln. Neos Erleuchtetenstatus jedoch ist eine einzigartige Anomalie, er ist und bleibt einzigartig. Allerdings kann jeder Mensch befreit werden und auch für die Freiheit arbeiten.
Sehr deutlich ist der Konflikt zwischen Gut und Böse in Matrix und Dark City. Nicht mehr so deutlich aber hintergründig unübersehbar auffällig in der Truman Show. Nur in "The Game" ist er nicht sichtbar.