
auch das hat barrow in seinem buch gut herausgearbeitet

ich sollte vielleicht den job wechseln und buchrezension betreiben

Das kenne ich, jedoch...
Ja - die NAturwissenschaften haben es da gut, weil ihre systemischen, i.e. modell-basierten Ergebnisse i.d.R. unabhängig, i.e. experimentell überprüft werden können. Bei GEistes- und Gesellschaftswissenschaften ist dies leider nicht der Fall. Die Folge: Grandiose Rückkopplungen, i.e. Zirkelschlüsse zwischen Modell und Beobachtung.
Das ist deine Einstellung. Auf spiritueller Ebene weiß Satan auch “ontisch” – aber ist dennoch absolut verdammt.Hiob hat geschrieben: ↑Di 7. Dez 2021, 00:16Materialistisch gesehen ist das richtig - aber halt geistlich nicht. Denn es ist ein Unterschied, ob man die Welt aus der Wahrnehmung heraus ontifiziert, also letztlich die Wahrnehmung zum Maßstab fürs Sein macht, oder eben nicht. - Christlich geht nur letzteres (philosophisch eigentlich auch, aber nur im traditionellen Verständnis des Wortes).
Ich denke nicht, dass das so einfach ist. Siehe Heraklit, Schiff des Theseus, Großschrein von Ise. Alte Rätsel.Individualität braucht letztlich nur Existenz. Die Zeit ist nichts anderes als ein Instrument, um diese Existenz entwicklungsfähig zu machen - das ist ja gerade der Gag der materiellen Existenz - siehe auch "Heilsgeschichte". - Heilsgeschichte ist nicht Teil der Geschichte, sondern Geschichte ist ein Teil der Heilsgeschichte.
Allerdings baut deine ganze Argumentation doch auf “Gott kümmert sich um uns” auf. Uns = Individuen. Das steht im Konflikt zu Anatta.Zumindest kann man unter buddhistischen Vorgaben das Cogito-Ich so erklären. Wie immer: Welche Voraus-Setzungen von Denksystemen sind ontisch authentisch? Wir wissen es nicht.
Dein eingefügtes "systemisch" passt hier aber nicht. Dem echten, historischen Kant ging es in dem Zusammenhang um praktische vs. reine Vernunft. Mit deinen Einteilungen “ontisch” vs. “systemisch” hat das nichts zu tun. So wie du Gott für die Erkenntnistheorie einzuspannen ist Kants Denken völlig fremd.Richtig - genau deshalb gibt es doch "Glaube". - Oder um es (aus dem Gedächtnis) mit Kant zu halten: "Ich musste mein <systemisches> Wissen aufheben, um Platz für den Glauben zu haben". - Das ist nicht schwärmerisch gemeint, sondern ontologisch.
Das haben ihm schon seine Zeitgenossen diagnostiziert. Ich habe noch nie jemanden getroffen der behauptet, er verstehe “Descartes ziemlich umgekehrt”.![]()
- Sagt man das? Ist das eine heute gängige Sichtweise? --- Ich verstehe Descartes ziemlich umgekehrt.
Wollen wir über den echten, historischen Descartes sprechen oder über deine fiktive “Descartes”-Figur?Aber doch erst, nachdem man erkannt hat, dass systemisch Objektives nur dann Sinn macht, wenn man vorher erkennt und glaubt, dass die Objekte "echt" sind. - Descartes treibt die Wissenschaft voran, WEIL ihn sein Glaube dafür den Rücken freihält.
Sicher, seine Schlüsse sind fehlerhaft. Aber er selbst hat dies dennoch alles so vertreten.René Descartes: “Meditationes de prima philosophia” hat geschrieben:Denn solange ich den Willen beim Fällen der Urteile so im Zaum halte, daß er sich nur auf das erstreckt, was ihm vom Verstand klar und deutlich dargestellt wird, ist es unmöglich, daß ich mich irre. Denn jede klare und deutliche Erfassung ist zweifelsohne etwas, und kann demnach nicht aus dem Nichts entstanden sein, sondern hat notwendig Gott zum Urheber – jener höchst vollkommene Gott, sage ich, dem es widerspricht, ein Schwindler zu sein –, und ist daher zweifelsohne wahr.
Bei Kant besteht das gleiche Problem, dass du mit einer fiktiven Figur, die du “Kant” nennst, argumentierst.Genau das. - Nur dass es halt kein Beweis ist (selbst wenn Descartes das meint) - letztlich ist es Glaube. - Ich räume ein, dass Descartes vielleicht doch nicht so weit war wie Kant (siehe obiges Zitat), und das, was eigentlich Glaube ist, als Beweis bezeichnet.
Das ist deine Meinung. Ich denke: wenn wir schon den radikalen Skeptiker spielen, dann bitte konsequent. Glaubst du wirklich, ein Mensch, der die die Außenwelt anzweifelt, gibt sich mit einem solchen bloßen Bonmot zufrieden?Weil eine Jacke, deren erster, verborgener Knopf falsch geknöpft ist, auf "unfehlbare" Weise problemlos und schlüssig weitergeknöpft werden kann. - Ob der erste Knopf falsch geknöpft war, stellt sich erst am Ende raus (zu dem man nie kommt).
Mich überzeugt das eher gar nicht.Mit "Unfehlbarkeit" ist nicht gemeint, dass Menschen keine Fehler machen, sondern dass in einem selbst definierten System alle weiteren Schritte im Sinne dieses Systems objektivierbar sind - also letztlich eine Fleißarbeit auf hohem Niveau. --- Wissenschaft vergleicht Beobachtungen zur Wirklichkeit mit einem (selbstgemachten) Modell - das ist im Grunde alles (wie schwer es in der Praxis auch sein mag). - Das heißt: Interpretationen der Beobachtungen finden im geschlossenen Raum statt - deren Wände hat der Mensch selbst hingestellt. - Es ist geradezu die Aufgabe der Wissenschaft, hier "unfehlbar" zu sein - alles andere wäre schlampig.
Die Eltern lassen ebenso zu, dass ihre Kinder...! Vor allem, wenn diese dann erwachsen sind.
Ist nicht als Argument gegen Gott gemeint. Nur gegen “spannen wir Gott für unsere Erkenntnistheorie ein”.
Natürlich ist auch Descartes' Ansatz ein angreifbarer. Deshalb stelle ich das "Welche Voraus-Setzungen von Denksystemen sind ontisch authentisch? Wir wissen es nicht" voraus. - Mit anderen Worten: Weder Descartes noch ich können Anatta widerlegen. Aber genauso wenig können Anatta-Anhänger den "wohlwollenden-Gott-Ansatz" widerlegen.
Gott steht genauso wie "das Ding an sich" ÜBER dieser Diskussion. Schopenhauer sagt dazu:
Ob man dies "Gott" oder sonst wie nennst, ist egal.Ding an sich bedeutet das unabhängig von unserer Wahrnehmung Vorhandene, also das eigentlich Seiende.
Wer sagt denn DAS?
Das wäre es in der Tat.
Descartes wird (übrigens wie auch Kant) sehr unterschiedlich gesehen. Auch hier hängt dies von den Voraus-Setzungen (bewusst wie unbewusst) des Betrachters ab. Beide werden heute gerne als Vorreiter der heutigen sogenannten "Aufklärung" positioniert, können jedoch genauso gut umgekehrt verstanden werden. Vor inzwischen mehr einem Jahr habe ich auf "alpha" einen Vortrag gehört, der bezüglich Descartes voll auf meiner Linie war - mit dem Hinweis, dass es Kollegen gäbe, die Descartes exakt umgekehrt sähen. - Altes Thema: Der erste Knopf der Jacke wird vor-wissenschaftlich geknöpft - über Glauben. Es ändert nichts dadurch, dass man selber Glaube ablehnt. Denn wenn er da ist, ist er da.
Weil er (irrigerweise) meint, sein voraus-gesetzter "wohlwollender Gott" bewahre ihn vor Irrtum. - Auch hier: Sein Vernunft-Begriff fußt auf dem Glauben an den "wohlwollenden Gott". Täte es das nicht, müsste er diskutieren, ob Vernunft göttlich ist oder eine Finte des Satans (oder so ähnlich).
Immer wieder: Descartes zweifelt nicht die Außenwelt an, weil er an den wohlwollenden Gott glaubt. - Er weist nur nach, dass wir uns der ontischen Existenz der Außenwelt nur sicher sein dürfen, wenn wir diesen wohlwollenden Gott glauben (da wir es selber nicht nachweisen können - aus prinzipiellen Gründen).
Du kommst aus der Spur, weil Du den Gedanken nicht verstanden hast. Es geht nicht um Fehler vs. Irrtum (Unterschied?). - Es geht darum, dass das Feld, das durch "Beobachtungen zur Wirklichkeit" und "Modell" definiert ist, kontrollierbar ist - man kann also INNERHALB dieses Feldes "unfehlbar" sein. - Aber das hat nichts mit einer Unfehlbarkeit in Bezug auf die Wirklichkeit zu tun - das ist dann kein geschlossener Raum mehr, also nicht mehr systemisch kontrollierbar.