Claymore hat geschrieben: ↑Sa 4. Feb 2023, 16:23
Du verwehrst Dich selbst auch die ganze Zeit gegenüber angeblichen Falschinterpretationen.
Es geht nicht darum, wie Descartes in seiner Zeit zu interpretieren ist, sondern darum, was das, was er gesagt hat, bedeutet. Beides kann sich ja decken, tut es aber in manchen Fällen nicht.
Claymore hat geschrieben: ↑Sa 4. Feb 2023, 16:23
Naja, doch schon. Denn die ontische Messlatte sozusagen wurde damals einfach anders interpretiert.
Aber welche Latte ist höher? "Philosphie" heißt für mich, auch die eigene Zeit nur als eine von vielen zu verstehen, also nicht als Maßstab zu verstehen.
Claymore hat geschrieben: ↑Sa 4. Feb 2023, 16:23
Es ist eine narzisstische, hyper-individualistische Philosophie, wo jeder seinen eigenen Spleen ausleben soll.
Das ist in weniger harten Worten auch meine Auffassung. Allerdings beziehe ich sie auf die heutigen Philosophien und Du möglicherweise auf die älteren Philosophien.
Claymore hat geschrieben: ↑Sa 4. Feb 2023, 16:23
Beiseiteschieben, ohne sie irgendwie im einzelnen Kritik zu kritisieren, wohl bemerkt!

- Mein Text ist lediglich eine Aufzählung als Nachweis für Unterschiedlichstes, was unter dem Label "Wissenschaft" erscheint. Natürlich kann man davon ein Beispiel rausnehmen, das man näher diskutieren will.
Claymore hat geschrieben: ↑Sa 4. Feb 2023, 16:23
Mehr Anthropozentrismus geht nicht als Kant und Descartes.
Was beweist, dass man unter "anthropozentrisch" wieder mal Teil und Gegenteil verstehen kann.
Aus meiner Sicht ist "Anthropozentrismus" dann gegeben, wenn man eigene Modelle/Narrative/Ansätze zur Voraussetzung für philosophische Überlegungen macht. Klassisches Beispiel: "Wir können Metaphysisches nicht nachweisen, also erklären wir alles im Rahmen von Wissenschaft". - Kann man machen, aber es ist eben anthropozentrisch, was nicht dadurch ausgehebelt wird, dass man sich einer objektivierenden Methodik bedient.
Kant und Descartes machen genau das Gegenteil, indem sie die menschliche Vernunft kritisch hinterfragen, also die Ich-Quelle der Philosophie zum Gegenstand machen. Dass man menschliche Vernunft untersucht, ist doch nicht "anthropozentrisch", sondern dass man menschliche Vernunft zum Maß macht für das, was der Fall ist - genau das stellen doch Kant und Descartes gerade in Frage.
Claymore hat geschrieben: ↑Sa 4. Feb 2023, 16:23
Folgt man der Argumentation der Philosophie von Immanuel Kant ist Tierschutz anthropozentrisch gefärbt.
Da ist in der Tat was dran: Der Mensch spiegelt das Wesen seines Ichs auf das Tier und zieht daraus Rückschlüsse. Ich sage ganz und gar nicht, dass dies schlecht ist, sondern dass es so ist.
Claymore hat geschrieben: ↑Sa 4. Feb 2023, 16:23
Zurück gehen anthropozentrische (griech. anthropos: Mensch) Ansätze häufig auf die Tradition Kants und die durch ihn begründete Ethik der Autonomie.
Das ist ein ganz anderes Verständnis von Anthropozentrismus. Hier wird dieser Begriff auf den Umstand gemünzt, dass ein Philosoph die menschlichen Möglichkeiten analysiert, also den Menschen in seinem Wesen zum Thema macht. Aber das ist doch kein Anthropozentrismus! - Anthropozentrismus wäre es, wenn Kant sagen würde, dass die menschliche Vernunft ontisches Maß der Dinge wäre.
Wieder mal ein Beispiel, wie durch Neusprech tief gemeinte Begriffe auf eine Zweckebene verlagert werden und somit ein Wort verbrannt wird.
Claymore hat geschrieben: ↑Sa 4. Feb 2023, 16:23
steckt in dem bewussten Nichtverstehen
Das Problem liegt viel tiefer. Wir vertreten unterschiedliche Grundverständnisse des Seins, haben also unterschiedliche Kalibrierungen. Das führt dazu, dass Du etwas anthropozentrisch nennen kannst, was für mich gerade NICHT anthropozentrisch ist, und umgekehrt.