ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Sa 15. Jul 2023, 14:06
Spice hat geschrieben: ↑Sa 15. Jul 2023, 07:46
Der Fakt, dass jedes Tier, das wir kennen so gestaltet ist ein anderes Tier sich einzuverleiben muss natürlich berücksichtigt werden.
Jedes Tier ? Wohl kaum. Auffällig ist auch, dass im Gesetz Mose die reinen Tiere alles Pflanzenfresser sind. Deswgen kann man auch für die Genesis annehmen, dass hier bei den reinen und unreinen Tiere eine Rolle spielt, von was und wie sie sich ernähren.
Auch Pflanzen sind lebendige Wesen. Es ist m.W. auch nirgends feststellbar, es hätte zu irgendeiner Zeit nur Pflanzenfresser gegeben.
In den 1600 Jahren bis zur Flut wird sich die Umwelt sicher schon weitgehend vom ursprünglichen Zustand der Schöpfung entfernt habem. Wie viel mehr nach der Flut ?
Was wissen wir überhaupt über zeitliche Abstände? Man kann doch nicht im ernst die biblische Zählung als chronologischen Fakt ansehen.
Spice hat geschrieben: ↑Sa 15. Jul 2023, 07:46Der Sündenfall müsste so ins Kosmische zurückverlegt werden. Er hätte also eine Neugestaltung der Schöpfung bewirkt.
Ja, eine Neugestaltung als Prozess, der bis heute andauert, eine ständige Veränderung, was als Evolution wahrgenommen bzw. gedeutet wird. Ich denke nicht, dass Gott die Umwelt mit einem Fingerschnipp von einem in den anderen Zustand versetzt hat. Ich glaube gar nicht, dass Gott da direkt eingewirkt hat, sondern dass ein degenerierender Prozess einesetzte, weil der Mensch sich nicht wie ursprünglich geplant für seine Umwelt einsetzte, sondern nur noch um das eigene Überleben kämpfte außerhalb des Paradieses. Und deswegen musste das auch die Tier- und Pflanzenwelt.
Ja, ich denke auch nicht, dass Gott da irgendwo eingegriffen hat.
Spice hat geschrieben: ↑Sa 15. Jul 2023, 07:46Natürlich sollte man Teile der Bibel nicht weglassen. Das geschieht ja auch nicht, selbst wenn man die Existenz eines Teufels und von Dämonen leugnet.
Ich find die Behauptung, dass Gott keinen Plan bei der Schöpfung hatte nun nicht gerade gut biblisch fundiert von Herrn Reichelt. Er konstruiert sich das wenn überhaupt, nur aus dem Schöpfungsbericht selbst zurecht, was schon zweifelhaft genug ist. Man müsste ja beinnahe annehmen, dass alles zufällig zueinander passt oder Gott einfach irgendwas machen kann, es funktioniert irgendwie immer.
Wie ja aus meinem zweiten verlinkten Text hervorgeht, ist ja der Ursprung unpersönlich. Und das Unpersönliche kann nicht planen. Woher sollten überhaupt die Ideen für eine Planung gekommen sein?
Wer aber etwas vom Zusammenspiel des Lebendigen und der Macht des Unbewussten mitbekommen hat, kann leicht begreifen, dass ohne Plan alles viel besser läuft, alles harmonisch zusammenstimmt. Pläne sind etwas für Menschen, die den Kontakt zum Ganzen verloren haben und deshalb Künstliches vollführen.
Ich denke, Reichelt hat es unübertroffen auf den Punkt gebracht.
Dass Gott aber geplant vorgeht lässt auch aus Jesaja 45,18 verstehen, wobei ich diesen Vers aber nicht im Sinne der kreationistischen Lückentheorie verstanden wissen will.
Wie man an den Genesis sieht, "zerfällt" die Einheit sofort in die Polarität. Das hat ja schon Hegel wunderbar erkannt.
Und auch der Begriff von der Herrlichkeit Gottes (hebr. kabod) impliziert eine teleologische Schöpfung mit Heilsgeschichte.
Nein. Die Schöpfung wurde nicht um der Heilsgeschichte "gemacht", sondern diente der Selbstbewusstwerdung des Urgrundes.Heilsgeschichte resultiert daraus, dass mit dem Sündenfall eine neue Polarität entstanden ist, die zwangsläufig wieder nach einer Synthese verlangt.
Dass Gott Dinge vorher weiß, bestätigt die Bibel schließlich auch oft genug, auch wenn es Stellen gibt, wo er es scheinbar nicht weiß. Ob Gott nun Allwissend ist oder nicht, wurd ja auch schon oft genug an anderer Stelle diskutiert.
Gott kann nur die Dinge vorher wissen, die nachfolgende Wesen sich erst aneignen. Was Gott selbst erst macht, kann er nicht vorherwissen. Im Fall der genannten Schöpfung, konnte Gott keinesfalls vorherwissen, dass er einen Menschen schaffen würde.