Paul hat geschrieben: ↑So 20. Feb 2022, 12:57
die reine vernunft gibt es ja eigentlich gar nicht, deswegen postuliert kant in seiner kritik der praktischen vernunft halt eben ...ich sage mal gott...damit wir überhaupt eine ethik begründen können
Heinrich Heine hat dazu gemeint:
„Der alte Lampe <so hieß der Diener Kants> muss einen Gott haben, sonst kann der arme Mensch nicht glücklich sein – der Mensch soll aber auf der Welt glücklich sein – das sagt die praktische Vernunft – meinetwegen – so mag auch die praktische Vernunft die Existenz Gottes verbürgen.“
Das ist natürlich nicht ganz hinreichend, zeigt aber, dass zwischen ontischem Ideal und irdischer Arbeitsfläche Welten liegen (Kategoriewechsel). - Ich finde das normal. Denn es zeigt, dass das Ideal immer nur eine Orientierung sein kann, aber gleichzeitig keine irdische Wirklichkeit sein kann. So wie beim Höhlengleichnis eine Sehnsucht nach Licht da ist, dieses aber nur indirekt über die Schatten ersichtlich wird. - Dasein ist ontisches Sisyphos-Dasein.
Das macht aber nichts. Denn es geht eben NICHT darum, den Stein auf den Gipfel zu wälzen, sondern darum, zu erkennen, dass man es prinzipiell nicht schaffen kann. - Das macht frei.