Spice hat geschrieben: ↑Mi 20. Sep 2023, 07:42
Ich weiß nicht, woher du diese Ansicht hast. Ich kann dazu weder im N.T. noch in der frühchristl. Literatur etwas finden. Es widerspricht auch dem Geist des Evangeliums.
Nur mal als Beispiel
Titus 1,10 Denn es gibt viele zügellose Schwätzer und Betrüger, besonders die aus der Beschneidung,
11 denen man den Mund stopfen muß, welche ganze Häuser umkehren, indem sie um schändlichen Gewinnes willen lehren, was sich nicht geziemt.
12 Es hat einer aus ihnen, ihr eigener Prophet, gesagt: "Kreter sind immer Lügner, böse, wilde Tiere, faule Bäuche".
13 Dieses Zeugnis ist wahr; um dieser Ursache willen weise sie streng zurecht, auf daß sie gesund seien im Glauben
14 und nicht achten auf jüdische Fabeln und Gebote von Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden.
1. Thessalonicher 2,14 Denn, Brüder, ihr seid Nachahmer der Versammlungen Gottes geworden, die in Judäa sind in Christo Jesu, weil auch ihr dasselbe von den eigenen Landsleuten erlitten habt, wie auch jene von den Juden,Parallelstellen anzeigen
15 die sowohl den Herrn Jesus als auch die Propheten getötet und uns durch Verfolgung weggetrieben haben, und GottGott nicht gefallen und allen Menschen entgegen sind,Parallelstellen anzeigen
16 indem sie uns wehren, zu den Nationen zu reden, auf daß sie errettet werden, damit sie ihre Sünden allezeit vollmachen; aber der Zorn ist völlig über sie gekommen.
Wie auch immer du diese Stellen bisher verstanden hast, falls du sie kanntest, sie sind sicher nicht zurückhaltend und streichelzart. Auch mir ist nicht ganz wohl bei dieser Ausdrucksweise, aber Paulus hält sie wohl für angebracht. Das sind aber nun auch keine Mordaufrufe oder Todeswünsche, sondern Ermahnungen zum Abstand oder Appelle an den aktiven Widerstand.
Spice hat geschrieben: ↑Mi 20. Sep 2023, 07:42
Das Evangelium ist konstruktiv und hält sich nicht mit der Kritik an der Welt auf, sondern weist den Weg zur Überwindung derselben.
Warum sollte die Welt denn überwunden werden, wenn es keinerlei Kritik an der Welt bedarf ? Auch wenn das Evangelium selber keine Kritik an der Welt enthalten sollte, so greift es mindestens den schon vorhandenen Zweifel der zu Erreichenden auf, weil sie unter dieser Welt in irgendeiner Form leiden, dass sie sich nach deren Überwindung sehnen.
Spice hat geschrieben: ↑Mi 20. Sep 2023, 07:42
Jesus und die Apostel waren kein Bar Kochba! Dieser wollte "gerechte" Verhältnisse schaffen und die Römer aus dem Land jagen. Oder in der Zeit vor Jesus, die Makkabäer!
Die Makkabäer haben es ja auch geschafft, sich der hellenistischen Tyrannei zu entledigen. Allerdings ging Antiochos IV. auch sehr viel weiter, als die Römer. Die Bedrückung unter Rom ist nicht dem Kaiser anzulasten, sondern der Mauschelei der jüdischen Priester mit den lokalen Fürsten. Es sollte in die Wege geleitet werden, dass Diasporajuden die gleichzeitig auch römische Bürger waren, für die Bewohner Judäas beim Kaiser einzutreten. Sowas dauert allerdings und so viel Geduld hatten die Zeloten nicht.
Spice hat geschrieben: ↑Mi 20. Sep 2023, 07:42Gesellschaftliche Veränderungen sind nur Problemverschiebungen. Damit soll sich kein Christ aufhalten, sondern er soll die Lösung des Problems darstellen.
Gesellschaftliche Veränderungen bestehen aber nicht nur darin, an den Stellschrauben eines vorhandenen Systems zu drehen. Das ist in der Tat ziemlich nutzlos. Die Gesellschaft verändert sich aber auch, wenn Fürsten abtreten nachdem sie aus der Welt heraus gerufen wurden. Dann treten zwar andere an ihre Stelle, aber dann sind sie auf dem Weg zur Erkenntnis der Wahrheit und der Rettung ihrer Seelen.
Spice hat geschrieben: ↑Mi 20. Sep 2023, 07:42Ich sehe nicht, dass das geschieht.
Das trägt man ja auch nicht auf einem Schild vor sich her. Sagt dir "There is no alternative" was ? Die alternativlose Politik basiert auf ökonomischen Modellen und einem Menschenbild (homo oeconomicus), die sie als Naturkonstanten präsentieren. Der Markt soll sogar so eine Naturerscheinung sein, die der Mensch sich unterwerfen soll, um so Nutzen aus ihr zu ziehen. Der Markt dürfe nicht beeinflusst werden, aber man könne seine Entwicklung mit mathematischen Modellen berechnen. Allgemein bekannt ist diese Denke unter den Stichworten Neoliberalismus, Wirtschaftsliberalismus oder Marktradikalismus. Im gesamten politisch rechten Spektrum denkt man so.
Spice hat geschrieben: ↑Mi 20. Sep 2023, 07:42
Apropos "Natur". Der physische Tod ist "Natur" und diesen will der Christ überwinden. Wie auch jede Krankheit. Darum geht´s im Evangelium. Solange die Natur nicht überwunden ist, wird immer noch die Sünde und Ungerechtigkeit herrschen.
Zur Überwindung des Todes ist aber das nötig, was Jesus uns vorgemacht hat. Nicht die Überwindung des Todes durch die Auferstehung, sondern das Trotzen der Todesfurcht und unbeirrt den Weg gehen, auch wenn er in den Tod führt.
Spice hat geschrieben: ↑Mi 20. Sep 2023, 07:42Sollte, sollte - es sollte vieles anders sein, wenn es aber nicht ist?
Dann muss das eben deutlich gemacht werden.
Spice hat geschrieben: ↑Mi 20. Sep 2023, 07:42Wie gesagt, ich halte den Kampf für die "rechte" Politik verfehlt. Politik ist immer die Politik des Machbaren. Da ist keine Zufriedenheit erreichbar. Deshalb halte ich nichts vom Polemisieren.
Ich hab schon mehrfach gesagt, dass es auch mir nicht um eine Verbesserung der Politik geht. Im Sinne einer Verbesserung der Politik verstehe ich nicht die Ermahnung von Paulus in 1. Timotheus 2,2 "Damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst". Das ruhige und stille Leben besteht darin, Fürbitte usw. zu tun, es folgt nicht daraus, dass Könige bessere Politik machen, weil wir für sie beten.
In der Demokratie sind alle Bürger zum mitmachen in der Politik aufgerufen. Aber so toll und fortschrittlich das auch klingt, das ist nur Theorie und Gaukelei. Da diese Demokratie ja gleichzeitig verbunden ist mit kapitalistischen Verhältnissen, struktureller Ungleichheit und daraus folgender Eigentumslosigkeit, haben die meisten Menschen weder Zeit noch Kopf, um außerhalb der Arbeit auch noch politisch tätig zu werden. Das ist gewollt so. Ich halte die moderne Demokratie für die Wiederauferstehung des Tieres das war, nicht ist und wieder sein wird (Offenbarung 17). Es war bereits im antiken Griechenland, dann in der römischen Republik, lange Zeit abgeschafft in der Kaiserzeit und kam dann wieder nach der Französischen Revolution und besteht seitdem fort.
Spice hat geschrieben: ↑Mi 20. Sep 2023, 07:42Die Welt macht "ihr Ding" und wir unseres.
Schön wârs. Wartest du immer noch auf das Malzeichen des Tieres ?