Hiob hat geschrieben: ↑Fr 28. Jan 2022, 23:58
Wenn man Sätze wie "Die Israeliten ernannten ihre Könige, aber Gott wusste es nicht" wörtlich versteht im Sinne von "Ihm ist das entgangen", folgt daraus ein ganz anderes Gottesbild, als wenn man es versteht "Es wurde mit ihm, Gott, vorher nicht gesprochen".
Ich verstehe die Aussage selbstverständlich auch wie du das sieht, dennoch ist es Gott damit auch entgangen. Er war nicht dabei, als die Entscheidung getroffen wurde und drückt danach darüber seine Entrüstung aus. Man muss die Aussage geistlich beurteilen. Die rein intellektuell philosophische Betrachtung führt zu keiner Erkenntnis. Man stochert so nur im Nebel.
Die Mehrschichtigkeit der Bedeutung des hebräischen Wortes "lada'at" (לדעת) ist mir geläufig, ich denke mehr sogar als dir, der du Hebräisch nicht kannst, ich sicher auch nicht genug, aber doch mehr als du, da ich mich darin auch übe.
Erkennen ist nicht nur eine Aussage eines "Wissens", also eine Abspeicherung von Fakten in seinem Gedächtnis, sondern ein Status der Anerkennung. Wenn man den Begriff auf Sex reduziert, weil 1 Mose 4:1 einem dazu verleiten könnte, dann wäre das z.B. weit mehr Grund ein verzerrtes Gottesbild zu erhalten, da darin der intime Beziehungsaspekt fehlt.
Gott baut nur auf Basis des HG seine Beziehung mit uns auf, sodass daraus völlig andere Erkenntnisse erwachsen als es denen zuteil wird, die den HG nicht haben. Dieses Erkennen ist was den Begriff ausmacht. Gott "kennt" mich dann nicht nur, er "weiß" über mich anders Bescheid also über die, mit denen er diese Beziehung nicht hat.
Hiob hat geschrieben: ↑Fr 28. Jan 2022, 23:58
Deshalb: Mir reicht es schon, wenn man die Konsequenzen seines unmittelbaren Wortverständnisses zu Ende denkt.
Wir sollten uns hüten Festlegungen zu treffen, da Gott derart nicht ausforschbar ist. Wer Gottes Wort philosophisch zu Ende denkt, erkennt ihn so nicht, weil er im Gegenzug von Gott so auch nicht erkannt wird. Man erkennt sich nur gegenseitig und dies ist niemals einseitig. Wer sich dessen nicht bewusst ist, dessen Gottesbild muss zwangsläufg falsch sein.
Gott kennt, also weiß (!) klarerweise auch unsere Unvollkommenheit und setzt uns darum auch klare Grenzen nicht über das hinauszugehen, was er uns offenbart, da dies die intime Beziehung auch sehr empfindlich stören kann und hat dies durch ein grundlegendes Gebot verkündigt:
2. Mo 20,4 hat geschrieben:
Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen noch irgendein Gleichnis dessen, was oben im Himmel und was unten auf der Erde und was im Wasser unter der Erde ist.
Es geht hier nicht nur um geschnitze Bilder, denn diese sind lediglich die Folge eines Denken sich Gott im Geist als etwas vorzustellen, was ihn auf diese Schöpfung reduziert. Also das, was Gott in diesem Gebot mit "Gleichnis" ausdrückt. Unsere Vorstellungen von Wissen oder "Allwissen" rechne ich hier dazu. Das Wort "Allwissen" ist kein Wort aus Gottes Mund!
Solche gedachten Götzen entstehen zuerst im Geist und werden dann erst symbolisiert bzw. vergegenständlicht. Intellektull veranalgte Menschen stellen sich vielleicht keine Statuen auf wie andere, vor denen sie niederfallen, aber in ihrem Geist kreisen vergötzte Vorstellungen, die Gott nicht "kennt", weil er diese so gar nicht kennen will.
In einem dir vielleicht mehr vertrauten Sprachmuster drücke ich das so: Weil da nix "jada" zwischen Gott und Mensch, so ist er bloß ein intellketueller Götzendiener. Es war Johannes ein Anliegen, die folgende einfach formulierte, aber ernste Mahnung als Schlusswort zu setzen:
1. Joh 5,21 hat geschrieben:Kinder, hütet euch vor den Götzen!