ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Di 1. Feb 2022, 10:04
Das Ding ist doch, dass du das erst mal überhaupt nicht erkennst. Weder Böcke, noch Schafe haben die Brüder Jesu als solcher erkannt.
Hier geht es wohl kaum um eine theoretische Betrachtung, sondern um eine konkrete und praktische Handlungsweise, ob ich etwas tue oder unterlasse, sowie ich in eine bestimmte Situation gestellt werde, sodass sich diese Frage in der Regel so gar nicht stellt. Ich muss also niemand zuvor durchleuchten.
Dabei sind diejenigen Brüder, mit denen ich verkehre, handverlesen und definitv meine Brüder, weil ich diese nicht bloß oberflächlich kenne, sondern eine dauerhafte Beziehung zu ihnen aufgenaut habe. Ich müsste also komplett fehlgeleitet sein, falls ich mich hier grundlegend irren würde.
Und ich respektere auch die anderen Brüder aus allen Gemeinden oder Gemeinschaften, die sich als Christen outen, wenn sie dieses Bekenntnis auch offen ablegen, falls ich sie danach frage. Das gilt auch für Katholiken.
Dabei sind solche, die ich nicht näher kenne, ob nun gläubig oder nicht, für mich nicht maßgeblich. Deren Beziehung zu mir stellt sich im praktischen Umgang nicht anders dar als irgendein anderer Nächster.
Es kommt in der Regel auch kein x-beliebiger Mitmensch und bittet um Hilfe. Ein normal veranlagter Mensch wendet sich zuerst an die Seinen innerhalb seiner Familie oder seines vertrauten Bekannten- und Freundeskreises. Der Nächste ist der, der unmittelbare Hilfe benötigt, ein anderer nicht. Das habe ich schon mit dem Bruder ausgeführt, der nicht "nahe" bei mir wohnt.
Unterscheidungen denke ich muss jeder treffen, da deine Kraft und Möglichkeiten begrenzt sind. Ich habe z.B. heute kein Problem mehr Straßenbettler abzuweisen und sie auf soziale Stellen zu verweisen. Diese betrachte ich nicht als meine Nächsten, zumal sie nur Geld erbetteln, echte Hilfe aber ablehnen.
Bitten sie lediglich um Essen, dann lade ich sie auch dazu ein. Doch wenn ich wüsste, dass es sich um einen Bruder handelt, dann ginge ich wieder ganz anders vor. Dann ist sein Problem wohl kaum nur der Hunger.
Im normalen Umgang treten an mich nur solche heran, die mich kennen und da macht man durchaus Unterschiede, ob es z.B. ein Arbeitkollege ist oder ein Bruder, wobei ich da auch lernen durfte, wie man von manchen Brüdern schamlos ausgenutzt wird.