Magdalena61 hat geschrieben: ↑So 19. Mär 2023, 21:10
Ich kann "glauben", was ich für wahrscheinlich halte. Das heißt: Mit dem Verstand kann ich die Rahmenbedingungen abchecken-- also mehr das Geschichtliche. Das kann dazu helfen, sich auf Gott überhaupt erst einmal einzulassen.
Der Verstand zieht Schlüsse und ich denke, dass er erst dann richtig funktioniert, wenn man im Glauben wandelt. Darum ziehen rein religöse Menschen und Atheisten andere Schlüsse als Gläubige und haben somit eine andere Denklogik als Gläubige.
Ähnlich ist das mit Dogmen. D.h. auch Christen denken unlogisch, wenn sie sich Prämissen setzen, die sie dogmatisch fixieren, wiewohl das Wort Gottes dafür keine Grundlage hergibt.
Dem Verstand könnten wir ein gesondertes Kapitel widmen. Grundsätzlich würde ich sagen, der Glaube kommt aus dem Herzen und nicht aus dem Verstand. Aber der Verstand ist ein Werkzeug um vernünftige Schlüsse zu ziehen, insofern ist er eine wichtige Gabe des Geistes und diese hat bereits der natürliche Mensch, nur gebraucht er ihn anders als der bekehrte Mensch, sprich noch nicht geistlich.
Wir beide teilen ja dein einen und einzigen Glauben an den einen und einzigen Gott, aber wir ziehen dennoch unterschiedliche Schlüsse und kommen so auch zu unterschiedlchen theologischen Auffassungen. Insoferne kann der Verstand nicht die Grundlage unseres Glaubens sein. Es ist bei mir nicht der Verstand, sondern mein Glaube, der dich als meine Schwester ansieht.
Magdalena61 hat geschrieben: ↑So 19. Mär 2023, 21:10
Glaube ist für mich eine Mischungs aus Hoffnung, Vertrauen und natürlich auch Treue (Gott gegenüber), wenn man sich dafür entschieden hat, zu glauben.
Das unterschreibe ich. Es ist auch der Glaube eine Gabe Gottes, Niemand erhält seinen Glauben durch Denken, sondern weil sein Herz sich dem lebendigen Gott in Christus zuwendet. Das basiert auf meiner Entscheidung für Gott. Dann erhält man die Gabe des HG, bzw. zieht dieser mit seinem Wesen in dir ein, er nimmt Wohnung und so wird man mit Gott eins. Jesus beschreibt es als Neugeburt.
DIeses Einssein ist das Wesen, dass meinen eigentichen Glauben ausmacht. Ist das nicht der Fall, ist alles nur eitle Einbildung und Trug des Herzens, das sich so auch verstockt. Ohne den HG bin ich bestenfalls eine geistige Denkmaschine, die nach Ablauf des irdischen Lebens keine weitere Funktion und Lebensgrundlage mehr hat.
Magdalena61 hat geschrieben: ↑So 19. Mär 2023, 21:10
Wenn man ins Zweifeln gerät, ob Gott real ist, und das passiert jedem ehrlichen Christen immer mal wieder, dann muss oder kann man im eigenen Leben suchen, ob man Spuren göttlichen Handelns erkennen kann. Darum kann man auch bitten.
Mit Verlaub, seit ich bekehrt bin habe ich niemals mehr Gottes Realität in Zweifel gezogen, wohl aber ich habe daran gezweifet, ob das, was ich bisher als Realität angesehen oder geglaubt habe, auch wirklich real ist oder nur aufgrund meines Unvermögens falsch bewertet wurde.
Magdalena61 hat geschrieben: ↑So 19. Mär 2023, 21:10
Und wenn man dann erkennt, wie Puzzlesteine zusammenpassen, obwohl man die einzelnen Teilchen, als man ihnen begegnete, nicht als Teil einer Strategie wahrnahm und nun, wo man den Zusammenhang sieht, dahinter eine Absicht Gottes vermuten kann, dann tritt man einen Schritt zurück und zieht sozusagen nachträglich noch die Schuhe aus, denn man bewegte sich auf heiligem Land, ohne sich dessen bewußt zu sein.
Damit sprichst du einen wesentlichen Bestandteil des Glaubens, die Anbetung an. Wahre Anbetung ist wirklich ein purer Akt des Glaubens. Ohne Glaube keine Anbetung. Diese Erfahrung teile ich mit dir zu 100%. Und solche sucht Gott, der Vater auch, wie Jesus sagt. Man geht auf die Knie ob der Gnade und Größe Gottes.
Das Zusammensetzen der Puzzleteile ist wieder Aufgabe unsere Verstandes. Wie oben beschrieben funktionert er erst richtig, wenn er vom HG motiviert angetrieben denkt. Daher sind erst so auch Erkenntnisse möglich, die man dann auch von Gott quasi als weitere Geschenke erhält. Sie sind kostbar.
Magdalena61 hat geschrieben: ↑So 19. Mär 2023, 21:10
Das ist für mich Glaube.
Danke für deine engagierte Beschreibung. Das hat mir gefallen. Ich habe mir erlaubt, sie nach Stand meiner Erkenntnis zu ordnen und ich hoffe du kannst davon für dich profitieren. Es wird nicht deinen Glauben mehren, aber so wachsen wir in der Erkenntnis.
Denn dieses würde ich noch anbringen: Man muss Glaube und Erkenntnis voneinander unterscheiden. In der Erkenntnis zu wachsen ist nicht dasslebe wie im Glauben zu wachsen.
Das eine hilft dir dich im Leben besser zurechtzufinden, sprich Weisheit zu erwerben, der Glaube hingegen versetzt auch Berge und beseitigt alle Hindernisse, die sich deinem Leben und deiner Beziehung mit Gott in den Weg stellen. So würde ich das basierend auf diesem Wort Jesu differenzieren:
Lk 17,6 hat geschrieben: Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Werde entwurzelt und ins Meer gepflanzt!, und er würde euch gehorchen.
Der Glaube ist daher eine Macht. Er erteilt mir Kraft Dinge zu unterwerfen, sodass sie mir gehorchen.