und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

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Sunbeam
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 21:47
Sunbeam hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 21:38 Es wurde der Umgang mit Homosexuellen eben noch nicht überwunden, die Beitrage des evangelikalen Ogers hier sind dafür Beweis und Zeugnis zugleich, denn das, was du dir in die eigenen Taschen lügst, das hat mir der Realität nichts aber auch überhaupt nichts mehr zu tun.
Falsch. Wir haben eine Verfassung und eine Gesetzgebung, die jedem Homosexuellem erlaubt, seiner Neigung öffentlich ohne Befürchtung vor Sanktionen nachgehen zu können. Dass es nicht-weltlich Orientierte gibt, die HS nicht als Normsexualität verstehen (tue ich auch nicht), ist keine Diskriminierung. Läuft dies bei Euch hinaus auf: Jeder, der nicht meiner Meinung ist, diskriminiert?
Nun hast du dich durch den Kuchenberg des Pastoralen hinein in das Schlaraffenland des Geistes gefressen, um von da aus mit der rituellen Fahne von Verfassung und Gesetzgebung zu wedeln, warum nur?
Damit du hier wieder Kafkas Hungerkünstler heucheln kannst, nicht?

Ich wünschte mir nur, das der textuelle Inhalt dieses Themen-Threads zu einem Flugblatt würde, verteilt unter den von Grund auf verderbten Schwulen und Lesben, um diesen immer noch untherapierten und also unheilbar kranken und in tiefe Sünde gefallenen Menschen deutlich aufzuzeigen, wie diese ach so heiligen Wohlstandswahrer der Religion der angeblichen Nächstenliebe im Kopfe wirklich ticken.

Aber ich glaube, das wissen die Menschen in dieser Welt auch ohne Flugblätter
SilverBullet
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von SilverBullet »

Hiob hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 21:42Aber meinst Du im Ernst, dass Du einem Homosexuellen, der von seiner Neigung wegkommen will, verbieten kannst, eine diesbezügliche Therapie zu machen, nur sich weil Mainstream-Ideologen davon auf den Schlipps getreten fühlen?
Sorry, es gibt keine "diesbezügliche Therapie" und du handelst unverantwortlich, wenn du derartige Andeutungen in den Raum stellst.
Ich habe dich gefragt, wie der Mensch funktioniert, darum wolltest du dich nicht kümmern, also solltest du so etwas nicht anbringen, da es logischerweise Kenntnis über den Menschen voraussetzt - du verfügst nicht darüber.

Bei unserem Beispiel mit dem Koma-Patienten war ein Hirnschlag mit anschliessender Komaphase samt komplexem Nervenstrukturumbau (vom Nervensystem selbst ausgeführt) notwendig, um eine Veränderung zu ergeben.

Wer behauptet, einen entsprechenden Umbau als Therapie anbieten zu können?

Grundsätzlich musst du so an die Sache herangehen:
Eine sexuelle Neigung ist ein Verlangen, ein Wollen und kann nichts anderes sein.
Aus seiner sexuellen Orientierung heraus kann ein Homosexueller also nicht wegkommen wollen.

Nenne du mir die Umstände, dass so jemand von ausserhalb seiner Orientierung wegkommen will - welche sind das?
Hiob hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 21:42Du erkennst nicht, dass Du nur das als "Realität" verstehst, was Du systemisch dafür vorsiehst. Das ist Ideologie.
Ich erkenne mit Leichtigkeit, dass deine suggerierte "Alternative" in ein antikes Büchlein hineinpasst.
Du verlässt nie die Realität, um die es uns beiden nur gehen kann :-)
Hiob hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 21:42Da ist das Christentum wirklich weiter, indem es gar nicht eingrenzen will, sondern erkennen will, was da ist, und Sachen auch nicht aussschließt, wenn man sie nicht erkennt.
Nö, das Christentum kommt an keiner Stelle über die Grenze von zwei Buchdeckeln hinaus.
Verstehst du, diesen Punkt haben wir bereits abschliessend geklärt.
Hiob hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 21:42Da bist Du in guter Gesellschaft. Neulich habe ich eine Überschrift gelesen mit dem Titel "Gott ist queer"
Wieso ist das "gute Gesellschaft", ich habe keine Ahnung, was "Gott" sein soll und du auch nicht :-)

In meiner Aussage ging es nicht um "Gott", sondern um die christliche Tradition der Verwendung von Schaf-Gleichnissen, mit der Bedeutungsspitze "Lamm Gottes".
Das geht nur, wenn die Auswahl des Bildes "Schaf" mit "Reinheit" verbunden wird.
Wissenschaftlich und natürlich ganz einfach durch jegliche Nähe zu Schafen (was die Menschen damals ohne Probleme massenhaft hatten), lässt sich ihr Sexualleben leicht erkennen.
30 Prozent nicht heterosexuelle Aktivität ist ein Umfang bei dem die kleine antike Tochter den antiken Vater fragt "was machen Beavis und Butt-Head da, das sind doch zwei Jungs?" :-)
Ich habe die religiöse Einordnung zitiert: "kultisch rein, von Sexualität ungetrübt".
Das Bild der Schafe ist eine bewusste Entscheidung bei völliger Klarheit aller Konsequenzen. Es ist eine konvexe Hülle für zahlreiche sexuelle Ausrichtungen.
Vielleicht ist es wie bei weissem Licht: sind alle Spektralfarben enthalten ist es "rein". Die Vollkommenheit der Schöpfung wird erreicht, indem sämtliche sexuelle Neigungen abgedeckt sind.
=> tja, ich habe mir dieses religiöse Zeugs nicht ausgedacht.
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von SilverBullet »

Hans-Joachim hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 22:06Ein Mensch ist nicht nur sein Körper.
Vorsicht, kein Tatsachenstatus!
Hans-Joachim hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 22:06Es gibt kaum Forschung in diese Richtung.
Es gibt schon viele Überlegungen und Hypothesen (-> Link)

Der Flaschenhals ist immer das Nervensystem, denn Sexualität ist eine Reaktion.
Leider wissen sie nicht, wie der Mensch funktioniert und die religiösen Texte helfen keinen Millimeter weiter.

Warum kommt aus den religiösen Texten nichts?
Hans-Joachim hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 22:06Es gibt auch abnormes Verhalten in der Natur.
Möchtest du behaupten, dass das Bild der Schafe, das für Gläubige, für Opferdienste und insbesondere für "Jesus" verwendet wird, explizit auf das Erkennen von abnormen Verhalten in der Natur zurückgeht?

Die Wissenschaft hat für das Aufstellen einer Norm nur die Möglichkeit bestätigtes Vorkommen festzustellen.
Für Schafe hat sie 30 Prozent nicht-heterosexuelles Verhalten festgestellt.
Die "Natürlichkeit/Normhaftigkeit" von Homosexualität ist folglich für dich eine Wahrheit, die von Gott kommt.

Falls du hier den Text höher bewerten möchtest, dann interpretierst du falsch - hier deine Konsequenz:
Hans-Joachim hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 22:06Eine Wahrheit ist, dass Gott ein Schöpfer ist. Wenn "der Text" falsch interpetiert wird ist die Schöpfung nicht höher zu bewerten, sondern der Text richtig zu interpretieren.
Durchsage: Die "Schöpfung" korrigiert die Text-Interpretation.

Korrigiere deine Ansichten.
Hans-Joachim hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 22:06Natürlich reagiert das Nervensystem auch bei einem Homosexuellen, es ist aber nicht die Ursache der Homosexualität. Die Ursache liegt in der Neigung.
Falsch, die Neigung ist eine Reaktion nach dem Prinzip: "was ist da" und "was könnte dazu passen".
Ich habe dir die "schrägen Linien" vorgelegt - fang an, darüber nachzudenken und kümmere dich darum, wie ein Mensch funktioniert.
Hans-Joachim hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 22:06Das Signal ist, dass der Selbstmord nicht hätte sein müssen und dass wegen eines Selbstmordes Gott nicht seine Grundsätze aufgibt.
Hat der Homosexuelle die religiösen Behauptungen geglaubt, die auch du hier angebracht hast?
Hatte er ein Umfeld, das für ihn die Behauptungen nachhaltig relativierte?
Hatte er einen Ausweg aus dem religiösen Denkgebäude?
Hans-Joachim hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 22:06Und ich setze noch eines drauf: Gott läßt sich nicht spotten.
Heisst das, du achtest "seine Schöpfung" und passt demütig deine Text-Interpretation an?
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von Claymore »

Sunbeam hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 08:31 Also dein ewiges entschwinden in die metaphysischen Gefilde des Geistes, in dem du dich in in Nebeln des angeblich nur religiösen Menschen verständlichen und damit vorbehaltenen Geistes verstecktest.
Ich denke, das ist nur ein Symptom eines tiefgreifenden Problems.

Hiob's Ausführungen basieren auf zwei ... ich nenne es mal "Fundamental-Banalitäten":
  1. Aus unterschiedlichen Prämissen ("Vorannahmen") lassen sich folgerichtig unterschiedliche Konklusionen ("Antworten") ziehen.
  2. Die Welt ist nicht, wie sie scheint. Unsere Sinne und unsere Vernunft sind menschlich, und man kann sich fragen, ob die Welt 'objektiv' oder 'an sich', also ohne unseren menschlichen "Filter" wahrgenommen, nicht radikal anders aussieht.
Aus Fundamental-Banalität-1 wird dann ein radikaler Relativismus gefolgert, d. h. dass Aussagen immer nur gemäß ihres Systems begründbar und "wahr" sind, aber nicht objektiv oder absolut.

Aus Fundamental-Banalität-2 wird dagegen ein radikaler Skeptizismus gefolgert, nach dem "das Ontische" für uns Menschen grundsätzlich nicht zugänglich ist.

Oder noch kürzer: entweder ist die Wahrheit ("systemische Wahrheit") zugänglich, dann ist sie aber nicht objektiv - oder sie ist objektiv ("ontische Wahrheit"), dann ist sie aber nicht zugänglich.

Zwischen der Skylla des radikalen Relativismus und der Charybdis des radikalen Skeptizismus eiert Hiob nun hin- und her. Die Reduktion aller Themengebiete auf diese zwei Fundamental-Banalitäten garantiert mit absoluter Sicherheit, dass letztlich jede Debatte inhaltsleer wird.
Zuletzt geändert von Claymore am Mi 10. Jan 2024, 23:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 22:10 verteilt unter den von Grund auf verderbten Schwulen und Lesben
Ich kann nur für die Großkirchen sprechen (weil ich nur dahin Verbindungen habe): Ich habe es in vielen Jahrzehnten nicht erlebt, dass dort Jemand Schwule und Lesben als "verderbt" empfunden hat. Würdest Du ein Kind "verderbt" finden, weil es Legastheniker ist?
Sunbeam hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 22:10 Nun hast du dich durch den Kuchenberg des Pastoralen hinein in das Schlaraffenland des Geistes gefressen, um von da aus mit der rituellen Fahne von Verfassung und Gesetzgebung zu wedeln, warum nur?
Um Unterschiedliches zu zeigen:
1) Über das Geistige wird bewertet, was HS aus christlicher Sicht ist.
2) Über die Pastorale wird entschieden, wie man damit umgeht.
3) Die säkulare/staatliche Welt legt fest, was im Staat entscheidend ist.

3) ist bei uns in trockenen Tüchern - da wird sich kein HS beschweren dürfen. Dasselbe gilt für 2), weil die Kirche im Pastoralen sehr entgegenkommend ist und die Nächstenliebe über die Sünde stellt. 1) ist das einzig Problematische - aber nachdem es nur wenige gibt, die 1) überhaupt kapieren, kann man es in der PRaxis eigentlich weglassen.
Sunbeam hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 22:10 Aber ich glaube, das wissen die Menschen in dieser Welt auch ohne Flugblätter
Wenn Hetzsprüche wie die Deinigen medial durchschlagen, können viele Menschen zukünftig meinen, dass heute christlicherseits Homosexuelle verderbt sind, die Christen ihnen gegenüber ihre Nächstenliebe aufgeben und die christliche Einordnung von HS diskriminierend und unaufgeklärt ist. Und wenn sie bereits medial durchgeschlagen haben, dann meinen viele Menschen es bereits heute so.

Dagegen kann man nichts machen, weil dieses Feld ideologisch vermint ist. Nach wie vor verstehe ich nicht, warum man sich an geistigen Beurteilungen des Themas HS so interessiert, wo man doch ansonsten auf geistige Dinge pfeift.
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von Hiob »

Claymore hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 23:14 Aus unterschiedlichen Prämissen ("Vorannahmen") lassen sich folgerichtig unterschiedliche Konklusionen ("Antworten") ziehen.
Die Welt ist nicht, wie sie scheint. Unsere Sinne und unsere Vernunft sind menschlich, und man kann sich fragen, ob die Welt 'objektiv' oder 'an sich', also ohne unseren menschlichen "Filter" wahrgenommen, nicht radikal anders aussähe.
Ganz im Groben hast Du das richtig verstanden. Dass Konklusionen/Antworten Folge von dazugehörigen Prämissen sind, ist wirklich banal, was dies eigentlich jeder wissen sollte, der sich mit dem Thema beschäftigt. Wenn Du dies "relativierend" nennst, ist das arg schwach. Unterschiedliche Perspektiven = Relativierung. Im Umkehrschluss heißt dies: Ideologie = Stärke.

Die zweite Sache ist von Dir zu einfach und entstellend dargestellt. Vertretern cartesischen Denkens geht es nicht darum zu zeigen, dass die Welt anders ist, als wir wahrnehmen, sondern am Ende ganz im Gegenteil, dass die Welt normalerweise verlässlich so ist, wie wir sie wahrnehmen, weil Gott dies so will. Der skeptizistische Aspekt bezieht sich darauf, dass Systeme immer nur das nachweisen können, was ihr Modell hergibt. Den Fall, dass bei wissenschaftlicher Studie a) ein Drittel aller inländischen Muslime extremistisch ist und bei wissenschaftlicher Studie b) weniger als 1%, hatte ich ja schon mal zitiert.

Thread-gerecht könnte man das Beispiel hinzufügen, dass wissenschaftliche Studien nachgewiesen hätten, dass bei HS-Paaren aufwachsende Kinder keinerlei SChäden davontrügen. Das ist sicherlich richtig, weil die Modellanlage kaum eine andere Wahl lässt. Es wäre eine leichtes, wissenschaftliche Studien dagegen zu setzen (vielleicht gibt es sie), denen nach SChäden nachweisbar wären - man müsste nur das, was man "Schaden" nennt anders definieren. Wenn Du als den Begriff "Skeptizismus" einsetzen willst, tue dies an der richtigen Stelle.
Claymore hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 23:14 Die Reduktion aller Themengebiete auf diese zwei Fundamental-Banalitäten garantiert mit absoluter Sicherheit, dass letztlich jede Debatte inhaltsleer wird.
Du bezeichnest die intellektuellen Voraussetzungen für eine anspruchsvolle Diskussion als Garant für Inhaltsleere - so weit sind wir gekommen. Ist Dir Meinungs-Bolzerei lieber?
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von Claymore »

Hiob hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 01:38 Das ist einer dieser Verschwörungstheorien. Richtig ist, dass im Namen des Christentums viel Leid auf die Welt gebracht wurde, was viel mit der weltlichen Macht der Kirche zu tun hatte - und generell mit der Heilsgeschichte. Die Aufklärung wird zwar gerne als Gegenbewegung zum Christentum dargestellt, ist aber viel mehr eine Frucht des Christentums. Die großen Aufklärer bis fast ins 19. Jh. waren dezidiert gottgläubig.
Naja, für Diderot, Spinoza, Hume, Hobbes, d’Holbach gilt das nicht, und es wird noch andere geben, die mir auf Anhieb nicht einfallen. Außerdem ist allgemeiner Theismus was anderes als Christentum.

Wenn ein Sohn seinen wütenden Vater zur Vernunft bringt, bringt der Vater sich dann selbst zur Vernunft? :lol:
Hiob hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 01:38 Ja, das AT ist brutal. Aber selbst dafür gibt es Erklärungen. Wenn man das Christentum verstehen will, soll man zuvörderst das NT verstehen.
Die Sodomiter-Verfolgung hat mit dem AT nichts zu tun. Nochmal:
Claymore hat geschrieben: Sa 6. Jan 2024, 17:35In der ganzen Zeit von der Christianisierung des römischen Reiches bis weit ins Mittelalter hinein waren harte Gesetze gegen Homosexualität selten und wenn es sie gab (Justinian I.), waren sie ohne Mitwirkung der Kirche zustande gekommen.

Ab dem Spätmittelalter wurde nach und nach in Europa die Todesstrafe für Homosexualität eingeführt.
Für Thomas von Aquin waren homosexuelle Akte eine schwerere Sünde als Vergewaltigung. Ersteres ist eine Sünde gegen die Natur, letztere nur gegen einen Menschen.

Damit war die Klappe zu im 13. Jh., es finalisierte sozusagen den Übergang von relativer Toleranz im ersten Jahrtausend zu extremer Intoleranz. Bald darauf hatte jeder Staat in Europa die Todesstrafe für Homosexualität eingeführt. In der CCC stand darauf sogar Tod durch Feuer (es gab ein paar Menschenfreunde, die meinten, Tod durch den Strang müsste doch reichen, aber sie konnten sich nicht durchsetzen).

Du sagst immer so abstrakt, christlich wäre Homosexualität "nicht in Ordnung". Aber wie stark soll man sich dieses "nicht in Ordnung" denn vorstellen?

Was sagst Du zu Thomas' Einordnung, dass homosexuelle Akte verdammungswürdiger sind als Vergewaltigung?

Ok für Dich? Auch nur eine korrekte Schlussfolgerung in seinem System?
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von Hiob »

SilverBullet hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 22:54 es gibt keine "diesbezügliche Therapie" und du handelst unverantwortlich, wenn du derartige Andeutungen in den Raum stellst.
Hä? Es gibt keine Therapiemöglichkeiten, wenn ein Homosexueller zu einem Therapeuten geht? Dies für möglich zu halten, sei "unverantwortlich"?`Natürlich gibt es solche Patienten und dazugehörige Therapien. Das läuft ganz einfach ab: Patient meldet sich an und bekommt eine Therapie - er will es ja.
SilverBullet hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 22:54 Ich habe dich gefragt, wie der Mensch funktioniert, darum wolltest du dich nicht kümmern
X-mal erledigt. Deine Antwort steht noch aus, aus welcher Perspektive Du "Funktionieren" gesehen haben willst.
SilverBullet hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 22:54 Wer behauptet, einen entsprechenden Umbau als Therapie anbieten zu können?
Bei schwerwiegenden neurologischen/exogenen Fällen ist Psychotherapie in der Tat nicht das Mittel der Fall. Aber solche Betroffene klingeln auch nicht an der Tür eines Therapeuten.
SilverBullet hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 22:54 Aus seiner sexuellen Orientierung heraus kann ein Homosexueller also nicht wegkommen wollen.
Würde mir als Betroffener möglicherweise genauso gehen. Damit ist säkular alles erledigt. Aber geistig halt nicht. Da kommt die Frage, ob es im großen Zusammenhang gut ist, Homosexualität auszuüben. Und da gibt es halt Antworten, die jeder geistig geschulte Mensch in jeder Kultur und zu allen Zeiten versteht (egal ob er sie sich zu eigen macht) und respektiert, weil er sie verstanden hat. Davon sind wir in unserer geistig eher dekadenten Zeit weit weg.
SilverBullet hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 22:54 Nenne du mir die Umstände, dass so jemand von ausserhalb seiner Orientierung wegkommen will - welche sind das?
Wie eben beschrieben: Es können geistige Gründe sein - aber diese müssen erst einmal als solche zur Kenntnis genommen werden wollen.
SilverBullet hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 22:54 Ich erkenne mit Leichtigkeit, dass deine suggerierte "Alternative" in ein antikes Büchlein hineinpasst.
Alternative wozu? Meinst Du, das Geistige sei eine Alternative? Meinetwegen: Aber zu was?
SilverBullet hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 22:54 Die Vollkommenheit der Schöpfung wird erreicht, indem sämtliche sexuelle Neigungen abgedeckt sind.
Die Menschheit ist erst vollkommen, wenn sie sämtliche Arten des Todes beherrscht: natürlicher Tod, Erstechen, Erwürgen, Völkermord. :D

Beschäftige Dich einmal mit dem Begriff "gefallene Schöpfung". Deine Aussage geht vollkommen in die Irre.
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von Hans-Joachim »

SilverBullet hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 23:06 Vorsicht, kein Tatsachenstatus!
Ist aber Tatsache.
Es gibt schon viele Überlegungen und Hypothesen (-> Link)
Was Du da verlinktt hast ist keine Wissenschaft, sondern eine Bankrotterklärung, weil man die Homosexualität nicht im Körper finden kann. Es geht vor allem um eine Geisteshaltung, eine Störung in der Seele des Menschen. Und da sucht man nicht. Deswegen das Thema mit der Psychiatrie.
Der Flaschenhals ist immer das Nervensystem, denn Sexualität ist eine Reaktion.
Nein. Sexualität ist keine Reaktion, sondern eine Aktion im Menschen. Seid fruchtbar und mehret euch. Darauf ist der natürliche Mensch eingerichtet. Deswegen ist er ein sexuelles Geschöpf.
Leider wissen sie nicht, wie der Mensch funktioniert und die religiösen Texte helfen keinen Millimeter weiter.
Wie der Mensch funktioniert, ist weitgehend geklärt. Warum der Mensch funktioniert, was das Leben tatsächlich ist, da tut sich die Wissenschaft schwer.
Warum kommt aus den religiösen Texten nichts?
Da kommt sehr viel. Manche glauben es, manche nicht. Du selbst bezweifelst doch, dass der Mensch mehr ist als sein Körper.
Möchtest du behaupten, dass das Bild der Schafe, das für Gläubige, für Opferdienste und insbesondere für "Jesus" verwendet wird, explizit auf das Erkennen von abnormen Verhalten in der Natur zurückgeht?
Ich meine, dass Opfertiere rein sein mussten. Es wurden nur erstklassige Tiere und vor allem Erstgeburten geopfert.
Die Wissenschaft hat für das Aufstellen einer Norm nur die Möglichkeit bestätigtes Vorkommen festzustellen.
Für Schafe hat sie 30 Prozent nicht-heterosexuelles Verhalten festgestellt.
Die "Natürlichkeit/Normhaftigkeit" von Homosexualität ist folglich für dich eine Wahrheit, die von Gott kommt.
Und noch einmal. Die Natur in ihrer gefallenen Art ist kein Maßstab für die Schöpfung. Gott erschuf eine sehr gute und keine gefallene Welt. Der Fall wurde durch die ersten Menschen verursacht und nicht von Gott.
Durchsage: Die "Schöpfung" korrigiert die Text-Interpretation.
Nein. die richtige Text-Interpretation bezeugt die Schöpfung.
Falsch, die Neigung ist eine Reaktion nach dem Prinzip: "was ist da" und "was könnte dazu passen".
Ich habe dir die "schrägen Linien" vorgelegt - fang an, darüber nachzudenken und kümmere dich darum, wie ein Mensch funktioniert.
Dein Prinzip ist die geistige Einstellung, die der Neigung enspricht. Und darauf reagiert das Nervensystem. Es geht immer von der geistigen Einstellung aus, die auf den Körper übertragen wird. Säe einen Gedanken und du erntest eine Tat. Und wenn der Mensch fleischlich gesinnt ist, erntet er den Tod durch das Fleisch. Drogen, Fresssucht, Alkohol und so weiter.
Hat der Homosexuelle die religiösen Behauptungen geglaubt, die auch du hier angebracht hast?
Was er geglaubt hat, weiß ich nicht.
Hatte er ein Umfeld, das für ihn die Behauptungen nachhaltig relativierte?
Auch dass kann ich nicht sagen
Hatte er einen Ausweg aus dem religiösen Denkgebäude?
Sicherlich. Es ist schließlich niemand gezwungen irgendetwas zu glauben. Die Hintergründe sind mir nicht bekannt. Nur, das dieser Mensch mit seiner Situation nicht weiter wusste. Das ist tragisch.
Heisst das, du achtest "seine Schöpfung" und passt demütig deine Text-Interpretation an?
Ich passe gar keine Text-Interpretationen an. Es gibt auch kein entweder Schöpfung oder Text. Es gab eine Schöpfung und der Text bezeugt es.
Es wird spät und ich sehe keine Gemeisamkeiten zwischen unseren Standpunkten. Wir sollten Schluss machen.
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Re: und wie ist das mit Homosexualität und Abtreibung?

Beitrag von Hiob »

Claymore hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 23:38 Naja, für Diderot, Spinoza, Hume, Hobbes, d’Holbach gilt das nicht
Natürlich gibt es fließende Übergänge in den Atheismus. Bei Hume ist mir in Erinnerung, dass er Gottes Existenz als nicht beweisbar hielt (zu Recht). Spinoza glaubte immerhin an eine göttliche Substanz. Also wisch nicht immer Sachen parasouverän weg.
Claymore hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 23:38 Wenn ein Sohn seinen wütenden Vater zur Vernunft bringt, bringt der Vater sich dann selbst zur Vernunft?
Ich kenne dieses Narrativ, dass man dann viehisch nachstammelt, weil es zeitgemäß ist. Historisch gesehen stimmt es so einfach nicht - aber wen interessiert das schon. :lol:
Claymore hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 23:38 Die Sodomiter-Verfolgung hat mit dem AT nichts zu tun.
OK - ich verstand Dich in Bezug auf Sodom und Gomorrha.

Hier und auch in Deinem Folgetext machst Du erneut einen Fehler, den man offenbar nicht rauskriegt: Du verwechselst "NT" (Soll-Zustand) mit "(Nicht-) Umsetzung desselben" (Ist-Zustand). Selbst wenn Du jetzt kommst mit Sätzen wie "An ihren Früchten werdet Ihr sie erkennen", ändert dies nichts, denn genau so ist es: "Man erkennt über die Zeiten, wie die Kirche/die Menschen mit dem NT umgegangen ist bzw. wie man es damals verstanden hat". Da kam gelegentlich Furchtbarstes raus. Gleichzeitig ist es kein Zufall, dass bspw. die RKK eine der größten Sozialgemeinschaften ist mit unzähligen Projekten weltweit. Das sind Gegensätze, die heilsgeschichtlich zu erwarten sind - aber das ist jetzt geistiger Natur, also banal. :lol:
Claymore hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 23:38 Damit war die Klappe zu im 13. Jh., es finalisierte sozusagen den Übergang von relativer Toleranz im ersten Jahrtausend zu extremer Intoleranz.
Gut möglich - s.o. --- Aber auch so etwas ändert nichts an den fundamentalen Gründen, warum homosexuelle Paare nicht katholisch verehelicht werden können - rein aus logischen Gründen.
Claymore hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 23:38 Was sagst Du zu Thomas' Einordnung, dass homosexuelle Akte verdammungswürdiger sind als Vergewaltigung?
Eine rhetorische Frage. Der entscheidende Unterschied ist hier, dass hier Einvernehmlichkeit gegen Nicht-Einvernehmlichkeit steht. Es wird also keiner zum Opfer. Damit sind so gut wie alle Voraussetzungen erfüllt, um etwas säkular zu erlauben.
Claymore hat geschrieben: Mi 10. Jan 2024, 23:38 Auch nur eine korrekte Schlussfolgerung in seinem System?
Das sowieso. Da er ein Philosoph war, hatte er mit großer Wahrscheinlichkeit ein System mit entsprechenden Voraussetzungen. Wenn er nun wissenschaftlich/denkerisch sauber gearbeitet hat, ist sein Gesagtes eine Schlussfolgerung in seinem System. Wenn einem solche Ergebnisse nicht gut erscheinen, ist es angebracht, dieses System zu untersuchen: "Was setzt er so voraus, dass er zu solchen Ergebnissen kommen kann, und wie stehe ich dazu? Wo würde ich Voraussetzungen ändern?"
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