Warum sollte Paulus hier die Juden gegenüber Heiden hervor heben ? Er stellt die Juden doch diesbezüglich den Heiden gleich, weil sich Ungläubige Juden selbst den Heiden gemein machen, indem sie nicht dem rechten Pfad folgen. Das pharisäische und das Diasporajudentum ist kein alternativer Glaube neben dem an Christus. Der jüdisch pharisäische Glaube macht auch nicht empfänglicher für den Glauben an Christus, nur weil man traditionell auf einen Messias hofft. Im Gegenteil, kann das eine bereits gefestigte Glaubensgrundlage ein Hindernis für Christus sein, denn Paulus wollte nicht dort predigen, wo bereits anderer Grund gebaut wurde (Römer 15,20). Deswegen hat er sich von den Juden weg hin zu den Heiden gekehrt.Magdalena61 hat geschrieben: ↑Do 11. Nov 2021, 14:15 Ich glaube nicht, dass Paulus mit den Ungläubigen "echte" Ungläubige, nämlich Heiden, meinte. Das geht aus dem Kontext hervor.
Die Sprachenrede war ein Zeichen für die - nicht an Christus gläubigen, dem Evangelium widerstrebenden- Juden.
Aber nur ein bisschen hat Paulus es auch nicht erlaubt. Seine Konklusio am Ende von Kapitel 14 ist doch nicht die Abwägung, sondern dass sowohl das eine als auch das andere anständig und geordnet erfolgen. Also immer dann, wenn es jeweils angebracht und nützlich ist.Magdalena61 hat geschrieben: ↑Do 11. Nov 2021, 14:15 Und weil diese Spezies in der Gemeinde zu Korinth wahrscheinlich nicht in größere Anzahl vertreten war, wenn überhaupt... weist Paulus auf die Nutzlosigkeit überbordender Zungenrede in der Versammlung hin, während er ausführlich den Wert und Nutzen der Weissagung/ prophetischen Rede für die Gemeinde hervorhebt.
Ganz verboten hat er's nicht. Man kann sich denken, warum:Als Handels- und Hafenstadt hatte Korinth eine bunt gemischte Bevölkerung, in der es ein starkes römisches Element gab. Eine Vielzahl hellenistisch-orientalischer Kulte sind belegt.
Die kulturelle, religiöse und soziale Vielfalt der Stadt spiegelte sich auch in der christlichen Gemeinde wider. Die Mehrzahl der Gemeindeglieder waren ehemalige Heiden (vgl. 12,2). Daneben hat es auch Judenchristen gegeben (Röm 16,21; Apg 18,8).
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Das sind aber wohl nicht deine Erfahrungen, wie ich deiner folgenden Antwort an Michael entnehme, sondern dein Rückschluss anhand der Schrift, wie das wohl sein müsste. Ich halte diesen Rückschluss aber für falsch, weil hier doch eine ganze Menge schriftlich unhaltbarer Dinge voraus gesetzt werden.Magdalena61 hat geschrieben: ↑Do 11. Nov 2021, 14:15 Wenn ich mir vorstelle, ich bin im Ausland, sagen wir, in Rußland... und ich suche Kontakt zu Gläubigen oder werde eingeladen... und in der Versammlung sprechen alle russisch, wovon ich kein Wort verstehe. Dann höre ich plötzlich meine Muttersprache, weil einer der Anwesenden in Zungen spricht... und ich passe den vermeintlichen Landsmann nach Beendigung des Events ab, weil ich mich mit ihm gerne unterhalten möchte.
Aber jetzt versteht er kein Wort von dem, was ich in deutscher Sprache sage, und ich begreife: Hier war gerade GOTT anwesend, hier ist etwas Wunderbares geschehen... also, ich wäre von einem solchen Erlebnis absolut beeindruckt.
In eine russische Gemeinde würdest du nicht zum Missionieren gehen und man würde dich nicht dort hinein lassen, um dich zu missionieren, jedenfalls nicht im Sinne von Paulus. Wenn du nach Russland gingest, um zu missionieren, müsstest du dir zuvor die Sprache aneignen, gleich ob durch Lernen oder durch geistige Eingabe. Beides muss sich übrigens nicht widersprechen, wie ich finde, aber dazu kommen wir vielleicht an anderer Stelle noch. Von irgendeinem Verständniswunder ist bei Paulus nicht die Rede. Ganz im Gegenteil, kritisiert er es doch sehr, wenn dort keine Auslegung stattfindet. Das sieht jetzt nicht auf das Warten oder die Forderung nach einem Wunder aus.