Wozu stellte Gott den „Baum der Erkenntnis“ mit „Verbot“ ins Paradies?

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Oleander
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Re: Wozu stellte Gott den „Baum der Erkenntnis“ mit „Verbot“ ins Paradies?

Beitrag von Oleander »

Solivagus hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 06:24
Oleander hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 01:24Ich sage , geh mal auch auf die andere Seite und betrachte von dort aus, steig auch rauf und sieh näher hin....
Und dann reden wir weiter...
Menschen herumkommandieren kannst Du gerne in Deinem Privatleben.
:?: :denken:

Ich meinte damit, es würde nichts bringen, weiter darüber auszutauschen, wenn vielleicht die Bereitschaft eine andere Perpektive zu betrachten (oder einzunehmen) nicht gegeben ist...
Das was du gepostet hast (mit red Flag) ist mir ja schon bekannt von anderen. :)
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
Spice
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Re: Wozu stellte Gott den „Baum der Erkenntnis“ mit „Verbot“ ins Paradies?

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 09:22
Spice hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 07:08 Ein Triebtäter ist heute sogar ganz besonders schuldig, denn er hat - zum Beispiel bei einem Sexualtäter - im gegenwärtigen oder in vergangenen Erdenleben die Lust, die zur Fortpflanzung gegeben ist, derart missbraucht, dass er sich nicht mehr im Griff hat.
Davon abgesehen, dass ich in der Sache A+E im wesentlichen auf Deiner SChiene bin, zeigt auch der Fall "Triebtäter", dass "Schuld" nicht abhängig ist von "Ich habe bewusst und absichtlich etwas Böses gemacht". Die Schuld besteht hier eher in den Folgen des Tun (ein traumatisiertes oder gar totes Opfer).
Richtig. Trotzdem besteht die Schuld bereits darin, dass man, lange bevor es zu einer schlimmen Tat kam, den eigenen Begierden zu sehr nachgegeben, ja sie vielleicht sogar gepflegt hat.
Persönlich empfinde ich Triebtäter als kranke Menschen, da kein gesunder Mensch Frauen überfällt, vergewaltigt und absticht.
Ja, es ist krankhaft. Aber es begann ganz "unschuldig".
Ist ein Täter deshalb unschuldig? Nein, er ist (im christlichen Sinne) schuldig, weil sein Handeln böse ist - egal ob er es selber beherrscht hat oder nicht. Zumal es um die Gesellschaft/Gemeinschaft der Menschen geht, die geschützt werden muss.
Auf keinen Fall! Auch viel schuldiger als der, der seine Begierden noch ohne Straftat befriedigt.
Auch ein sogar juristisch Unzurechnungsfähiger muss zum SChutz der anderen weggesperrt werden - das macht Gott auch bei A+E, inderm er sie verbannt.
Na, ja bei A+E war das schon etwas anderes. Da ergab sich der Rausschmiss durch die innere Wandlung, die sich in ihnen vollzogen hatte. Nicht mit einem äußeren Wegsperren zu vergleichen.
Hiob
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Re: Wozu stellte Gott den „Baum der Erkenntnis“ mit „Verbot“ ins Paradies?

Beitrag von Hiob »

Spice hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 12:28 Trotzdem besteht die Schuld bereits darin, dass man, lange bevor es zu einer schlimmen Tat kam, den eigenen Begierden zu sehr nachgegeben
Objektiv ja - aber subjektiv? - Wie kann ich subjektiv schuldig sein, wenn ich tatsächlich meine, es sei "gut", die Reichen zu bestehlen?
Spice hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 12:28 Da ergab sich der Rausschmiss durch die innere Wandlung, die sich in ihnen vollzogen hatte.
Klar. Aber woher kommt diese Wandlung? Doch durch Erkenntnis. - Wie sollen A+E spüren, dass diese Erkenntnis, dass die Frucht gut aussehe und es schön wäre, klug zu sein, "böse" ist? Wo sie doch erst NACH dem Essen überhaupt in der Lage sein können, gut und böse zu unterscheiden?

Natürlich ist da noch das Verbot. Aber ist die Erkenntnis-Emanzipation des Menschen von diesem Verbot "böse"? - Biblisch ja (und zu Recht), aber nicht weil A+E beim Geschehen selbst etwas "Böses" im Sinne unseres modernen Verständnisses gemacht hätten, sondern weil Das-aus-der-Hand-Gottes-Gehen (Emanzipation) an sich "Sünde"/"Schuld" ist - egal ob dies im heutigen Verständnis als "Schuld" oder "Kompliment" bezeichnet wird.
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Oleander
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Re: Wozu stellte Gott den „Baum der Erkenntnis“ mit „Verbot“ ins Paradies?

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 13:20 Wie kann ich subjektiv schuldig sein, wenn ich tatsächlich meine, es sei "gut", die Reichen zu bestehlen?
In der Art wie Robin Hood, der nicht länger mitansehn wollte, wie die Reichen xxx und für Gerechtigkeit sorgen wollte....Armen Recht schaffen
Also begann er zu handeln...
Im christlichen Sinn wäre das nicht ok...

Aber ist es nicht grade das, was so macher Jünger von Jesus erwartete?
Befreiung von der Unterdrückung der Römer, wie seinerzeit Gott JHWH sein Volk aus der Sklaverei der Ägypter befreite...
Ich erinnere mich auch, dass das Volk Gottes auch die Besitztümer(Kostbarkeiten)jener Feind-Völker mitnahmen, die sie im Auftrag Gottes vernichten/besiegen sollten.
Auch aus Ägypten wurde so Einiges an Schätzen mitgenommen...
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Re: Wozu stellte Gott den „Baum der Erkenntnis“ mit „Verbot“ ins Paradies?

Beitrag von Hiob »

Oleander hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 13:43 In der Art wie Robin Hood, der nicht länger mitansehn wollte, wie die Reichen xxx und für Gerechtigkeit sorgen wollte....Armen Recht schaffen
Also begann er zu handeln...
Im christlichen Sinn wäre das nicht ok...

Aber ist es nicht grade das, was so macher Jünger von Jesus erwartete?
Diese Widersprüche kann man auflösen, indem man den Begriff "Schuld" nicht verbindet mit "Ich habe absichtlich etwas falsch gemacht", sondern universeller versteht, nämlich als natürliche Eigenschaft des Menschen.

Robin Hood stiehlt den Reichen und gibt es den Armen. Das ist tatsächlich "gut", weil damit auch die Armen etwas zu essen haben, aber auch tatsächlich "böse", weil das Bestehlen an sich nicht gut ist. Der Mensch ist also IMMER sündig:
1) Stiehlt er, ist er sündig, weil er gegen ein christliches Gebot verstößt.
2) Stiehlt er nicht, ist er sündig, weil er den Armen nicht hilft.
Wie man es macht, ist es nicht ideal, also "Sünde".

Nach staatlichem Recht definiert man "Schuld" natürlich ganz anders, weil staatliches Recht eine ganz andere Aufgabe hat als geistiges Recht. Aber man darf beide Rechtsgüter halt nicht gleichsetzen oder für gleich halten.
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Re: Wozu stellte Gott den „Baum der Erkenntnis“ mit „Verbot“ ins Paradies?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Hiob hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 14:32 Der Mensch ist also IMMER sündig:
1) Stiehlt er, ist er sündig, weil er gegen ein christliches Gebot verstößt.
2) Stiehlt er nicht, ist er sündig, weil er den Armen nicht hilft.
Wie man es macht, ist es nicht ideal, also "Sünde".
Das halte ich mindestens für fragwürdig aber auch für unterkomplex. Und schon gar nicht steht ein potenzieller Schuldiger in Opposition zu einem Armen.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
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Re: Wozu stellte Gott den „Baum der Erkenntnis“ mit „Verbot“ ins Paradies?

Beitrag von Hiob »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 17:34 unterkomplex
Das ist es in der Kürze ganz sicher. Halten wir den Grundgedanken im Blick:
Ist biblisch geschehen "Schuld",
a) nur, wenn der Mensch bewusst etwas Böses tut, oder
b) Attribut des Menschseins an sich.
Ich plädiere für letzteres.
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Re: Wozu stellte Gott den „Baum der Erkenntnis“ mit „Verbot“ ins Paradies?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Hiob hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 18:56 Ich plädiere für letzteres.
Dahin tendiere ich auch. Wobei ich eher an dem Beteiligtsein von Ursache und Wirkung denke, und nicht in der moralischen Kategorie der Schuld. Schuld ist die Fiktion, mit der sich Menschen gegenseitig das Leben schwer machen. Als Gott Kains Opfer nicht annahm, ging es nicht um Anklage, aber Kain wird das wohl so empfunden haben. Ähnlich im Paradies. Eva vernahm mit einem Augenblick einen Mangel an etwas, das Gott ihr vorenthalten hätte.
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Re: Wozu stellte Gott den „Baum der Erkenntnis“ mit „Verbot“ ins Paradies?

Beitrag von Hiob »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 19:28 Wobei ich eher an dem Beteiligtsein von Ursache und Wirkung denke, und nicht in der moralischen Kategorie der Schuld.
Genau. - Hier gibt es aber ein großes Problem in der Bibel-Rezeption: Man überträgt weltliches Schuldverständnis ("Wenn Du schuldig gesprochen wirst, müssen wir Deine Schuld als Ausdruck einer Entscheidung von Dir bezeichnen") auf geistliches Schuldverständnis. Das ging vermutlich in der Kirchengeschichte recht früh los.

Dies kann man sicherlich zurecht als Machtdemonstration der Kirche verstehen, die damit weltlich wird. - Aber es gibt noch einen anderen Grund: Man glaubt, die Aussage "Schuld ist Attribut Deines Menschseins schlechthin, weil Dein Beteiligtsein unvermeidbar ist" würde dazu führen, dass die Menschen sagen: "Wann das so ist, kann ich ja machen, was ich will - ist ja eh egal". Also macht man Druck, indem man Schuld als Ausdruck einer Entscheidung darstellt.
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Re: Wozu stellte Gott den „Baum der Erkenntnis“ mit „Verbot“ ins Paradies?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Hiob hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 20:49 Also macht man Druck, indem man Schuld als Ausdruck einer Entscheidung darstellt.
Ganz genau. Und diese Schuld hat noch eine Kehrseite. Die Schuld ist nämlich mit ihrer positiv konnotierten Kehrseite des Verdienst die Ursache des Mystriums gesellschaftlicher Ungleichheit. Wie die Fiktion Schuld die Legitimation von Elend ist, so ist die Fiktion Verdienst die Legitimation von Wohlstand.
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