Hiob hat geschrieben: ↑Mo 15. Jan 2024, 22:05Jesus könnte - wie es ein historisch-kritischer Theologe meinen könnte - ein einfacher Wanderprediger gewesen sein, der durch (für ihn) glückliche Wendung plötzlich in aller Munde war. Man kennt dies ja heute uas dem Fernsehen: Irgendwelche Nichtse werden per Dschungelcamp oder sonstwie zu Stars oder VIPs. Kann man nicht ausschließen.
Der "historisch-kritische Theologe" erkennt, dass religiöse Einschätzungen vorliegen und behauptet, diese Texte auf reale Umstände reduzieren zu können.
Die grösste dieser Behauptungen ist, dass es sich um eine reale Person gehandelt haben soll.
Einen unbekannten Juden, der zum Superstar wird, und zwar unter denen, die nur von ihm hören, in einer Zeit der Feindschaft mit den Juden.
Hört sich nicht sehr günstig an.
Problem 1:
Es gibt keinen Weg, dass ein derartiger Noname durch eine "normale" Hinrichtung zu viel Beachtung kommt. Man hat die Bestraften wohl sogar lange hängen lassen, damit sie halbwegs nachhaltig beachtet wurden.
Ein Vergleich unter Verwendung heutiger Kommunikationswerkzeuge hinkt gewaltig.
Problem 2:
Die Verbreitung des Christentums unter Unbeteiligten hat nie flächendeckend durch Überzeugung funktioniert.
Dass dies ausgerechnet in der jüdischen Konflikt-, Niederlagen- und Fluchtzeit im gesamten Mittelmeerraum ablief, ist unwahrscheinlich.
Warum sollte nicht die gesamte Jesus-Geschichte eine religiöse Einschätzung sein?
Eine religiöse Einschätzung der kriegerischen Zeit "Juden gegen Römer, samt jüdischer Niederlage“.
Eine religiöse Einschätzung, die sich vor allem bei den im Mittelmeerraum verstreuten Geflohenen verbreitet.
Hiob hat geschrieben: ↑Mo 15. Jan 2024, 22:05Das stärkste Argument pro Trinität ist meine Glaube, dass Gott kein Wesen ist, dass wie ein beleidigter Häuptling Genugtuung braucht, indem man ein Menschenopfer darbringt, sondern dass er selbst das Leid durch das Böse auf sich nimmt, das durch den (nötigen) Fall über die Menschen kam. Jesus geht in die letzten Ecken der Hölle, um sie auszuschaben und stirbt den irdischen Tod, um geistleiblich zum Lebensbaum, also dem sog. "ewigen Leben" zu kommen. Damit ist (siehe Thread-Überschrift) erklärt, was der Kreuzestod bedeutet.
Der Tod am Kreuz war grundsätzlich kein Opferritual, sondern eine Bestrafung und Abschreckung.
Die Römer haben (laut antiker Quellen) Aufständige/Feinde gekreuzigt, darunter Anführer mit Messias-Ansprüchen.
Die damalige Zeit war eine Konfliktzeit zwischen Juden und Römern.
In der Bibel steht davon so gut wie nichts.
Stattdessen ist die Bibel ein Entwurf bei dem "nur ein Messias sichtbar ist" und dieser "für die ganze Menschheit geopfert worden sein soll".
Wo fängt hier die Interpretation an, bis wohin reicht sie?
Wenn ich es richtig verstehe, kommt die Idee des "Sühneopfers" in der Bibel nicht aus den "Evangelien", sondern aus dem Paulus-Anteil.
Selbst in der Textverteilung der Bibel liegt damit der Eindruck einer nachträglichen Interpretation vor.
Sind die "Evangelien" mehr als eine nachträgliche Interpretation der Konfliktzeit mit ROM?
Wenn man die Thread-Frage "Der Kreuzestod- (k)ein stellvertretendes Sühnopfer?" in Bezug zur realen Welt stellt, dann lautet die Antwort: "der Kreuztod war kein Opfer und dass es die Person 'Jesus' gab, ist eher unwahrscheinlich".
Wenn man die Thread-Frage über religiöse Einschätzungen abwickeln möchte, hat man beliebige Freiheiten, je nachdem wie man die Teile der Bibel gewichtet bzw. ob man die Bibel überhaupt gewichtet.
Komisch wird es, wenn die Hinrichtung auf der einen Seite ein "Erlösungsplan", auf der anderen Seite eine "fiese Aktion der jüdischen Religionselite" gewesen sein soll.