So unterbelichtet kann man an und für sich doch gar nicht sein, dass man begründete Kritik als eine unverständliche, realitätsferne oder inhaltslose Aussage abqualifiziert, obwohl man erkennen müsste, dass die Äußerung des "Gegners" zwar nicht der eigenen Meinung entspricht, aber seine Argumente durchaus nachvollziehbar und zu respektieren sind.jsc hat geschrieben: ↑Di 12. Apr 2022, 08:05 Im Wiki Artikel steht folgendes:Dem gegenüber hat Magdalena61 folgendes behauptet:Geschwurbel ist ähnlich wie Geschwafel ein abwertend gebrauchter Ausdruck der Umgangssprache für vermeintlich oder tatsächlich unverständliche, realitätsferne oder inhaltslose Aussagen.Das steht da aber gar nicht.Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mo 11. Apr 2022, 22:58 Obwohl der Begriff laut der von dir geposteten Definition wissentlich falsch angewendet wird, also in der Absicht, den anderen als Person abzuwerten und einfach nur zu ärgern?
Im Wiki Artikel geht also um tasächliche "unverständliche, realitätsferne oder inhaltslose Aussagen" oder um Aussagen von denen derjenige, der sie als "Geschwurbel" bezeichnet, denkt, dass sie "unverständliche, realitätsferne oder inhaltslose Aussagen" sind. Es geht definitiv nicht um "unverständliche, realitätsferne oder inhaltslose Aussagen", von denen derjenige, der sie als "Geschwurbel" bezeichnet, weiß, das sie nicht "unverständliche, realitätsferne oder inhaltslose Aussagen" sind.
Es ist nun einmal so, dass Menschen zu ein- und demselben Thema verschiedene Sichtweisen entwickeln können, die sie jeweils begründen. Zum Beispiel die Gruppen "Spaziergänger" und "Gegendemonstranten".
"Schwurbler" wurde von denjenigen, die die Opposition gezielt zersetzen wollen, zum gesellschaftlichen Kampfbegriff gekürt. Wer einen anderen Menschen "Schwurbler" nennt, erhebt seine eigene Begrenztheit und seine ganz persönlichen Irrtümer zur absoluten Wahrheit.
Und er kommt ungestraft davon, weil die Fraktion der Systemtreuen ja meint, die Welt zu retten, indem sie Andersdenkende diskriminiert, beleidigt und ausgrenzt.
Wer einen ideologischen Gegner "Schwurbler" nennt, der könnte genau so gut "Idiot", "Blödmann", "Doofkopf", "Vollpfosten" oder "Narr" zu ihm sagen. Das ist die Botschaft, die bei den solcherart Beschimpften ankommt.
Wenn diese Unsitte nun auch vermehrt von Christen geübt wird, sehe ich mich genötigt, energisch zu bremsen:
[10]:andere Handschr.: ohne Grund zürntMt. 5,22 (ELB): Ich aber sage euch, dass jeder, der seinem Bruder zürnt[10], dem Gericht verfallen sein wird; wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka[11]!, dem Hohen Rat[12] verfallen sein wird; wer aber sagt: Du Narr[13]!, der Hölle des Feuers verfallen sein wird.
[11]: ein Ausdruck der Verachtung, etwa »Dummkopf«
[12]:verächtlicher Ausdruck, etwa »Verrückter«, zuweilen auch »Gottloser«
Das ist schon etwas ernster, hm?
"Schwurbler" erfüllt in der Anwendung, wie sie auch hier im Forum schon getätigt wurde, die Punkte [11]und [12]. "Dummkopf", "Verrückter" ("Spinner").
Die Suche ergabt: 467 Mal "Geschwurbel", 65 Mal "schwurbeln" und 184 Mal "Schwurbler".
Gut, so richtig bösartig und aggressiv wurde der Begriff erst im Laufe des Coronaregiments. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er davor eine solche Präsenz und eine solche Macht gehabt hätte.
Und deshalb sollte dieses Werkzeug der ungerechten Welt, die der Verdammnis anheim fallen wird, hier besser nicht mehr verwendet werden. Mißfallen kann man auch auf andere Weise artikulieren. Im Rahmen der political correctness muss manchmal ein Wort, das einen Bedeutungswandel zum Negativen erfahren hat, entsorgt werden, genauso wie "Zigeuner" und "Mohr".