Hiob hat geschrieben: ↑So 13. Feb 2022, 21:53Mit Verlaub: Das ist SEIN Problem. ---- Überrascht es Dich, wenn man das "Was meint er?" und das "Was bedeutet es?" unterscheidet? - Bei mir geht es immer um das "Was bedeutet es?". - Für mich ist entscheidet, was er mit seinem Ansatz bewirkt hat, und nicht, welchen Ansprüchen er dabei genügen wollte.
Passender wäre: dir geht es um
“Was bedeutet Descartes für mich?” Stimmt. Wichtig aus meiner Sicht ist, dass er den "nicht trügerischen Gott" zu Grunde legt, weil er nur damit begründen kann, warum die Res extensae "echt" sind. - Dass er dabei fälschlicherweise meint, er könne es beweisen, ist für mich in der Tat nicht wichtig.
Warum ist es dir egal, dass man (nach Descartes) weiterhin nicht unterscheiden kann ob man träumt, oder die Realität wahrnimmt?
Empfinde ich überhaupt nicht. Descartes hat es immerhin damit geschafft, Wissenschaft auf einer philosophisch geklärten Ebene stattfinden zu lassen.
Im übrigen gibt es das hier besprochene Problem noch heute. -Auch heute basiert die Wissenschaft darauf, dass die Wahrnehmung des Objekts "echt" ist. Insofern gibt es auch in der Wissenschaft qua Definition nur System-Wissen (Popper wusste das und hat deshalb metaphysische Erwägungen strikt weggelassen, weil diese schlicht nicht geeignet für seine Methodik alias sein System waren).
Ich bin kein Naturwissenschaftler und kenne mich auf dem Gebiet auch nicht aus (du genauso wenig).
Aber ich kann mir wirklich ohne Probleme einen Hindu-Wissenschaftler vorstellen, der geht morgens ins Labor, macht seine Experimente, schreibt seine Paper, und geht Abends in den Tempel. Und ist der festen Überzeugung: Die Welt ist ein Traum Brahmans.
Er ist geschätzt unter Kollegen, seine Arbeiten gelten als mustergültig.
Was bewirkt denn also deine “philosophisch geklärten Ebene”?
Insbesondere, da die bloße abstrakte Existenz der res extensae ja gar nichts aussagt – auch in der Matrix existieren
die res extensae, nur halt “außerhalb”.
Descartes wollte es doch systematisch darlegen - das war doch gerade "Aufklärung".
Der echte, historische Descartes wollte das. Aber damit wäre er ja nach deiner Interpretation gescheitert.
Claymore hat geschrieben: ↑So 13. Feb 2022, 21:04
I. Ü. hat Descartes nie ein Argument gegeben, dass der Weg über Gott führen muss.
Warum erwähnt er dann den "wohlwollenden Gott"? Als theologischen Kotau ohne Gehalt?
Weil er der Weg aus dem Skeptizismus für ihn ist. Warum wohl sonst!?
Eben - NACHDEM das System steht, das es überhaupt erst ermöglicht, einen System-Beweis zu machen.
Da fehlte noch was. Vollzitat war:
Claymore hat geschrieben: ↑So 13. Feb 2022, 21:04Ja, eben. Der Beweis von der Existenz der Seele findet sich in der sechsten Meditation, wo das alles schon passiert ist.
Wenn Hollendung sich hier auf eine frühere Phase bezieht, macht er also einen Fehler. Oder er bezieht sich eben schon auf die sechste Meditation und du hast ihn falsch verstanden
Claymore hat geschrieben: ↑So 13. Feb 2022, 21:04
Mir scheint “ontisch” keine klare Bedeutung zu haben.
Zumindest verwendet es man in verschiedenen Kontexten - da könnte auch ich nachlässig sein. - Eigentlich ist "ontisch", "das, was IST", im Gegensatz zu "systemisch", das was wir unmethodisch oder methodisch glauben oder system-beweisen, dass es ist. "Ontisch" ist ein Objektbegriff, "systemisch" ist ein Subjektbegriff. Das könnte in etwa hinkommen.
Bei dieser Gelegenheit: Hier kommt der Begriff "Sprache" ins Spiel. Denn ich weiß ganz genau, was damit gemeint ist, spüre aber selber, dass jede Formulierung imperfekt ist. - Mir ist dies mal aufgefallen bei der Definition von "Loch". Jeder weiß, was ein Loch ist. Trotzdem gibt es unendlich viele philosophische Ansätze, dieses An-sich-Klare sprachlich zu definieren. - Bei Adorno (meine ich) ist es die "partielle Negation einer absoluten Totalität" - bei Heidegger (meine ich) ist es "Seiendes Nicht-Sein im Sein".

Warum ist nun der Mond ontisch aus Käse, wie du unlängst meintest?