Kingdom hat geschrieben: ↑Mi 8. Sep 2021, 11:03Absolutes Kontrast Programm, zur Weltlichen Ideologie der Zeloten.
Ja, in Bezug auf Gewalt, also auf das oberflächliche Werkzeug.
Nein, in Bezug auf die religiöse Grundausrichtung, also auf den Kern.
Diese erstaunliche "Ähnlichkeit im Kern" lässt die Zeloten und all ihre Sympathisanten zu einem hervorragenden Nährboden für ein tatsächliches Auftreten des erwarteten Gotteseffektes werden.
Und was bekommt man laut Bibel? -> gar nichts, keine Beschreibung über einen Kontakt zu diesen Leuten.
Den Nährboden gab es
vor dem behaupteten Auftritt von "Jesus" und es gab ihn
danach, und zwar vollständig unbeeinflusst.
Der Verlauf von 6 n.Chr. bis 70 und letztlich sogar 135 n.Chr. ist so, als wäre "Jesus" nie vorgekommen.
Mal ganz dumm gefragt:
würde man es von einem Gott erwarten, dass er sich exakt mit denen aus "seinem auserwählten Volk" beschäftigt, die sich mit ihm beschäftigen und auf ihn warten?
=> ja, klar, nichts anderes.
Des Weiteren:
An der nachfolgenden Geschichtsentwicklung (ca. 2000 Jahre bis heute) kann man beim Christentum eindeutig eine Gefahr des Gewalteinsatzes feststellen.
Das "Kontrastprogramm" ist also gar nicht so eindeutig/gut, als dass man es einem Gott unterstellen kann, er musste sich gar nicht um die Gewaltvariante kümmern.
Das Fehlen einer Auseinandersetzung mit den Zeloten macht aus meiner Sicht den Bibel-Text zu einem Fremdkörper in Bezug auf das erste Jahrhundert.
Kingdom hat geschrieben: ↑Mi 8. Sep 2021, 11:03Jesus selbst sagte man soll dem Kaiser geben, was des Kaiser ist.
Das ist eine der wenigen Stellen, an der eine Auseinandersetzung mit den Zeloten hätte stattfinden müssen, aber sie fehlt.
Die Frage, ob man den Römern Steuern zahlen soll, ist nichts weniger, als der von Römern eingesetzte Test, um Zeloten zu identifizieren.
Als religiös aufrichtige Gläubige durften sie sich bei dieser Frage nicht verstellen und mussten die Wahrheit sagen.
Die Bibel enthält hier sozusagen einen weiteren Schnittpunkt zu den Zeloten, aber es wird wieder nicht klar Position bezogen, denn die "Jesus"-Figur sagt
nicht, dass man Steuern zahlen soll.
Was ist denn "des Kaisers", wenn man sich selbst zum "von Gott auswählten Volk" zählt?
Wenn man es genau betrachtet, ist der Witz an dieser Bibelstelle, dass die zelotische Ansicht weiterhin vorhanden ist.
Die gleichen Startdaten (Volkszählung) von Zeloten und "Jesus"-Figur verlangen sozusagen, nach einer Behandlung des Steuern-Zahl-Themas und nun kommt dieses Thema tatsächlich in der Bibel vor, aber auf eine derart schwammige Art, dass man den Bibeltext weder "für" noch "gegen" Zeloten einordnen kann.
Dieser Eindruck wird schon früher in der "Jesus"-Erzählung geschürt: "Simon Zelotes" wird als einer der zwölf Apostel eingeführt.
Mehr als den Namen bekommt man aber nicht aus der Bibel.
Wieder ist es eine Situation, in der die Zeloten behandelt werden müssten, aber es fehlt.
Wie hat sich "Jesus" bei der Begegnung mit diesem Simon verhalten, worum ging es dabei? -> keine Ahnung
Hat "Simon Zelotes" eine Wandlung durchgemacht? -> keine Ahnung
Die "Jesus"-Figur, also der Menschgewordene Gott, soll sich explizit für einen Zeloten als Verteilungspunkt seiner Ideen entscheiden haben und es wird rein gar nichts über Zeloten ausgesagt.
Auch hier bekomme ich wieder den Eindruck, dass die Bibel eine oberflächliche Behandlung des Themas darstellt, so als ob man gar nicht genau hinschauen möchte.
Kingdom hat geschrieben: ↑Mi 8. Sep 2021, 11:03Jetzt kannst Du Dir ja selber ausmalen, was passiert wenn das Evangelium Gottes, auf die Menschliche Vorstellung der Zeloten trifft, die Türe bleibt zu oder man musste damit rechnen das man abgewiesen wurde.
Nö, ich kann mir unter der Begegnung von "Jesus" und "Simon Zelotes" rein gar nichts vorstellen.
Was weisst du darüber?
Kingdom hat geschrieben: ↑Mi 8. Sep 2021, 11:03Nun die Bibelstelle erwähnt nicht die Zeloten aber sie zeigt auf das die Zeloten, weit weg waren vom Reich Gottes.
Nein, diese Stelle sagt
nichts über Zeloten aus, gar nichts.
Dennoch ist die Stelle interessant, denn
hier hätte es stehen müssen!
Du musst dir das so vorstellen: im Messias-Thema
an sich gibt es eine Gefahr zur Gewalt.
Die Vorstellung, dass ein Gott als Mensch auftritt, das Thema in Friedensform verbreiten möchte und dann eine Gewalt-Gruppe des gleichen Themas,
nicht behandelt, ist geradezu verrückt. Man braucht ja quasi einen eigenen Glauben, um das zu glauben
Kingdom hat geschrieben: ↑Mi 8. Sep 2021, 11:03Die Evangelien berichten vorallem die Punkte über die Lehre und das Wirken von Christus. Das heisst Jesus hatte mit den Zeloten nichts am Hut und sie mit Ihm auch nicht.
Nein, das kann man so nicht sagen - oben haben wir bereits mit wenigen Überlegungen deutliche Schnittpunkte gefunden.
Eine historische Gleichzeitigkeit am gleichen Ort hätte zu einer Auseinandersetzung im Text führen müssen.
Stell dir einen Zuhörer/Leser vor, der all diese Daten hört und sofort an Zeloten denken muss, dem fehlt schlicht etwas.
Wer auch immer die Schreiber der Evangelien waren, sie haben die Texte
nicht für Leser aus dieser Zeit geschrieben (vermutlich hatten die Schreiber selbst, keinen wirklichen Zugang mehr zu dieser Zeit).
Umgekehrt ist es noch viel drastischer:
Keine ausserbiblische Quelle erwähnt "Jesus"-Christen.
Das oben von dir angeführte "Kontrastprogramm" ist
niemandem aufgefallen.
Niemandem ist es aufgefallen, dass ganz harmlose Leute verfolgt werden.
Im Gegenteil, die Messias-Anhängerschaft wird (aus römischer Sicht) grundsätzlich als "übler Aberglaube" eingeordnet - das passt auf die Zeloten, nicht auf die "Jesus"-Christen.
Selbst die Apologeten (erste "Kirchenväter"), die ihre Texte zum Schein der Glaubensverteidigung an die römischen Kaiser adressiert haben, haben
keine Differenzierung zu den Zeloten gezogen -> nichts.
Man Stelle sich das mal vor, diese "Verteidiger des Jesus-Glaubens" haben den Römern nicht gesagt, dass sie nichts mit den römischen Feinden (Zeloten) zu tun haben - kann sowas "schon mal passieren"? -> Nö
Es gibt schlicht keine Gleichzeitigkeit, nur einen Wunder-/Glaubenstext, der Jesus-Messias-Behauptungen für eine bestimmte Zeit aufstellt.
Da stelle ich die Frage, gibt es eine Motivation im jüdischen Glauben,
nachträglich durch einen Glaubenstext, eine Verklärung der Zelotenzeit durchzuführen?
=> ich sage: Ja, die gibt es sogar ganz deutlich.
Kingdom hat geschrieben: ↑Mi 8. Sep 2021, 11:03Weil diese Bewegung aus Christlicher Sicht nicht relevant war, unbedeutend ausser eben der Hinweis, das man lieber eine Barrabas frei haben wollte als einen Christus.
"Barrabas" ist eher keine Verbindung zu den Zeloten, zumal es wohl sogar einige Verwirrung um diese Figur gibt und sie am Ende als fiktive Person mit "Jesus bar Abbas" / "Jesus, Sohn des Herrn" gedeutet wird.
Zur Releveanz:
Wieso sollte der Nährboden aus Messias-Anhänger für eine Messias-Botschaft nicht relevant sein?
Kingdom hat geschrieben: ↑Mi 8. Sep 2021, 11:03Was auch wieder zeigt wie verdorben und voller Sünde die damaligen Hirten in Israel das Volk aufgewiegelte und sie tickten und wie weit weg sie waren, von dem waren Glauben an Gott, deshalb eben auch die Verwerfung seines Sohnes.
Ich kann nur sagen:
Vorsicht an alle "Jesus"-Christen, die sich da hineinsteigern wollen.
Der jüdische Glauben hat einen anderen Verlauf genommen, als ihr ihn euch über den Glaubenstext "Bibel" erzählt.
Kingdom hat geschrieben: ↑Mi 8. Sep 2021, 11:03Ihnen wurde in Sacharia angekündigt das der Messias sanfmütig und demütig auf der Eselin kommen wird, sie erwarteten einer der nach Ihren Gelüsten, handelte, die Gelüste, welche am Ende Jesus ans Kreuz brachte.
Was liegt dann näher, als nach all dem Scheitern der Gottes-Reich-/Messias-Erwartung (sagen wir nach 70 oder eher 135 n.Chr. nach dem Totalverlust) aus den Reihen der flüchtenden Zeloten einen Glaubenstext zu stricken, der von der Gewalt ablässt und alte Vorhersagen einhält?
Frag dich doch mal selbst:
Wo waren eigentlich die Römer, als "Jesus" in der Hauptstadt als König empfangen wurde, wo sie doch in der Auseinandersetzung mit den Zeloten exakt dieses Königs-Thema bekämpfen wollten?
Der Einzug der Zeloten hingegen ist plausibel, denn diese haben zuvor die Römer besiegt - es waren keine Römer da.
Kingdom hat geschrieben: ↑Mi 8. Sep 2021, 11:03Eigentlich nicht weil es nicht Heilsrelevante Aussagen sind. Zu wissen das diese Lehre Christi nun seit Jahrtausenden von den Kindern Gottes angenommen wird und von den anderen Kindern verworfen wird und was die Relevanten Gründe dafür sind, die werden im AT aus Jüdischer Göttlicher Perspektive erklärt und im neuen Testament auch aus Jüdischer Göttlicher Perspektive.
Wem willst du einen Vorwurf machen, wenn ein Menschgewordener Gott behauptet wird, der um Anhänger wirbt, sich aber inmitten von potentiellen Anhängern nicht für diese interessieren soll?
Das ist doch selbst für eine Wunder-Legende kein wirklich hoher Standard.
Wenn die Legende das "Zerreissen des Vorhanges" behauptet, dann ist es vielleicht etwas ungünstig, dass der Vorhang der Juden nie zerrissen ist.