Viele Begriffe haben eine größere Bedeutungsbreite. Den Erstgeborenen kann man z.B. nicht auf Israel einschränken, wenn von einer Erstgeburt bei jedem männlichen Nachkommen die Rede ist, der als erster den Mutterschoß durchbricht und womit auch gesetzliche Rechte und Pflichte verbunden sind.
Die Bezeichung Israel als Erstgeborene habe ich schon ausführlich behandelt. Interessant ist, dass viele Christen nicht zustimmen, Juden möglicherweise eher doch.
Jesus war dem Fleische nach mal sicher der Erstgeborene der Mutter Maria, die ihn in Bethlehem zur Welt gebracht hatte. Aber es gibt keinen irdischen Vater. Josef war nur der Stiefvater.
Das ist deine Theorie. Ich habe auch meine. Es gibt hellenistische Einflüsse, das meine ich auch, muss ich noch mehr studieren, aber nicht was die Sohnschaft Gottes betrifft. Dann hätte schon Lukas nicht vom "Sohn Gottes" reden können oder Jesus diesen Begirff selbst in den Mund genommen. Paralle dazu existiert noch der Begriff Menschensohn, den er gleichermaßen gebrauchte. Sie meinen aber dasselbe.
Dem hellenistischen Einfluss musste man schon lange vor Jesus Einhalt gebieten. Er kommt aber von den Juden, wo es noch lange kein Christentum gegeben hatte. Man wollte diese Dinge in den ausländischen Synagogen etablieren.
Das sollte man dazu wissen, dass das demach nicht christlichen Urspunges ist, sondern auch die Christen mussten später deren Einfluss auf ihre Gemeinden zurückdrängen. Es machten besonders die Juden Gott stets die größten Probleme, und das bis heute.
Jesus ist der Sohn Gottes und er ist auch der Sohn des Menschen, daran ist nichts hellenistisch, sondern dies geht erneut auf das Wort der Propheten des AT zurück. Damit verbindet sich die Anwartschaft auf den Messias. Was die Hellenisten gemacht haben war, dass sie den Bezug zum Fleisch, d.h. dessen Menschsein geleugnet haben. Und ja, dagegen musste man vorgehen.
Das Problem betrifft das Mt-Ev und das habe hier schon ausführlich thematisiert. An Glaubwürdigkeit mangelt es in der Tat beim Text der ersten beiden Kapitel des Mt-Ev. Man kann es erst ernst nehmen ab Kapitel 3, hat aber auch dann noch viele Schwachstellen, auf die ich hier nicht eingehen kann. Es gibt Gott sei Dank ja vier Evangelien.
Daher folge ich in dem Fall dem Lukasbericht bzw. dem Zeugnis des Johannes, das alle Evangelien übereinstimmend bezeugen. Ich stimme mit dir überein, dass Jesaja 7:14 keine messianische Weissagung ist, nicht aber, dass Jesus nicht der Messias wäre. Lukas bringt ganz andere Zeugnisse rund um Jesu Geburt als das Mt-Ev und diese sind auch wesentlich authentischer.