Ist Gott nicht allwissend?

Rund um Bibel und Glaube
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Sunbeam
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Re: Ist Gott nicht allwissend ?

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Mi 26. Jan 2022, 12:53
Sunbeam hat geschrieben: Mi 26. Jan 2022, 09:55 Wenn Gott, jedenfalls nach christlichen Maßstäben, der Schöpfer des Universums und damit wohl auch von (Raum) und Zeit ist, wäre er dann nicht auch der Herr und Beherrscher der Zeit, sowie auch zeitlicher Abläufe, oder der Aufeinanderfolge zeitlicher Abläufe, oder zeitlicher Ereignisse?
Genau das ist meine Aussage.

Also läuft diese Diskussion dann nur noch unter dem Motto von olle Brecht:

Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen - Den Vorhang zu und alle Fragen offen.

Oder geht es nur noch um des Kaisers Bart, aber der dürfte doch nun schon von den Würmern zernagt sein, irgendwie.
Hiob
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Mi 26. Jan 2022, 14:06 Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen - Den Vorhang zu und alle Fragen offen.
Eigentlich nicht, wenn man sich nicht biblische "Wahrheiten" je nach eigener Konfession (auch wenn es nur eine individuelle ist) aus den Fingern saugt, sondern umgekehrt fragt: Welches Gottesbild kommt raus, wenn man die eigene Wort-Interpretation für wahr hält. - Diesbezüglich bekommen wir völlig unterschiedliche Gottesbilder, ob wir
*Gott als allwissend oder nicht allwissend verstehen.
* Jesus trinitarisch oder nicht-trinitarisch verstehen.
* den Sündenfall als vorgesehen oder als Unfall verstehen.

Solche Fragen kann man nur dann vermeiden, wenn der Bezug zu Gott derart persönlich ist, dass man ihn so spürt, dass solche Fragestellungen unnötig sind.
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Oleander
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Mi 26. Jan 2022, 15:24 Solche Fragen kann man nur dann vermeiden..
Wenn man den Inhalt des Buches Bibel nicht liest und kennt, sich einfach Gott anvertraut und hingibt und in sich "reinhört" und "wach bleibt"
Das funktioniert wunderbar, ich spreche aus Erfahrung ;)
Henoch , als auch Hiob(der bibl.) hatten keine "Bibel" und wandelten dennoch mit Gott
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Hiob »

Oleander hat geschrieben: Mi 26. Jan 2022, 15:31 Wenn man den Inhalt des Buches Bibel nicht liest und kennt, sich einfach Gott anvertraut und hingibt und in sich "reinhört" und "wach bleibt"
Das funktioniert wunderbar, ich spreche aus Erfahrung
Zustimmung. - Und dann liest man die Bibel um so lieber, weil sie einem heimisch ist.
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Sunbeam
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Mi 26. Jan 2022, 15:24
Sunbeam hat geschrieben: Mi 26. Jan 2022, 14:06 Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen - Den Vorhang zu und alle Fragen offen.
Welches Gottesbild kommt raus, wenn man die eigene Wort-Interpretation für wahr hält. - Diesbezüglich bekommen wir völlig unterschiedliche Gottesbilder,
Hättest du nun geschrieben:

Der Raum des Universums ist nur ein Mittel Gottes, um zu verhindern, das sich alles an derselben Stelle befindet.

Dann hätte ich das wenigstens noch verstanden...

Du sollst nicht immer Scholas-Tickern, sollst du nicht.
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Mi 26. Jan 2022, 16:44 Du sollst nicht immer Scholas-Tickern, sollst du nicht.
:lol: - Ich versuch's nochmal:

Wenn man aus welchen Gründen auch immer zum Ergebnis kommt "Das, was in der Bibel steht, interpretiere ich folgendermaßen ...", sollte man den nächsten Schritt gehen und fragen: "Welche Gottesbild erstelle ich mit meiner Interpretation der Schrift und was bedeutet dies in Bezug auf das Wesen Gottes?"
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Sunbeam
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Mi 26. Jan 2022, 17:45
Sunbeam hat geschrieben: Mi 26. Jan 2022, 16:44 Du sollst nicht immer Scholas-Tickern, sollst du nicht.
:lol: - Ich versuch's nochmal:

Welche Gottesbild erstelle ich mit meiner Interpretation der Schrift und was bedeutet dies in Bezug auf das Wesen Gottes?"
Aus der Interpretation der Schrift heraus ein Gottesbild in seiner Wesenheit zu folgern, wäre das nicht entweder rein spekulativer Größenwahn oder reiner Schwachsinn?
Wobei ich den Begriff des Wesens Gottes sowieso für theologisch total überfrachtet halte.

Warum also einfach, wenn es auch schwierig geht..., und also lassen wir uns in Meta-Theorien versickern, irgendwann landen wir dann gewiss bei der Gynäkologie.
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Mi 26. Jan 2022, 21:30 Aus der Interpretation der Schrift heraus ein Gottesbild in seiner Wesenheit zu folgern, wäre das nicht entweder rein spekulativer Größenwahn oder reiner Schwachsinn?
Nein. - Umgekehrt: Welchen Sinn hat das Bibel-Lesen, wenn es nur Abglauben ist und kein Verständnis für das erweckt, was (christlicher) "Gott" ist?

Etwas konkreter: Wenn man eine Bibelstelle partout so deuten will, dass Gott etwas nicht wusste (was linguistisch ganz sicher möglich ist), dann haben wir es also mit einem Gott zu tun, der manches nicht checkt. Das wäre nicht ungewöhnlich, ist dies bei den Griechen doch genauso. --- Trotzdem muss die Frage gestellt werden: Versteht sich das Christentum und vor allem Gott so, dass ER nicht alles checkt? --- "Das mit Adam und Eva: Hätte ich echt nicht gedacht" - "Also was da vor Noah gelaufen ist - für mich vorher unvorstellbar" --- "Also beim Abraham war ich gespannt, wie er sich entwickelt - naja, am Ende ist ja noch was aus ihm geworden" --- Etc.

All das sollte man im Kopf haben, wenn man etwas in der Bibel liest, was man als "Gott wusste es nicht" interpretieren könnte. Denn WENN man es so interpretiert, hängt ein Rattenschwanz dran - s.o.
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Ziska
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Ziska »

Hiob hat geschrieben: Mi 26. Jan 2022, 23:05
Sunbeam hat geschrieben: Mi 26. Jan 2022, 21:30 Aus der Interpretation der Schrift heraus ein Gottesbild in seiner Wesenheit zu folgern, wäre das nicht entweder rein spekulativer Größenwahn oder reiner Schwachsinn?
Nein. - Umgekehrt: Welchen Sinn hat das Bibel-Lesen, wenn es nur Abglauben ist und kein Verständnis für das erweckt, was (christlicher) "Gott" ist?

Etwas konkreter: Wenn man eine Bibelstelle partout so deuten will, dass Gott etwas nicht wusste (was linguistisch ganz sicher möglich ist), dann haben wir es also mit einem Gott zu tun, der manches nicht checkt. Das wäre nicht ungewöhnlich, ist dies bei den Griechen doch genauso. --- Trotzdem muss die Frage gestellt werden: Versteht sich das Christentum und vor allem Gott so, dass ER nicht alles checkt? --- "Das mit Adam und Eva: Hätte ich echt nicht gedacht" - "Also was da vor Noah gelaufen ist - für mich vorher unvorstellbar" --- "Also beim Abraham war ich gespannt, wie er sich entwickelt - naja, am Ende ist ja noch was aus ihm geworden" --- Etc.

All das sollte man im Kopf haben, wenn man etwas in der Bibel liest, was man als "Gott wusste es nicht" interpretieren könnte. Denn WENN man es so interpretiert, hängt ein Rattenschwanz dran - s.o.
Ist es nicht eher so, dass Gott Adam und Eva zwar genaue Anweisungen gab, sie dann aber ihr3n freien Willen ausleben ließ?

Genauso zur Zeit Noahs. Gott trat auch da zurück und ließ zu, dass die Engelssöhne nach ihrem freien Willen handelten und ihre eigentliche Wohnstätte verließen und somit ungehorsam wurden.

Wenn Gott gewusst hätte oder es geplant hätte, dass Adam und Eva sündigten, ist dann nicht auch Gott für all das Leid hier auf der Erde verantwortlich?

Kann das sein? Traut man Gott so etwas zu? Ich sage: Nein!!!
LG Ziska
„Einer ist euer Führer, der Christus“
(Matthäus 23:10)
Hiob
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Hiob »

Ziska hat geschrieben: Do 27. Jan 2022, 00:18 Ist es nicht eher so, dass Gott Adam und Eva zwar genaue Anweisungen gab, sie dann aber ihr3n freien Willen ausleben ließ?
Genau so ist es. - Aber wieso sollte dies gegen göttliches Allwissen sprechen?
Ziska hat geschrieben: Do 27. Jan 2022, 00:18 Gott trat auch da zurück und ließ zu, dass die Engelssöhne nach ihrem freien Willen handelten und ihre eigentliche Wohnstätte verließen und somit ungehorsam wurden.
Genau so ist es. - Aber wieso sollte dies gegen göttliches Allwissen sprechen?
Ziska hat geschrieben: Do 27. Jan 2022, 00:18 Wenn Gott gewusst hätte oder es geplant hätte, dass Adam und Eva sündigten, ist dann nicht auch Gott für all das Leid hier auf der Erde verantwortlich?
"Leid" ist die Folge der Trennung von Mensch und Gott. - Diese Trennung hat einen Sinn, weil nur so der Mensch geistlich erwachsen werden kann, also seinem Gott ausgereift ebenbildlich gegenübertreten kann. - Dieses Gut ist so hoch, dass Gott dafür Leid in Kauf genommen hat. Nicht nur das: Er hat es in Jesus auf sich genommen.

Auf Deine Frage bezogen: Ideal-menschlich hätte es den "Fall" nicht geben müssen, was aber genauso irreal ist, als bei einem Kind ein ideales Verhalten zu erwarten. - Gott hat es also in die Hände des Menschen gegeben UND gewusst, dass es gar nicht anders sein kann, als dass der "Fall" irgendwann passiert. - Das heißt: Gott hat das Leid nicht gemacht/"verschuldet", aber er hat den Menschen so geschaffen, dass er in die Situation des Leidens kommen muss. - Eben weil er reflektierende Schöpfung haben wollte, die es nur geben kann, wenn sie die Erkenntnis von gut und böse für eine Zeit durchleben.
Ziska hat geschrieben: Do 27. Jan 2022, 00:18 Kann das sein? Traut man Gott so etwas zu? Ich sage: Nein!!!
Prüfe mal, ob Du ihm das zutraust, was ich eben versucht habe zu vermitteln.
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