Helmuth hat geschrieben: ↑Sa 6. Jan 2024, 17:05
Grundsätzlich ist das m.E. irrelevant, denn diese Ordnung gilt universal. Das ist wie ein Naturgesetz, es gilt auch ohne formulieert werden zu müssen . Man kann, für unseren Fall wohl leidvoll, nur draufkommen.
Es soll also ein Naturgesetz sein, dass der Mann (Adam) für alle Zeiten schwer für sein Brot malochen muss ? Vor allem, geht es hier nur buchstäblich um Brot, das ja naturgemäß nicht auf Bäumen oder in der Erde wächst, oder generell um die Erlaubnis, sich ernähren zu dürfen ? Rund auf dem Globus verteilt gibt es wahre Naturparadiese mit einem Überangebot an Nahrung. Und wie könnte es sein, wenn der Mensch das nicht zerstören würde ? In der anthropoligischen Forschung gibt es längst einen gewissen Konsens, dass gerade die cereale Landwirtschaft völlig kontraproduktiv für die Lebensumstände und die Gesundheit des Menschen war. Einige wenige wurden dadurch sehr reich, aber für die Masse der Menschen bedeutete es Elend.
Helmuth hat geschrieben: ↑Sa 6. Jan 2024, 17:05
Du meinst, dass sie in der sündhaften Welt nicht mehr gilt? Wer aber soll die Familie führen? Und insbesondere: Wie vermeidet man Machtkämpfe? Daher meine ich ist diese Ordnung wichtiger denn je. In der heilen Welt gäbe es solchen Ränke nicht, man kennt dort das Wort "Machtkampf" sozusagen nicht einmal, weil es den nicht gibt.
Dass der Mann über die Frau herrschen soll, war erst nach dem Sündefall so. Ich meine aber auch, dass Gott damit nicht sagt, dass er sie beherrschen soll, sondern dass er im Unterschied zur Frau, deren Verlangen nach ihrem Manne ist, er dieses Verlangen nach dem Weibe unter Kontrolle halten soll. Dieses Verlangen macht nämlich Männer zu Knechten der Frauen, gleich wie die formale Ordnung in der Gesellschaft auch aussehen mag. Das ist ja witzigerweise die Basis des Patriarchats.
Helmuth hat geschrieben: ↑Sa 6. Jan 2024, 17:05
Gott hat Eva zur Hilfe gegeben, das war vor dem Sündefall. Und so verstehe ich den Bezug des Paulus, dass er meint, die Frau ist um des Mannes willen erschaffen worden. Die Erschaffung war nicht sündhaft geplant.
Sie wurde ihm aber explizit als Gegenüber erschaffen, nicht als unterstellt. Das übersehen viele gern. Bestenfalls käme das "Beherrschen" erst nachträglich.
Helmuth hat geschrieben: ↑Sa 6. Jan 2024, 17:05
Ist dir schon aufgefallen, dass es im AT in der Hinsicht gar kein Gesetz gibt, wie Paulus es im NT recht scharfkantig formulert, dass der Mann Haupt ist, dem sich die Frau unterzuordnen hat. Aber an sich ist das auch nur scharf für Rebellen.
Er sagt auch nicht, dass dies ein Gesetz wäre, sondern dass es im Gesetz stehe, womit er wohl synonym die Thora oder den ganzen Tanach meint. Da Paulus wahrscheinlich mangels Verseinteilung nicht in Versen dachte, wird er sich auf Kontexte bezogen haben.
Helmuth hat geschrieben: ↑Sa 6. Jan 2024, 17:05
Es zeigt auch, dass konkrete Gesetze nur um der Übertretung willen gegeben werden. Im AT gab es diese Übertretung generell nicht, also brauchte man kein gesondertes Gesetz. Keine Frau wollte oder konnte jemals König oder Priester werden und zu Hause hatte der Mann das sagen: Man hatte das einfach so gelebt und es war kein Problem.
Im Gesetz Mose spielt das keine Rolle. Soweit richtig. Allerdings gab es führende Frauen in Israel. Die werden nicht deswegen schon gesondert als irgendeine Art von Problem erwähnt. Würde man das so gegen den Strich lesen wollen, so müsste man die Männerherrschaft noch viel mehr problematisieren.
Helmuth hat geschrieben: ↑Sa 6. Jan 2024, 17:05
Nun kommt die Korinther Gemeinde, die aus griechischen Heiden bestand und sie stellt sozusagen dem Paulus einen Baum auf. Dann musste Paulus erst ein Gesetz erlassen, weil er die Übertretungen wohl mitbekommen hat, sodass die Gemeinde damit in Unordnung gekommen ist.
Du willst also sagen, dass Paulus nun doch alttestamentliche Gesetzlichkeit für Nichtjuden einführen will, obwohl er sich an anderer Stelle deutlich dagegen ausspricht ?