Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Politik und Weltgeschehen
CoolLesterSmooth
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von CoolLesterSmooth »

Hiob hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 17:46 IDa bin ich eher bei Aslan, weil "objektiver Journalismus" in erster Linie "reden lassen" heißt, also über Gesagtes zu berichten.
Wo verläuft für dich dann die Grenze zwischen "objektiver Journalismus" und "False balance Journalismus" bzw. ist letzteres in deinen Augen überhaupt ein potentielles Problem?
Die Frage lautet ja nicht, ob Putin recht hat ("Jeder hat ja so recht" - Kurt Tuchnolsky), sondern was seine bzw. die russische Geschichtsauffassung ist.
Was ist dann der Mehrwert dieses Interviews gegenüber der schlichten Berichterstattung über Auftritte von Putin in denen er sich bereits zu diesen Themen geäußert hat?

Es geht mir auch nicht darum, dass Carlson jedes mal hätte "HaHa, das stimmt nicht, ertappt!!!" rufen sollen, sondern um Nachfrage, um zumindest mal herauszufinden wie Putin verargumentiert, dass er etwas so oder so darstellt. Dafür muss man ja nicht komplett auf Konfrontationskurs gehen.
"Willst du die Abgründe meines Stumpfsinns erkennen, so lies meine Beiträge."
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Claymore
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Claymore »

Hiob hat geschrieben: So 4. Feb 2024, 01:28 Das sind wieder mal Nebelkerzen. Der Mensch ist gezwungen, etwas zu glauben oder nicht zu glauben, wenn er keine absolute Wahrheit ermitteln kann. Ändert daran die Einleitung der Meditationes etwas?
Nur wenn "nicht glauben" wirklich streng verstanden wird als "sich des Glaubens enthalten". Und wie Descartes am Anfang der Meditationes erklärt, sollten wir das auch tun, wenn wir keine absolute Sicherheit erlangen.
Hiob hat geschrieben: So 4. Feb 2024, 01:28 Da hat Descartes doch recht. Was hat das mit obigem zu tun?
Ja, er hat damit recht. Und damit ist Deine "Lösung" einfach zu glauben, falsch.
Hiob hat geschrieben: So 4. Feb 2024, 01:28Dann mach halt auch was draus, wenn es schon atemberaubend ist <Ironie aus>. Im Ernst: Du steigst (wie dies in der modernen Philosophie üblich ist) genau da erst ein, wo es zu spät ist, sich die eigentliche Grundsatzfrage zu stellen.
Damit beschreibst Du Dein Problem, nicht meines.

Wenn der wahrgenommene Dackel die wahrgenommene Wurst frisst, frisst dann auch der ontische Dackel die ontische Wurst, oder zumindest sowas Ähnliches? Stehen die beiden etwa nicht in so einer Relation, egal ob sie tatsächlich Bits & Bytes in der Matrix oder Trugbilder des genius malignus sind?

Wenn sie in keiner Relation stehen oder die Relationen radikal anders sind, dann ist "das Ontische" einfach nur ein epistemisch abgekoppelter Raum. Würde man es als Maßstab für Wahrheit setzen, wären alle unsere Sätze dann sinnbefreit wie: "Schmeckt die Farbe Grün süß?"

Wirkt "das Ontische" dann noch auf uns ein, sollten wir schon längst tot sein, denn wir navigieren durch unser Leben nun mal anhand der Wahrnehmung (und der Vernunft).

Oder "das Ontische" wirkt nicht auf uns ein – aber welche Relevanz hat es dann? Es ist 100 % machtlos, kraftlos.

Bleibt als letzte Möglichkeit, dass das Ontische auf uns einwirkt, aber die Relationen im "Ontischen" sich in der Wahrnehmung widerspiegeln. Und zwar mit wenig Spielraum.

Zu vergleichen wäre das mit einer mathematischen Transformation, wie die die Fourier-Transformation, die ein Signal von der Zeit-Darstellung die Frequenz-Darstellung überträgt.

Und gemäß dieser letzten Option ist das Ontische eben nicht epistemisch "unzugänglich", wir können eben etwas über die Relationen aussagen. Wir erfassen es zwar nicht direkt, aber indirekt spiegelt es sich in unserer Wahrnehmung wider. Selbst wenn wir Opfer des genius malignus wären, oder in der Matrix lebten, wären doch die meisten Überzeugungen davon nicht betroffen.

Dieses Trilemma ignorierst Du bewusst.
Erneut: Was fällt Dir anderes ein als "Glaube", wenn Du etwas ontisch nicht festmachen kannst?
Wissen. Das Ziel muss Wissen sein. Ist das so schwer zu begreifen?

Einfach nur glauben ist willkürlich. Es ist reine Glücksache, durch ins Blaue hinein glauben, richtigzuliegen.
Natürlich kannst Du alles Mögliche methodisch (letztlich anthropozentrisch) festmachen,
Das machen wir nicht. Und außerdem ist das eine falsche Dichotomie.
aber das ist halt kategorial etwas anderes als etwas ontisch festzumachen,
"ontisch festmachen" ist ein schwammiger, manipulativer Begriff. Was soll das denn bedeuten? Das weißt Du selber nicht.
was für das Subjekt nicht geht. Deshalb muss man den Gap zwischen methodischer Ermittlung (oder auch auf emotionaler Ebene) und "was ist wirklich der Fall" durch Glaube überbrücken. Es geht nicht anders. Auch wenn man es nicht begreift, geht es nicht anders.
Gebe ich gerne zurück: nur weil Du die Lösung nicht verstehst, heißt es nicht, dass sie nicht existiert.

Die ganze Problematik ergibt sich daraus, dass Du übertrieben hohe Ansprüche an "Wissen" stellst. Da diese nicht erfüllt werden können, kommst Du dann mit "also müssen wir glauben" an :arrow: Radikal-Skeptizismus und Radikal-Relativismus (aka "Lizenz zur Dummheit").

Es ist zwar traurig, dass Du Philosophie zur Magd der Dummheit machen willst, aber es wird Dir nicht gelingen. Denn in dem Fall hört sie definitionsgemäß auf, Philosophie zu sein. Philosophie heißt immer noch Liebe zur Weisheit.
Hiob hat geschrieben: So 4. Feb 2024, 01:28Aber Du weißt nicht, ob es wahr ist, es sei denn, Du definierst es als wahr. Die Kausalität ist andersrum, als Du denkst, nämlich: "Weil mich meine Wahrnehmung wissen lässt, dass x, bezeichne ich x als Wahrheit".
Strohmann. Natürlich reicht Wahrnehmung nicht aus, und das hab ich auch nie behauptet. Der springende Punkt ist, dass ich eine Begründung habe, warum man nicht an den genius malignus oder die Matrix zu glauben sollte:
Claymore hat geschrieben: Sa 3. Feb 2024, 17:04 Wie dem auch sei: Der genius malignus oder die Matrix sind allesamt komplexere Erklärungen für unsere Wahrnehmung als die physische Außenwelt. Warum können zwei Teekannen nicht an der gleichen Stelle positioniert sein? Der Dämon oder die Matrix muss sich die Koordinaten der Teekannen merken (x1, y1, z1) und (x2, y2, z2), und evtl. Kollisionen berechnen. Als Bits & Bytes oder als Gedanken ist es jedoch kein Problem, dass x1 = x2, y1 = y2, z1 = z2. Darum muss er sich also kümmern, ansonsten gibt's eigenartige Effekte. "Kollisionsfehler" im 3D-Grafik-Jargon. Ist es nicht bemerkenswert, dass er das in einer solchen Perfektion hinbekommt?

D.h. ich habe eine Rechtfertigung zu glauben, dass ich nicht Opfer eines Dämons bin oder in der Matrix lebe. Und wenn dies wahr ist, dann weiß ich es. Ich weiß nur nicht, dass ich es weiß – aber das ist wohl ein zu starker Anspruch.
Hiob hat geschrieben: So 4. Feb 2024, 01:28Nun nehme ich praktischerweise genauso wie Du an, dass die von Dir zitierten Beispiele auch ontisch wahr sind - aber nur deshalb, weil ich GLAUBE, dass uns unser (anthropozentrisch!) Gehirn nicht täuscht. - Wären wir Ingenieurs-Kollegen oder beide Naturwissenschaftler, würden über solche Dinge nicht diskutieren, weil wir uns aus Gründen der Disziplin innerhalb unserer professionellen Systeme bewegen würden, also einig wären, wenn wir gleich professionell wären.
3 × Käse.

Erstens: Es ist kein bloßer Glaube, weil eine Begründung existiert. Bloßer Glaube, wenn man's ernst nimmt, ist dagegen nichts als die reine Willkür. Auf der Schiene kann man alles Glauben, was ja die Motiviation hinter diesen Spielchen ist.

Zweitens: Kein Wissenschaftler glaubt, dass "unser Gehirn uns nicht täuscht". Genau das Gegenteil ist der Fall: Die Wissenschaft bemüht sich gerade um eine Methode, die chronischen Defekte und Fehler der menschlichen Vernunft und Sinne zu korrigieren. Also ist sie auch nicht anthropozentrisch – vgl. Richard P. Feynman: "Wissenschaft ist das, was wir tun, um uns nicht selbst zu belügen" (orig. "Science is what we do to keep us from lying to ourselves").

Warum bringst Du ständig Deine ahnungslosen Verlautbarungen, wie Wissenschaft funktioniert oder funktionieren sollte? Du bist auf dem Gebiet (wie üblich) uninformiert und präsentierst ein Zerrbild, um Deinen Radikal-Skeptizismus und Radikal-Relativismus zu propagieren. Natürlich kann man sagen, dass die Wissenschaft eine optimistische Einstellung hat, die "Fehler des menschlichen Gehirns" irgendwie auszumerzen oder "herauszurechnen". Außerdem ist sie methodisch naturalistisch (wobei jedoch "naturalistisch" ein sehr vager Begriff ist, ergo gibt dieses Bekenntnis nur eine grobe Richtung vor und ist kein unflexibles Dogma). Aber das macht sie doch nicht "anthropozentrisch" ("kosmozentrisch" wäre eher korrekt). Außer "anthropozentrisch" bedeutet bei Dir in orwellscher Manier bloß, dass man Deinen Radikal-Skeptizismus ablehnt.

Drittens: Du brauchst keine Vorannahme in der Wissenschaft, dass sie irgendwie Die Wahrheit® abbildet. Man kann strikt instrumentalistisch vorgehen. Und damit funktioniert die Wissenschaft auch, wenn wir Opfer des genius malignus wären.
Hiob hat geschrieben: So 4. Feb 2024, 01:28 Es ist schwer, die Wahrheit zu ermitteln, wenn sich propagandistisch zwei Framings gegenüberstehen und Profis dahinterstecken. Insofern sind wir schon wieder beim Thema: Ich GLAUBE, dass in diesem Fall die westlichen Quellen näher an der Wahrheit sind - einfach nach Abwägen dessen, was man so hört. Beim nächsten Fall kann es anders sein.
Was ist denn Framing überhaupt, mmh? Du verwendest den Begriff falsch.
Studyflix hat geschrieben:Framing bedeutet, eine kommunikative Botschaft kontextuell einzurahmen.

Der Begriff stammt von englisch frame, was „Rahmen“ bedeutet. Ein Sachverhalt wird also in einen bestimmten Bedeutungskontext gesetzt. Je nach Rahmen erscheint der gleiche Sachverhalt mal positiv, mal negativ:

Ein „halbvolles Glas“ hört sich positiver an als ein „halbleeres Glas“. Dabei ändert sich am eigentlichen Sachverhalt nichts.

Unterschiedliche Frames können beim Zuhörer somit unterschiedliche emotionale Bewertungen und sogar unterschiedliche Handlungen hervorrufen. Framing wird als Methode deshalb besonders in der politischen Kommunikation, dem Marketing und im Journalismus eingesetzt.
Also:

Bucha leugnen ist kein Framing.

Beim Framing bleibt man noch irgendwie bei der Wahrheit, aber diese Ebene hat RT, Sputnik & Co schon lange verlassen.
oTp
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von oTp »

Beim Framing bleibt man noch irgendwie bei der Wahrheit, aber diese Ebene hat RT, Sputnik & Co schon lange verlassen.
:thumbup:
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Claymore
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von Claymore »

Hiob hat geschrieben: So 4. Feb 2024, 01:28 Mit anderen Worten: Unsere Mainstream-Medien sind trotz vieler ausgezeichneter journalistischer Leistungen nicht pauschal als glaubwürdig anzusehen, weil bei zu vielen Themen vorab geframed wird. In den USA ist es noch schlimmer (man schaue sich nur die Murdoch-Presse an).
Es geht nicht um "ausgezeichnete" Leistungen, die sind überhaupt nicht notwendig, und können schwere Defizite und Fehler auch gar nicht ausgleichen.

Russische Medien könnten die schönsten Dokumentationen über unverfängliche Themen (à la Baikalrobbe) produzieren, aber selbst Glanzleistungen hier reißen es nicht mehr raus, weil ihre Basis komplett korrupt ist.

Generell wird bei der "Lügenpresse-Debatte" leider nicht zwischen den verschiedenen journalistischen Darstellungsformen differenziert. Hast Du denn Beispiele für systematisch falsche Berichte von westlichen Nachrichtenagenturen wie Reuters oder AP? Werd doch mal konkret!

Natürlich passieren manchmal Fehler, aber die werden transparent korrigiert. Der Journalist, der die (tatsächlich schockierende) Ente mit dem Polen-Beschuss durch russische Rakete brachte, wurde von AP sofort gefeuert.

Das ist ein hohes Gut, was Russland eben nicht hat, wo der Kreml die Meldungen diktiert. Und wenn wir dieses auch noch verlieren, dann können wir wirklich einpacken.

Framing existiert natürlich in Darstellungsformen mit subjektiver Komponente. Generell wird diese subjektive Komponente heutzutage leider für eine Form von "Aktivismus" missbraucht, und man fühlt sich auch noch gut dabei, obwohl traditionell die Subjektivität nur ein Zugeständnis war, um bestimmte Darstellungsformen überhaupt zu ermöglichen.

Insofern sind wir an einem Punkt, wo diese Darstellungsformen, in denen der Journalist schöpferisch eingreift, also Dokumentationen, Reportagen, Interviews, Recherchen, etc. ziemlich diskreditiert sind. Bis in die höchsten Ebenen, den journalistischen Leuchttürmen, dem Grimme-Institut, leiden sie alle massiv unter "confirmation bias".

Als ich die Reportage "Lovemobil" sah, dachte ich sofort: Fake. Und mal ehrlich: jeder der nicht extrem naiv oder ideologisch verstrahlt ist, hätte das merken sollen. Szenen, wo ein Zuhälter seiner schwarzen Prostituierten sagt "Mein Problem mit Dir ist deine Hautfarbe. Du bist schwarz, mmh" oder munter-lustig von einem MORD an einer seiner Prostituierten durch einen Freier erzählt, oder wirklich widerwärtige Freier ungeniert sich in Aktion filmen lassen. Solche Szenen, die kriegst Du nicht auf normalem Weg in den Kasten. Das ist illusorisch.

Stattdessen wird dieser offensichtliche Fake-Müll mit Preisen überschüttet. Irgendwann plauderte die Cutterin, aber anstatt dass der NDR transparent hingeht und mit einer ebenso langen Sendung den Schaden gutmacht, wurde das ganze auf YouTube zu STRG_F ausgelagert, wo sich die meisten verdummten, älteren Fernsehzuschauer wohl nicht hin verirren werden. Dreist stellen sie das noch als "Recherche" dar, wie als hätten sie es selber herausgefunden. Die ganz Dummen denken dann noch: "Ah, der öffentlich-rechtliche Rundfunk korrigiert sich selbst."

Man kann sich auch noch dieses Interview hier geben, und wenn davon nur die Hälfte wahr ist, kann man Dokumentationen heutzutage in die Tonne treten.

Das war für mich damals der Watershed-Moment, auch wenn über den Skandal im Vergleich zu Relotius kaum berichtet wurde. Ich fand den Lovemobil-Skandal viel schlimmer, weil Relotius nicht offensichtlich Fake war. Relotius wirkte plausibel und es kann immer passieren, dass man so einem auf den Leim geht.

Bei Böhmermann's Magazin Royale ist die journalistische Darstellungsform praktischerweise gar nicht präzise definiert. Böhmermann macht einmal Investigativ-Recherche, und nimmt sich dabei furchtbar ernst. Aber wenn er dann mit nachweislichen Lügen und Falschinformationen massiv anderen Menschen schadet, will er plötzlich nur der lustige Polit-Clown sein: "Satire darf das".

Genauso problematisch ist intransparente Korrektur, die erschreckend um sich gegriffen hat. Wie letztens bei CORRECTIV bzgl. den Recherchen über die rechtsextremen LARPer.

Also ja, es besteht ein systemisches Problem mit den Medien. Und es wirkt schnell lächerlich, wenn der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk, der immer wieder solchen Fake-Müll verbreitet, den Nimbus erzeugt für die Demokratie wichtige, objektive, seriöse™ Information zu liefern.

Aber was funktioniert, sollte man dementsprechend genauso positiv herausstellen. Falls Du Beispiele kennst, wie westliche Nachrichtenagenturen systematisch Fakes verbreiten - nur her damit. IMHO die Darstellungsform Bericht, von westlichen Nachrichtenagenturen (leider) so ziemlich das einzige, worauf man sich noch wirklich uneingeschränkt verlassen kann. In Russland ist das nicht der Fall, und damit haben sie den Rubikon überschritten.
Hiob hat geschrieben: So 4. Feb 2024, 01:28 1) Das Extremismus-Beispiel zeigte, dass "wissenschaftliches Wissen/Nachweise" bei identischer Fragestellung komplett gegensätzlich sein können - je nach voraus-gesetztem Modell.
Dafür ist kein ominöses "Modell" verantwortlich. Man kommt nicht zu verschiedenen Ergebnissen, man verwendet einfach nur die Begriffe anders.

In Chemie-Lehrbüchern aus dem 19ten Jh. kannste auch von "Wasseratomen" (Wasser, nicht Wasserstoff) lesen, aber keiner meinte damals, dass Wassermoleküle chemisch unspaltbar waren. Der Begriff wurde einfach anders verwendet.

Das Problem ist, wenn der Journalist darauf nicht aufmerksam macht, was sie üblicherweise nicht tun.
Dieses Statement gilt in der Regel NICHT in der Naturwissenschaft, aber um so öfter in gesellschafts-wissenschaftlichen und philologischen Disziplinen. Journalisten sind in der Regel diesbezüglich bildungsfern und verfassen deshalb bei bestem Gewissen und zudem provozierend selbstbewusst oft Artikel, deren Aussagen wissenschaftlich gestützt wirken, aber inhaltlich falsch sind.
Warum sind sie inhaltlich falsch?
2) Das Thema "sexueller Missbrauch" hat mit 1) zwar zu tun, aber eher am Rande. Bei 2) geht es konkret darum, dass die Medien in aller Regel grobe Verstöße gegen Grundlagen in Sachen semantischer und historischer Wahrheit begangen haben und zudem die Rechtskultur und somit letztlich die Verfassung missachtet haben. Warum? Weil es bei eigenen mangelnden Grundlagen um so leichter ist, sich zu Erfüllungsgehilfen von Narrativen zu machen, auf die hin man framed. Dies wäre ein eigener Thread - Du darfst davon ausgehen, dass ich dazu genug Beispiele gesammelt habe, die bei ergebnisoffenem Denken nicht ignoriert werden können.
Du kämst sehr viel seriöser rüber, wenn Du stattdessen auch mal konkret liefern würdest. Wenigstens mal das extremste Beispiel.
Claymore
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von Claymore »

Hiob hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 15:33Auch hier ein Problem: Die Heutigen meinen wirklich oft, dass sie schuften, was zu Burn Outs und sonstwas führe und mit Work-Life-Balance zu therapieren sei. Diese Leute sind subjektiv ähnlich belastet wie die Nachkriegsgeneration, die aber objektiv mehr geschuftet hat, dabei aber so abgehärtet war, dass sie es nicht an die große Glocke hängen musste. Nun war dieses harte Leben natürlich mit einer geringeren Lebenserwartung verbunden, was man ja nicht wollen kann. Aber dann muss man sich eben heute dran gewöhnen, dass die eigene Kaufkraft sinken wird, wenn man lang leben und work-life-balance-mäßig arbeiten will.
Stell Dir vor: es gibt so etwas wie realer Stundenlohn, und der ist gesunken. Tatsächlich sinkt er im unteren Bereich schon seit langem. Es ist albern, das in Richtung "Warum krieg’ ich in meinem Halbtagsjob nur die Hälfte an Gehalt?" zu bagatellisieren.

Generell geht Deine Idee mit

Harte Zeiten schaffen starke Männer.
Starke Männer schaffen gute Zeiten.
Gute Zeiten schaffen schwache Männer.
Und schwache Männer schaffen harte Zeiten.


am Wesentlichen vorbei. Es ist, wie üblich, einfach zu banal.

In den letzten zwei Jahren waren die Probleme: Energiewende, Atomausstieg und Russland. Dazu explodierende Asyl- und Sozial-Kosten. Wohnungsknappheit.

Ich persönlich drücke fast 55 % meines Gehalts an den Staat ab. Und ich hab langsam auch Lust auf mehr Work-Life-Balance und würde gerne nur 30 Stunden arbeiten statt 40. Nicht wegen Burn-Out, sondern weil mir pro Stunde dann deutlich mehr bliebe. Denkt man nur einmal nach, wohin das Geld so fließt, wird einem schon schlecht ...

Im Westen wurden einfach zu viele "Gesellschaftsverträge" gebrochen. Wir haben einfach zu viele schwerwiegende Probleme (die Du leugnest oder bagatellisiert), einige selbstverschuldet, die meisten Folge von langfristigen, globalen Entwicklungen. Das ist eine komplexe Gemengelage.

Diese Probleme stoßen auf eine Gesellschaft, die von einer extrem unharmonischen Mischung aus Postmodernismus und naivem Szientismus, dominiert wird.

Natürlich existierten historisch oft widersprüchliche geistige Strömungen nebeneinander, wie Taoismus und Konfuzianismus im alten China oder Christentum und Hellenismus in Europa, aber diese ergänzten sich noch auf gewisser Ebene. Die Blüten bei uns sind dagegen so Sachen wie 18.000 € Strafe für die Aussage: "Es gibt nur zwei Geschlechter" .

Tja, und fröhlich hart arbeiten geht wohl nur mit einem Ziel, und das war früher vorgegeben: Kinder, Familie, Haus (wenn sich denn Vermögen aufbauen ließe).

Nach einer Pew Study von 2023 waren 63 % der Männer in den USA unter 30 Jahren Single. Die Hälfte davon hat aufgegeben, überhaupt noch was dagegen zu unternehmen. MGTOW wird Mainstream? :lol: Das sind beunruhigende, historisch nie dagewesene Entwicklungen.

Dazu kommen die Folgen der Globalisierung. Menschen mit IQ < 100 machen die Hälfte der Bevölkerung aus, und irgendwie muss man die unterbringen. Früher gab es genug Arbeitsplätze in der Industrie, die immer mehr erodieren. Und auch mit Top-Arbeitsmoral wird man im Callcenter oder Barista gerade so über die Runden kommen.

Die Bevölkerung altert und Zuwanderung ist notwendig. Das passiert über "Asyl" und so bewerben sich bei meinem Betrieb ständig seltsame syrische "Informatiker". Die werden allerdings nicht eingestellt, da sie daran scheitern, einen Palindrom-Check ("ANNA" ⇒ ja, "ANJA" ⇒ nein) in einer Programmiersprache ihrer Wahl zu programmieren. Das ist wirklich schockierend, denn ich kann das, und habe Informatik nicht einmal studiert.

Die Absurdität des Systems spiegelt sich kurioserweise auch in den Systemgegnern wider. Letztens ein Video eines AfD-ler gesehen, mit Friedenstaube auf dem Pullover, der meinte: "Ab nach Buchenwald mit den Viechern" (den Gegendemonstranten).

Wenn diese etwas aufgebauschte Sache mit den rechtsextremen LARPern einen positiven Effekt hatte, dann wenigstens, dass dieses auf "emanzipatorisch" machen etwas abgenommen hat. Das war auch so lächerlich, dass es kaum mehr zu ertragen war.
Zuletzt geändert von Claymore am So 11. Feb 2024, 23:07, insgesamt 1-mal geändert.
Hiob
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von Hiob »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 18:09 Wo verläuft für dich dann die Grenze zwischen "objektiver Journalismus" und "False balance Journalismus" bzw. ist letzteres in deinen Augen überhaupt ein potentielles Problem?
Natürlich. Bei uns führt es bspw. dazu, dass die Schere zwischen dem, was die Menschen unter gesundem Menschenverstand verstehen, sich immer weiter öffnet. Entweder die Leute laufen mit oder sie distanzieren sich.
CoolLesterSmooth hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 18:09 Es geht mir auch nicht darum, dass Carlson jedes mal hätte "HaHa, das stimmt nicht, ertappt!!!" rufen sollen, sondern um Nachfrage, um zumindest mal herauszufinden wie Putin verargumentiert, dass er etwas so oder so darstellt. Dafür muss man ja nicht komplett auf Konfrontationskurs gehen.
Ja, da gibt es immer Spielraum nach oben. Aber für mich war wichtig, dass das westliche Narrativ im Hintergrund blieb.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:12 Und wie Descartes am Anfang der Meditationes erklärt, sollten wir das auch tun, wenn wir keine absolute Sicherheit erlangen.
Das klingt wie: Descartes meint, wir sollten uns des Glaubens enthalten, wenn wir keine absolute Sicherheit erlangen? Dieser Satz klingt ziemlich sinnfrei.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:12 damit ist Deine "Lösung" einfach zu glauben, falsch.
Was ist denn das wieder bei Dir: "einfach glauben"?
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:12 Dieses Trilemma ignorierst Du bewusst.
Viel zu kompliziert: "Das Ontische" ist das, wozu Wahrnehmungs-Inhalte in den meisten Fällen eine Teilmenge sind. Noch einfacher: Wirklichkeit ist nicht Ausdruck dessen, dass wir etwas davon wissen, sondern unabhängig von jeglicher menschlicher Wahrnehmungsform. Das reicht schon in unserem Zusammenhängen.

Aspirin wirkt nicht, weil die Wirkung nachgewiesen ist, sondern es wirkt ganz einfach (gegen Kopfweh und zur Blutverdünnung). Die Menschen konnten nicht an der Decke rumlaufen, nur weil Newton die Schwerkraft noch nicht erkannt hatte. Wenn Homöopathie bei einer Person wirkt, wird dies nicht dadurch revidiert, dass es wissenschaftlich nicht nachweisbar ist.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:12 Wissen. Das Ziel muss Wissen sein. Ist das so schwer zu begreifen?
Pragmatisch begreife ich Dich oft, aber Deine Aussage hier ist richtig schwach, weil Du wissen müsstest, dass "Wissen" heute in Anlehnung an die Wissenschaft verstanden wird, welche ihrerseits "Wissen" definiert als ein Ding zwischen Beobachtung und Modell. "Wissen" kann sachlich falsch sein. Das steht sogar in wik:
Paradoxerweise können als Wissen deklarierte Sachverhalts­beschreibungen wahr oder falsch, vollständig oder unvollständig sein.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:12 Einfach nur glauben ist willkürlich. Es ist reine Glücksache, durch ins Blaue hinein glauben, richtigzuliegen.
Das wäre auch ultra doof. Hier geht es ausschließlich um die Notwendigkeit, Grundlagen, die man mit Wissen nicht erreichen kann, zu glauben, um darauf methodisches/systemisches Wissen aufzubauen. Ich glaube bspw., dass das, was wir als Natur, etc. wahrnehmen, nicht ein Produkt meiner Vorstellung ist, sondern auch ohne meine Vorstellung "ist" (ontisch). Mit diesem Glauben macht Wissenschaft Sinn, weil dann das wissenschaftliche Objekt nicht als Vorstellung verstanden werden muss, sondern als unabhängig davon.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:12 Die ganze Problematik ergibt sich daraus, dass Du übertrieben hohe Ansprüche an "Wissen" stellst.
Wieder mal eine 180°-Verdrehung. Fakt ist, dass ich eben NICHT übertrieben hohe Ansprüche an "Wissen" stelle (s.o. Wik) und dies da, wo "Wissen" nicht hinkommt, durch "Glaube" ersetze.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:12 Philosophie heißt immer noch Liebe zur Weisheit.
Das wäre mal ein guter Anfang.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:12 Der springende Punkt ist, dass ich eine Begründung habe, warum man nicht an den genius malignus oder die Matrix zu glauben sollte
Die Begründung, die Du da bringst, hat mit meinem Punkt nichts zu tun.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:12 Erstens: Es ist kein bloßer Glaube, weil eine Begründung existiert. Bloßer Glaube, wenn man's ernst nimmt, ist dagegen nichts als die reine Willkür.
Den Absatz "Glauben" scheinst Du überhaupt nicht verstanden zu haben - ich habe es ein paar Zeilen weiter oben noch mal erklärt.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:12 Zweitens: Kein Wissenschaftler glaubt, dass "unser Gehirn uns nicht täuscht".
Einverstanden - dann anders: Auch Wissenschaft ist etwas, was vom Gehirn kommt. Feynmans Aussage darf man übrigens nicht ohne Einbeziehung experimenteller Nachweise lesen. F. hat hier methodisch vollkommen recht. Es geht nach wie vor nicht gegen die Wissenschaft, sondern um die Frage, was sie ist und was sie nicht ist.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:12 Aber das macht sie doch nicht "anthropozentrisch" ("kosmozentrisch" wäre eher korrekt).
Mit "anthropozentrisch" ist hier nicht selbstsüchtig, egoistisch, oä. gemeint, sondern dass die Entscheidungsgröße für das, was "wahr" und "unwahr" ist, der Mensch ist. Pragmatisch ist dies alternativlos, weil wir zur Welterfassung nichts anderes als uns. Aber philosophisch/theologisch ist es von Belang.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:12 Drittens: Du brauchst keine Vorannahme in der Wissenschaft, dass sie irgendwie Die Wahrheit® abbildet. Man kann strikt instrumentalistisch vorgehen. Und damit funktioniert die Wissenschaft auch, wenn wir Opfer des genius malignus wären.
Korrekt und meine Rede. Da sich die Wissenschaft aus sich selbst heraus definiert, bedarf es keiner übergeordneten Instanzen.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:12 Was ist denn Framing überhaupt, mmh?
Du gibst weitgehend mit Deinem Zitat selber die Antwort. Hier eine Ergänzung:
Framing (engl. für Rahmung) ist der meist bewusst gesteuerte Prozess einer Einbettung von Ereignissen und Themen in Deutungsraster und Narrative bzw. Erzählmuster.
Es ist also etwas, was man VORAB festlegt. Das ist Regel (nicht nur) bei den Mainstream-Medien.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:12 Bucha leugnen ist kein Framing.
Es ist Folge eines Framings. Jemand, der Bucha leugnet, hat ein Framing unterlegt, das russland-freundlich ist. Jemand, der meint, dass nur Russen Kriegsverbrechen begehen, hat ein Framing unterlegt, dass russland-feindlich ist. Daneben gibt es Ereignisse, die objektiv richtig sind: "Bucha wurde weitgehend zerstört, soundsoviel % der Bevölkerung wurden getötet".
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 20:12 Beim Framing bleibt man noch irgendwie bei der Wahrheit, aber diese Ebene hat RT, Sputnik & Co schon lange verlassen.
Falsch. Framing ist nicht dazu da, wahr zu sein, sondern wirksam zu sein (was wiederum nicht ausschließt, dass Wirksames auch wahr sein kann - aber die Priorität ist nicht das Rechthaben, sondern der Erfolg). Schau Dir dazu mal deutsche Berichterstattung zu Themen wie Antisemitismus, Homosexualität, Missbrauch, Corona, etc. an.

Es ist eine Unterstellung, dass die RTs und Sputniks diesbezüglich viel anders wären als die deutschen Mainstream-Medien.
Hiob
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von Hiob »

Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 21:14 Hast Du denn Beispiele für systematisch falsche Berichte von westlichen Nachrichtenagenturen wie Reuters oder AP?
Mein Fokus liegt auf den deutschen Medien. Nein, systematisch "falsch" wird hier eher selten berichtet, aber um so öfter geframed. Der Satz von hans-Joachim Friedrichs, man solle sich als Journalist nicht mit einer Sache gemein machen (auch nicht mit einer, die man für gut hält) und sich mit Empörung zurückhalten, scheint außer Mode geraten zu sein. Man predigt heute vielmehr Gesinnungsjournalismus, den man euphemistisch als "Haltungsjournalismus" bezeichnet.

In diesem Sinne würde ich sagen: Bei objektivierbaren Themen wie naturwissenschaftliche oder auch volkswirtschaftliche Themen überwiegt aller Erfahrung nach in der Berichterstattung die fachliche Kompetenz. Bei gesellschaftlichen Fragen sind verfälschende/einseitige/parteiische Berichterstattungen eher die Regel als die Ausnahme.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 21:14 Also ja, es besteht ein systemisches Problem mit den Medien.
Zustimmung. Um so wichtiger wäre, dass sich die wirklich guten Medien zusammentun und ihr eigenes Label entwickeln (würde wohl Richtung Hans-Joachim Friedrichs gehen). Dass diese Krise des Journalismus inzwischen auch meine Lieblingszeitung DIE ZEIT erfasst hat, hat mich echt schockiert. Aber da tröpfeln halt die neuen Inhalte bei der Journalistenausbildung peu à peu rein.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 21:14 Dafür ist kein ominöses "Modell" verantwortlich. Man kommt nicht zu verschiedenen Ergebnissen, man verwendet einfach nur die Begriffe anders.
Das schließt sich doch nicht aus: Begriffs-Definitionen sind doch gerade Teil eines Modells.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 21:14 Warum sind sie inhaltlich falsch?
Zwei Beispiele:

1) Die Zeit entstand mit dem Urknall (stimmt physikalisch). Damit ist nachgewiesen, dass das Universum vorher nicht geschaffen werden konnte, also Gott nur dann existiert, wenn er selbst Teil des Universums ist. - Das kam mal in eine Wissenschaftssendung (!) und ist geistig bildungsfern.

2) Darwin habe Gottes Anspruch weggenommen, die Welt erschaffen zu haben, meint H. Lesch - geistig bildungsfern.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 21:14 Du kämst sehr viel seriöser rüber, wenn Du stattdessen auch mal konkret liefern würdest. Wenigstens mal das extremste Beispiel.
Wollte ich hier nicht, um das Thread-Thema nicht zu sehr zu entfremden. Aber wenn Du ein "Missbrauchs-" Thread aufmachst, jederzeit.
Hiob
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von Hiob »

Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 22:56 Ich persönlich drücke fast 55 % meines Gehalts an den Staat ab. Und ich hab langsam auch Lust auf mehr Work-Life-Balance und würde gerne nur 30 Stunden arbeiten statt 40.
Ich auch - das ist menschlich (es sei denn, man kriegt Geld für einen Beruf, den man auch ohne Geld machen würde, weil man davon gefesselt ist). Ich mache da keinem irgendwelche Vorwürfe, sondern beschreibe nur, dass die Volkswirtschaft ein Spiegel dessen ist, was gesellschaftlich als "normal" angesehen wird.
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 22:56 fröhlich hart arbeiten geht wohl nur mit einem Ziel, und das war früher vorgegeben: Kinder, Familie, Haus (wenn sich denn Vermögen aufbauen ließe).
Überleben! Überleben ist in weiten Teilen der Welt auch heute noch das Ziel dessen, was man zwischen frühs und abends macht. Von diesem Gedanken haben wir uns komplett entwöhnt (von den unteren 25% der Bevölkerung abgesehen - aber die haben keine Presse).
Claymore hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 22:56 Nach einer Pew Study von 2023 waren 63 % der Männer in den USA unter 30 Jahren Single. Die Hälfte davon hat aufgegeben, überhaupt noch was dagegen zu unternehmen. MGTOW wird Mainstream? Das sind beunruhigende, historisch nie dagewesene Entwicklungen.
Gilt wahrscheinlich auch für Frauen, oder nicht? - Ja, aber das ist ein klassisches geistiges Problem. Wenn Du mal in die Vogelschau gehst, wirst Du erkennen können, dass dies die Folge dessen ist, was seit dem 19. Jh. mit Materialismus/Naturalismus/Existenzialismus/etc. mehrheitsfähig wurde und jetzt durchschlägt: Die Ver-ich-ung der Welt. Das sind westliche Dekadenzerscheinungen. Spätestens meine Enkel werden zu spüren bekommen, wie es ist, von frischeren Kulturen überspült zu werden.
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Johncom
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von Johncom »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: So 11. Feb 2024, 17:21Ich kann das Schauen des Interviews durchaus empfehlen, aber in erster Linie aufgrund seiner Selbstentmystifizierung, denn ich sehe ehrlich gesagt nicht, wo dieses Interview seinem eigenen Hype auch nur annähernd gerecht wird.
Eine gewisse Mystifizierung kann man nicht absprechen, denn das Gespräche wurde abseits der Mainstream-Medien angebahnt und durchgeführt, also keiner Zensur unterworfen.

Auch Twitter-X ist relativ unzensiert, das weltweite Publikum zeigt sich dankbar und diskutiert die Inhalte bis jetzt, aber ohne Mystifizierung. Es geht einfach darum, dass der in allen Westmedien dämonisierte russische Präsident einfach mal seine Sichtweise ausbreitet, ohne die üblichen Fangfragen, also journalistisch fair.
kann das Schauen des Interviews durchaus empfehlen, aber in erster Linie aufgrund seiner Selbstentmystifizierung ...
Und hier gehst du schon vorauseilend in das empfohlene Framing.
verwendet wohl LÜGENBRECHER eine gespiegelte Version des Interviews? Die Antwort ist einfach: Urheberrecht. Und jetzt kann man sich einfach mal fragen, wer das größte (mMn vollkommen legitime) Interesse daran hatte, Restreams zu unterbinden und dadurch so viele Klicks wie möglich auf die eigenen Videos bzw. die eigene Plattform zu bündeln.
Man kann sich auch fragen, warum war das Interesse so groß.
Sollen wir die fleißigen Steuerzahler uns wirklich zu einem 3. Weltkrieg überreden lassen? Das wäre der pure Wahnsinn. Du kannst jetzt schon mal anfangen, deinen Bunker zu graben.

So ein Wahnsinn. Die Wahnsinnigen, können wir jetzt noch stoppen. Aber nur wenn wir klar sehen, und dazu gehört, auch die andere Seite zu verstehen, die uns von "unseren" Medien klar erkennbar falsch dargestellt wird.

Katastrophe, Wahnsinn, nächster Krieg?
Das Interview Carlson-Putin hat Friedens-Arbeit geleistet, und die sonstigen Meiden, die ÖR usw ... sagten: schaut euch das gar nicht an. Gut zu wissen, wer noch Vernunft predigt und wer Krieg will.
CoolLesterSmooth
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite II

Beitrag von CoolLesterSmooth »

Johncom hat geschrieben: Mo 12. Feb 2024, 03:16 Eine gewisse Mystifizierung kann man nicht absprechen
aber ohne Mystifizierung
Das Interview Carlson-Putin hat Friedens-Arbeit geleistet
Ja was denn nun?
Und hier gehst du schon vorauseilend in das empfohlene Framing.
In welches genau?
"Willst du die Abgründe meines Stumpfsinns erkennen, so lies meine Beiträge."
Reinhold
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