Was ist Demut?

Rund um Bibel und Glaube
Spice
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Spice »

Abischai hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 11:35 Demut ist keinesfalls eine Bedingungslose Unterwürfigkeit, das wäre eher Schleimerei.
Schleimerei hat mit Demut nichts zu tun. Schleimerei ist Heuchelei.
Wenn jemand in sxheinbarer Demut proklamiert, er sei gar nichts, habe nichts und könne nichts, so ist das eine perfide Form des Stolzes und absolut keine Demut.
Eben, man muss unterscheiden zwischen wahrer Demut und scheinbarer Demut.
Wenn ein Christ stets bekennt, daß in ihm nichts gutes wohnt (biblisch korrekte Ausgangssituation), so redet es das Werk Gottes im neuen Menschen klein und lästert Gott damit.
Das ist eigentlich keine Bekenntnissache, sondern Sache der Einsicht in die eigne Natur. Also nichts, worüber man, außer zur Belehrung, redet. Außerdem bedeutet das ja nicht, das nichts verbessert werden kann. Im Gegenteil, diese Natur soll ja durch das wahre Wesen des Menschen überwunden werden.
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Helmuth
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Helmuth »

Ziska hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 11:17 Du bezeichnest Paulus Äußerungen als „Jammerpassagen“!?
An bestimten Stellen beklagt er sich für meine Begriff über Gebühr nicht von allen anerkannt worden zu sein. Das finde ich nicht demütig. Aber es ist der Modus wie man Klagelieder geschrieben hatte. Das zugefügte Leid muss jeder auch verarbeiten, Jesus ebenso.
Ziska hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 11:17 Wie wäre es, demütig anzuerkennen, dass Paulus aus seinem Herzen schrieb.
Kann ich und dem ist auch so. Nur ist auch das hier kein Gegenstand, d.h nicht meine Demut sondern allgemein. Sicher bedingt vieles einander, aber lasst uns sachlich das Thema erörtern. Dazu müssen die Begirffe erst etwas klarer werden, meine ich und das anhand biblischer Beispiele.
Ziska hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 11:17 Warum möchtest du Paulus menschliche Äußerungen als „Jammerpassagen“ abwerten?
Was nun, sind es menschliche oder göttliche Aussprüche? Du widersprichst dir ja selbst. Als Mensch bin ich bei ihm, aber der Herr redet zu Paulus, dass er ihm seinen Stachel im Fleisch beibehält, auf dass er sich nicht überhebe. Das waren allerdings des Herrn Worte und nicht die des Paulus.

Dazu fällt mir der Prophet Jeremia ein. Auch er beklagte sich mehrmals beim Herrn über das Los seines Dienstes. Wir kennen auch sein Klagelied, das Bestandteil des AT wurde. Jeremia ist auch ein gutes Beispiel für die Schulung in der Demut.

Und ich denke, auch der Herr demütigte ihn, damit er ihn weiter als sein Werkzeug gebrauchen konnte. Auch er schwankte hin und wieder hin und her. In der Hinsicht spiegelt sich da etwas in mir wider.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Oleander
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Oleander »

Helmuth hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 12:00 Und ich denke, auch der Herr demütigte ihn....
Was verstehst du (oder andere user) darunter, wenn jemand(in diesem Fall Gott) einen anderen "demütigt".
Google beschreibt es so(und ich denke, der Großteil der Menschen versteht auch das darunter):
Demütigung ist eine absichtlich verächtliche oder beschämende Behandlung eines Anderen, oft auch in Anwesenheit anderer Personen, die den Stolz oder die Selbstachtung des Anderen bricht.
In der Regel erfolgt eine Demütigung vor anderen Personen, um den anderen noch mehr zu verletzen und zu diffamieren.
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Helmuth
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Helmuth »

Abischai hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 11:35 Demut ist meiner Ansicht nach die konsequente Haltung aus absulut realistischer Einschätzung seinerselbst.
Eine sehr gute Definition, wiewohl ich eine solche gar nicht suche, aber wenn schon, dann stimmt das mit der Aussage des Paulus sehr gut überein:
Röm 12,3 hat geschrieben: Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben worden ist, jedem, der unter euch ist, nicht höher von sich zu denken, als zu denken sich gebührt, sondern so zu denken, dass er besonnen sei, wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugeteilt hat.
Man kann zu hoch von sich denken, das wäre Selbstüberschätzung bzw. Hochmut. Und es gibt die Selbstunterschätzung, eine Form der Tiefstapelei, was viele mit Demut verwechseln, um auf diese Weise von anderen höher eingeschätzt zu werden. Dazu hast du vortrefflich wie folgt analysiert:
Abischai hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 11:35 Demut ist keinesfalls eine bedingungslose Unterwürfigkeit, das wäre eher Schleimerei. Wenn jemand in scheinbarer Demut proklamiert, er sei gar nichts, habe nichts und könne nichts, so ist das eine perfide Form des Stolzes und absolut keine Demut.
Sehr gut ausgedrückt, dennoch neigst du gerne zu Schlagseiten. Erlaube daher eine sanfte Korrektur: Sich ein wenig geringer einzuschätzen ist schon gut, weil ich das korrekte Niveau des anderen nicht kenne. Daher ist die grundlegende Haltung den anderen Bruder in Demut höher zu achten schon ok. Und keiner kann nichts, das wäre Unfug, nur jeder halt oft andere Dinge als ich.
Abischai hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 11:35 Die "Kunst" ist nun, sich selbst wirklich zu "diagnostizieren" (zu lassen), damit ich erkenne, wie es wirklich um mich steht.
In den Psalmen steht: "erforsche mein Herz...", ich selbst kann das gar nicht, aber was Gott mir dazu offenbart, ist verbrieft.
Du schreibst da schon so etwas wie ein Resümee, aber lass uns das auch entwicklen. Eine 100% korrekte Selbstdiagnose, nun wer hat sie? Ich bin's mal nicht, muss mir aber immer wieder Hochmut vorwerfen lassen Reicht das schon?

Haben die anderen die Diagnose, nur ich nicht? Für den Fall, dass offenkundiger Hochmut vorliegt, also jede Demut fehlt, durchaus. Nur ist der genauso leicht erkennbar wie stinkender Mundgeruch. Das ist nicht zu übersehen und daher keine Kunst.

Schwieriger ist es dieser scheinbare Demut, welche sich meist als Heuchelei entpuppt, aufzuspüren und noch schwieriger: Wie sage ich's dem Kinde? Da habe ich noch Potential nach oben oder es ist dies gar nicht meine Gabe. Aber ich sagte auch, jeder soll's mal für sich selbst herausfinden.
Zuletzt geändert von Helmuth am Mi 12. Jul 2023, 13:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Oleander
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Oleander »

Helmuth hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 12:39 Eine sehr gute Definition...wiewohl ich eine solche gar nicht suche,..
Dazu hast du vortrefflich wie folgt analysiert
Danke für das Lob, lieber Rabbi!
Helmuth hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 12:39 Sehr gut ausgedrückt, dennoch neigst du gerne zu..
:shock:

Oh, Rabbi, das tut mir nun echt leid, ich lobe mich zukünfig zu bessern!
;)

Helmuth, du kannst es einfach nicht lassen, kommst wohl nicht aus deiner Haut? ;)
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Ziska »

Oleander hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 13:17
Helmuth hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 12:39 Eine sehr gute Definition...wiewohl ich eine solche gar nicht suche,..
Dazu hast du vortrefflich wie folgt analysiert
Danke für das Lob, lieber Rabbi!
Helmuth hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 12:39 Sehr gut ausgedrückt, dennoch neigst du gerne zu..
:shock:

Oh, Rabbi, das tut mir nun echt leid, ich lobe mich zukünfig zu bessern!
;)

Helmuth, du kannst es einfach nicht lassen, kommst wohl nicht aus deiner Haut? ;)
Ich hätte mich nie mit der Bibel intensiver befasst, wenn sich meine Bibellehrerin und mein Bibellehrer so in den Vordergrund gestellt hätten.

Jede Frage wurde immer mit: „Die Bibel lehrt“, „Jesus sagte“, „der Apostel Johannes schrieb“, „Moses sagte“ usw. usw. beantwortet!

Niemals, aber auch niemals hörte ich: „Ich sage!“, „Ich denke!“, „Ich!, „Ich!“, „Ich!“.

Es wurden Erfahrungen ausgetauscht, wie man dieses oder jenes im Alltag umsetzen könnte.
Niemals wurde aber gesagt: „Mache es so, wie ICH sage! Schließlich habe ICH mehr Erfahrung!“
ICH bin kompetent, dir das zu sagen!“

Jetzt fällt mir etwas ein…
Ein damaliger Zeuge Jehovas sagte mal zu mir, als ich mich kritisch
über eine Musikrichtung äußerte,
dass ich mir darüber keine Gedanken machen soll.
Schließlich würde er sich diese Musik ja auch anhören.

Nö! Aber nicht mit mir! :lol:
Ich schüttelte innerlich den Kopf und dachte mir meinen Teil.
Später hatte der dann Jehova, aus welche Gründen auch immer,
den Rücken gekehrt und ist weg gegangen…

Gegenteil von Demut ist Hochmut.
Hochmut kommt vor dem Fall! :wave:
LG Ziska
„Die Wahrheit aus Gottes Wort gibt meinem Leben Stabilität, einen Sinn
und eine klare Richtung.
Sie schenkt mir die Hoffnung auf eine bessere Welt unter der Herrschaft von Gottes Königreich.“
:Herz2:
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Oleander
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Oleander »

Ziska hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 13:46 Niemals, aber auch niemals hörte ich: „Ich sage!“, „Ich denke!
Dazu ein Gedanke:
Dazu möchte ich, wie schon mal im Forum erwähnt, meine liebe Bekannte hinzuziehn.
Wir tauschen auch über manche Bibelstelle aus, oder Dinge des Lebens...
Meist bin ich es, die nachfragt und sie teilt mir dann Ihr "Verständnis" dazu mit.
Einfach, wie sie etwas versteht, erlebt usw., aber sie drückt das dann auch so aus.
"Ich verstehe es so und so..."
Oder:
"Meine Ansicht/Meinung" dazu wäre...
Sie beharrt nicht darauf und will nie ihre Ansicht als "die einzig wahre" aufdrängen im Sinne von: SO ist es...und es kann gar nicht anders sein...
Es bleibt immer bei einem "Austausch" bei uns... :)
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Lena
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Lena »

Lea hat geschrieben: Di 11. Jul 2023, 14:22 Jesus hat nicht gesagt, dass man Demut suchen soll ...
Ja. Es steht in der Schrift :):
Zef. 2,3 hat geschrieben:Suchet den HERRN, all ihr Elenden im Lande, die ihr seine Rechte haltet! Suchet Gerechtigkeit, suchet Demut! Vielleicht könnt ihr euch bergen am Tage des Zorns des HERRN!
Spr. 15,33 hat geschrieben:Die Furcht des HERRN ist Zucht, die zur Weisheit führt, und ehe man zu Ehren kommt, muss man Demut lernen.
Wer Demut sucht, wird sie finden. Und er lernt Demut durch üben.
Z.B. wo er Leuten begegnet, die ihn herausfordern.
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Oleander
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Oleander »

Lena hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 16:26 Suchet Gerechtigkeit, suchet Demut!
Ich bin mir nicht sicher, ob damit gemeint ist, diese in "sich selber" zu suchen...
Vielleicht so: Wo ist Demut und Gerechtigkeit in dieser "Welt" oder bei jemanden noch zu finden?
:denken2:
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Helmuth
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Re: Was ist Demut?

Beitrag von Helmuth »

Ziska hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 13:46 Niemals, aber auch niemals hörte ich: „Ich sage!“, „Ich denke!“, „Ich!, „Ich!“, „Ich!“.
Ist es wichtig, was andere sagen? Und ist es unwichtig, was du sagst? Falls du mit der Ichbezogenheit mich meinst, dann meine ich dazu, ich habe einen Teil zu Demut damit schon gelernt. Ich beginne durchaus meine Sätze mit "Ich", aber er lautet doch anders als du interpertierst. Ich schreibe z.B:

Ich denke, ... bzw. ich meine, ... dieses und jenes. oder ich füge, mehr als ich eigentlich schon sollte, ein "m.E." in der Aussage ein. An anderer Stelle habe dir auch die Frage gestellt was denn der Unterschied ist zwischen den Aussagen:

"Gott ist ... ." und "Ich denke, Gott ist ... ." Kannst du dich erinnern? Du bist dir ja so sicher, dass Gott eine Person IST. Ja, es IST so und alle anderen damit Gosch'n halten. :mrgreen:

Natürlich so hast du nicht geschrieben, aber du sendest diese Signale an mich. Gut ok, vielleicht sind sie dir noch gar nicht klar. Daher sage ich erneut. Lasst es mal stecken dass ihr immer persönlich werdet oder euch hier als besonders heilig präsentiert. Das interessiert mich auf diese Weise nicht.

Demut ist auch zugeben zu können dass man hin und wieder doch noch ein Arschloch ist, was man klarerweise nicht will. Schon klar, und ich denke, ich kann das. Ihr auch?

Das gegenseitige Vergleichen ist auch etwas, was ich gelernt habe, dass es vom Teufel ist, dann gerade so überhebt man sich sehr oft über andere. Es ist das alte Problem, das uns Jesus mit mit dem Splitter/Balken Vergleich näherbringen möchte.

Daher sage ich: Reden wir durchaus über dieses Splitter/Balken Problem, einverstanden, denn es ist dies sicher eine gute Schulung in Sachen Demut, aber lassen wir es Gott über darüber zu richten, wer gerade den Splitter und wer den Balkem im Auge hat. Das ist mal so und zu einer anderen Sache wieder mal so.

Stattdessen machen wir das unparteiisch, ohne Ansehen der Person, d.h. objektiv uns sachlich. Dann, und jetzt wage ich sogar zu weissagen wird es auch einen persönlichen Nutzen für jeden geben. Und daher lautet weiter mein Vorschlag: Besser sind biblische Beispiele, denn da ist unsere Person mal außen vor.

Der Thread ist dazu, dass auch ich dazulerne und das gemeinsam mit Brüdern und Schwestern. Und sagte ich nicht schon, ich schwanke immer wieder hin und her? Was wollt ihr dann noch? Habt ihr diese Ehrlichkeit zu euch auch?

Dabei möge sich jeder selbst prüfen und hier aber sachlich einbringen. Er hat nicht den Sinn herauszufinden wer in Sachen Demut auf der Strecke zurück ist, Denn wer das tut, dazu würde ich sagen, der ist es doch, der hinterhumpelt. Und ich tätige diese Aussage ohne dabei eine bestimme Person anzusprechen.

Einverstanden?
Zuletzt geändert von Helmuth am Mi 12. Jul 2023, 18:00, insgesamt 1-mal geändert.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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