Wie immer: als ob das jetzt an den Verbrechen der anderen auch nur irgendwas ändern würde.
Es ist natürlich unmenschlich und verbrecherisch was mit ihm (und Chelsea Manning) passiert. Durch nichts zu rechtfertigen, schamlos und maximal verlogen.
Aber es ist keine geheime, imperialistische Verschwörung, oder eine meisterhafte Manipulation. Die US-Kriegsverbrechen wurden veröffentlicht - aber so wahnsinnig scheint sich die amerikanische Öffentlichkeit nicht darum zu kümmern.
Die akzeptieren nicht nur diese unmenschliche Behandlung der Whistleblower, sie setzten sich teilweise sogar aktiv dafür ein.
Große oder zumindest sehr laute Teile haben sich ganz alleine, ohne äußeres Zutun, selbst ideologisch verstrahlt.
"Believe women" oder gar "believe all women" war ein "so tun als ob", und das holt einen immer ein. Damit wurde ein weiteres Einfallstor geschaffen wo Freiheit und Gerechtigkeit den politischen Machtspielen geopfert werden. Ahnungslose Feministinnen schrien jegliche Kritik an den erfundenen (siehe Nils Melzer) Vergewaltigungs-Vorwürfen gegen Assange nieder - auch Michael Moore knickte ein. "Glaubt allen Frauen! Assange entzieht sich der Gerechtigkeit!"
Assange der Sexualstraftäter. Das ist interessanter als dass US-amerikanische Söldner Kinderprostitution sponsorten. Eigentlich atemberaubend: Steuergelder für Kinderprostitution.
Ja, so langsam kommt die Wahrheit ans Licht, aber nun hat man das Interesse verloren oder will nicht an vergangene Peinlichkeiten erinnert werden.
Umgekehrt, galt Chelsea Manning einfach als Verräterin für Republikaner. Als Obama sie begnadigte, da hagelte es nur so von Kritik: "Eine Landesverräterin begnadigt man nicht!". Dass Trump aus reiner Eitelkeit top-secret Dokumente mit nach Mar-A-Lago nimmt, wo er Parties feiert und jeder mal nen Blick rein werfen kann, das ist für diese Typen dann wieder ok.
Ja, das ist ein Denkfehler. Und wer begeht denn den? Ich sicherlich nicht. Schon vor zwei Wochen habe ich geschrieben:Johncom hat geschrieben: ↑So 11. Sep 2022, 02:20Der Denkfehler vieler besteht aber darin, zu glauben, westliche Kriege wollten Bevölkerungen "befreien" oder deren Leben sonstwie verbessern. Afghanistan, Irak, Syrien, Libyen wurden überwiegend zerstört. Die USA haben nur wirtschaftliche Motive. Die Besetzung Afghanistans bot die Chance, einen schmalen Landweg nach China zu haben, Saddam Hussein war so frech, seinen Öl-Handel auf Euro umzustellen. Libyens Staatchef Gaddafi plante eine Goldgestützte Währung für Afrika.
Oder nochmal Afghanistan: jeder weiß, dass in den 1980ern die USA "fragwürdigste" militante Islamisten mit Waffen belieferten um gegen die Sowjets zu kämpfen - nur um dann die armen Afghanen wieder von deren Nachfolgern zu befreien.
Dennoch könnte es sein, und das werden wohl viele Menschen hierzulande insgeheim hoffen, dass diese aus wirtschaftlichen Motiven geführten Kriege, zumindest manchmal als positiven Nebeneffekt die Lage der Bevölkerung dort verbessern.
Das glaube ich insgesamt nicht, wie ich doch explizit im letzten Post schrieb.
Allerdings muss man hier etwas vorsichtig sein: denn es gibt sicherlich Bevölkerungsgruppen, deren Leben sich durch diese Kriege deutlich verbessert hat.
Irgendwie musst du die Szenen doch erklären, wie verzweifelte Afghanen die startenden Jets aufhalten wollen.
Ich denke, du selber würdest als Mitglied der urbanen Mittelschicht in Kabul lieber unter amerikanischen Besatzung leben als unter den Taliban.
Wiegt das nun die Zerstörung und den andauernden Kriegszustand in den Teilen Afghanistans, die man lieber ausblendet, auf? Ich würde sagen: nein. Aber es hätte nicht so kommen müssen, es ist nicht denknotwendig.
"Aber der Krieg wird nicht zur Befreiung geführt" ist so ein typisches johncom emotionales off-topic "Argument". Natürlich wird er nicht deswegen geführt. Und auch nicht um die Situation der Bevölkerung dort zu verbessern. Wobei vielleicht der ein oder andere idealistische Senator oder Abgeordnete nur so verführen lässt... denn den Level an Gleichschaltung wie in deinem gelobten Russland, mit 100% Ja-Sagern und Speichelleckern in der Duma, den hast du im Kongress noch nicht erreicht.
Aber der Krieg könnte rein theoretisch einen solchen positiven Nebeneffekt haben - und für gewisse Bevölkerungsgruppen ist das auch der Fall. Die sieht man dann im Fernsehen. Die Opfer eher weniger.
Die müssen gar nichts, die Freunde Russlands wie Nordkorea oder Belarus haben es ja auch nicht getan.
Ich wage nur stark zu bezweifeln, dass jetzt Kreml-Fernsehen schauen, einem wesentlich weiterhilft, zu einem "ausgewogenen Bild" zu kommen.Johncom hat geschrieben: ↑So 11. Sep 2022, 02:20 Dauerterror, Granatenbeschuss auf die Provinzen, die sich unabhängig erklärten. Seit dem russischen Einfall hat sich der Terror erhöht. Jetzt töten auch NATO-Kaliber. Der gezielte Beschuss ziviler Einrichtungen ist ein Kriegsverbrechen. Die Ukraine wird von der NATO beraten und wahrscheinlich auch ermutigt, Zivilisten zu töten.
Das ist "normal" im Krieg.
Für uns einfache Bürger wird nicht ausgewogen berichtet.
Wenn du Belege für deine Behauptungen hast, dass die Ukraine gezielt zivile Infrastruktur beschießt, dann nur her damit. Aber bloß irgendein Video, wo eine Dame mir das erzählt, das reicht nicht. Das ist nur Recht und billig, denn für dich reichen schließlich nicht mal Videoaufnahmen, Satellitenaufnahmen, und unabhängig analysierte Drohnenaufnahmen.
Es wäre absurd zu meinen, dass es keine "Kollateralschäden" durch die Ukraine gibt, oder dass sie nie Zivilisten übermäßig in Gefahr bringen, und es auch keinerlei fragwürdige Elemente in der ukr. Armee gibt (man denke an Boatsman Boys), denen man Kriegsverbrechen zutrauen kann.
Aber dass sogar die Order von oben kommt, die NATO sagt "tötet Zivilisten", das ist eine atemberaubende Behauptung. Nicht weniger grotesk als umgekehrt, dass Putin persönlich solche Befehle geben würde.
Und selbst wenn das alles korrekt wäre, warum rückte die russische Armee bitte auf Kiew vor? Wen gab es denn da zu "befreien"? Klar der Kreml-Spin ist nun "war ein Ablenkungsmanöver". Das glaube wer kann, angesichts der atemberaubenden Verluste bei der Aktion. Ach, die werden im Kreml-Fernsehen natürlich auch nicht thematisiert.