Ja, es gibt viele Argumente für die Immaterialität der Seele. Aber man sollte doch wenigstens mal eines nennen.Spice hat geschrieben:Was heißt denn hier schwurbeln? - Du kannst nicht nur nach dem Gefühl gehen, sondern musst auch den Verstand einsetzen und sehen, dass da was zusammenpasst.
Eine unsterbliche Seele lehren direkt oder indirekt viele Philosophen, ist Bestandteil der meisten Religionen. Und natürlich des Christentums. Jesus selbst sagt: "Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet viel mehr den, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle." (Mt. 10,28). Also die Seele kann nicht getötet werden. Das ist das Physische. Aber sie kann verdorben werden, nämlich durch die falschen Inhalte und dann erlebt sie die Hölle. Um aber etwas erleben zu können, muss ich lebendig sein.
Da hast du es von Jesus Christus - wenn du es anerkennen willst - von der höchsten Autorität. Die Philosophen sind widerum Meister des umfassenden Denkens. Ja, und das andere, was ich nannte, sind Erfahrungstatsachen, die das alles bestätigen.
Das wohl berühmteste und wichtigste Argument geht über das konzeptionelle Denken.
Es ist in seiner Grundform sehr alt, aber eine schöne zeitgenössische Fassung findet sich in James Ross' Immaterial Aspects of Thought.
Hier ist noch ein Blogpost mit ein paar Anmerkungen und Illustrationen, die ich zum Verständnis hilfreich fand. Leider auch auf Englisch.
Die Kernidee ist: Die Konzepte der menschlichen Vernunft besitzen im Gegensatz zu materiellen Abbildern eindeutige Bestimmtheit.
Das heißt, wenn wir das Konzept des Dreiecks bilden, umfasst es das Dreieck an sich mit allen unendlichen Möglichkeiten für Winkel und Seitenlängen.
Was jedoch räumlich-zeitlich in dieser Welt existiert, d. h. materiell ist, ist immer durch seine so gegebene Endlichkeit beschränkt und kann deshalb keine universellen "Formen" (i. S. v. Ideen) repräsentieren.
Aufs aller-simpelste (naja, zu simpel) reduziert: wir können die Unendlichkeit denken, deswegen basiert die Vernunft auf immateriellen Aspekten, denn alles materielle ist beschränkt und endlich.
Dass wir zum Denken natürlich unser Gehirn brauchen, ist nichts neues. Das Gehirn ist absolut notwendig, aber gemäß dem vorausgegangen Argument eben nicht hinreichend (Tieren fehlt die Vernunft, deshalb ist das Gehirn schon alles, sie sind rein materielle Wesen).
Descartes verfrachtete (ein weiterer schwerer Fehler) praktisch das gesamte "Seelenleben" in den immateriellen Bereich. U. a. Bewusstsein (mit Vorstellungskraft) und Gedächtnis. Daher kommt diese anachronistische Vorstellung: "Wer an die immaterielle Seele glaubt, muss meinen, dass unser geistiges Innenleben von Materie abgekoppelt ist." - was sich nach einer Flasche Wein als recht offensichtlich falsch erweist.
Üblicherweise triggert das Argument jedoch noch viele weitere schlaue Einwände, wie
- Sechs Zahlen (3 Punkte mit x- und y-Koordinate) reichen aus um ein Dreieck als Struktur in einem Computer zu repräsentieren!
- Man sollte einfach das Axiomensystem der euklidischen Geometrie in den Computer einprogrammieren!
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