und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

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Claymore
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von Claymore »

Hiob hat geschrieben: Mo 18. Dez 2023, 22:54
Claymore hat geschrieben: So 17. Dez 2023, 12:24 hätte ich gerne was Gehaltvolles gehört
Vielleicht hilft da folgendes von "glaube/global" vom 18.12.23:
Homosexuelle Paare können ab sofort auch in der katholischen Kirche gesegnet werden. Die vatikanische Glaubensbehörde veröffentlichte eine entsprechende Grundsatzerklärung mit dem Titel "Fiducia supplicans" (zu Deutsch: "Das flehende Vertrauen"). Die Segnung darf demnach allerdings keine Elemente enthalten, die auch nur im Entferntesten einem Hochzeitsritus ähneln. So dürfe ein Geistlicher den Segen nicht im Rahmen eines Gottesdienstes erteilen, heißt es. ... Mit diesem weiterentwickelten Verständnis des Segens sei es möglich, "Paare in irregulären Situationen und gleichgeschlechtliche Paare segnen zu können, ohne deren Status offiziell zu konvalidieren* oder die beständige Lehre der Kirche über die Ehe in irgendeiner Weise zu verändern". [*Konvalidation = Gültigmachung einer nach katholischem Kirchenrecht ungültigen Ehe; Anm. d. Red.]Laut geltender katholischer Lehre ist es zwar keine Sünde, homosexuell zu empfinden. Gleichgeschlechtliche intime Handlungen seien aber "in sich nicht in Ordnung". Das Ausleben der Sexualität sei der Ehe vorbehalten, die nur von einem Mann und einer Frau geschlossen werden könne.
Auf gut deutsch: Fundamental-theologisch bleibt alles beim Alten, pastoral bezieht man auch Verbindungen ein, die nach wie vor "sündig" sind. Man segnet also NICHT diese Verbindungen, sondern deren Beteiligte. Oder kannst Du Dir vorstellen, dass die RKK "Sünde" segnet?
Was für eine Frage. Darauf erwartest Du doch nicht ernsthaft eine Antwort?
Dass dies säkulare oder säkular-theologische Parteien anders sehen, ist folgerichtig. Aber es wird nichts ändern. Der Vatikan hat hier seine Möglichkeiten gedehnt, um eine pastorale Grundlage zu haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier überdehnt werden wird.
Nur wird es zu dieser Verwechslung kommen. Anscheinend nimmt man sie bewusst in Kauf.

Und das, obwohl die RKK traditionell eine subtil und komplex ausformulierte Theorie besitzt, was alles an Aussagen und Handlungen zu vermeiden ist, lange bevor sie häretisch sind:
  • Ärgernis erregend (scandalosa)
  • das religiöse Empfinden verletzend (piarum aurium offensiva)
  • in der Ausdrucksweise missverständlich (male sonans) - bingo !
  • durch gewollte Zweideutigkeit verfänglich (captiosa) - bingo !
und dergleichen mehr.

Was glaubst Du denn, wie ein Kind, das so eine Segnung beobachtet darüber denkt? Oder auch nur ein einfacher, unverbildeter Gläubiger? Welche Botschaft nehmen sie mit nach Hause?

Worte bedeuten anscheinend nichts mehr. Darüber regst Du Dich doch sonst immer so auf ...?

Oder lassen wir mal die Homosexuellen weg ...

Wenn Du Priester wärst, würdest Du gerne eine Gang von Kriminellen segnen? Ich nicht. Ja, es sind Sünder, die Hilfe brauchen, klar verstanden. Aber:
  • Ich würde befürchten, dass andere Gläubige das als Segnung ihres gemeinsamen verbrecherischen Handelns ansehen.
  • Die Verbrecher verstehen es vielleicht als absegnen ihres Lebensstils und ihrer Taten.
  • Der erste Schritt zur Besserung für diese Verbrecher wäre, sich zu trennen. Sie agieren zusammen und stacheln sich gegenseitig an. Fangen wir schon mal an mit einer getrennten Segnung!
Auf Twitter (ach X) ist die Hölle los deswegen und man nennt da Deine Art von Versuch das ganze zu bagatellisieren "popesplaining". :lol:
Allerdings auch in der echten Welt. Die ersten afrikanischen Bischöfe haben schon verkündet, die Umsetzung von Fiducia supplicans zu verbieten.

Für mich ist Fiducia supplicans zu jesuitisch. Entweder man nimmt der Homosexualität den Status als Sünde oder man bleibt bei seiner Position - dann muss man die Menschen auch von dieser Sünde eindeutig abhalten und vermeiden, dass sie hier auf falsche Gedanken kommen.
Heinz Holger Muff

Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von Heinz Holger Muff »

Claymore hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 00:39 Hiob
Auf Twitter (ach X) ist die Hölle los deswegen und man nennt da Deine Art von Versuch das ganze zu bagatellisieren "popesplaining".
:lol:
Allerdings auch in der echten Welt. Die ersten afrikanischen Bischöfe haben schon verkündet, die Umsetzung von Fiducia supplicans zu verbieten.
Für mich ist Fiducia supplicans zu jesuitisch. Entweder man nimmt der Homosexualität den Status als Sünde oder man bleibt bei seiner Position
:thumbup:
Hiob
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von Hiob »

Claymore hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 00:39 Nur wird es zu dieser Verwechslung kommen. Anscheinend nimmt man sie bewusst in Kauf.
Zumindest Franziskus tut es, weil er die Barmherzigkeit über solche Gefahren stellt.
Claymore hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 00:39 Was glaubst Du denn, wie ein Kind, das so eine Segnung beobachtet darüber denkt? Oder auch nur ein einfacher, unverbildeter Gläubiger? Welche Botschaft nehmen sie mit nach Hause?
Das ist exakt der Punkt. Genau aus diesem Grund sollen solche Segnungen so privat wie möglich stattfinden. Davon abgesehen: Es gilt de facto nur für einige westliche Länder.
Claymore hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 00:39 Worte bedeuten anscheinend nichts mehr. Darüber regst Du Dich doch sonst immer so auf ...?
Für den Belesenen ist alles richtig gesagt - siehe den von mir eingestellten Vatikan-Text. Trotzdem würde ich Dir zustimmen, wenn Du in der Sache einen faulen Kompromis siehst. Faul, weil ihn der Vatikan anders versteht als weltliche Christen.
Claymore hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 00:39 Wenn Du Priester wärst, würdest Du gerne eine Gang von Kriminellen segnen?
Ja - aber nicht das, was sie tun.
Claymore hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 00:39 Ich würde befürchten, dass andere Gläubige das als Segnung ihres gemeinsamen verbrecherischen Handelns ansehen.
Richtig - deshalb das Bestehen des Vatikans auf eine möglichst unöffentliche Segnung. Wenn von "Segensfeiern außerhalb von Gottesdiensten" die Rede ist, ist damit gemeint, dass man innerhalb geschlossener Gesellschaften segnet - was natürlich nicht durchhaltbar ist.
Claymore hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 00:39 Die Verbrecher verstehen es vielleicht als absegnen ihres Lebensstils und ihrer Taten.
Richtig - und manche säkular-orientierte Pfarrer ebenfalls.
Claymore hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 00:39 Fangen wir schon mal an mit einer getrennten Segnung!
Das wäre der RKK am liebsten. Dass man jetzt die Leute als Paar segnet, kommt im Vatikan bei Leuten, die es genauso sehen wie Du, schlecht an. Sie hätten lieber klare Kante. Aber da ist eben Druck von "synodalen" Geistlichen und der Barmherzigkeits-Spleen von Franziskus. Daraus hat man die nun bekannte Segensmodalität gebastelt, die alle befrieden soll. Man liest ja schon in der Presse, welch einer großer Schritt nach vorne es für die Kirche sei. Ist es natürlich nicht, außer dass da einige in Rom des lieben Friedens willen über ihrer eigenen Schatten gesprungen sind. Fundamental ändert sich überhaupt nichts.
Claymore hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 00:39 Allerdings auch in der echten Welt. Die ersten afrikanischen Bischöfe haben schon verkündet, die Umsetzung von Fiducia supplicans zu verbieten.
Das dürfen sie auch. Wie gesagt: Es ist im Grunde eine Handreichung für "linke" Christen der westlichen Hemisphäre.
Claymore hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 00:39 Für mich ist Fiducia supplicans zu jesuitisch. Entweder man nimmt der Homosexualität den Status als Sünde oder man bleibt bei seiner Position - dann muss man die Menschen auch von dieser Sünde eindeutig abhalten und vermeiden, dass sie hier auf falsche Gedanken kommen.
Das wäre wohl die Haltung der konservativen Theologen in Rom und auf der Welt. Franziskus sieht es anders, aber nicht, weil er nicht konservativ wäre (fundamental ist er nicht "liberal"), sondern weil er pastoral denkt. In der Tat kann das Pastorale Fundamentales überlagern. Pastorales geht mit einem Ist-Zustand um, während Fundamentales einen Soll-Zustand beschreibt.

Den Status der Sünde kann man der HS nicht geben - das ist logisch nicht möglich, wenn man das Christentum als solches ernst nimmt und keine modernen Ego-Prismen davor stellt. Wie an anderer Stelle erwähnt: Da müsste man diskutieren, was "Sünde" eigentlich ist.
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Sunbeam
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 08:06 Da müsste man diskutieren, was "Sünde" eigentlich ist.
Kann man das in einem christlichen Forum überhaupt, ohne das es bei 10 Christen dann 12 verschiedene Meinungen gäbe?
Oder kann man dieses Wort runterbrechen auf seine etymologische Bedeutung im NT, oder AT und das dann einfach so stehen lassen.

Immerhin ist der Sündenbegriff im Christentum von zentraler Bedeutung, sozusagen einer der tragenden Pfeiler dieser Religion, denn was wäre das Christentum ohne diese ewigen Schuldzuweisungen und damit einhergehend die Drohkulissen welcher Höllen auch immer.
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 08:06 Da müsste man diskutieren, was "Sünde" eigentlich ist.
Im Fall der Homosexualität ist das doch klar: sie ist Sünde. Deshalb können auch keine homosexuellen Paare gesegnet werden.
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 08:33 kann man dieses Wort runterbrechen auf seine etymologische Bedeutung im NT, oder AT und das dann einfach so stehen lassen.
Funktioniert nicht, da auch das von jedem interpretiert wird. Das Grundproblem liegt in folgendem:
Die eine Seite versteht "Sünde" als Folge von Selbst-Erwirktem, die andere Seite als "Attribut des Menschlichen". Dabei gibt es Überschneidungen.

Konkret: Die eine Seite sagt "Homosexualität ist sündig, weil sich der Betroffene dafür entschieden hat" (Mein Kommentar: Das ist Schwachsinn). Die andere Seite sagt "Homosexualität kann angeboren sein, also jenseits der Einflussmöglichkeiten des Menschen, ist aber trotzdem Sünde, weil Sünde nicht primär Ausdruck eines persönlich verantwortbaren Fehlverhaltens ist, sondern Ausdruck eines Defekts in der sogenannten "gefallenen Schöpfung". Dies entspricht meiner persönlichen Haltung und spielt auch in den Großkirchen eine Rolle. Wir sind uns einig, dass es zu diesem Thema ein Graufeld gibt - Aufklärungsbedarf ist vorhanden.
Spice hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 08:46 Im Fall der Homosexualität ist das doch klar: sie ist Sünde. Deshalb können auch keine homosexuellen Paare gesegnet werden.
Homosexualität kann nicht gesegnet werden, sehr wohl aber Homosexuelle. Hasst die Sünde, liebt den Sünder.
Spice
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 10:39 Homosexualität kann nicht gesegnet werden, sehr wohl aber Homosexuelle. Hasst die Sünde, liebt den Sünder.
Sie könnten dann aber nicht als Paare gesegnet werden. Aber weshalb sollten sie als Einzelperson gesegnet werden? Das werden ja nicht ein mal die hetereosexuell lebenden Menschen.
Gesegnet werden kann nur der, der sich mit allen seinen Kräften bemühen will, ein sogenanntes "gottgefälliges Leben" zu leben. In allen anderen wird der Trend nach unten anhalten. Da wäre ein Segen nur eine Bekräftigung falscher Lebensweise. Durch einen solchen Segen entwertet der Segnende jeglichen Glauben.
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von oTp »

Mir ist bewusst, dass Homosexuelle und Lesben an die Gleichgeschlechtlichkeit gebunden sind und sich weder durch Glauben, noch durch Psychotherapien umpolen lassen. Meistens jedenfalls.

Hieß es nicht, Cliff Richard, der englische Sänger, habe homosexuelle Neigung ? Vor Jahren ging ich dem mal nach. Er soll aber inaktiv gelebt haben und dadurch nicht gesündigt haben. Zur Jahrtausendwende hatte er sogar ein christliches Lied. Durchaus können in christlichen Gemeinden Gleichgeschlechtliche sein, die im christlichen Sinne dennoch nicht sündigen. Das gilt auch für Priester und Mönche.

Ich kenne leider auch das Gegenstück:
Ein christliches Ehepaar etwa, das inzwischen fast Erwachsene Kinder hatte. Und die Frau ihn dann verließ wegen einer Frau.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von Hiob »

Spice hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 11:06 Gesegnet werden kann nur der, der sich mit allen seinen Kräften bemühen will, ein sogenanntes "gottgefälliges Leben" zu leben.
Wo hast Du das her? Andere sagen, dass Segnung eine Stärkung ist, um gottgefällig zu leben. "Ich bin für die Kranken da, nicht die Gesunden", sagt Jesus irgendwo.
Spice hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 11:06 Da wäre ein Segen nur eine Bekräftigung falscher Lebensweise.
Genau das versucht der Vatikan zu verhindern - s.o. Vatikan-Text
oTp hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 11:32 Er soll aber inaktiv gelebt haben und dadurch nicht gesündigt haben. Zur Jahrtausendwende hatte er sogar ein christliches Lied.
Jeder ist anders begnadet. Geistlich tiefe Geistliche würden neutestamentarisch sagen, dass Homosexualität lediglich eine Sünde von vielen sei, aber nichtsdestoweniger Sünde.
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Abischai
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von Abischai »

Spice hat geschrieben: Fr 22. Dez 2023, 08:46 Deshalb können auch keine homosexuellen Paare gesegnet werden.
Rituell wird dies vermehrt gebraucht, aber wirklich gesegnet sind solche Beziehungen von Gott her auf gar keinen Fall, sie laden gehörig Fluch auf sich, und wer sowas "segnet" macht sich mitschuldig.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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