Theologia deutsch- 1518

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frank

Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von frank »

oTp hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 16:42 Der Text gebraucht eindeutig das Wort Besessenheit.
Was passt dir nun schon wieder nicht, launische Diba.
lese dir einfach mal den Text durch, um den es geht - dann wirst du vielleicht merken, worum es geht
frank

Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von frank »

Hier ist das Grundthema auch gut erklärt:
Wie des Menschen Fall und Abkehr muß gebessert werden wie Adams Fall.


Was that Adam anders denn auch dasselbe? Man spricht: darum, daß Adam den Apfel aß, wäre er verloren oder gefallen. Ich spreche: es war wegen seinem Annehmen und seinem Ich, seinem Mich, seinem Mein und seinem Mir und dergleichen. Hätte er sieben Aepfel gegessen und wäre das Annehmen nicht gewesen, er wäre nicht gefallen. Aber da das Annehmen geschah, da war er gefallen und hätt’ er nie einen Apfel gegessen. Wohlan! ich bin hundertmal öfter und tiefer gefallen und weiter abgekehrt denn Adam, und Adams Fall und sein Abkehren möchten alle Menschen nicht bessern und wiederherstellen. Aber wie soll mein Fall gebessert werden? Er muß gebessert werden wie Adams Fall und von demselben, von dem Adams Fall gebessert ward, und in derselben Weise. Von wem und in welcher Weise geschah diese Besserung? Der Mensch vermöchte nichts ohne Gott, und Gott sollte nichts ohne Menschen. Darum nahm Gott menschliche Natur oder die Menschheit an Sich und ward vermenscht und der Mensch ward vergottet. Da geschah die Besserung. Also muß auch mein Fall gebessert werden. Ich vermag es nicht ohne Gott und Gott soll oder will nicht ohne mich: denn soll es geschehen, so muß Gott auch in mir vermenscht werden, also, daß Gott an Sich nehme alles das, was in mir ist, von innen und von außen, daß nichts in mir sei, das Gott widerstrebe oder Seine Werke hindere. Wenn Gott alle Menschen an Sich nähme, die da sind und je waren, und in ihnen vermenscht würde und sie in Ihm vergottet, und geschähe es nicht auch an mir, so würden mein Fall und mein Abkehren nimmer gebessert, es geschähe denn auch in mir. Und in dieser Wiederherstellung und Besserung kann und mag und soll ich nichts dazu thun als ein bloßes lauteres Leiden, also daß Gott allein alle Dinge in mir thue und wirke und ich leide Ihn und alle Seine Werke und Seinen göttlichen Willen. Aber so ich das nicht leiden will, sondern mich besitze mit Eigenschaft, d. i. mit Mein und Ich, Mir, Mich und desgleichen, das hindert Gott, daß er nicht lauterlich allein und ohne alles Hindernis in mir Sein Werk wirken kann. Darum so bleibt auch mein Fall und mein Abkehren ungebessert. Sieh, dies thut alles mein Annehmen.  
https://www.evangelischer-glaube.de/the ... /cap-1-20/
frank

Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von frank »

oTp hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 16:42 Der Text gebraucht eindeutig das Wort Besessenheit.
Das Wort "besessen"
besitzen · besessen · Besitz · Besitzung · Besitztum
besitzen Vb. ‘etw. (in Besitz) haben, darüber verfügen können’, ahd. bisizzen (9. Jh.), mhd. besitzen, sowohl transitiv ‘sich in etw. setzen, belagern, in Besitz nehmen’ als auch intransitiv ‘sitzen, sitzen bleiben, standhalten, besitzen’. Nur die transitive Bedeutung, besonders in got. bisitan ‘umwohnen’, aengl. besittan, asächs. bisittian, mhd. besitzen ‘belagern’, zeigt den ursprünglichen Sinn ‘um etw. herum, dabeisitzen, sich auf etw. setzen’, woraus sich ‘in Besitz nehmen, haben’ entwickelt. Zur Herkunft s. sitzen. Aus dem Part. Prät. besessen, mhd. beseʒʒen entsteht schon in mhd. Zeit ein selbständiges Adjektiv. Neben die Bedeutung ‘belagert, angesessen’ tritt, aus den religiösen Vorstellungen des Mittelalters heraus, die spezielle ‘vom Teufel bewohnt’, daraus heute ‘von etw. völlig in Anspruch genommen, fanatisch’. – Besitz m. ‘materielles Gut, das jmdm. gehört, worüber er verfügen kann’ (16. Jh.), frühnhd. ‘Belagerung’ (15. Jh.); vgl. mhd. besitz ‘(Sitz)platz’. Besitzung f. ‘Land- und Grundbesitz’, mhd. besitzunge ‘Besitznahme, Besitz, Belagerung’. Besitztum n. ‘Gesamtheit des Besitzes’ (14. Jh.).
https://www.dwds.de/wb/besessen
Das Buch stammt aus dem 14. Jahrhundert, da bedeutete "Besessenheit" nicht das, was du darunter verstehst = und wenn du die Texte, um die es mir geht, lesen würdest, dann wüsstest du das sehr schnell - oder würdest nachfragen, warum der Autor, dieses Wort verwendet

Die Seele ist im Besitzt des Heiligen Geistes, wenn sie von ihm "besessen" ist

Es geht also wirklich nicht um deine persönliche Besessenheit von Spiritismus und bösen Geistern = bitte, schreib auf einem Eso-Forum, wenn dir das so wichtig ist.
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Oleander
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Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von Oleander »

frank hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 16:54 Das Wort "besessen"..
Spricht man nicht im allgemeinen auch davon, wenn jemand von etwas "eingenommen/ergriffen " ist?
Einer Ideologie, einer Idee, einer bestimmten Vorstellung, Wahn ,Sucht, einem Wunsch,Ziel oder sogar Verliebtheit (wo die Hormone verrückt spielen, man nicht mehr klar denkt)?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von frank »

korrekt - nur den Ausschnitt nehmen, der im Spiritismus oder der Parapsychologie verwendet wird, - ist einfach nur einseitig, und man sollte sich mal fragen, warum einem nur das einfällt
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Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von oTp »

Oleander hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 17:07
frank hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 16:54 Das Wort "besessen"..
Spricht man nicht im allgemeinen auch davon, wenn jemand von etwas "eingenommen/ergriffen " ist?
Einer Ideologie, einer Idee, einer bestimmten Vorstellung, Wahn ,Sucht, einem Wunsch,Ziel oder sogar Verliebtheit (wo die Hormone verrückt spielen, man nicht mehr klar denkt)?
Ist mir klar. Und manchmal ist auch wahre Besessenheit. Oder ?

Ja, von etwas besessen sein meint etwas Anderes.
Hast du richtig definiert.
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Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von oTp »

Frank, dieses alte, umständliche Deutsch muß man wohl mehrmals durchlesen.
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Re: Besetzung durch den Geist?

Beitrag von oTp »

Spice hat geschrieben: Mi 5. Okt 2022, 15:16
frank hat geschrieben: Mi 5. Okt 2022, 13:00 Die "Theologia deutsch" - oder der "Frankforter" ist eine mystische Schrift aus dem 14. Jahrhundert, die Luther veröffentlichte und als deutsches Gegenstück zur lateinischen Scholastik stellen wollte. (Sie wurde gelesen - aber so richtig populär ist sie erst seit ca 200 Jahren im pietistischen Bereich)


Das zweiundzwanzigste Capitel.

Wie der Geist Gottes zuweilen einen Menschen besitzt und seiner mächtig ist und auch der böse Geist.
https://www.evangelischer-glaube.de/theologia-deutsch/

Was ich hier faszinierend finde ist, dass auch schon in der mittelalterlichen Mystik (und auch bei Luther, der diese Schrift ja herausgab) das Wissen darum war, dass nicht nur die "bösen" - sondern auch die "guten" Geister den Menschen "besetzen" können = und eine gute Entwicklung der menschlichen Seele (des Egos, Mein, Mich, Mir) von diesem guten Geist ausgeht

Wäre schön, wenn wir mal beim Text bleiben könnten.
Wer von Geistern besessen ist, ist seiner nicht mächtig - Es ist also alles andere, denn wahre Erlösung.
Meinst du du redest hier eindeutig, frank?
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Oleander
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Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von Oleander »

oTp hat geschrieben: Sa 15. Okt 2022, 17:30 Und manchmal ist auch wahre Besessenheit.
Ich nehm mal an, du gehst davon aus, dass da nur "unsichtbare" Geister von einem Besitz ergreifen -alla- Linda Blair im "Exorzismus" oder wie Blumharts Gottliebin Dittus...
Beschränkst es nur auf " negative Dämonen"...

Ich denke, das meint auch Frank, dass du dich nur im Bezug darauf eingefahren hast...
Also verwende mal die Worte "ergriffen" oder "eingenommen" hinzu, dann sieht das gleich anders aus...
Man kann auch von eigenen Gedankenkostrukten ergriffen und gefangen sein...
Oder so: Ich bin von der Güte Gottes ergriffen...wie wunderbar...es lässt mich nicht mehr los...oder so... ;)
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Re: aus der deutschen Mystik

Beitrag von oTp »

Na klar Oleander.
Aber lies mal den Beitrag den ich zitierte.
Da ist es unklar.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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