Natürlich gibt es da Unterschiede.Hiob hat geschrieben: ↑So 27. Feb 2022, 12:41Weil sie selber Ableitung vom "Ding an sich" sind. - Erneut: "Das Ding an sich ist nach der von Immanuel Kant (1724-1804) vertretenen Lehre des transzendentalen Idealismus das absolute, für sich selbst bestehende transzendentale Sein, das, jenseits und unabhängig von jeglicher Erfahrungsmöglichkeit". - Res extensa sind aber innerhalb der Erfahrungsmöglichkeit. - Bei Res extensa geht es doch darum, dass wir sie per Wahrnehmung nicht beweisen können, wenn wir nicht voranstellen, dass das, was wir sehen, "Entität" ist. - Das ist etwas ganz anderes.
Aber dass die res extensae innerhalb der Erfahrungsmöglichkeit sind, ist nur kurios.
Niemand von uns hat jemals ein res extensa wahrgenommen.Hügli – Philosophielexikon: “Descartes” hat geschrieben:Die Materie ist eine einzige Substanz mit zeitlicher und räumlicher Ausdehnung als Wesenseigenschaft. Bei den bestimmenden Eigenschaften physischer Dinge — Größe, Form, Ort, Dauer und Bewegung — handelt es sich bloß um verschiedene Weisen der Ausdehnung; physische Ereignisse und Veränderungen sind eigentlich nur mechanische Änderungen der Bewegung. Farbe, Duft, Geschmack, Härte und ähnliche qualitative Eigenheiten bilden keine objektiven Eigenschaften des physischen Dings, sondern repräsentieren subjektive Erlebnisse. Sie werden hervorgerufen durch ein Zusammenspiel von unseren Sinnesorganen und den Ausdehnungseigenschaften des Gegenstands.
Wir empfinden beim Sehen z. B. Farbeindrücke, und selbst wenn nur Schwarz-Weiß, so sind all das qualitative Eigenheiten. Wir können nicht die Form eines Apfels direkt, oder “an sich” erfühlen. Selbst wenn wir ihn abtasten, so sind auch die Gefühle dabei qualitative Eigenheiten. Niemals können wir unmittelbar seine Form wahrnehmen.
Natürlich sind sie es nicht im Sinne von Kant. Aber sie stehen offensichtlich in Konkurrenz zu dem Kant’schen Ansatz.Dies ändert doch nichts daran, dass die Res extensae nichtsdestoweniger NICHT das absolute, für sich selbst bestehende transzendentale Sein sind, sondern - unter obiger Voraussetzung - ganz normales physikalisches Sein sind.
Das ist eine 180°-Verdrehung. Du verwendest “Phänomen” so wie bei Platon – die physische Welt, die Welt des ewigen Wandels (dem er das wahre Sein absprach) – und wendest dieses extrem anachronistisch auf Philosophen der Neuzeit an.Es heißt "Welt der Erscheinungen (Phänomene)" - das sind doch die Res extensae.
Da hat es aber eine ganz andere Bedeutung:
Metzler Lexikon Philosophie: “Phänomen” hat geschrieben:In der Neuzeit herrscht die Bedeutung des in sinnlicher Anschauung unmittelbar Gegebenen vor. Im erkenntnistheoretischen Kontext spricht die empiristische Tradition von Phänomenen i. S. von Empfindungen, Ideen, Sinnesdaten, die dem Bewusstsein durch äußere oder innere Erfahrung gegeben sind.
Was du glaubst kann nichts an der Wahrnehmung ändern, sondern nur wie du diese interpretierst. Wie willst du nun ein Ding befreit von qualitativen Eigenheiten wahrnehmen? Auf die Antwort bin ich gespannt!
Natürlich nicht, weil du schon die res extensae nicht als res extensae wahrnehmen kannst.
Du verwendest “Phänomen” anachronistisch und falsch.Nee. - Die Hierarchie ist:
1) Ding an sich -> für sich selbst bestehende transzendentale Sein, das, jenseits und unabhängig von jeglicher Erfahrungsmöglichkeit ist
2) Der Baum als Res-extensa-Entität -> Phänomen
3) Unsere wissenschaftliche oder sinnliche oder geistliche Wahrnehmung
Und drei Arten von Wahrnehmung zu postulieren und in einen Topf zu werfen macht jede seriöse Auseinandersetzung unmöglich.
“wissenschaftliche Wahrnehmung” – ernsthaft? Was soll das bitte sein? Mit einem Messinstrument nimmt man nichts wahr – man misst. Man nimmt nur das Messinstrument dabei wahr.
Sinnlich können wir res extensae jedenfalls nicht wahrnehmen.
Ich vermute, das ist auch Unsinn, kenne mich mit Popper aber nicht so aus. War Popper naiver Realist? Ich vermute nicht. Aber du kannst ihn gerne zitieren. Ach, sorry Primärquellen zitieren machst du ja nie.Dem Punkt 2) geht ein Glaubens-Postulat voraus: Die Welt ist so, wie wir sie wahrnehmen (popper-ähnlich).
Erkläre mir mal, wie das funktionieren soll – es würde an ein Wunder grenzen.
Süße ist qualitativ, subjektiv. Bauchkrämpfe nicht. Die könnte Descartes mechanistisch analysieren. Nur der Schmerz und die Übelkeit dabei sind qualitativ, aber das muss man trennen. Da ist also gar nichts analog – du hast punktgenau den einen möglichen Fehler hier “gefunden”.
Für Locke ist sowas wie Geruch sekundäre Eigenschaft – nicht real. Kant geht noch weiter. Siehe das Kant-Zitat aus meinem letzten Beitrag.Es ist möglich, natürlich. - Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass Kant oder Locke sagen "Wenn Du in einem Knoblauch-Fass landest, ist der von Dir wahrgenommene Geruch keine Wirklichkeit". - Da müsste man erst mal klären, was die beiden im Gegensatz zu heute als "Wirklichkeit" definieren - bin ich aus dem Stand überfragt. - So, wie es im Text steht, klingt es schräg.
Warum hast du dann überhaupt nachgefragt?
Wurst, Volk, … warum immer so elitär? Jesus ist auch ohne das Ding-an-sich ausgekommen um sich zu vermitteln.Das Ding an sich gibt es nur, weil man merkt, dass man mit der Analyse der Erscheinungen nicht hinkommt. - Das ist wie in der Physik bei der Dunklen Materie: Man braucht sie, um die Welt vertieft zu erklären. - Dass man sowas NICHT braucht, wenn man in der Frühstückspause in die Wurst beißt, ist auch klar - für "das Volk" ist es also irrelevant. Aber es gibt halt auch Philosophen (und interdisziplinär denkende Physiker), die wissen wollen, was die Welt zusammenhält und wie das alles geht.
Sei lieber mal konkret und nenne eine Frage, die man mit dem Ding-an-sich beantworten kann. Kannst du auch nur eine einzige nennen?
Bei Kant wissen wir ja, was sein Impetus war (hoffentlich).
Den gibt es nicht.Kant tut das - ich kann ihn hier leider nicht referieren. Das wäre viel Arbeit, sich da wieder einzuarbeiten.
Wo ist der Punkt, an dem alle diese Einzelpunkte zusammengehen? (Danach gilt es zu suchen)
Um die Sache zu vereinfachen, ich bezweifle: “Res extensae und Ding-an-sich lassen sich konsistent in einer Philosophie unterbringen”. Siehe Kant-Zitat.Kann ich nicht beurteilen - kann ich mir auch nicht vorstellen. Denn "Ding an sich" und "Res extensa" gehören nicht derselben Kategorie an. - Vielleicht hat Kant den Res-extensa-Ansatz transzendiert - dann ginge es. Aber ich kenne das Werk Kants nicht annähernd vollständig.
Nicht meine! Ich beziehe mich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner.Jetzt auch noch bei Kant? - So einfach ist es nicht. Du scheinst zu meinen, dass das Verlassen Deiner eigenen Verständnislinie ein Verrat an Descartes und Kant sein müsse.
“Ding-an-sich” ist doch nur was aus der westlichen, neuzeitlichen Philosophie.Es kann Weltbilder geben, bei denen so was obsolet ist. - Mit anderen Worten: Durch Deine Aussage legst Du fest, wo Deine Weltanschauung zu suchen ist.