Claymore hat geschrieben: ↑Mo 17. Jan 2022, 22:47
Wir verstehen nicht, was mit “das Sein” gemeint ist. Genau das setzt du in deinem Argument aber immer bereits voraus.
Es geht nicht ums "Was", sondern ums "Dass". - Also nicht "Was ist das Absolute, aus dem relatives Sein ist?", sondern "Dass es ein Absolute gibt, aus dem relatives Sein ist". -- Aber selbst das geht mir zu weit, weil mein Anliegen ist, die Existenz eines uns Unbekannten abhängig zu machen von unserem Vermögen, es zu erkennen.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 17. Jan 2022, 22:47
Tatsächlich ist dein “absolutes Sein” jeglichen Inhalts entleert, so dass man es ohne Widerspruch mit dem Nichts identifizieren könnte.
"Absolutes" Sein ist eigentlich nur Gott. - Hier geht es nicht um ein ideal Absolutes, sondern um ein "Es ist". - Bspw.: WENN es den Satan gibt, dann existiert er selbst dann, wenn er wissenschaftlich widerlegt wäre.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 17. Jan 2022, 22:47
Aber wie du zu versuchen, Shunyata in etwas Dingliches zu überführen, das ist halt trotzdem falsch oder zumindest extrem verzerrend.
Da weiß ich zu wenig. Ich erinnere mich lediglich an ein Dossier der ZEIT vor vielen Jahren, das in Richtung ging "Mit "nichts" ist nicht "nichts" gemeint.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 17. Jan 2022, 22:47
Denn Sätze haben nicht irgendwie magisch einen inhärenten Sinn, sondern sie bekommen einen Sinn allein nur deshalb, weil wir sie interpretieren können.
Da kommt was vorher:
1) Es IST ein Sinn, den man kommunizieren will (diese Stufe lässt Du aus).
2) Man nutzt Chiffren in Gestalt von Sprache.
3) Und jetzt kommst Du: Die Worte bekommen einen Sinn, weil wir sie interpretieren können. --- IM IDEALFALL.
Das heißt: Es ist nicht ausreichend, dass man Worte hört und für sich irgendeinen Sinn interpretiert, sondern es kommt letztlich darauf an, dass der Sinn, den der zu Interpretierende gemeint hat. - Diese Rückbesinnung auf den Sender hält man heute oft für Luxus.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 17. Jan 2022, 22:47
Weder Aristoteles, noch Thomas von Aquin, noch Duns Scotus, haben Tieren eine Seele (anima) abgesprochen.
Ich weiß hier nicht en detail, was Descartes unterm Strich dazu gemeint hat. Ich vermute, dass er eine geistliche Ich-Identität abgesprochen hat. Hätte er "Seele" im Sinne von "Alle Natur ist beseelt" abgesprochen, würde dies gegen die christliche Vorstellung verstoßen.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 17. Jan 2022, 22:47
Aber dennoch verfügten Tiere immer, immer über einzelne Seelen und waren nicht bloß abstrakt “beseelt”, wie du es darstellst.
Möglicherweise definierst Du "Seele" so, dass ich zustimmen kann.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 17. Jan 2022, 22:47
Aber dennoch muss ich ihnen zu Gute halten, dass sie im Gegensatz zu Descartes die Tiere doch wenigstens für mehr als reine Automaten und Objekte angesehen haben.
Da würde ich Descartes genauso wenig zustimmen - denn dann wären ja Tiere kategorial so etwas Ähnliches wie KI, die definitiv nicht beseelt ist.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 17. Jan 2022, 22:47
Descartes ist wirklich MEEEEGAAA-anthropozentrisch
Gleichzeitig ist er weniger mega-anthropozentrisch als Heutige, die meinen, sie könnten ontologisch entscheiden, ob Res exensae Vorstellungen sind oder Entitäten.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 17. Jan 2022, 22:47
Was ist “geistliche” Reflexionsfähigkeit?
Zu spüren, dass es eine geistliche Wirklichkeit gibt, und in der Lage sein, sich auf Ich-Du-Ebene damit auseinanderzusetzen (egal ob intellektuell oder emotional).
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 17. Jan 2022, 22:47
Warum musst du dem Bedeutungswandel der Begriffe immer eine böswillige Intention unterstellen?
Beileibe nicht "immer". - Wenn man heute statt "mal nachblättern" "googeln" sagt, ist das keine böswillige Sprachveränderung. - Ich meine damit lediglich die Sprachgestaltung von Profis, die im Wissen der Bedeutung von alten Begriffen dieselben usurpiert haben und mit semantisch neuen Inhalten versehen haben.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 17. Jan 2022, 22:47
Ich weiß wirklich nicht, was man unter “christlicher Reflexion” verstehen soll.
S.o.: "geistliche Reflexionsfähigkeit". - Das kann von „Darin-Murmeln tags und nachts" (Josua) oder einem Rosenkranz in geistiger Versenkung gehen bis zu einem hochintellektuellem theologischen Traktat.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 17. Jan 2022, 22:47
Platon, Aristoteles und die Kirchenväter (mit Ausnahme von Augustinus) haben den Fokus nicht auf “das Ich” gelegt.
Dann hatten sie halt andere Themen. - Gut, dass Du Augustinus ausgelassen hast.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 17. Jan 2022, 22:55
Wenn man Licht untersucht, untersucht man nicht das Licht an sich… ja, klar, völlig unverständlich.
So schwer ist das nicht. --- Stelle Dir einfach mal vor, dass Licht aus Wellen (und Korpuskeln) ist, aus denen es für uns (buchstäblich) ersichtlich wird. Diese Wellen und Korpuskeln haben selbe wieder eine Ursprung - usw. - Das, wo dieses Usw. sein Ende findet, ist das Basis-Sein (finde ein besseres Wort - "ontischer Ursprung) für das, was wir "Licht" nennen.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 17. Jan 2022, 22:55
Ich verstehe es als Dogma, dass das, was ist, völlig unabhängig von uns ist.
Dann anders: Wenn etwas existiert, tut es dies nicht notwendigerweise deshalb, weil es unserem prinzipiellen Erkenntnisvermögen zugänglich ist. - Unser prinzipielles Erkenntnisvermögen ist keine notwendige Voraussetzung dafür.
Claymore hat geschrieben: ↑Mo 17. Jan 2022, 22:55
Die Studie für “35% der Muslime sind extremistisch” würde mich schon interessieren. Da sie “tatsächlich echt” ist, kannst du die Quelle nennen?
Für mich war es eine Talkshow-Quelle (plus ein paar Zeitungen, die brüllten: "35% alles Muslims sind Extremisten"). - Hintergrund war eine wissenschaftliche Studie, die - Achtung" zurecht zu diesem Ergebnis kam. - Warum zurecht? Weil sie "extremistisch" in ihrem Modell so definiert hatte, dass dies herauskommen konnte.
Die Definition war: "Wenn jemand Gesetze Gottes über Gesetze des Staates stellt, ist er (per Definition) extremistisch". Das Problem: Dann müssten 100% aller gläubigen Juden, Christen und Moslems extremistisch sein - die 35 % waren also noch überraschend niedrig (wahrscheinlich, weil die Befragten die Frage "Sind für Sie göttliche Gesetze höher als weltliche Gesetze" meistens nicht verstanden haben). - Gottseidank gab es hier eine eigene Studie vom BKA, das auf weniger als 1% kam. Denn dort definierte man "extremistisch", wenn jemand Gewalt gegen das Grundgesetz ausübt oder es plant (oä).
Mit anderen Worten: Modell-Ergebnisse der Wissenschaft müssen nichts mit Wirklichkeit zu tun haben. Das sollte jeder mediale Wissenschafts-Darsteller wissen. - Tut man aber nicht, sondern fällt in einen Heilig, heilig, heilig-Hymnus ein, wenn auch nur das Wort "Wissenschaft" kommt. - Wir leben in einer ziemlich unaufgeklärten Zeit.