Thaddäus hat geschrieben: ↑Di 6. Dez 2022, 09:07Nein. Beides sind zwar tautologische Aussagen, aber die erste erschöpft sich in der Banalität einer Urzustandsbeschreibung, die feststellt, dass der Urzustand so ist wie er ist, während die zweite Tautologie das Ergebnis des Gedankenganges ist, dass man als physischer Mensch (= letztlich Energie) immer ein Teil der
gesamten physischen Natur ist. Dies ist eine zunächst nur materialistische Konsequenz seiner Physis.
Ich denke ich bräuchte auch hier einige kräftige Züge aus der Bong um solche Gedankengänge für originell oder bemerkenswert zu halten. Natürlich ist der Mensch Teil der physischen Natur, ach herrje.
Da Erin vorher "Gott" als Chiffre für die Existenz des Kosmos einführt
Der Monolog lässt für mich bewusst offen, ob hier Pantheismus oder Panentheismus gemeint ist:
"And that's what we're talking about when we say "God." The one. The cosmos and its infinite dreams."
Reiner Pantheismus ist im Gegensatz zum Pan
entheismus nur eine Wortspielerei, ein Euphemismus für Atheismus.
("Es gibt mehr Galaxien im Universum als Sandkörner am Strand, und das ist es, was wir meinen, wenn wir "Gott" sagen"),
Jetzt wo ich es nochmal lese kommt mir das intuitiv falsch vor, da es "nur" größenordnungsmäßig 100 Milliarden Galaxien gibt.
erkennt sie sich selbst als in diesem Sinne "göttlich" ("Ich bin alle, ich bin alles") und verwendet deshalb die Aussage "Ich bin, das ich bin" ("I am, that I am") mit deutlichem Verweis auf die göttliche Selbstdefinition bei Ex3,14 ("Ich bin, der ich bin", was bekanntermaßen grammatisch auch als "Ich werde sein, der ich sein werde" übersetzt werden kann). Obwohl also beides Tautologien sind, bringen sie gleichwohl semantisch sehr Unterschiedliches zum Ausdruck, wenn man die Kontexte beachtet.
Logisch ergeben Tautologien keine neuen Informationen über die Wirklichkeit. Sie sind zwar immer wahr, aber nur aus rein logischen Gründen, nicht, weil sie mit etwas in der Welt in Bezug gesetzt werden (können). Die pure Aussage "Ich bin, das ich bin", ist also in der Tat genau so banal und informationslos wie die Aussage "Am Anfang war nur das, was Ist", da hast du völlig recht. Der Kontext und die semantische Einbettung ergeben hier jedoch einen entscheidenden Unterschied für die intellektuelle Bewertung der beiden Aussagen.
Ich finde den ganzen Monolog sehr peinlich und 100% inhaltsbefreit und kann mir kaum vorstellen, dass Rudolf Steiner das noch unterbieten konnte. Rein subjektive Einschätzung.
Der Kontext hilft nicht so viel, da der genauso nur aus pathetisch formulierten Trivialitäten besteht.
Ich mein "We are the cosmos dreaming of itself." ähm, ja? Zumindest nach deiner Interpretation steckt da nicht mehr drin als: wir sind bewusste Wesen und Teil des Kosmos. Wahnsinn, große Neuigkeit.
Es ist ja nicht so, dass hier in irgendeiner Form etwas konkretes daraus folgt, oder eine Aussage irgendeiner Relevanz gemacht wird. Also z. B. dass sich die Trennung zwischen unseren individuellen Seelen irgendwie überwinden lässt, wie in der vulkanische Gedankenverschmelzung. Oder, dass wir im Prozess des Sterbens erleben wie wir mit der Weltseele verschmelzen.
Wenn du so sehr die "begriffliche Scharlartanerie" in der Esoterik anprangerst, wundere ich mich, dass du das alles so bereitwillig schluckst.
Ach ja, der beste Sterbedialog für mich ist übrigens:
Blade Runner hat geschrieben:I’ve seen things you people wouldn’t believe. Attack ships on fire off the shoulder of Orion. I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhauser Gate. All those moments will be lost in time like tears in rain. [Pause] Time to die.
Auch säkular. Aber ohne die entsetzliche Prätentiösität. Und existentialistisch anstatt

"romantisch materialistisch" .
Thaddäus hat geschrieben: ↑Di 6. Dez 2022, 11:28(die dagegen weitaus trockenere Philosophie - die darum trocken ist, weil sie begrifflich präzise und logisch möglichst sauber arbeiten sollte, wenn sie gute Philosophie sein will - ist das leider nicht!).
Ich halte Philosophie im Allgemeinen nicht für trocken. Der hier gedisste Mythos von Atlantis geht auch ursprünglich auf Platon zurück.
Denk mal an Hume ("Dialoge über natürliche Religion"), William James, Nietzsche und Sartre ("Der Ekel"), ja auch Descartes. Die hatten doch einen sehr mitreißenden Stil.
Was du beschreibst hört sich eher nach moderner analytischer Philosophie an.
Steiners Mythos von Atlantis ürbigens, wo angeblich Atlantier mit riesigen Astralköpfen auf Astralleibern herumgelaufen sein sollen, ist jedenfalls eine esoterische Spitzenleistung an kapitalem Unsinn.
Ist wenigstens eine konkrete Aussage.