Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite I

Politik und Weltgeschehen
Claymore
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Claymore »

Hiob hat geschrieben: Sa 27. Jan 2024, 15:27 Das Wort "relativ" macht nur Sinn, wenn es ein Absolutes gibt. Insofern ist der Begriff "Relativitätstheorie" streng genommen falsch, weil es nämlich "Absolutitätstheorie" heißen müsste, weil alles relativ zur c ist, welches selbst absolut ist. Was ist nun "c" bei unserer Fragestellung?
Doppelplusguter Quaksprech!
Hiob hat geschrieben: Sa 27. Jan 2024, 15:27 Nach meiner Auffassung ist "c" die ontische Wahrheit, also das, was wahr ist, ob wir es erkennen, nicht erkennen, systemisch oder hermeneutisch gestalten oder nicht. Unsere Bemühungen "c" zu erkennen, sind logischerweise relativ zu "c", also zur ontischen Wahrheit. Manche Bemühungen werden dabei näher an "c" sein als andere. - Nun kann man verschiedene Hilfsmittel anwenden (Logik, "das <kantsche> Gesetz in mir", etc.), um Erkennensbemühungen als näher an der (ontischen) Wahrheit vermuten zu dürfen als andere. Aber rankommen wird man nie - und vor allem: Man wird oft nicht rauskriegen, ob man nah oder fern davon ist.
Das ist dann der bekannte Radikalskeptizismus, auch wenn Du hier ein bisschen versteckt hast, damit er nicht so auffällt.

Na ja, ich finde es nicht richtig, dass Du jetzt auch diesen Thread damit zuspammst. Alles, was es dazu zu sagen gibt, habe ich bereits gesagt:
Claymore hat geschrieben: Di 23. Jan 2024, 21:20Natürlich nicht. Relativismus ist das, was Du mit der faszinierenden Wortneuschöpfung "systemische Wahrheit" propagierst.
  • Im System des Hexentheoretikers existieren Hexen.
  • Im System "Astronomie" ist Alpha Centauri 4,367 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Das sind nach Hiob "systemische Wahrheiten" und ganz korrekt innerhalb ihrer jeweiligen Systeme, und damit gleichwertig.

"Ontisch" dagegen weiß man gar nix.

Zusammengefasst: In Deiner Denke gibt es zwei Typen Wahrheiten: Typ 1 ist zugänglich, aber radikal relativ. Typ 2 ist objektiv, aber fundamental unzugänglich.
Und das ist eben Orwell extrem.
Hiob hat geschrieben: Sa 27. Jan 2024, 15:27 Nach Deiner Auffassung ist "c" keine ontische, sondern anthropozentrische Größe, insofern sie ja selbst entscheidet, ob sie "wahr" ist. Wer entscheidet: "das Wahrheitsministerium", "die Partei, die PArtei, die hat immer recht", Mainstream-Medien, Social Media, etc.
Unverständlich. Ähm, gutes Quaksprech.
Hiob hat geschrieben: Sa 27. Jan 2024, 15:27Konkret: Ich würde Dir zutrauen, dass es aus Deiner Sicht "selbst-evident" ist, dass Heterosexualität und Homosexualität kategorial dasselbe seien. Kann man meinen. Man würde es dann "Wahrheit" nennen. - Andere würden es als "selbst-evident" ansehen, dass Heterosexualität und Homosexualität kategorial NICHT dasselbe seien. Und schon haben wird zwie selbst-evidente Wahrheiten, die das Gegenteil zueinander aussagen. Da hilft es auch nicht, die eigene Meinung als "aufgeklärt" zu bezeichnen und die andere nicht, weil dies klassisches Verhalten von "Wahrheitsministerien" ist.
Wer von der Teleologie der Geschlechtsorgane her argumentiert, muss erklären, warum die Teleologie bei anderen Körperteilen irrelevant ist: "Die Lunge ist zum Atmen da, wird aber auch zum Flötespielen verwendet". Das ist eine Inkonsistenz im traditionellen Naturrecht.

Anstatt dieses sehr, sehr einfache Argument gradlinig zu beantworten, hast du hunderte Blendgranaten geworfen und Hunderte an Nebelkerzen gezündet, und in zermürbender Dauerschleife immer nur das ursprüngliche Argument wiederholt. Irgendwann hab ich dann auch mal genug.

Ach, bitte mach das jetzt hier nicht nochmal, das ist nämlich off-topic in diesem Thread.

Und "Selbstevidenz" ist nicht und war nie als "subjektiv empfunden offensichtlich" zu verstehen. Sondern, dass ein selbst-evidenter Grundsatz (in den Worten Lockes) "sein eigenes Licht und seine Gewissheit mit sich bringt und keinen andern Beweis braucht; wer die Worte versteht, stimmt ihm als solchem bei".

D.h. selbst-evidente Grundsatz überzeugen vernünftige Menschen, ohne weitere Argumente. Wie der Satz der Identität A = A. Oder der Satz vom ausgeschlossenen Dritten. Oder Ockham's Rasiermesser.

Es handelt sich also um sehr allgemeine, grundlegende Annahmen, aus der alles andere folgt. Und niemals um etwas so Spezielles wie "Heterosexualität und Homosexualität sind kategorial dasselbe".

Du kannst natürlich meinen, dass es auf "subjektiv empfundene Offensichtlichkeit" hinausläuft und man dann einfach alle Menschen, die zweifeln, auf dogmatische Weise für irrational oder wahnsinnig erklärt.

Aber von Aristoteles bis Russell wurde es natürlich nicht so verstanden. Hätten all diese Philosophen zugestanden, dass "Selbstevidenz" nicht mehr ist als das, also "subjektiv empfundene Offensichtlichkeit", dann hätten sie damals von selbst ihren Ansatz als gescheitert angesehen.

Das war jedoch alles nur eine kleine Hilfe, damit du trotz Deiner fundierten Halbbildung auf dem Gebiet der Geschichte der Philosophie, mal verstehst, worum es beim erkenntnistheoretischen Fundamentalismus eigentlich ging. Dieser war immerhin der einzige Ansatz, den man bis ins 19. Jh. hinein kannte, erst da kamen Alternativen auf. Nimm die Hilfe an oder nicht. Das ist mir gleich.

Nebenbei: heutzutage gilt der erkenntnistheoretische Fundamentalismus als weitgehend überholt.
Hiob hat geschrieben: Sa 27. Jan 2024, 15:27 Wie jemand sein "Ich" benennt, ist nicht entscheidend. Wenn ich mich als Kühlschrank bezeichnen würde, würde dies nichts daran ändern, dass ich es bin, der mich für einen Kühlschrank hält: Das augustinische "Si enim fallor, sum" und das cartesische "Cogito, ego sum" (das "r", das "ego" zu "ergo" machte, kam erst späte - so viel ich weiß, war das sogar ein Fehler der Druckerei) sind von gleichem Geiste.
Das übliche Halbwissen, das ich nicht korrigieren werde, da es eh zwecklos ist. Und den wesentlichen Punkt hast Du genausowenig verstanden.

Aber: doppelplusgutes Delstop!
Hiob hat geschrieben: Sa 27. Jan 2024, 15:27 Aus oben genannten Gründen ist genau das Gegenteil der Fall, was Dich auf den orwellschen Pfad bringt. Ich meine, dass Du den orwellschen Gedanken so richtig um 180° gedreht hast.
Jaja, die 180°. Du fährst die Methode philosophia ancilla stultitiae, die Philosophie zur Magd der Dummheit zu machen. Das allein ist schon orwellsch.
Hiob hat geschrieben: Sa 27. Jan 2024, 15:27Es wird nie eine Partei ohne Schwachsinn geben,
Hier ist der aber an zentraler Stelle.

Wer meint, dass ein quantitativer Analyst ein Bullshit-Job ist, der nur Wertabschöpfung betreibt, aber nicht den geringsten Beitrag für die Gesellschaft leistet, der hat gar nix kapiert. Es ist eine gruselige Vorstellung, den an höchster Stelle schalten und walten zu sehen.

Und man kann den Menschen natürlich erzählen, dass z.B. die Erosion der Mittelschicht allein an Ursachen liegt, die von mächtigen Interessierten so gewollt sind, und die wir in der Hand haben und umkehren könnten.

Damit lenkt sie von Teil-Lösungen oder Ansätzen zur Milderung ab. Ist viel besser, die angebliche Patentlösung schlechthin anzuwenden.

Manche Probleme sind selbst geschaffen, "gewollt" und umkehrbar. Andere sind eher wie ein Naturgesetz. Die Entwertung ungelernter Arbeit gehört definitiv zu den letzteren. Sie ist nicht die Entscheidung irgendwelcher Eliten, sondern einfach die Folge der technischen Entwicklungen.
Hiob hat geschrieben: Sa 27. Jan 2024, 15:27 Ich selbst wähle aus Willy-Brandt- und Helmut-Schmidt-Nostalgiegründen die SPD, wiewohl mir auch da vieles überhaupt nicht gefällt.
:roll:
Hiob hat geschrieben: Sa 27. Jan 2024, 15:27Wie auch immer: Die Gesellschaft muss irgendwann durch das durch, was sie sich selbst eingebrockt hat.
Wieder richtig schön banal.

Die interessante Frage, ist, ob sie das schafft. Und wenn ja, mit wie viel Kollateralschaden.
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Hiob »

Claymore hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 16:23 Das ist dann der bekannte Radikalskeptizismus
Ist es ein Fortschritt, wenn man das, was man als Mensch je nach Laune und Zeit vorne sehen will, als "Wahrheit" bezeichnet? Immer wieder: Wenn man an die absolute Wahrheit glaubt, ist dies gerade weder relativistisch noch skeptizistisch. Der Skeptizismus basiert ausschließlich auf der Grundaussage, dass Wahrnehmungs-Modelle nicht absolut sind.
Claymore hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 16:23Quaksprech
Claymore hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 16:23 Doppelplusguter Quaksprech!
Jedes Mal, wenn es zu den wirklich fundamentalen Dingen geht, weichst Du in die Floskel "Quaksprech" aus. Ich nehme Dir ja ab, dass Deine wahrnehmungs-gestützte Philosophie zeitgemäßer ist als meine ontische. Meinst Du wirklich, dass Du damit einen qualitativen Vorsprung hast?
Claymore hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 16:23 "Die Lunge ist zum Atmen da, wird aber auch zum Flötespielen verwendet".
Entweder Du willst nicht verstehen oder Du kannst nicht verstehen. Argumente auf diesem Niveau sind für die zugrundliegende Fragestellung schlicht nicht satisfaktionsfähig. Trotzdem: Flöten hat was mit Atmen zu tun (im Gegensatz zu bspw. Klavierspielen - da braucht man zwar ebenfalls Luft, weil man ansonsten nach 2 oder 3 Minuten vom Hocker fällt, aber das Klavierspiel selbst findet hauptsächlich über die Finger statt).
Claymore hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 16:23 Anstatt dieses sehr, sehr einfache Argument gradlinig zu beantworten, hast du hunderte Blendgranaten geworfen und Hunderte an Nebelkerzen gezündet
Dir fehlt anscheinend die Klasse, über mechanistisch-intellektuelles Gerede hinauszuempfinden. Ist die Aussage "wesensmäßige Verbindung von Sexualität und (potentieller) Vermehrung" nicht klar genug? Natürlich können besonders Begabte mit Penissen auch Holz hacken, aber das ändert dies an der Grundaussage?Ü
Claymore hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 16:23 "sein eigenes Licht und seine Gewissheit mit sich bringt und keinen andern Beweis braucht; wer die Worte versteht, stimmt ihm als solchem bei".
Das ist irgend etwas zwischen Idealismus und Postulat. Natürlich versteht man viele Dinge im Leben als praktisch selbst-evident, aber das ist doch keine erkenntnistheoretische Größe, die Belastungen standhält.
Claymore hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 16:23 und man dann einfach alle Menschen, die zweifeln, auf dogmatische Weise für irrational oder wahnsinnig erklärt.
Du bist ein Naturtalent, Sachen um exakt 180° auf den Kopf zustellen. Das, was Du bei mir irreführend "Radikalskeptizismus" nennst, ist doch gerade das, was zweifelt und gerade NICHT dogmatisch ist.
Claymore hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 16:23 Aber von Aristoteles bis Russell wurde es natürlich nicht so verstanden. Hätten all diese Philosophen zugestanden, dass "Selbstevidenz" nicht mehr ist als das, also "subjektiv empfundene Offensichtlichkeit", dann hätten sie damals von selbst ihren Ansatz als gescheitert angesehen.
Aha - wieder unser altes Problem: Du siehst die Sachen historisch, ich sehe sie von der zeitunabhängigen Bedeutung. In anderen Worten: Was sich Philosophen bei der Entwicklung der Philosophie über die Jahrtausende in ihrer Zeit im Einzelnen gedacht haben und wo sie richtig oder daneben lagen, interessiert mich nicht. Mich interessiert, was deren Hinterlassenschaften zeitlos bedeuten. - Das historische Feld überlasse ich Dir, allein weil es mich aus eben genannten Gründen nie sonderlich interessiert hat, ich dementsprechend keinen Anspruch auf Expertise erhebe (aber das hatten wir schon mal vor einem Jahr).
Claymore hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 16:23 Nebenbei: heutzutage gilt der erkenntnistheoretische Fundamentalismus als weitgehend überholt.
Soll dies ein Qualitätskriterium sein?
Claymore hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 16:23 Das übliche Halbwissen, das ich nicht korrigieren werde, da es eh zwecklos ist. Und den wesentlichen Punkt hast Du genausowenig verstanden.
Wir scheitern an den Grundfragen der Philosophie, weil Du entweder nicht gewillt oder nicht in der Lage bist, sie zu stellen. Damit bist Du ein Opfer der Philosophiegeschichte der letzten Generationen, die mit ihrer Philosophie irgendwo einsetzt und darauf wunderbare Modelle erstellt, die in sich wahrscheinlich dann als "self-evident" bezeichnet werden (ich weiß es nicht). Wir scheitern letztlich an der EINEN großen Frage, ohne deren Beantwortung keine ernstzunehmende philosophische Frage seriös beantwortet werden kann, nä#mlich: Ist Materie ein Schöpfung des Geistes, oder ist Geist eine Schöpfung der Materie.

Man kann beides vertreten, aber man sollte wissen, auf welcher Basis das eigene Konstrukt aufgebaut ist - soweit dringst Du nicht vor.
Claymore hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 16:23 Wieder richtig schön banal.
In der Tat. Das Leben ist manchmal einfach.
Claymore hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 16:23 Die interessante Frage, ist, ob sie das schafft. Und wenn ja, mit wie viel Kollateralschaden.
Das ist weitgehend keine philosophische Frage, sondern eine gesellschaftliche Frage.
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Johncom
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

Hiob hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 14:02
oTp hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 12:24 Immer kommt bei ihm der Westen zugunsten von z.B. Russland schlecht weg.
Passiert mir manchmal auch. Und zwar nicht, weil ich lieber im Osten als im Westen leben würde, sondern weil das Mainstream-Bild derart unkritisch verwestet ist, dass man ein Gegengewicht schaffen will.
Also mir wäre es im weiten nördlichen Russland zu kalt. Aber leben kann man überall, überall findet man herzliche Nachbarschaft genauso wie unsympathische Nachbarn. Auch in den USA lebt es sich gut, ich war dort noch nicht. Aber Amis, die ich hier treffe oder auf Reisen getroffen habe, sind meistens gute Leute.

Warum eigentlich das Feindbild West gegen Ost? Es wird uns eingebläut. Und hier wieder das Thema "Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite". Die Medien hetzen. Rechts gegen links und West gegen Ost. Muss da jeder mitmachen? Nein. Jeder sollte sich eine eigene Meinung bilden. Und was allen Christen nahe gelegt wurde:
Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen.
Was ja nicht anders heißt als: es gibt keine Feinde. Jeder kann sich entspannen.

In dieser Zeit der massiven Hetze (Islam-Terror, Pegida-Gefahr, böser Trump, AfD-Gefahr, Putin-Gefahr) ist es eigentlich gewissenhaftes Pflichtprogramm, jeder Hetze zu widerstehen und auch die andere, die böse Seite wenigstens zu Wort kommen zu lassen.

Den anderen wenigstens zu hören. Verstehen anstatt zu verdammen.
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

Claymore hat geschrieben: So 28. Jan 2024, 16:23 Das übliche Halbwissen, das ich nicht korrigieren werde, da es eh zwecklos ist. Und den wesentlichen Punkt hast Du genausowenig verstanden.
Ich gebe zu, ich verstehe nicht im Entferntesten, was du sagen willst. Es kann sein, niemand hier versteht dich.
Vielleicht solltest du mal prüfen warum das so ist?
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Johncom
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

Medienkritik: Einer der schärfsten Kritiker ist Thomas Röper, der lebt in St Peterburg und weiß wie Russland tickt. Auch für uns wichtig, wie denken die anderen, und wie fühlen sie. Sind es Unmenschen oder sind es Menschen wie wir.
Und wenn sie wir wir sind, warum sollen wir sie bekämpfen.

51.725 Aufrufe 21.01.2024
Dieses Mal sprechen Dominik Reichert und Thomas Röper über die Frage, was hinter den Bauernprotesten stecken könnte und ob es sich beim Höfesterben um ein gewolltes Phänomen handelt. Und wenn ja, wer daran welches Interesse haben könnte.


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Sunbeam
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Sunbeam »

Johncom hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 03:38 Medienkritik: Einer der schärfsten Kritiker ist Thomas Röper, der lebt in St Peterburg und weiß wie Russland tickt.
Womit dann der absolute Tiefpunkt der primitivsten Russenpropaganda in diesem Forum erreicht wäre


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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 08:21 Womit dann der absolute Tiefpunkt der primitivsten Russenpropaganda in diesem Forum erreicht wäre
Möglich - aber wir haben halt auch primitivste hiesige Mainstreampropaganda. Wie gesagt: Wir haben einen Verlust der Mitte.

Es gäbe sehr wohl Wege aus diesem Dilemma: Man müsste einfach jeden Satz, ob westlich oder östlich, unvoreingenommen lesen. Oder, noch viel besser: Man müsste programmatisch offen lassen, ob ein zitierter Satz von einem Westler oder einem Ostler stammt. Denn dann müsste man sich argumentativ nach beiden Seiten absichern - gute Übung!!
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von oTp »

Oder man müsste selber denken und deshalb genug Unterscheidungsvermögen haben, um weder auf Russenpropaganda, Mainstream und Verschwörungsgeschwurbel herein zu fallen.

Und auch nicht auf das Gerede darüber.

Anstatt robotersrtig zu wiederholen, der deutsche Michel sitzt wie ein Esel vor seinem dummen TV, kann man auch sagen, der Alternativ-Jankie sitzt vor dem Internet und giert nach Beiträgen, wie dumm und bösartig die westlichen Staaten seien.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Sunbeam
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 09:51
Sunbeam hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 08:21 Womit dann der absolute Tiefpunkt der primitivsten Russenpropaganda in diesem Forum erreicht wäre
Möglich - aber wir haben halt auch primitivste hiesige Mainstreampropaganda. Wie gesagt: Wir haben einen Verlust der Mitte.

Es gäbe sehr wohl Wege aus diesem Dilemma: Man müsste einfach jeden Satz, ob westlich oder östlich, unvoreingenommen lesen. Oder, noch viel besser: Man müsste programmatisch offen lassen, ob ein zitierter Satz von einem Westler oder einem Ostler stammt. Denn dann müsste man sich argumentativ nach beiden Seiten absichern - gute Übung!!
Dann über doch endlich einmal...

Ist ein Thomas Röper ein unabhängiger Berichterstatter zu nennen, wenn dieser Thomas Röper regelmäßig im russischen Staatsfernsehen seine „Auftritte“ hat, so auch im TV-Sender Swesda des russischen Verteidigungsministeriums.
[sic!]
(Das behalten wir jetzt einmal im Hinterpopf, aber ohne ontisch zu werden.)

Mit dem von Russland finanzierten Auslandssender RT DE produziert Thomas Röper seit Juli 2023 die wöchentliche Sendung Anti-Spiegel-TV, ist diese „Berichterstattung“ unabhängig im Sinne des freien Journalismus, diese Frage sollte unbedingt gestellt werden.
Und in welchem Maße übt Röper selbst einmal Kritik am Kreml, Kritik an Putins Krieg, Kritik an den russischen Kriegsverbrechen???

Nehmen wir ein Beispiel zu Röpers "unabhängigen" Journalismus und seiner "freien" Berichterstattung:

Am 9. Juni 2022 schrieb Thomas Röper, alle Berichte über Vergewaltigungen durch russische Soldaten seien „frei erfunden“ gewesen, dies hätte Kiew selbst eingestanden (wo und wann bitte??), es gebe keinen einzigen bestätigten Fall!
[sic!]

Welchen Stellenwert haben nun die ungezählten Berichte von tausenden vergewaltigten ukrainischen Frauen und auch teilweise minderjährigen Mädchen und Jungen für den unabhängig berichtenden „Kritiker“ Thomas Röper?
(Und welchen Stellenwert haben die Berichte der Vergwaltiguns-Opfer für dich, Hiob?)

Übrigens, die Leiterin der UN-Beobachtermission für Menschenrechte in der Ukraine bestätigte mehrmals in internationalen Pressekonferenzen, dass die Mission weiterhin Meldungen zu „Vergewaltigungen, einschließlich Gruppenvergewaltigung, versuchter Vergewaltigung, erzwungener Nacktheit und Androhung sexueller Gewalt gegen zivile Frauen und Mädchen, Männer und Jungen“ erhalte.

Dazu ergänzend:
Auch dem UN-Beobachtungsteam des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) liegen Fälle von konfliktbezogener sexueller Gewalt gegen Frauen, Mädchen, Männer und Jungen in verschiedenen ukrainischen Städten und Regionen vor. Medien und Menschenrechtsorganisatoren haben Fälle von sexueller Gewalt dokumentiert, unter anderem die New York Times, die BBC, die Londoner Times, die Deutsche Welle, Sky News, Meduza, Amnesty International und Human Rights Watch.

Alle Lügen natürlich, außer Thomas Röper...

Tut mir leid, aber solche Gestalten wie Röper in das hell strahlende Licht eines seriösen Journalismus rücken zu wollen, das nenne ich ein grausames Possenspiel (zum Hohn der Opfer).
Hiob
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 10:23 Ist ein Thomas Röper ein unabhängiger Berichterstatter zu nennen
Ich kenne ihn nicht. Um es herauszufinden, würde ich Texte von ihm lesen und mit der Zeit herausfinden, wo er in puncto intellektuelle Redlichkeit steht.
Sunbeam hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 10:23 wenn dieser Thomas Röper regelmäßig im russischen Staatsfernsehen seine „Auftritte“ hat
Du weißt ganz genau, dass es auch Journalisten oder Autoren gibt, die bei uns in öffentlich-rechtlichen Sendern auftreten. Die Gleichung "russisches Staatsfernsehen = abhängig" führt nicht weit.
Sunbeam hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 10:23 in welchem Maße übt Röper selbst einmal Kritik am Kreml, Kritik an Putins Krieg, Kritik an den russischen Kriegsverbrechen???
Weiß ich nicht. Wie ich aus Euren Aussagen verstehe (mehr weiß ich dazu nicht), steht Röper für ein Framing, das programmatisch gegen das westliche Framing steht. Dass er dann möglicherweise genauso oft westkritisch ist wie "wir" ostkritisch sind, ist naheliegend. Aber das sagt doch nichts über die Qualität von Einzelaussagen aus - deshalb erneut: Um es herauszufinden, würde ich Texte von ihm lesen und mit der Zeit herausfinden, wo er in puncto intellektuelle Redlichkeit steht.
Sunbeam hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 10:23 Am 9. Juni 2022 schrieb Thomas Röper, alle Berichte über Vergewaltigungen durch russische Soldaten seien „frei erfunden“ gewesen
Das hielte ich für eine Falschaussage Röpers. Falschaussagen lese ich auch in westlichen Medien ständig.
Sunbeam hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 10:23 Und welchen Stellenwert haben die Berichte der Vergwaltiguns-Opfer für dich, Hiob?
Wenn wir der Einfachheit unter "Vergewaltigung" das verstehen, was man bis vor ca. 10 Jahren damit gemeint hat, handelt es sich hier um schwerwiegende Leidensgeschichten. Da die mutmaßlich Vergewaltigten nicht in einem Land leben, das diesbezüglich me-too-verfremdet ist, darf man davon ausgehen, dass deren SChilderungen normalerweise wahr sind. Da Krieg immer auch Kommunikationskrieg ist, ist es jedoch naheliegend, dass die Ukraine propagandamäßig Profit daraus ziehen möchte. Insofern wäre aus meiner Sicht ein journalistisch professionelles Statement dazu: "Vergewaltigungen durch russische Soldaten sind keine Erfindungen, sondern real. Inwieweit vom Westen dazu veröffentlichte Zahlen der Wahrheit entsprechen, ist schwer ermittelbar."
Sunbeam hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 10:23 Tut mir leid, aber solche Gestalten wie Röper in das hell strahlende Licht eines seriösen Journalismus rücken zu wollen, das nenne ich ein grausames Possenspiel (zum Hohn der Opfer).
Um mir ein Urteil zu Röper zu bilden, müsste ich ihn besser kennen. Mein Problem: Sogar bei meiner Abozeitung "DIE ZEIT" gibt es Themenfelder, die derart vor-geframed werden, dass die Berichterstattung darüber in aller Regel nicht dem gerecht wird, was Du "seriösen Journalismus" nennst. Ich könnte bei tieferer Recherche zum Schluss kommen, dass Röper ein überdurchschnittlich unseriöser Journalist ist, was aber nichts daran ändern würde, dass unser westlicher Journalismus ebenfalls weitgehend unseriös ist.
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