Oleander hat geschrieben: ↑Sa 15. Jul 2023, 15:04
Na irgendwas war es doch, dass die Schlange überhaupt auf die Aussage brachte:
1 Und die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die der HERR, Gott, gemacht hatte; und sie sprach zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Von allen Bäumen des Gartens dürft ihr nicht essen?
Wenn die Schlange zu Eva sprach, dann hat sie Eva ja vorher gesehen. Ihr Motiv wird aus dem Verhalten Evas enstanden sein. Die Menschen mieden den einen Baum, die Schlange verstand nicht warum. Ihr Frage war, ob Gott nicht alle Bäume erlaubt habe. Das ist nicht Zwingend ein Zweifel sähen wider besseren Wissens. Das würde besseres Wissen voraussetzen, womit sich für uns wiederum mehr Fragen aufwürfen als klären ließen. Die Schlange wurde auch weder böse, noch als Raubtier geschaffen.
Woher wusste sie dann um die Wirkung der Speise vom Baum ? Hätte sie gelogen, stellte sich die Frage nicht. Aber offensichtlich hat sie nicht gelogen, sondern aus Erfahrung gesprochen und aus ihrem Wissen geschöpft, dass sie über die Speise des Gartens bekommen hatte. Sie musste ja wissen, was sie zu fressen hatte und was nicht, wenn Gott für den Menschen die Früchte und für die Tiere das Kraut des Feldes bestimmt hatte. Was die Nahrung des Menschen sein sollte, war ihr nicht eingegeben, das hätte sie aus der Beobachtung lernen müssen.
Die Menschen sind nach der Kost vom Baum nicht gestorben und ihre Augen öffneten sich. Wo war jetzt die absichtliche Lüge der Schlange ? Ich behaupte, diese gibt es nicht. Es gab nur ein Missverständnis bezüglich des Sterbens nach dem Essen. Die Schlange verstand es als unmittelbare Folge, was so aber von Gott offensichtlich nicht gemeint war. Vielleicht hat auch Eva die ihr von Adam übermittelten Worte Gottes so verstanden. Eva hätte sich nicht auf die Schlange einlassen dürfen. Wieso sollte sie die Kompetenz haben, ihr die Welt zu erklären oder ihre Informationen zu korrigieren ?
Das satanisch teuflische in dieser Situation ist die Eigendynamik des Gesprächs, die Verwirrung zwischen Sender und Empfänger und dem damit verbundenen Wechselspiel von Kompetenz und Autorität. Irgendwelche Sprecher tragen mit Chuzpe ihre Gedanken vor und die Hörerschaft lässt sich dadurch benebeln, weil die Worte vielleicht mit ihren inneren Begierden und Sehnsüchten harmonieren. Der Baum der Erkenntnis war für Adam und Eva schon vorher verlockend, aber jetzt hatten sie ihre Rechtfertigung, davon zu essen, weil die Gesprächsdynamik es so erscheinen ließ, als würde Gott ihnen einen Vorteil vorenthalten. Dass der Mensch im Bilde Gottes erschaffen wurde und somit schon die Erkenntnis von Gut und Böse inne hatte, wusste sie wahrscheinlich gar nicht, weil sie von sich selber ausging, die diese nicht hatte.
Oleander hat geschrieben: ↑Sa 15. Jul 2023, 15:38
Inwiefern sollte denn die Schlange getäuscht haben?
Was war die Falschinformation?
Also laut dem Text (was die sagte).
Was und wie die Fehlinformationen zustande kamen, habe ich oben erklärt, glaube ich.
Evas Rechtfertigung ist gar nicht nachvollziehbar. Es ist genau das eingetreten, was die Schlange sagte. Was war hier die Lüge ? Keine. Bestenfalls war es eine Verführung. So kann man Evas Aussage auch verstehen. Woran aber erkannte Eva dies ? Nicht an dem, was nach dem Essen eintrat, sondern weil sie nun mit Gottes Fragen konfrontiert waren, die ihr unmittelbar klar machten, dass sie Gottes Autorität nicht außer Kraft gesetzt und sich selbst auf den Thron gesetzt haben. Sie haben sich keinerlei Vorteil hinzu gewonnen. Eva wies lediglich die Schuld von sich mit einer hanebüchenen Rechtfertigung. Und weil die Menschen nun mal auch Herrschaft und Verantwortung über die Tiere hatten, hat Gott auf Evas Worte hin die Schlange verurteilt, ohne dass diese es verdient hätte. Der Schlange gefiel das nicht, und so ist die daraus entstehende Feindschaft auch gar kein Wunder. Das Blut der Schlange klebt sozusagen an Evas Händen.