"Gottessohn“ nach jüdischem Verständnis

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Corona
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Re: "Gottessohn“ nach jüdischem Verständnis

Beitrag von Corona »

PeB hat geschrieben: Fr 22. Okt 2021, 10:27
Corona hat geschrieben: Fr 22. Okt 2021, 10:14 Wieviel Anhänger waren des das, dieser massenhafte Zustrom der Juden?
Laut NT Hunderte, laut jüdischem Talmud fünf. Reicht dir die Antwort?
Ich dachte schon, du redest von Millionen oder so. Also eher bescheiden als massenhaft.
Jer 23
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen;
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PeB
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Re: "Gottessohn“ nach jüdischem Verständnis

Beitrag von PeB »

Larson hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 16:19 Diese Deutung des Gottessohnes nach christlichem Verständnis gab es nicht im Judentum.
Folgendes zu deinem Einwand:
https://www.bibelwissenschaft.de/de/lig ... c2e775a07/
Im Alten Testament konnte ganz Israel, im Frühjudentum auch der einzelne exemplarisch Gerechte in Israel »Sohn Gottes« genannt werden (2Mo 4,22-23; Hos 11,1; Weish 2,17-20).
...
Vor allem aber galt im Alten Testament der König Israels als Gottessohn (vgl. 2Sam 7,14). Bei seiner Thronbesteigung wurde er zum »Sohn Gottes« eingesetzt (Ps 2,7), d.h., er sollte an Gottes Stelle über das Volk regieren. Es ist daher möglich, dass schon das Judentum den erhofften König der Endzeit, den Messias, als Gottessohn bezeichnet hat. Nach frühen urchristlichen Bekenntnissen ist Jesus zum »Sohn Gottes« im Sinn von Ps 2,7 mit seiner Auferstehung geworden (Röm 1,3-4; Apg 13,33; Christus).
Die biblischen Belege dazu:
Weisheit 2,17-18 hat geschrieben:So lasst doch sehen, ob sein Wort wahr ist, und prüfen, was bei seinem Ende geschehen wird. Ist der Gerechte Gottes Sohn, so wird er ihm helfen und ihn erretten aus der Hand der Widersacher.
2. Samuel 7,13-14 hat geschrieben:Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will seinen Königsthron bestätigen ewiglich. Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein.
Psalm 2,6-7 hat geschrieben:»Ich aber habe meinen König eingesetzt auf meinem heiligen Berg Zion.« Kundtun will ich den Ratschluss des HERRN. Er hat zu mir gesagt: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.
Es gab demnach zur Zeitenwende aufgrund des Bibelwortes die Erwartungshaltung, dass der zukünftige König Israels "Sohn Gottes" zu nennen sei.
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PeB
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Re: "Gottessohn“ nach jüdischem Verständnis

Beitrag von PeB »

Corona hat geschrieben: Fr 22. Okt 2021, 10:36 Ich dachte schon, du redest von Millionen oder so. Also eher bescheiden als massenhaft.
Millionen wurden es im Anschluss daran.
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Corona
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Re: "Gottessohn“ nach jüdischem Verständnis

Beitrag von Corona »

PeB hat geschrieben: Fr 22. Okt 2021, 10:37
Corona hat geschrieben: Fr 22. Okt 2021, 10:36 Ich dachte schon, du redest von Millionen oder so. Also eher bescheiden als massenhaft.
Millionen wurden es im Anschluss daran.
Ausserhalb des Judentums, ja. Sogar Milliarden.
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Re: "Gottessohn“ nach jüdischem Verständnis

Beitrag von PeB »

Corona hat geschrieben: Fr 22. Okt 2021, 10:38
PeB hat geschrieben: Fr 22. Okt 2021, 10:37
Corona hat geschrieben: Fr 22. Okt 2021, 10:36 Ich dachte schon, du redest von Millionen oder so. Also eher bescheiden als massenhaft.
Millionen wurden es im Anschluss daran.
Ausserhalb des Judentums, ja. Sogar Milliarden.
Außerhalb des Judentum aber deshalb, weil das Judentum die jüdischen Christen als Häretiker ausgeschlossen hat. Sonst wären sie innerhalb des Judentums. :shock:
Aber ich beschwere mich nicht. Das war ja Gottes Vorausplanung, dass die Heiden zu ihm geführt werden. Daher war es folgerichtig, dass das Judentum sich verschloss und abkapselte.
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Corona
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Re: "Gottessohn“ nach jüdischem Verständnis

Beitrag von Corona »

PeB hat geschrieben: Fr 22. Okt 2021, 10:39
Corona hat geschrieben: Fr 22. Okt 2021, 10:38
PeB hat geschrieben: Fr 22. Okt 2021, 10:37
Corona hat geschrieben: Fr 22. Okt 2021, 10:36 Ich dachte schon, du redest von Millionen oder so. Also eher bescheiden als massenhaft.
Millionen wurden es im Anschluss daran.
Ausserhalb des Judentums, ja. Sogar Milliarden.
Außerhalb des Judentum aber deshalb, weil das Judentum die jüdischen Christen als Häretiker ausgeschlossen hat. Sonst wären sie innerhalb des Judentums. :shock:
Falsch. Juden sind Juden. Steht alles in der Bibel.
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Larson
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Re: "Gottessohn“ nach jüdischem Verständnis

Beitrag von Larson »

PeB hat geschrieben: Fr 22. Okt 2021, 09:22
Larson hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 16:06
PeB hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 15:49 Du hattest von mir außerbiblische Belege für das NT gefordert.
dann bitte sage mir, wann und wo....
Hier:
Larson hat geschrieben: Mi 20. Okt 2021, 13:24 Ausserbiblisch ist nicht belegt, dass Juden von DEM Gottessohn sprachen.
Da steht aber nicht, dass ich einen Beleg von dir fordere, sondern ich legte dar, dass es keine Belege gibt, dass das damalige Judentum unter einem Gottessohn einen „Gott als Menschen“ betrachtet haben.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
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Larson
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Re: "Gottessohn“ nach jüdischem Verständnis

Beitrag von Larson »

PeB hat geschrieben: Fr 22. Okt 2021, 09:47 Denn auch wenn - nach heute gängiger jüdischer Interpretation - der "Gottessohn" das Volk Israel sein soll, wird dieses ja wohl nicht mittels des Begriffs vergöttlicht, oder?
Soweit gehe ich mit dem Rest deines Beitrages konform.
Nun noch dazu:
Mein Eingangsbeitrag bezog sich nicht auf das heutige Judentum, sondern wie der Begriff dazumal verstanden wurde, und eben wie du sagst, wenn man etwas vergöttlicht, wird es nicht zu Gott. So ist auch der kommende Fürst, also im „Volksmund“ dann der Messias (im Tenach wird eher vom Gottesknecht und Fürsten gesprochen, ein Gesalbter ( Messias) war auch Kyros) nicht Gott.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
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Larson
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Re: "Gottessohn“ nach jüdischem Verständnis

Beitrag von Larson »

PeB hat geschrieben: Fr 22. Okt 2021, 10:36 Folgendes zu deinem Einwand:
Ich hatte dazu geschrieben:
Larson hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 16:19 Diese Deutung des Gottessohnes nach christlichem Verständnis gab es nicht im Judentum. Dies würde aufs gröbste der Lehre in der Torah widersprechen, da Gott kein Mensch ist und zu werden braucht. Diese entwickelte sich ja erst mit der Verbreitung im griechischen Raum.
Es ist die Deutung, dass der der Gottessohn dann Gott selbst sei, wie es im Christentum gemacht wurde. Dass es den Begriff nicht gab, habe ich nicht behautet, sondern erklärt, dass es ein Titel sei, eine Auszeichnung, aber niemals, dass der entsprechend Träger des Titels dann Gott JHWH sei.



PeB hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 15:45 Mit dem letzten Teilsatz beginnt deine Unterstellung: sie fühlten sich nicht "erhaben" über die jüdische Lehre, sondern sie vertraten EINE der gängigen jüdischen Lehren.
Nun, die neue Lehre war keine gängige jüdische Lehre, sie war etwas neues.
Und wenn man die Briefe des Paulus liest, so erkennt man schon, dass sich die neue Lehre über erhaben über alles fühlte. Das ist sicher keine Unterstellung, sondern eigentlich eine Eigenart jeder neuen Bewegung, besser zu sein als die anderen.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
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Re: "Gottessohn“ nach jüdischem Verständnis

Beitrag von SilverBullet »

Larson hat geschrieben: Die Schreiber vom NT wollten ja ihre neue Lehre verkaufen, rechtfertigen und es über die jüdische Lehre erheben. Da ist man dann schnell drin, vom anderen nur die negativen Dinge zu sagen, auf dass das eigene glänzt.
So stellt man es sich bestimmt im ersten Moment vor, aber die Christianisierung war eigentlich nie ein Verkaufen (im Sinne von überzeugendem Angebot) sondern eher ein machtpolitischer Zwang.

Wer sollen die "vielen Käufer" dieser neuen Lehre gewesen sein und wieso sollen sie es abgekauft haben?

Wenn du ins 1./2. Jhd (Naher Osten) schaust, gibt es da irgendeine jüdische Entwicklung, durch die es nicht um den Verkauf einer neuen alternativen Lehre ging, sondern um eine flächendeckende Notlage, durch die ein glaubenstechnisches Heilmittel notwendig war?
Trenn dich dabei ruhig vom Inhalt des NT und versuch eine Motivation bei vielen Menschen zu entdecken, die unbedingt einen (etwas) neuen Ansatz benötigen.
Larson hat geschrieben: Was den „Begriff“ Gottessohn anbetrifft, ist es schon von Belang, wie er in der damaligen Zeit verstanden wurde, da später der Begriff in der christlichen Lehre eine neue Bedeutung bekam.
Deshalb sollte man den Begriff in den EV auch entsprechend verstehen.
Gab es im 1./2.Jhd eine jüdische Entwicklung durch die der Messias-Begriff sehr stark beansprucht wurde und es zu einer Art "Veränderung unter Belastung" gekommen sein könnte?
Larson hat geschrieben: Ja, es gab da diese Sekte der Juden-Christen (es gab ja einige Sonderlehren, wie es auch heute in allen Religionen so ist), welche sich über die jüdische Lehre erhaben fühlten, und derer Lehrmeister, Paulus, so manches gegen die „Schrift“ deutete. Deshalb auch eine Trennung, wie sich später dann das Heidenchristentum von den Judenchristen trennte, da jene doch gewisses anders sahen.
Mit "Juden-Christen" und "Paulus" verstehst du die Vergangenheit entlang des NT.
Welche Art von "jüdischem Christentum" liegt vor, wenn man auf nicht-biblische Texte zurückgreift?
Larson hat geschrieben: „Gottessohnschaft“ wurde im Judentum nie so verstanden, dass jener dann ein Gott sei, sondern es war Titel und Auszeichnung. Erst später durch die christliche Lehre wurde der Begriff stilisiert, dass damit ein „Gottsohn“ gemeint sei.
Hier wäre ich vorsichtig und würde eher auf die Zutaten schauen, die man für den Zusammenhang "Messias=Gott" benötigt.

"Gott" wurde wohl schon in alten jüdischen Texte als "unser Herrscher", "unser König", sogar als "König der Könige"(?) dargestellt.

"Messias" ist ein Anführer, der das auserwählte Volk in einer Art "Gottes-Reich" lenken soll, quasi ein König, der sich auf irgendeine Art "durch Gott" herauskristallisieren soll.

Welche Schlussfolgerung ziehen solche Gläubigen, wenn sie mit allen Mitteln versucht haben, einen menschlichen Messias zu verursachen, alle Messias-Kandidaten letztlich gescheitert sind und es keine wirkliche Aussicht auf neue Messias-Kandidaten gab?

Ist eine Umdeutung, Neu-Zusammenstellung der religiösen Ideen dann nicht irgendwie naheliegend?
Larson hat geschrieben: Das rabbinische Judentum entwickelte sich erst nach der Zerstörung Jerusalems, und da hatte sich das Christentum schon mehr oder weniger abgesondert.
Woher genau weisst du, dass sich 70 n.Chr ein Jesus-Christentum schon mehr oder weniger abgesondert hatte?
Larson hat geschrieben: Nun, die neue Lehre war keine gängige jüdische Lehre, sie war etwas neues.
Wirklich ganz neu oder nur eine neue Kombination?
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