Und deine Argumente verfehlen alle das wesentliche.Hiob hat geschrieben: ↑Sa 8. Jan 2022, 19:58Warum? - Wenn es für Gott Gründe gibt, dies mir zuzu"fügen", werde ich NICHT davor bewahrt werden.
Nein. - Der Mensch kann auch dann irren, wenn die Extensae Entitäten sind (was ja Descartes aus vielfach erläuterten Gründen glaubt).
Ebenfalls nein. - Alle Deine Argumente sind anthropozentrisch angelegt.
Und woher kommt eigentlich dein Zwang alles immer mit irgendwelchen Etiketten belegen zu müssen?
Du kannst denken, die Außenwelt wäre nicht deine Einbildung. Aber was ist dann mit Letzten-Donnerstag-ismus? Oder sonst irgendwelche extrem krassen Weltanschauungen?
Nehmen wir mal (Godwins Gesetz) die Entkulakisierung. Der brave Sowjet-Bürger dachte vielleicht tatsächlich: “Die Kulaken müssen weg”. Und wenn er das nun wirklich ehrlich so dachte, war er damit dem Wahnsinn verfallen. Und wenn es viele so dachten, dann war es eben kollektiver Wahnsinn. Bedenkt man das (und alle ähnliche historischen Beispiele), wirkt es einfach absurd, Gott irgendwie in die Epistemologie einspannen zu wollen, so wie du es versuchst.
Ich sehe das Problem woanders: Ideologien können u. U., wenn sie bis zum äußersten verfolgt werden, einen Kipp-Punkt erreichen in dem sie Paradoxien hervorbringen. Und du hast diesen Kipp-Punkt erreicht.Hiob hat geschrieben: ↑Sa 8. Jan 2022, 20:21Es ist interessant, dass Du meinen Standpunkt um EXAKT 180° verdrehst. - Daraus schließe ich, dass Du nicht verstehst, dass ich exakt gegen Anthropozentrismus, Relativismus und Fideismus bin. --- Wirklich interessant, dass exakt das Gegenteil von dem rauskommen kann, was man sagt.
Dies schiebe ich nicht auf Ausdrucksschwächen meinerseits oder Unaufmerksamkeiten Deinerseits, sondern auf grundlegend unterschiedliche Begriffsdefinitionen. - Parteiisch zu meine Gunsten würde ich sagen: Ich bewege mich in der Geisteswelt von Platon bis Goethe, Du bewegst Dich in der Geisteswelt seit der Romantik bis zur heutigen orwellschen Neusprech_ära.
So wie der Laissez-faire-Kapitalist sich vielleicht irgendwann den Ansichten des Anarcho-Punks annähert: gegen die Staatsgewalt. Oder linksprogressiver Aktivismus in Richtung Puritanismus geht (man denke an das übermalte ‘unanständige’ Gedicht “Avenidas” von Eugen Gomringer)…
Aber lassen wir diese Scharfmacher-Themen. Wenn Philosophie polemisch wird, hört sie auf Philosophie zu sein. Ich habe nichts gesagt.
Wenn du “dem Sein” die völlige, uneingeschränkte Unabhängigkeit zuschreiben willst, dann wohl auch die Unabhängigkeit, unsere Überzeugungen zu korrigieren oder eben nicht. Damit erhebst du dein Konstrukt zwar zu dem absoluten, unverrückbaren Standard für Wahrheit. Aber da es von unserem Erkennen vollständig abgekoppelt ist, es wirklich der absolute Souverän ist, ist es auch das Fundament auf dem du deinen Anthropozentrismus, Relativismus und Fideismus aufbaust (ich finde diese Etikettierungen eigentlich billig, aber du hast damit angefangen ).
Das ist der Kipp-Punkt der Korrespondenz-Theorie für Wahrheit. Und da hast ihn überschritten.
Das ganze funktioniert natürlich nur in der Arena “westliche Philosophie” (worauf ich dich viele Male vergeblich hingewiesen habe), in der “das Sein” und die Trennung von Subjekt und Objekt fundamental sind.
Nix da Alternative. Ich glaube an Gott, aber nicht an “das Ding an sich”. Auch für Kant war “das Ding an sich” nicht identisch mit Gott.
Wie kommt man nur auf so einen seltsamen Gedanken!?
Das Übernatürliche. D. h. Gott.