Theologia deutsch- 1518

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frank

Theologia deutsch- 1518

Beitrag von frank »

Die "Theologia deutsch" - oder der "Frankforter" ist eine mystische Schrift aus dem 14. Jahrhundert, die Luther veröffentlichte und als deutsches Gegenstück zur lateinischen Scholastik stellen wollte. (Sie wurde gelesen - aber so richtig populär ist sie erst seit ca 200 Jahren im pietistischen Bereich)


Das zweiundzwanzigste Capitel.

Wie der Geist Gottes zuweilen einen Menschen besitzt und seiner mächtig ist und auch der böse Geist.


Man spricht, der Teufel und sein Geist habe zuweilen einen Menschen besessen und behaftet, also daß der Mensch nicht weiß, was er thut oder läßt und er ist seiner selbst unmächtig, sondern der böse Geist ist sein gewaltig und thut und läßt in dem Menschen und mit ihm, durch ihn und aus ihm, was er will. Es ist wahr in einem Sinn, daß alle die Welt behaftet und besessen ist mit dem bösen Geiste, das heißt mit Lügen und mit Falschheit und mit anderer Bosheit und Untugenden: das ist alles der böse Geist, wie wohl es doch auch in einem andern Sinn zu nehmen ist. Der nun besessen und ergriffen wäre von dem Geist Gottes, also, daß er nicht wüßte, was er thäte oder ließe und also seiner selbst nicht mächtig wäre, sondern der Wille und der Geist Gottes wäre seiner gewaltig und wirkte und thäte und ließe mit ihm und aus ihm, was und wie ers wollte: das wäre der Menschen Einer, von denen Sankt Paulus spricht: „die von Gottes Geist gerichtet und geführt werden, die sind Gottes Kinder und sind nicht unter dem Gesetz,“ und zu denen Christus sprach: „ihr seid’s nicht, die da reden, sondern der Geist eures Vaters redet in euch.“ Aber ich fürchte, wo ein Mensch wahrlich mit dem Geiste Gottes besessen sei, daß dawider hunderttausende oder Unzählige mit dem bösen Geiste besessen sind. Das kommt davon, daß die Menschen mehr Gleichheit haben mit dem bösen Geiste denn mit Gott. Denn Ichheit, Selbstheit, Mein, Mir und desgleichen gehört alles dem bösen Geist zu, und deshalb ist er ein böser Geist. Sieh, ein einziges Wort oder zwei sprechen alles aus, was diese vielen Worte sprechen, das ist: sei lauterlich und gänzlich ohne dich selbst. Aber diese vielen Worte haben es mehr und besser erklärt und bewährt und unterschieden. Nun spricht man: „ich bin zu diesem allem nicht bereit, darum mag es in mir nicht geschehen;“ und also findet man eine Entschuldigung. Daß der Mensch nicht bereit ist oder wird, das ist wahrlich nur seine Schuld. Denn hätte der Mensch anders nicht zu achten und zu schaffen, denn daß er allein der Bereitung wahrnähme in allen Dingen und dächte mit ganzem Fleiße darauf, wie er dazu bereit werden möchte, in Wahrheit, Gott würde ihn wohl bereiten, und Gott hat also großen Fleiß und Ernst und Liebe zu der Bereitung als zu dem Eingießen, wenn der Mensch bereit wäre. Doch sind etliche Werke hier nötig, gleichwie man spricht: wer eine Kunst lernen will, die er nicht kann, dazu gehören vier Dinge. Das erste, das am allernötigsten ist, das ist große Begierde und Fleiß und stetiger Ernst, wie er diese Kunst möge lernen. Und wo dies nicht ist, da wird die Kunst nimmer gelernt. Das andere ist, daß man ein Vorbild habe, daran man lernen könne. Das dritte ist, daß man dem Lehrmeister mit ganzem Fleiß genau und wohl zusehe und mit Ernst auf Ihn achte und merke und Ihm in allen Dingen gehorsam sei und Ihm glaube und nachfolge. Das vierte Stück ist, daß man es selbst angreife und mit Fleiß übe. Wo aber dieser Eines gebricht, da wird die Kunst nimmer gelernt oder über-kommen. Also ist es auch um diese Bereitung; denn wer das erste hat, das ist ganzer Fleiß und stete ernstliche Begierde nach dem Ende, der sucht auch und findet alles das, was darzu gehört und darzu dient und nützlich ist. Wer aber den Ernst und Fleiß, die Liebe und Begierde nicht hat, der sucht auch nicht, so findet er auch nicht, und bleibt also unbereitet. Darum so kommt er nimmer zu dem Ende.
https://www.evangelischer-glaube.de/theologia-deutsch/

Was ich hier faszinierend finde ist, dass auch schon in der mittelalterlichen Mystik (und auch bei Luther, der diese Schrift ja herausgab) das Wissen darum war, dass nicht nur die "bösen" - sondern auch die "guten" Geister den Menschen "besetzen" können = und eine gute Entwicklung der menschlichen Seele (des Egos, Mein, Mich, Mir) von diesem guten Geist ausgeht

Wäre schön, wenn wir mal beim Text bleiben könnten.
Zuletzt geändert von frank am Mi 5. Okt 2022, 21:34, insgesamt 1-mal geändert.
Spice
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Re: Besetzung durch den Geist?

Beitrag von Spice »

frank hat geschrieben: Mi 5. Okt 2022, 13:00 Die "Theologia deutsch" - oder der "Frankforter" ist eine mystische Schrift aus dem 14. Jahrhundert, die Luther veröffentlichte und als deutsches Gegenstück zur lateinischen Scholastik stellen wollte. (Sie wurde gelesen - aber so richtig populär ist sie erst seit ca 200 Jahren im pietistischen Bereich)


Das zweiundzwanzigste Capitel.

Wie der Geist Gottes zuweilen einen Menschen besitzt und seiner mächtig ist und auch der böse Geist.
https://www.evangelischer-glaube.de/theologia-deutsch/

Was ich hier faszinierend finde ist, dass auch schon in der mittelalterlichen Mystik (und auch bei Luther, der diese Schrift ja herausgab) das Wissen darum war, dass nicht nur die "bösen" - sondern auch die "guten" Geister den Menschen "besetzen" können = und eine gute Entwicklung der menschlichen Seele (des Egos, Mein, Mich, Mir) von diesem guten Geist ausgeht

Wäre schön, wenn wir mal beim Text bleiben könnten.
Wer von Geistern besessen ist, ist seiner nicht mächtig - Es ist also alles andere, denn wahre Erlösung.
frank

Re: Besetzung durch den Geist?

Beitrag von frank »

Auch nur eine Behauptung - kannst du deine Thesen auch irgendwann mal plausibel erklären?
Das hast du doch auch nur gelesen

Der Frankforter erklärt es - dann geh doch mal darauf ein und erkläre wo er falsch liegt
Spice
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Re: Besetzung durch den Geist?

Beitrag von Spice »

frank hat geschrieben: Mi 5. Okt 2022, 15:28 Auch nur eine Behauptung - kannst du deine Thesen auch irgendwann mal plausibel erklären?
Das hast du doch auch nur gelesen

Der Frankforter erklärt es - dann geh doch mal darauf ein und erkläre wo er falsch liegt
Die "bösen Geister" sind die eigenen. Sie entspringen dem Ego. Und die Wahrheit nimmt der Mensch, der sie liebt, freiwillig an. Er wird da nicht von guten Geistern überwältigt. Er nimmt überhaupt keine Geister auf.
frank

Re: Besetzung durch den Geist?

Beitrag von frank »

Spice hat geschrieben: Mi 5. Okt 2022, 15:43 Die "bösen Geister" sind die eigenen. Sie entspringen dem Ego. Und die Wahrheit nimmt der Mensch, der sie liebt, freiwillig an. Er wird da nicht von guten Geistern überwältigt. Er nimmt überhaupt keine Geister auf.
Dein Text hat aber nichts mit dem Text zu tun, den ich eingestellt habe = hättest du die Güte auf diesen Text einzugehen, denn deswegen habe ich ihn eingestellt

Danke
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Helmuth
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Re: Besetzung durch den Geist?

Beitrag von Helmuth »

Spice hat geschrieben: Mi 5. Okt 2022, 15:43 Die "bösen Geister" sind die eigenen. Sie entspringen dem Ego.
Das ist definitiv falsch. Wäre dem so hätte sie Jesus nich ausreiben müssen, sodass sie einen Menschen verlassen. Es würde bedeuten Jesus hätte dem Menschen seinen eigenen Geist ausgetrieben. Dann wäre der Mensch völlig ohne Geist, also bestenfalls nur mehr noch ein Tier.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
frank

Re: Besetzung durch den Geist?

Beitrag von frank »

Lieber Hellmuth - du achtest selber drauf, dass deine Themen nicht zerschlissen werden = das darfst du auch in den Themen der anderen tun.
Was fällt dir zum Text ein?
Anthros
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Re: Besetzung durch den Geist?

Beitrag von Anthros »

Helmuth hat geschrieben: Mi 5. Okt 2022, 19:59
Spice hat geschrieben: Mi 5. Okt 2022, 15:43 Die "bösen Geister" sind die eigenen. Sie entspringen dem Ego.
Das ist definitiv falsch. Wäre dem so hätte sie Jesus nich ausreiben müssen, sodass sie einen Menschen verlassen. Es würde bedeuten Jesus hätte dem Menschen seinen eigenen Geist ausgetrieben. Dann wäre der Mensch völlig ohne Geist, also bestenfalls nur mehr noch ein Tier.
Hey, Rechtschreibung, Kommasetzung und "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod"! Aber Scherz beiseite, schließlich ist's ja schon Abend gewesen.

Um das richtig zu verstehen, bedarf es des Wissens um die verschiedenen Bestandteile, Ebenen oder Wesenheiten des Menschen, darunter Äther- und Astralleib, und deren spezielle Besetzungen, worunter sich neben Phantomen und Spektren sich auch Dämonen befinden, die den Astralleib besetzen. Die Kräfte, die den Egoismus ausmachen, bleiben nicht einfach so ungestaltet, sondern bilden schrecklich aussehende Figuren und Fratzen, die nur Hellsichtigkeit sehen kann.

Diese dämonischen Wesenheiten sind von ganz besonders ungün­stigem Einfluß auf unsere menschliche Entwickelung. Sie durch­schwirren den geistigen Raum und halten die Menschen ab, ihre persönliche Anschauung zu entwickeln. Man denke, wieviel in mancher Kaffeestube, am Biertisch gesündigt wird in dieser Rich­tung! Da werden fortwährend Kräfte mitgenommen zur Dämonen­bildung. Diese schleichen sich ein in die menschliche Seele.
Zitat: Rudolf Steiner, Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt, S.105ff
Er sagt, die Kräfte durchschwirren den Raum und würden mitgenommen. Doch ist das ja nur möglich, wenn man sich dem Thekenniveau oder dem Klatsch und dergleichen hingibt - aber dafür macht's man ja, um sich gehen zu lassen.
Doch ist ein Aufsuchen einer Örtlichkeit unnötig, um solche egozentrischen Kräfte in oder aus sich selbst heraus zu bilden. - Der Egoismus macht's.
In einer Gemeinschaft, wie's an der Theke ist, macht's zudem noch die Gruppendynamik, die Rudolf Steiner angesprochen hat.

Ähnlich wie ein Operateur ein Krebsgeschwulst herausschneiden kann, so kann ein Heiliger oder Geistheiler solche dämonischen Geschwulste entfernen.
oTp
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Re: Besetzung durch den Geist?

Beitrag von oTp »

Um das richtig zu verstehen, bedarf es des Wissens um die verschiedenen Bestandteile, Ebenen oder Wesenheiten des Menschen, darunter Äther- und Astralleib, und deren spezielle Besetzungen, worunter sich neben Phantomen und Spektren sich auch Dämonen befinden, die den Astralleib besetzen. Die Kräfte, die den Egoismus ausmachen, bleiben nicht einfach so ungestaltet, sondern bilden schrecklich aussehende Figuren und Fratzen, die nur Hellsichtigkeit sehen kann.
Anthros, das sind Steiners Märchen über angebliche Eigenerzeugung dämonischen Wesen. Der Mensch erzeuge sich selber Dämonen.

Das wissen sogar Geisterjäger besser und arbeiten zwar nach Lehren des Spiritismus, aber praktisch in Richtung Bibel; Dass da eigenständige Wesen agieren und nichts lebendig gewordene Abspaltungen von selbstproduzierten Scheinwesen, die sich dann gegen diese Menschen schädlich wenden
Aber ja, gerade Sensitive sehen diese Wesen, und sie sind meist Spiritisten. Sie haben Ahnung von solchen Dämonen. Praktische Erfahrungen. Die Anthroposophie lehrt nur theoretisches Falsches und sehen können sie es wie manche Spiritisten gar nicht.

Auch Jesus hat praktische Erfahrungen mit echten Dämonen. Und kann sie auch besser als Spiritisten beurteilen.

Und erfahrene,Seelsorger haben auch mehr erprobten Wissen als Rudolf Steiner. Deshalb muss man auch nicht alles dem Spiritismus überlassen und seinen Geisterjägern.

Hat sich denn Steiner nur so kompetenzlos über dämonische Geister geäußert ?

Wo bleibt die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten Verstorbener ? Warum kommt er noch nicht mal auf die Idee, dass auch bösartig Verstorbene auf lebende Menschen möglicherweise dämonisch einwirken können ?

Lorber und seine Anhänger haben 1000x mal mehr Wissen darüber gesammelt. Und man muss kein Lorberianer sein um das zumindest zu würdigen.

Ich würdige ja auch nicht die Lehren und Praktiken der Spiritisten diesbezüglich. Aber sie haben dennoch Wahrheiten beizutragen. Die aus Praxis und Erlebnissen geformt werden.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Helmuth
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Re: Besetzung durch den Geist?

Beitrag von Helmuth »

frank hat geschrieben: Mi 5. Okt 2022, 21:35 Lieber Hellmuth - du achtest selber drauf, dass deine Themen nicht zerschlissen werden = das darfst du auch in den Themen der anderen tun.
Sorry, bin schon wieder draußen. :mrgreen:
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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