Helmuth hat geschrieben: ↑Mi 4. Okt 2023, 08:39
Auch unter Nichtchristen ist Bruderschaft eine elementare Sache.
Das hat was mit der Philosophie der Gruppenbildung zu tun und ist quasi ein Naturgesetz, was wir auch in der Biologie vorfinden, z.B. der Abgrenzung von Zellen, Strukturen, Organen, Organsystemen und Organismen.
Der politische Gegenpart ist Grenzenlosigkeit, die Europa derzeit zum Verhängnis wird.
Katarakte, Differenzen, Stauseen, Schranken, all das sind lebensnotwendige Grenzen, die trennen und unterscheiden.
Wenn man von "behaglich" spricht, meint jeder etwas angenehmes. Der Ausdruck kommt von "Hag" und "hegen". "Hegen und pflegen" kennt jeder. Und ein "Gehege" ist ein solcher "Hag", eine Abgrenzung, innerhalb derer sich schutzbedürftiges Leben frei bewegen kann.
Gäbe es z.B. keine Diebe und Wölfe, müßte man Schafe nicht einhegen, die könnten in aller Ruhe in totaler Freiheit herumlungern. Es gibt sie aber, die Wölfe und Diebe, das werden wir niemals verhindern können. Darum ist die völlig normale Maßnahme die der Abgrenzung.
Auch grenzt der Körper normalerweise Krankheitskeime aus und bekämpft sie. Gute Keime braucht der Körper und bekämpft sie nicht, da gibt es dann Symbiosen z.B. mit dem E-Choli-Bakterium im Darm.
Bruderschaft setzt voraus, daß man dem Bruder den Rücken zuwenden kann (im Orient ist das eine Beleidigung, in Europa ein Vertrauensbeweis) und nicht immer mit dem Rücken zur Wand stehen muß.
Angenommen ich komme in ein mir völlig fremdes Land, wo ich die Sprache nicht verstehe und Logie suche. Ich klopfe an irgendeiner Tür, grüße durch die Geste der Verneigung und werde hereingebeten, zu Tisch usw.
Man hat keinerlei Vorbehalte gegen mich, keine Hintergedanken und ich ebenso gegen jene Fremden.
Das wäre noch lange keine "Bruderschaft", aber eine Grundbedingung dafür.
Nachdem Paulus in Damaskus vom Pferd gehauen wurde, trauten ihm die Brüder noch lange nicht über den Weg, weil sie begründete Vorbehalte hatten. Später dann, als klar war, daß Paulus "einer von uns" ist, wichen diese Vorbehalte der Jünger.
Und wer kann und will für seinen Hoirzont sagen: "wir gehören alle zusammen (zu uns)" ? Nur wer blauäugig ist, wer ein schlechtes Gewissen hat oder wer heimlich andere als Testperson vorschickt. Wer bei klarem Verstand ist, wird niemals allen und jedem vorbehaltlos begegnen, und das ist völlig normal !