Nord-Stream2 Sabotage durch USA?

Politik und Weltgeschehen
Spice
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Re: Nord-Stream2 Sabotage durch USA?

Beitrag von Spice »

Spice hat geschrieben: Di 21. Feb 2023, 10:24 Obwohl wir ja Putin Schlimmstes zutrauen können, erscheint es mir nicht recht plausibel, dass Russland dafür verantwortlich ist.
Ich bin gespannt, wer sich einestages als Täter herausstellen wird und weshalb es getan wurde. Ich habe zwar eine Vermutung, aber die gebe ich lieber nicht kund.
Die demokratischen Mainstream-Medien vermelden, es gebe Hinweise darauf, dass pro-ukrainische Kräfte für die Sprengung der Pipeline verantwortlich sein könnten. Das wäre natürlich fatal. Aber diese Meldung ist wieder einmal ein grandioser Hinweis auf die Freiheit und Zuverlässigkeit unserer Medien und unserer Demokratien.. Dergleichen würde in den staatsgesteuerten Medien Russlands unmöglich sein. Auch die interessengesteuerten "Alternativen" Medien würden wohl kaum zugeben, dass mal die eigenen hofierten Leute für etwas verantwortlich sind.

Also, wir können gut und gerne auf "Infos" aus russischen und "alternativen" Medien verzeichten. Diese tragen nur zur Verdummung und Desinformation bei, wie man das bei Johncom und anderen erkennen kann.
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Corona
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Re: Nord-Stream2 Sabotage durch USA?

Beitrag von Corona »

Spice hat geschrieben: Mi 8. Mär 2023, 08:47
Spice hat geschrieben: Di 21. Feb 2023, 10:24 Obwohl wir ja Putin Schlimmstes zutrauen können, erscheint es mir nicht recht plausibel, dass Russland dafür verantwortlich ist.
Ich bin gespannt, wer sich einestages als Täter herausstellen wird und weshalb es getan wurde. Ich habe zwar eine Vermutung, aber die gebe ich lieber nicht kund.
Die demokratischen Mainstream-Medien vermelden, es gebe Hinweise darauf, dass pro-ukrainische Kräfte für die Sprengung der Pipeline verantwortlich sein könnten. Das wäre natürlich fatal. Aber diese Meldung ist wieder einmal ein grandioser Hinweis auf die Freiheit und Zuverlässigkeit unserer Medien und unserer Demokratien.. Dergleichen würde in den staatsgesteuerten Medien Russlands unmöglich sein. Auch die interessengesteuerten "Alternativen" Medien würden wohl kaum zugeben, dass mal die eigenen hofierten Leute für etwas verantwortlich sind.

Also, wir können gut und gerne auf "Infos" aus russischen und "alternativen" Medien verzeichten. Diese tragen nur zur Verdummung und Desinformation bei, wie man das bei Johncom und anderen erkennen kann.

Das ganze bleibt undurchsichtig. Würde mich wundern, wenn sich 'Ukrainer' selbst ins Knie schiessen, und die Unterstützung des Westens aufs Spiel setzen.
So dumm könnte höchstens Putin sein. :devil:
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Re: Nord-Stream2 Sabotage durch USA?

Beitrag von Hiob »

Claymore hat geschrieben: Di 7. Mär 2023, 20:01 Mal sehen, was daraus wird.
Jede Seite wird eine Version forcieren, die im eigenen Interesse ist. Festhalten sollte man nichtsdestoweniger: EINE dieser Versionen ist wahr, weil ein Geschehen nicht dadurch ungeschehen wird, dass man deren Verursacher nicht nachweisen kann.
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Re: Nord-Stream2 Sabotage durch USA?

Beitrag von Claymore »

Hiob hat geschrieben: Mi 8. Mär 2023, 10:56 EINE dieser Versionen ist wahr, weil ein Geschehen nicht dadurch ungeschehen wird, dass man deren Verursacher nicht nachweisen kann.
Ja, natürlich. Im pragmatischen Sinne völlig korrekt. Trivial korrekt.

Ich denke nur nicht, dass man das ins metaphysische übertragen kann.

Also bitte meine Zustimmung, dass es unabhängig von allen Gerüchten und Vermutungen einen Verursacher gibt, nicht mit einem Zugeständnis für den "ontischen Pipeline-Saboteur-an-sich" verwechseln. ;)
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Re: Nord-Stream2 Sabotage durch USA?

Beitrag von Hiob »

Claymore hat geschrieben: Mi 8. Mär 2023, 23:36 Also bitte meine Zustimmung, dass es unabhängig von allen Gerüchten und Vermutungen einen Verursacher gibt, nicht mit einem Zugeständnis für den "ontischen Pipeline-Saboteur-an-sich" verwechseln.
So hoch muss man gar nicht greifen. Es geht hier eher um die Unsitte, nicht zwischen gesellschaftlich vereinbarter Realität und dem, was wirklich der Fall ist, kategorial zu unterscheiden.
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Re: Nord-Stream2 Sabotage durch USA?

Beitrag von Magdalena61 »

Spice hat geschrieben: Mi 8. Mär 2023, 08:47 Also, wir können gut und gerne auf "Infos" aus russischen und "alternativen" Medien verzeichten. Diese tragen nur zur Verdummung und Desinformation bei, wie man das bei Johncom und anderen erkennen kann.
So, jetzt reicht's.

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Re: Nord-Stream2 Sabotage durch USA?

Beitrag von Magdalena61 »

Claymore hat geschrieben: Di 21. Feb 2023, 20:12 Da kann man bei Friedmann, dem alten Spaßvogel, ja mal anfangen: warum soll man den nun ernst nehmen? Und warum spricht er eigentlich immer von "wir"?
Weil er Amerikaner ist?

Du bist also der Meinung, George Friedmann sei nicht ernst zu nehmen?
Na ja. Es herrscht ja Meinungsfreiheit in Deutschland.

Die Interessen der USA sind schon lange bekannt, und nicht immer war die "Bundesregierung" so ideologisch verbohrt und gegenüber den USA beschämend devot und duldsam wie die aktuell im Reichstag agierenden Ampelmännchen und - frauen.
(Wer hat DIE nur gewählt?? :o )

Sich zu informieren ist mit Arbeit verbunden und erfordert auch einen gewissen Zeitaufwand.
Seit Beginn des gegen das Völkerrecht verstoßenden Einmarschs Russlands in die Ukraine publiziert Friedman auf seinem Portal Geopolitical Futures regelmäßig Artikel zum Ukraine-Krieg und den beteiligten Akteuren.

Deren Fokus liegt auf der Kritik Russlands und seiner Narrative ("Die irre Nazi-Erzählung und anderer Blödsinn") sowie der Bedeutung des Konflikts für eine Neuordnung der Welt unter US-amerikanischer Vorherrschaft ("Wir erleben das Ende einer Ära", "Warum Amerika wieder zum Hegemon wird"). In der letztgenannten Publikation heißt es:

Das Wachstum Russlands und Chinas hat die Vereinigten Staaten dazu veranlasst, in jene Position zurück zu streben, die sie zwischen 1945 und 1991 innehatten. Die USA engagieren sich jetzt in Russland und China und, was das betrifft, auch in Europa.
George Friedman


In den Texten von Friedmans Mitstreitern bei Geopolitical Futures spiegelt sich dieser Tenor des Kalten Krieges in Form von unfundierten Verdachtsbekundungen und relativ unverhohlener Block-Mentalität wider, so etwa zuletzt in "Warum Russland Interesse an der Sabotage (von Nord Stream 2, d. Red.) hat".

2012 hat die Enthüllungsplattform Wikileaks Dokumente veröffentlicht, die Einblicke in die Verstrickungen und Interessenssphären von Friedmans Beratungsunternehmen Strategic Forecasting (Stratfor) geben.

Die Enthüllungen zeichnen das Bild eines eng mit Nachrichtendiensten verbundenen Unternehmens, das selbst nicht vor der Anwendung unlauterer Mittel zur Beschaffung von Informationen zurückschreckt.
telepolis.de
Im Prinzip hat er Recht.

Aber gut, ich verstehe: George Friedmann sagt dir nicht zu.
:)
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Re: Nord-Stream2 Sabotage durch USA?

Beitrag von Magdalena61 »

Dann zitiere ich halt andere.
Aber zurück zum Keil zwischen Deutschland und Russland.

Kalkulierte Eskalation

Am 8. Februar, einen Tag nachdem US-Präsident Biden seine Drohung aussprach, das Nord-Stream-2-Projekt falls nötig zu beenden, schreibt der renommierte US-amerikanische Ökonom und Schuldenforscher Michael Hudson (Inspiration für David Graebers berühmtes Buch) auf seinem Blog einen Text mit dem Titel "Amerikas wahre Feinde sind seine europäischen und anderen Verbündeten".

Darin stellt Hudson die These auf, dass den USA ihre Weltmachtposition zu entgleiten droht:

Amerika hat nicht mehr die Währungsmacht und den scheinbar chronischen Handels- und Zahlungsbilanzüberschuss, der es ihm 1944-45 ermöglichte, die Regeln für den Welthandel und die Investitionen aufzustellen.

Die Bedrohung für die Vorherrschaft der USA besteht darin, dass China, Russland und [Halford] Mackinders eurasische Weltinsel bessere Handels- und Investitionsmöglichkeiten bieten als die Vereinigten Staaten, die von ihren NATO- und anderen Verbündeten zunehmend verzweifelt Opfer verlangen.
Michael Hudson

telepolis.de Oktober 2022
Was ich im Zitat fett markiert habe, ist, genau betrachtet, ungeheuerlich. Was nimmt sich diese Großmacht heraus; mit welchem Recht? Dazu poste ich nachher noch einige Kommentare aus deutscher Sicht aus vergangenen Jahren... es ist eine grandiose Unverschämtheit, wie die USA sich in die Angelegenheiten anderer Staaten einmischen und denen vorschreiben, amerikanische Interessen zu bedienen. Und es wird Zeit, dass denen endlich einmal Grenzen gesetzt werden.

Aber den Schaden für die europäische Industrie und für die Bevölkerung Europas haben sie erfolgreich inszeniert, unter Beifall europäischer Vasallen und Abnicker... die Zeche werden wir noch lange bezahlen müssen.

Wofür eigentlich? Für die Sanierung des US- Haushalts? Für's Klima?
In diesem drohenden Niedergang des US-amerikanischen Einflusses auf das ökonomische und damit geopolitische Weltgeschehen sieht Hudson den Grund, warum das Projekt Nord Stream 2 von den USA so konsequent torpediert wurde:

Das eklatanteste Beispiel ist das Bestreben der USA, Deutschland von der Genehmigung der Nord Stream 2-Pipeline abzuhalten, um russisches Gas für den kommenden kalten Winter zu beziehen […]

Die einzige Möglichkeit, die den US-Diplomaten bleibt, um europäische Käufe zu blockieren, besteht darin, Russland zu einer militärischen Reaktion zu veranlassen und dann zu behaupten, dass die Rache für diese Reaktion schwerer wiegt als jedes rein nationale wirtschaftliche Interesse.
Michael Hudson


Nun mag man auch Hudson – dessen Vater immerhin Trotzkist war, und der sich zeit seines Lebens für die marxistische Theorie der politischen Ökonomie interessierte – eine ideologische Nähe zum Kreml unterstellen und daher die (indirekte) Anschuldigung einer bewussten Provokation durch die USA im Ukraine-Konflikt folgerichtig als Hirngespinst bezeichnen. Doch es gibt ein Dokument, das Hudsons These zumindest diskussionswürdig macht.
telepolis.de Oktober 2022
Es geht noch weiter...
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Re: Nord-Stream2 Sabotage durch USA?

Beitrag von Magdalena61 »

Der US-amerikanische Thinktank RAND Corporation, die semi-offizielle Interessenvertretung der US-amerikanischen Sicherheits- und Rüstungsindustrie (dem sogenannten military-industrial complex, der am Ukraine-Krieg "kräftig mitverdient"), veröffentlicht am 2019 ein Dokument mit dem Titel "Overextending (etwa: Überspannen, überreizen) and Unbalancing Russia".

In diesem Dokument entwirft die Lobby-Institution eine Kosten-Nutzen-Rechnung über Strategien zur gezielten Provokation Russlands – mit dem Ziel, die Kreml-Regierung zu destabilisieren, schließlich: einen weiteren Regime Change herbeizuführen (von dem auch Biden in diesem Zusammenhang einmal gesprochen hat).

Zu den Strategien zählt die RAND Corporation unter anderem die Expansion der US-Energieproduktion, die Stärkung der Militärpräsenz, Streitkräfte-Verlegungen an der Nato-Außengrenze (sog.: Reposture), den Ausstieg aus dem Mittelstrecken-Nuklearstreitkräfte-Vertrag (INF, geschehen unter Trump 2018), das "Werben um Liberalisierung" in Weißrussland sowie die Lieferung von (Defensiv-)Waffen in die Ukraine.

Das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis weist dem RAND-Dokument zufolge jedoch schlicht die "Rufschädigung" der russischen Regierung auf – also Propaganda, Desinformation.
telepolis.de
Weiter unten folgt die Beschreibung, wie amerikanische Interessen von deutschen Politikern in Deutschland umgesetzt werden und von wem:
Talkshows mit der Transatlantik-Lobby

Es gibt auch innerhalb Deutschlands Stimmen, die sich gegen eine zu enge Verbindung Deutschlands mit Russland und, als Kristallisation dieser postulierten geopolitischen Gefährdung, gegen Nord Stream 2 aussprechen.

Bemerkenswerterweise haben prominente Akteure selbst enge Verbindungen zu transatlantischen Netzwerken und lassen somit Zweifel an ihrer neutralen Perspektive aufkommen.
telepolis.de
Genau so ist es. Du müsstest die Seite allerdings selbst aufrufen, wenn es dich interessiert, wer aus der politischen Szene interessengesteuert arbeitet; ich kann nicht gut alles kopieren.

Und das ist die Erklärung für die Politik der genannten Einflußagenten, die keine Rücksicht mehr nimmt auf deutsche Interessen und Bedürfnisse, die kein Erbarmen kennt mit den "schon länger hier Lebenden", wozu übrigens auch Menschen mit Migrationshintergrund zählen, die still und zuverlässig für wenig Lohn schwere Arbeit tun... kein Erbarmen mit den immer zahlreicher werdenden finanziell Schwachen, welche nicht mehr wissen, wie sie die Lebenshaltungskosten stemmen sollen und ihre Wohnungen nicht mehr ausreichend heizen und sich kein Auto mehr leisten können.
Diese selbstzerstörerische Ausrichtung auf die Vorgaben der Strippenzieher ist die einzige Erklärung für eine Politik, die kompromisslos die Ziele der USA verfolgt und in Kauf nimmt, das eigene Land, dessen Industrie, Sicherheit und Wohlstand zu zerstören.
LG
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Re: Nord-Stream2 Sabotage durch USA?

Beitrag von Magdalena61 »

Ich habe noch eine ganze Menge Links.
Allerdings sollte ich jetzt etwas arbeiten irL.
Schaut einfach selbst rein, wenn es euch interessiert:
25 August 2020
„Wirtschaftliche Vernichtung“ unter Freunden
Zur Rechtmäßigkeit der US-Sanktionen gegen Nord Stream 2


Es kommt wohl nicht alle Tage vor, dass Mitglieder des US-Senats einer kommunalen Hafengesellschaft in Mecklenburg-Vorpommern offen mit „wirtschaftlich vernichtenden“ Maßnahmen drohen. Genau das geschah aber Anfang August der Fährhafen Sassnitz GmbH auf Rügen, die einen entsprechenden Brief einer Gruppe um Senator Ted Cruz erhielt.
Grund hierfür ist, dass im Fährhafen Sassnitz-Mukran Schiffe und Materialien für den Bau der Nord Stream 2-Gaspipeline liegen. Nord Stream 2 soll in naher Zukunft russisches Gas durch die Ostsee nach Deutschland leiten. Die USA gehören zu den entschiedensten Kritikern des Projekts und betrachten es als eine Bedrohung ihrer nationalen Sicherheit und ihrer außenpolitischen Interessen in Europa. Nach erfolglosen diplomatischen Bemühungen versuchen sie nun, die Vollendung der bereits zu über 90 % fertiggestellten Pipeline zu verhindern, indem sie beteiligten europäischen Unternehmen mit Wirtschaftssanktionen drohen. Dies ist nicht nur politisch, sondern auch völkerrechtlich in hohem Maße problematisch.
...
Erstens beruht die US-Sanktionspraxis jedenfalls in Teilen auf einem zu weitgehenden Verständnis staatlicher Sanktionsgewalt.
...
Zweitens können Sanktionen in unzulässiger Weise in die Hoheitssphäre anderer Staaten eingreifen. In diesem Zusammenhang wird oft das völkergewohnheitsrechtliche Interventionsverbot genannt, das es verbietet, sich in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen, und dadurch die souveräne Gleichheit der Staaten schützt.
...
Bei den Nord Stream 2-Sanktionen setzen die USA zielgerichtet erheblichen wirtschaftlichen Druck ein, um eine strukturell relevante energiepolitische Entscheidung anderer souveräner Staaten zu konterkarieren und eigene geostrategische Interessen durchzusetzen. Ob deswegen aber nach Art und Intensität bereits von einer verbotenen Intervention gesprochen werden kann, ist ungewiss.
...
Im Falle von Nord Stream 2 wäre im Hinblick auf diese Ausnahmeklauseln bereits erklärungsbedürftig, warum die europäische (wohlgemerkt: nicht die amerikanische) Energiesicherheit ein essentielles Sicherheitsinteresse der USA sein soll. Noch fraglicher wäre, wieso zu dessen Schutz ausgerechnet Sanktionen gegen die Unternehmen der eigenen Verbündeten notwendig sind. Die Sanktionen mit Gründen der nationalen Sicherheit zu rechtfertigen, erscheint vor diesem Hintergrund zweifelhaft.
...
https://verfassungsblog.de/wirtschaftli ... -freunden/
Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags hat dazu auch eine Stellungnahme verfasst (2021):
https://www.bundestag.de/resource/blob/ ... f-data.pdf

Sie sind zu höflich, zu unentschlossen. Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil, um Grenzverletzungen abzustellen oder wenigstens zu minimieren.
21. Dezember 2019

US-Sanktionen gegen Nord Stream 2„Erpresserisch und nicht zu tolerieren“

Der SPD-Wirtschaftsexperte Bernd Westphal hält die US-Sanktionen gegen das Gaspipelineprojekt Nord Stream 2 für eine schwere Belastung des nordatlantischen Bündnisses. Die Energieversorgung sei eine innere Angelegenheit der Europäer, sagte Westphal im Dlf. Die Pipeline werde fertig gebaut.
...
Herr Westphal, wie bewerten Sie jetzt die verhängen Sanktionen durch die USA?

Westphal: Das ist eine schwere Belastung des europäischen, deutschen Verhältnisses mit den USA, das ist eine schwere Belastung des nordatlantischen Bündnisses, so geht man nicht miteinander um, wir sind gleichberechtigter souveräner Partner, und da muss man verhandeln und nicht einseitig entscheiden, das völlig unangemessen und egoistisch und überzogen, was die amerikanische Administration da macht.
„Wir sind souveräne Staaten, wir können selbst entscheiden“
...
Das ist ja eine politische Entscheidung, die zunächst einmal in Berlin für unsere nationale Energiepolitik und für europäische in Brüssel gefällt wird und nicht in Washington, und deshalb ist das nicht angemessen. Wir sind souveräne Staaten, wir können selbst entscheiden, wie wir unsere Energieversorgung der Zukunft aufbauen, und deshalb ist das schon sehr erpresserisch und nicht zu tolerieren und wirklich massiv zurückzuweisen, wie das Verhalten dort ist.
deutschlandfunk.de
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