Was ist "Gottes Wort"?

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Lea
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Re: Was ist "Gottes Wort"?

Beitrag von Lea »

1Johannes4 hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 11:48 ...wobei ich mich beim Lesen Deiner Worte auch fragte, ob Du „Brauchbares“ aus der Perspektive des Lesenden oder aus der Perspektive Gottes meinst.
Aus gar keiner Perspektive, sondern eher an der Wirkung. Dabei stütze ich mich auf die vielzitierte Aussage in der Bibel aus 2.Timotheus 3,16
...wobei ich einen ganz anderen Schwerpunkt setzen würde, als der allgemein übliche.

Mit meinen Worten steht da: Alle Schrift, die von Gott eingegeben ist, kann daran erkannt werden, dass sie etwas (Gutes/Göttliches) bewirkt.

Gottes Wort erkennt man an dem Ergebnis... oder in der BIbelsprache: an den Früchten.
1Johannes4 hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 11:48 Um zu behaupten, dass Andere Gottes Wort nicht verstehen, muss man von sich selbst glauben, es richtig verstanden zu haben. Das glaubt letztlich jeder Gläubige und spricht das Verständnis Anderem ab, sofern diese nicht mindestens zu einem ähnlichen Verständnis gelangen - im Westen also nichts Neues.
Nicht jeder Gläubige denkt so. Vielleicht war das mal so, als noch allgemein Dogmen regierten, in den Gemeinschaften. Aber eine (meiner Meinung nach gute) Entwicklung ist darin zu erkennen, dass immer mehr auf die Beziehung zu Gott gesetzt wird, als die Worte und Dogmen, von Menschen gelehrt.
1Johannes4 hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 11:48 Vielleicht kannst Du ja mal kurz erklären, woran man erkennen kann, ob man das Gottes Wort verstanden hat. Reicht es dafür besonders oft den Ausdruck Liebe in den Mund zu nehmen und viele -Emojis zu verwenden? Egal ob bekennender Christ, Anhänger eines Maja-Kultes, Atheist oder Satanist?
Wie ich schon oben angemerkt habe, meine ich, dass man "Gottes Wort" (oder Gottes Reden) nicht speziell an Worten und festgeschriebenen Bezeichnungen erkennen - sondern daran, dass es etwas bewirkt ... in Bewegung bringt, woraus GUtes erwächst. Und zwar Gutes, das auch für Nichtgläubige als solches erkannt werden kann. So dass diese evtl. auch nachfragen und sich für den Glauben interessieren.
1Johannes4 hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 11:48 Letztendlich zielt die Frage „Was ist ‚Gottes Wort‘?“ meiner Meinung darauf ab, inwieweit eine biblische Aussage oder die Auslegung dieser eine berechtigte Glaubensgrundlage sein kann oder sollte.
Als mein Glaube noch auf festgeschriebene Worte der Bibel begründet war, war mein Glaube quasi leblos. Ich habe genau das getan, was Menschen mir vorgegeben haben, was man tun müsse um von Gott angenommen zu werden.
Erst als ich Gott nicht mehr nur in der Bibel fand, sondern von IHM selbst berührt wurde, bewegte sich mein Glaubensleben.
Das geschah so: Ich hatte Gott eine ganz praktische Frage gestellt, und eine ebenso praktische Antwort bekommen. Das hat mich so überwältigt, dass der große Gott sich um mich kleinen Menschen kümmert, dass ich eine Zeitlang glaubte, mir kann gar nichts Schlimmes mehr passieren. Gott sorgt für mich, egal was geschieht. Und ab da zählte die Gemeinschaft MIT Gott mehr, als die festgeschriebenen Worte ÜBER Gott.
1Johannes4 hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 11:48 Würde man nämlich Beliebigkeit zulassen, würde man es auch dem Teufel erlauben alles Mögliche über Gott zu behaupten - so wie es bei der Versuchung Jesu in der Wüste geschah
Ich sehe aber genau in diesem Bericht, dass Gott am Werk war - sogar durch die Versuchungen des Satans. Jesus hat ihm widerstanden. Obwohl er versuchbar war (zB Hunger). Das zeigt doch, dass der Satan alles mögliche sagen kann ... es hat keine Wirkung. Wenn ein Mensch mit Gott verbunden ist, dann sind dem Satan Grenzen gesetzt (wie bei Hiob). Satan hat keine Macht über Menschen, wenn dieser in Gottes Gemeinschaft ist. Egal, ob er biblische Worte benutzt oder nicht.
1Johannes4 hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 11:48 Letztendlich ist es dann aber immer noch eine Frage der Aufrichtigkeit gegenüber einem Selbst und auch gegenüber Gott, ob man die Bibel nur benutzt um sich selbst oder seine eigenen Gedankengänge zu rechtfertigen oder ob man bereit ist, sich nach dem Wort Gottes auszurichten.
Man kann aber auch einfach vertrauen, dass Gott die eigene Bereitschaft (das Herz) ansieht, und die Aufrichtigkeit beachtet, das Richtige tun zu wollen - nach Gottes Willen zu suchen.
Inzwischen haben meine Erfahrungen im Leben mit Gott mein Vertrauen so fest gemacht, dass ich (für mich) glaube, dass Gott mich "nicht im Regen stehen lässt", wenn ich das Gute tun will, ihm nachfolgen will- dabei aber Fehler mache. Das ist sehr entspannend, wenn man an diesen Punkt kommt.

Dann muss man nicht ständig nachdenken, ob man falsch liegt oder nicht - und was meine Fehler bewirken könnten. Dann kann ich einfach MIT Gott LEBEN. Heißt für mich, jederzeit mit IHM rechnen - mit ihm kommunizieren...in jedem Bereich des Lebens. Und dann zeigt Gott schon, wenn ich grad in Begriff bin, einen Irrweg einzuschlagen. Oder wenn ich es nicht wahrnehme, geht er so lange mir nach, bis ich es begreife. Und ER sorgt dafür, dass meine Fehler keinen Schaden bei anderen Menschen anrichten in Bezug auf den Glauben an Gott. Da kann ich "Gottes Wort" nicht festlegen auf irgendwelche Bibelworte. KLar, fallen mir oft auch Bibelworte zu vielen Gelegenheiten ein. Aber es sind nicht die Bibelworte, die mich bewegt haben, sondern eher die Aktionen, welche mich an die Bibelworte erinnern, die dazu passen.
Glauben (an Gott) funktioniert nicht, indem man "über" den Glauben redet, sondern indem man Glauben LEBT.
Sichtbar werden die Spuren indem sie hinführen zu Gott. Denn Gott findet man nur bei Gott selbst.
Reinhold
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Re: Was ist "Gottes Wort"?

Beitrag von Reinhold »

Helmuth hat geschrieben:
Die Motivation ist die, dass viele ein Wort als Wort Gottes in den Mund nehmen, das aber kein Wort Gottes ist.
Im Gegensatz zu dir-gell Helmuth? ;)
1Johannes4
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Re: Was ist "Gottes Wort"?

Beitrag von 1Johannes4 »

Hallo Helmuth,
Helmuth hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 12:29 Es ist nicht das Ziel das "Wieso" und das "Warum" zu besprechenn, sondern des schlichten "Was". Was ist Gottes Wort, was aber trotz aller Schlichtheit die oberste Grundlage ist.
Da sich im Verlauf der Bibelniederschriften die Erzählweise geändert hat, bedeutet das allerdings eine Betonung des Alten Testaments.
Das nächste Problem ist dann auch, dass wenn man nur über das „was“ des Wortes Gottes sprechen will, übersieht wie der Teufel mit der Bibel umgegangen ist: die Versuchung bestand auch darin Aussagen der Bibel entgegen dem Willen Gottes zu verwenden. Da jedes geschriebene Wort nicht selbst Gott ist, besteht prinzipiell immer eine Möglichkeit wie es soweit von Gott losgelöst oder aus einer verfälschenden Perspektive betrachtet werden kann, dass es letztendlich dem Willen Gottes widersprechen würde bzw. nur der eigenen Rechtfertigung dienen würde (und dabei Gott links liegen lässt). Die einfachste Möglichkeit ist z.B. endloses Diskutieren über die Bibel ohne jemals auch nur einen Schritt auf dem Boden des Glaubens zu wagen.
Helmuth hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 12:29Man kann für das andere auch Themen setzen, aber meines ist in der Art tatsächlich wissenschafticher Art, wenn man das so sehen will. Es ist der Versuch von der Subjektivität, was ich denke, das Gott gesagt hat, zur Objektivität vorzustoßen, sprich was Gott tatsächlich gesagt hat.
Auch wenn es Gott selbst gesagt hat, geschah es immer in einem Kontext. Wenn z.B. eine Rede Gottes an das Volk Israel adressiert war, kann man das zwar auch auf sich als Gläubigen beziehen, aber da hat man eben schon den Boden der Auslegung betreten. Und letztlich wird jede Aussage aus der Bibel doch wieder subjektiv, wenn der Gläubige sich selbst dazu in Bezug setzt, denn dies funktioniert nicht ohne Auslegung und Interpretation.
Helmuth hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 12:29Die Motivation ist die, dass viele ein Wort als Wort Gottes in den Mund nehmen, das aber kein Wort Gottes ist. Und das zweite Problem sind die dogmatischen Festlegungen, die eine komplett verzerrte Sicht auf die Aussagen der Schrift verursachen.
Und wenn diejenigen statt von einem Wort Gottes von einer Wirkung Gottes reden würden, wäre es besser? Für viele christliche Gläubige geht es doch primär darum, dass die Bibel eine zuverlässige Informationsquelle in Glaubensfragen ist. Ob Gott selber spricht oder ein Apostel Paulus inspiriert durch den Heiligen Geist einen Brief verfasst oder Gott beeinflusst was zum Inhalt der Bibel gehört und was nicht, bleibt dem Gläubigen doch die persönliche Auseinandersetzung nicht erspart. Zudem können die Antworten aus der Bibel im Verlauf eines Glaubenslebens auch unterschiedlich gewichtet werden. Was für einen Anfänger im Glauben durchaus wichtig ist, ist es für einen Fortgeschrittenen nicht mehr (das erklärt Paulus im Korintherbrief anlässlich dem Verzehr von Opferfleisch).
Helmuth hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 12:29Man kann auch sagen, wer nicht die richtige Basis hat, der kann auch keine Erkenntnis gewinnen. Das ist wie in der Mathematik. Wenn du die Grundrechenarten nicht beherrscht, dann bist du zur höheren Mathematik nicht fähig. Der Durchschnittsmensch lebt damit und das ist kein Problem, aber dann soll er sich nicht anmaßen er verstünde mehr.
Dass beispielsweise die Gerechtigkeit Gottes nicht so berechenbar ist wie der normale Mensch es intuitiv erwarten würde, verdeutlicht Jesus mittels ein paar Gleichnissen. Dass Jesus sich nicht an die „Grundrechenarten“ der Gebote Gottes halten würde, war dann der Vorwurf der Pharisäer als die Jünger den Sabbat scheinbar missachteten. Eine starre Betrachtung birgt eben die Gefahr, dass man dann das Große Ganze aus den Augen verliert. Im Glauben hat das „Höhere“ nicht bedingungslos die gleiche Basis wie das Einfache wie in der Mathematik.
Helmuth hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 12:29Das ist nun mal so. Das gilt im Bereich des Geistes gleich oder sogar noch drastischer. Wer nämlich die Grundlagen für gut und böse falsch setzt, der denkt geistlich nicht korrekt, sondern verwirrt und so handelt er dann auch.
Selbst die „Grundlagen für gut und falsch“ können sich verändern, was Jesus bei seiner Begegnung mit dem reichen Jüngling demonstrierte. Jesus widersprach ihm schließlich nicht darin, dass er das Gesetz beachten würde, machte aber deutlich, dass er einem anderen Gott dienen würde, nämlich über seinen Reichtum letztlich sich selbst. Deswegen ist nur Gott selbst absolut, alles andere ist nur von Wert wenn es im rechten Bezug zu Gott steht.
Helmuth hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 12:29Ja selbst ein von neuem geborener Christ merkt dann nicht mal, dass er immer noch sündigt, weil er denkt, es ist ja ok, was ich tue. Und warum: Weil er so auch durch die Lehre der Menschen geleitet wird. Er vermischt Gottes Wort mit Menschenwort. Ich muss dazu nun mal die korrekte Basis haben.
„Die korrekte Basis“ behaupten alle christlichen Glaubensgemeinschaften für sich selbst und sprechen sie sich gegenseitig ab. Wie oben schon dargestellt: ohne Auslegung geht es nicht und jede Auslegung ist im Prinzip ein vermischen von Gottes Wort mit Menschenwort. Die einzige Ausnahme wäre eine Führung durch den Heiligen Geist. Nur hilft das nicht wirklich weiter, weil auch das alle möglichen Gläubigen bzw. ihre Glaubensanführer für sich beanspruchen (manche nur vehementer als Andere) und dennoch meistens nicht zum gleichen Ergebnis gelangen.
Helmuth hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 12:29Und grenze das auch von der Errettung aus Glauben ab, denn Gott richtet nicht danach, was wir gar nicht wissen konnten. Es geht mal darum, dass wir sehr wohl wissen sollen, was Gott tatsächlich geredet hat und was sind Schlussfolgerungen durch Menschen, der seine Schlüsse viel zu oft fehlerhaft tätigt. Und diese sind auch der Grund warum man zu unterschiedlichen Auslegungen findet.
Das, was Du offensichtlich glaubst, dass bei Dir selber verhindert, dass Du menschliche und somit potentiell falsche Schlüsse ziehst, nämlich der Heilige Geist, sprichst Du implizit allen ab, wenn deren Aussagen nicht selbst „Gottes Wort“ sind. Aber wenn Gott die Verfasser der biblischen Schriften durch seinen Geist inspiriert, fehlt eigentlich die Grundlage für eine Unterscheidung, ob etwas in der Bibel Aussage Gottes ist oder „nur“ in einem Brief von Paulus oder z.B. dem Matthäus-Evangelium steht.
Helmuth hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 12:29So, und jetzt müsstest du von Anfang an dich etwas durcharbeiten, denn ich kann und will auch nicht für jeden Neueinsteiger alles erneut aufrollen. Ich hoffe du hast dafür Veständnis. Es freut mich aber sehr von dir nach langer Zeit wieder zu hören! :thumbup:
Du kannst ja auf das reagieren, worauf Du reagieren möchtest. Nur weil Du nicht widersprichst, heißt das ja nicht, dass Du zustimmst 8-) . Bis jetzt habe ich die fast 500 Beiträge nicht nachgelesen. Mal schauen. Auch Lea will ich noch antworten, aber das muss noch ein wenig warten.

LG,
Daniel.
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergezeugt hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten,
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Helmuth
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Re: Was ist "Gottes Wort"?

Beitrag von Helmuth »

Servus Daniel!
1Johannes4 hat geschrieben: Mo 25. Mär 2024, 13:10 Du kannst ja auf das reagieren, worauf Du reagieren möchtest.
Ja, tue ich, und ich muss dich auf meine Spur bringen, denn alles was du sagst geht an dem vorbei, was mir hier in dem Thema am Herzen leigt. Ich denke, ich verlasse den Kurs und du musst gar nichts lesen, sondern ich bespreche mit dir einige konkrete Fragen. Im Zuge dessen wirst du schon merken, was ich besprechen will.

Nachdem ohnehin keiner bisher gefolgt ist, so starte ich mit dir einen der folgenden Punkte, den ich besprechen wollte. Wie gehen wir z.B. mit den Paulusbriefen um? Mit User Rilke wollte ich das anhand des 5. Buch Mose durchgehen, aber es scheitert einfach an seiner dogmatischen Herangehensweise, die ihn mittlerweile mehr verblendet als ihn normal denken lässt

Bei dir meine ich, du bist nicht so vorgeprägt, sondern erlaubst das eigenständige Denken. Ich nehme mir dazu den allseits bekannten Römerbrief zu Brust. Die Aufgabestellung lautet: Was darin sind Gottes Worte und was Paulusworte?

Im Zuge dessen werden wir schon die Problematik erkennen, die sich dabei stellt und ich will dir auch zeigen wie wenig die übliche Kurzschluss-Dogmatik uns dabei hilft. Paulus leitet den Brief wie folgt ein:
Röm 1,1 hat geschrieben: Paulus, Knecht Christi Jesu, berufener Apostel, abgesondert zum Evangelium Gottes ...
Indem er seinen Namen nennt, sollte klar sein, dass es sich um Paulus Worte handelt. Also nicht Gott lässt uns grüßen. Solches hatte Gott oder der HG nicht zu ihm gesagt, sprich der HG ihm nun eingegeben, er müsse das so schreiben. Er schreibt aus eigenem Antrieb, so wie du oder ich einen Briref eröffenen würdest. Dabei hat seinen eigenen Stil. Das geht so dahin bis Vers 16. Dann macht er diese Aussage:
Röm 1,17 hat geschrieben: Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin offenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.“
Nun zitert er ein Wort Gottes des Propheten Habakuk. Es gibt nun Lehrmeinung, es wäre auch alles bis dahin Gottes Wort, weil der HG ihm das so eingegeben habe. Ich halte von dieser Dogmatik nichts und nenne sie einen Kurzschluss. Denn wie grenze ich das nun wieder von Habakuk ab? Zu ihm hatte JHWH diese Worte tatsächlich gesprochen, wie wir nachlesen können:
Hab 2,1-4 hat geschrieben: Da antwortete mir JHWH und sprach: " Schreibe ... Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben."
Die letzten Worte zitierte nun Paulus in seinem Brief. Und das ist für mich Wort Gottes, aus Paulus Hand, aber der Ursprung war Gott, der sie gesprochen hatte. Versteht du nun etwas mehr, was ich thematisieren will? Wenn nicht, dann frage. Wie ist deine Auffassung dazu?
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Larson
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Re: Was ist "Gottes Wort"?

Beitrag von Larson »

1Johannes4 hat geschrieben: Mo 25. Mär 2024, 13:10 dass wenn man nur über das „was“ des Wortes Gottes sprechen will, übersieht wie der Teufel mit der Bibel umgegangen ist
Da geht kein "Teufel" mit der Bibel um.
Es ist doch einfach der Mensch, welcher Geschriebenes zu seinen Gunsten interpretiert, und das Andere unter den Teppich kehrt.

Aber vielleicht hat sich der „Teufel“ ja schon in das NT hineingeschlichen!
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
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Re: Was ist "Gottes Wort"?

Beitrag von 1Johannes4 »

Hallo Helmuth,
Helmuth hat geschrieben: Mo 25. Mär 2024, 15:39 Paulus leitet den Brief wie folgt ein:
Röm 1,1 hat geschrieben: Paulus, Knecht Christi Jesu, berufener Apostel, abgesondert zum Evangelium Gottes ...
Indem er seinen Namen nennt, sollte klar sein, dass es sich um Paulus Worte handelt. Also nicht Gott lässt uns grüßen. Solches hatte Gott oder der HG nicht zu ihm gesagt, sprich der HG ihm nun eingegeben, er müsse das so schreiben. Er schreibt aus eigenem Antrieb, so wie du oder ich einen Briref eröffenen würdest. Dabei hat seinen eigenen Stil.
Paulus Schreibt am Anfang von diesem Brief nicht, ob er aus eigenem Antrieb schreibt oder nicht - das ist bereits spekulativ. Es ist aber ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Dein eigenes Der-Mensch-ist-frei-Dogma Dich in Deiner Auslegung bestimmt. Für mich verhält es sich dagegen so, dass Gott schon bei der Bekehrung von Paulus wusste, wo dessen Weg ihn dann hinführen würde inklusive aller Briefe. Natürlich führt das auch zu einem Ergebnis, das Gott gefällig ist, weil es so auch von Gott gewollt war.

Die wesentliche Frage ist aber, ob Gläubige die Aussagen in Römer 1, 1 bis 15, und im Rest des Briefes auch als wahre, christliche Botschaft glauben können. Wie ich schon in der gestrigen Antwort schrieb, bleibt vom NT nicht viel übrig, wenn man es auf die ausdrücklichen Aussprüche Gottes (samt Zitaten aus dem AT) reduziert.
Da kein einziges Wort in der Bibel von Gott selbst niedergeschrieben wurde (die Gesetzestafeln sind nicht mehr erhalten), könnten ja immer Missverständnisse und Übertragungsfehler enthalten sein, weil ja Menschen beteiligt waren. Dass Du dann Aussprüche Gottes als wahr annimmst und den Briefen im NT einen Nimbus der menschlichen Fehlerhaftigkeit anheftest, entspringt doch Deiner eigenen, eigentlich willkürlichen Grenzziehung. Man könnte die Grenze aber auch so ziehen, dass alle Aussagen des Paulus wie von Gott sind außer wenn Paulus es ausdrücklich schreibt, dass etwas nur persönliche Ansichten sind.

Beispielsweise erklärt Paulus in diesen ersten Versen, dass er berufener Apostel ist um das Evangelium von Jesus Christus zu verbreiten damit alle Völker zum Gehorsam aus dem Glauben finden. Zu dieser Botschaft gehören aber nicht nur Sprüche Gottes aus dem AT, sondern vor allem auch die Ausführungen von Paulus.
Helmuth hat geschrieben: Mo 25. Mär 2024, 15:39 Das geht so dahin bis Vers 16. Dann macht er diese Aussage:
Röm 1,17 hat geschrieben: Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin offenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.“
Nun zitert er ein Wort Gottes des Propheten Habakuk. Es gibt nun Lehrmeinung, es wäre auch alles bis dahin Gottes Wort, weil der HG ihm das so eingegeben habe. Ich halte von dieser Dogmatik nichts und nenne sie einen Kurzschluss. Denn wie grenze ich das nun wieder von Habakuk ab? Zu ihm hatte JHWH diese Worte tatsächlich gesprochen, wie wir nachlesen können:
Hab 2,1-4 hat geschrieben: Da antwortete mir JHWH und sprach: " Schreibe ... Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben."
Die letzten Worte zitierte nun Paulus in seinem Brief. Und das ist für mich Wort Gottes, aus Paulus Hand, aber der Ursprung war Gott, der sie gesprochen hatte. Versteht du nun etwas mehr, was ich thematisieren will? Wenn nicht, dann frage. Wie ist deine Auffassung dazu?
Da braucht man meiner Meinung nach nichts "abzugrenzen", denn eigentlich belegt Paulus mit dem Zitat Gottes nur das, was er vorher schrieb, nämlich:
Römer 1, 1-2 hat geschrieben:1 Paulus, Knecht[1] Christi Jesu, berufener Apostel[2], ausgesondert für das Evangelium Gottes, 2 das er durch seine Propheten in heiligen Schriften vorher verheißen hat
Dass Paulus den Inhalt seines Briefes für die Botschaft hält, für deren Verbreitung er von Jesus bzw. von Gott berufen wurde, zeigt sich auch an seiner durchweg sehr bestimmten Ausdrucksweise. Genauso äußerte sich z.B. auch Petrus, nachdem er an Pfingsten vom Heiligen Geist erfüllt wurde ... von der Ängstlichkeit und Zaghaftigkeit des Petrus, der Jesus noch drei Mal verleugnete, war nichts mehr zu spüren.

Ich frage mich vor allem, was dann der Stellenwert der Briefe im NT für Dich ist, wenn große Teile des Inhaltes in einer minderwertigeren Schublade mit dem Etikett "Menschlicher Ursprung" landen? Ich vermute mal, dass Du damit eine oder mehrere zentrale Aussagen Deines Glaubensgebäudes schützen willst, aber das wäre meiner Meinung nach eher ein Kurzschluss, weil Du damit nur eine Lawine losbrichst, deren Wirkung auf Dich selbst (und Andere) nur schwerlich abzusehen ist und mutmaßlich mehr schadet als nützt.

Weil das Thema hier im "Bibelforum" steht, frage ich mich, ob Deine Art der Differenzierung von Bibeltexten nicht schon als Bibelkritik aufgefasst wird, selbst wenn das nicht Deine Absicht sein wird.

LG,
Daniel.
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Oleander
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Re: Was ist "Gottes Wort"?

Beitrag von Oleander »

1Johannes4 hat geschrieben: Mo 25. Mär 2024, 13:10 Auch Lea will ich noch antworten, aber das muss noch ein wenig warten.
Bin schon gespannt auf deine Antwort an sie... :)
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
Ziska
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Re: Was ist "Gottes Wort"?

Beitrag von Ziska »

Oleander hat geschrieben: Di 26. Mär 2024, 13:33
1Johannes4 hat geschrieben: Mo 25. Mär 2024, 13:10 Auch Lea will ich noch antworten, aber das muss noch ein wenig warten.
Bin schon gespannt auf deine Antwort an sie... :)
Ich auch. Seine Antwort an Helmuth gefällt mir sehr gut!
LG Ziska
Kriege und Konflikte – ist ein Ende in Sicht? Was die Bibel sagt.
Bald wird es keine Kriege mehr geben. Die Bibel erklärt, wie es dazu kommen wird.
https://www.jw.org/de/bibliothek/artike ... nde-bibel/
1Johannes4
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Re: Was ist "Gottes Wort"?

Beitrag von 1Johannes4 »

Hallo Lea,

zunächst vielen Dank für Deine ausführliche und interessante Antwort.
Lea hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 17:03 Aus gar keiner Perspektive, sondern eher an der Wirkung. Dabei stütze ich mich auf die vielzitierte Aussage in der Bibel aus 2.Timotheus 3,16
...wobei ich einen ganz anderen Schwerpunkt setzen würde, als der allgemein übliche.

Mit meinen Worten steht da: Alle Schrift, die von Gott eingegeben ist, kann daran erkannt werden, dass sie etwas (Gutes/Göttliches) bewirkt.

Gottes Wort erkennt man an dem Ergebnis... oder in der BIbelsprache: an den Früchten.
Ich frage mich beim Lesen dessen, ob Du dich dabei nur auf die Bibel beziehst oder auch andere Literatur im Sinn hast. Wenn man nämlich meint, dass man generell Gottes Wort daran erkennen könne, wenn eine beliebige Schrift einen Menschen dazu bringt "etwas (Gutes/Göttliches)" zu bewirken, dann könnte man ja z.B. auch den Koran als Gottes Wort erachten wenn dadurch "etwas (Gutes/Göttliches)" bewirkt würde. Nur wer kann dann auf welcher Grundlage bewerten, ob etwas "etwas (Gutes/Göttliches)" ist oder nicht? Verschiedene Maßstäbe können da angelegt werden, z.B. christlich, wenn die Bibel die Grundlage bildet, der Islam im Fall des Koran, der Buddhismus oder auch ein humanistisches Weltbild. Weder stimmen diese darin überein, was sie "gut" nennen noch in der Konsequenz, wie dergleichen dann auch ausgelebt wird.

Lea hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 17:03Vielleicht war das mal so, als noch allgemein Dogmen regierten, in den Gemeinschaften. Aber eine (meiner Meinung nach gute) Entwicklung ist darin zu erkennen, dass immer mehr auf die Beziehung zu Gott gesetzt wird, als die Worte und Dogmen, von Menschen gelehrt.
Mir fällt dazu vor allem eine Bibelstelle ein:
10 Denn dies ist der Bund, den ich dem Haus Israel errichten werde[2] nach jenen Tagen, spricht der Herr: Meine Gesetze gebe ich in ihren Sinn[3] und werde sie auch auf ihre Herzen schreiben; und ich werde ihnen Gott und sie werden mir Volk sein. 11 Und nicht werden sie ein jeder seinen Mitbürger und ein jeder seinen Bruder lehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn alle werden mich kennen, vom Kleinen[4] bis zum Großen unter ihnen.
Hebräer 8, 10-11
Oder anders ausgedrückt: wer Gott und seinen Nächsten liebt, bleibt intuitiv im neuen Bund.
Beim modernen Beziehungsbegriff handelt es sich in der Regel um Beziehungen auf Augenhöhe, wohingegen die Beziehung zu Gott eine klare und heutzutage unbeliebte Hierarchie inne hat.
Lea hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 17:03 Wie ich schon oben angemerkt habe, meine ich, dass man "Gottes Wort" (oder Gottes Reden) nicht speziell an Worten und festgeschriebenen Bezeichnungen erkennen - sondern daran, dass es etwas bewirkt ... in Bewegung bringt, woraus GUtes erwächst. Und zwar Gutes, das auch für Nichtgläubige als solches erkannt werden kann. So dass diese evtl. auch nachfragen und sich für den Glauben interessieren.
Um es mal krass auszudrücken: im Vergleich zur Sünde wirkt das Gute auf den Nicht-Gläubigen langweilig, blass und geschmacklos. Die meisten Leute verbinden mit einem christlichen Leben Verzicht und Eintönigkeit. Natürlich ist man froh, wenn Helden im Alltag Zivilcourage zeigen, aber doch nicht weil man sein eigenes Leben riskieren wollte, sondern eher weil man darauf hofft, dass einem jemand beistehen wird, wenn man selbst Hilfe braucht. Wenn der Glaube versucht mit der Welt zu konkurrieren, bewegt man sich selbst auf dem Boden dieser Welt. Die Attraktivität am Christsein liegt meiner Meinung nach eher darin, dass die Angst vor dem Tod und damit das zwanghafte Verhalten im Hier und Jetzt alles erleben zu müssen, überwunden ist. Durch eine persönliche Erfahrung mit Gott, wie Du sie schilderst, ist es natürlich auch vorstellbar, dass die Sünde ihre Anziehungskraft verliert, da die Geborgenheit in Gott auch Zuversicht bewirkt.
Lea hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 17:03Als mein Glaube noch auf festgeschriebene Worte der Bibel begründet war, war mein Glaube quasi leblos. Ich habe genau das getan, was Menschen mir vorgegeben haben, was man tun müsse um von Gott angenommen zu werden.
Erst als ich Gott nicht mehr nur in der Bibel fand, sondern von IHM selbst berührt wurde, bewegte sich mein Glaubensleben.
Das geschah so: Ich hatte Gott eine ganz praktische Frage gestellt, und eine ebenso praktische Antwort bekommen. Das hat mich so überwältigt, dass der große Gott sich um mich kleinen Menschen kümmert, dass ich eine Zeitlang glaubte, mir kann gar nichts Schlimmes mehr passieren. Gott sorgt für mich, egal was geschieht. Und ab da zählte die Gemeinschaft MIT Gott mehr, als die festgeschriebenen Worte ÜBER Gott.
Und was fördert diese Beziehung zu Gott und was schadet ihr? Eigentlich würde es mich schon interessieren, welcher Art die praktische Frage und die praktische Antwort war, aber auch woher Du wusstest, dass es Gott war. Aber da Du es offensichtlich mit Absicht nicht geschrieben hast, möchte ich Dich dazu nicht drängen.
Lea hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 17:03 Ich sehe aber genau in diesem Bericht, dass Gott am Werk war - sogar durch die Versuchungen des Satans. Jesus hat ihm widerstanden. Obwohl er versuchbar war (zB Hunger). Das zeigt doch, dass der Satan alles mögliche sagen kann ... es hat keine Wirkung. Wenn ein Mensch mit Gott verbunden ist, dann sind dem Satan Grenzen gesetzt (wie bei Hiob). Satan hat keine Macht über Menschen, wenn dieser in Gottes Gemeinschaft ist. Egal, ob er biblische Worte benutzt oder nicht.
An der Stelle würde ich unterscheiden zwischen Nicht-Gläubigen, Gläubigen und nennen wir sie mal Heilige. Bei Letzteren stimme ich mit Dir überein, aber Nicht-Gläubige und Gläubige ohne handfeste Gotteserfahrung könnten in die Irre geleitet werden. Da bildet die Bibel einen zuverlässigen Orientierungspunkt damit das nicht passiert und man den richtigen Weg zu Gott finden kann trotz aller Versuchung und Verführung, die die Welt verursacht.
Lea hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 17:03 Man kann aber auch einfach vertrauen, dass Gott die eigene Bereitschaft (das Herz) ansieht, und die Aufrichtigkeit beachtet, das Richtige tun zu wollen - nach Gottes Willen zu suchen.
Inzwischen haben meine Erfahrungen im Leben mit Gott mein Vertrauen so fest gemacht, dass ich (für mich) glaube, dass Gott mich "nicht im Regen stehen lässt", wenn ich das Gute tun will, ihm nachfolgen will- dabei aber Fehler mache. Das ist sehr entspannend, wenn man an diesen Punkt kommt.

Dann muss man nicht ständig nachdenken, ob man falsch liegt oder nicht - und was meine Fehler bewirken könnten. Dann kann ich einfach MIT Gott LEBEN. Heißt für mich, jederzeit mit IHM rechnen - mit ihm kommunizieren...in jedem Bereich des Lebens. Und dann zeigt Gott schon, wenn ich grad in Begriff bin, einen Irrweg einzuschlagen. Oder wenn ich es nicht wahrnehme, geht er so lange mir nach, bis ich es begreife. Und ER sorgt dafür, dass meine Fehler keinen Schaden bei anderen Menschen anrichten in Bezug auf den Glauben an Gott. Da kann ich "Gottes Wort" nicht festlegen auf irgendwelche Bibelworte. KLar, fallen mir oft auch Bibelworte zu vielen Gelegenheiten ein. Aber es sind nicht die Bibelworte, die mich bewegt haben, sondern eher die Aktionen, welche mich an die Bibelworte erinnern, die dazu passen.
Und wie "suchst Du den Willen Gottes"? Warum nicht dort, wo Gott seinen Willen offenbart hat, nämlich in der Bibel? Hast Du dann nicht eine persönliche Struktur, die Dir der einen biblischen Aussage mehr Gewicht zukommen lässt als einer anderen Aussage, die Dich womöglich kaum berührt? Vermittelt die Bibel dann nicht eine grundsätzliche Vorstellung vom Willen Gottes - man muss ja nicht ein konkretes Zitat vor Augen haben, aber eine Idee, die von der Bibel vielleicht auch nur angedeutet oder durch die Bibel als Ganzes vermittelt wird.

LG,
Daniel.
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergezeugt hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten,
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Re: Was ist "Gottes Wort"?

Beitrag von Lea »

1Johannes4 hat geschrieben: Di 26. Mär 2024, 18:26 Ich frage mich beim Lesen dessen, ob Du dich dabei nur auf die Bibel beziehst oder auch andere Literatur im Sinn hast.
Eigentlich auf gar keine Literatur. Denn ich verstehe "Gottes Wort" nicht in Buchstaben... es ist viel mehr als das.
Dazu fällt mir auch wieder ein Bibelvers ein, der vielleicht passt:
Hebräer 1,3a
 Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort ...
Vielleicht einfach die Art und Weise, wie Gott für uns erkennbar ist.
1Johannes4 hat geschrieben: Di 26. Mär 2024, 18:26 Wenn man nämlich meint, dass man generell Gottes Wort daran erkennen könne, wenn eine beliebige Schrift einen Menschen dazu bringt "etwas (Gutes/Göttliches)" zu bewirken, dann könnte man ja z.B. auch den Koran als Gottes Wort erachten wenn dadurch "etwas (Gutes/Göttliches)" bewirkt würde.
Ich würde nichts ausschließen, das Gott nicht benutzen könnte, um Menschen seine Botschaft zu vermitteln.... und es vielleicht auch tut,
1Johannes4 hat geschrieben: Di 26. Mär 2024, 18:26 Nur wer kann dann auf welcher Grundlage bewerten, ob etwas "etwas (Gutes/Göttliches)" ist oder nicht?
Wer muss denn so etwas bewerten? Wenn Gott zu Menschen spricht, muss es doch nur der Mensch oder mehrere Menschen verstehen, denen die Botschaft Gottes (sein Wort) gilt. Und da bin ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass Gott es schon schafft, demjenigen, den Er anspricht, auch anzutreffen.

Und wenn jemand mit Gott lebt, dann kann der Gott doch auch fragen, wenn er unsicher ist. So mache ich es jedenfalls immer, wenn ich mir unsicher bin, ob etwas von Gott ist oder nicht - oder ob ich noch bei Ihm bin oder nicht. Irgendwie habe ich bisher immer Antworten auf solche Fragen bekommen - auf ganz unterschiedliche Art und Weise.
1Johannes4 hat geschrieben: Di 26. Mär 2024, 18:26 Mir fällt dazu vor allem eine Bibelstelle ein:
10 Denn dies ist der Bund, den ich dem Haus Israel errichten werde[2] nach jenen Tagen, spricht der Herr: Meine Gesetze gebe ich in ihren Sinn[3] und werde sie auch auf ihre Herzen schreiben; und ich werde ihnen Gott und sie werden mir Volk sein. 11 Und nicht werden sie ein jeder seinen Mitbürger und ein jeder seinen Bruder lehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn alle werden mich kennen, vom Kleinen[4] bis zum Großen unter ihnen.
Hebräer 8, 10-11
Das trifft es eigentlich auch, was ich meine. Gott schreibt es in die Herzen und in den Sinn. Gott winkt nicht mit der Bibel oder sonst einem Buch, sondern er spricht in die Herzen der Menschen.
1Johannes4 hat geschrieben: Di 26. Mär 2024, 18:26 Beim modernen Beziehungsbegriff handelt es sich in der Regel um Beziehungen auf Augenhöhe, wohingegen die Beziehung zu Gott eine klare und heutzutage unbeliebte Hierarchie inne hat.
Das sehe ich nicht so. Gott neigt sich zum Menschen herab, um mit den Menschen auf Augenhöhe zu kommunizieren. Hierarchie hat Gott gar nicht nötig. Er IST über Allem was lebt. Niemand, kein Mensch kann zu Ihm, wenn Er sich nicht zu den Menschen neigen würde. Da braucht es keine Hierarchie. Wir brauchen Gott, und Er gibt uns, was wir brauchen. Gott braucht die Menschen nicht.
1Johannes4 hat geschrieben: Di 26. Mär 2024, 18:26 Um es mal krass auszudrücken: im Vergleich zur Sünde wirkt das Gute auf den Nicht-Gläubigen langweilig, blass und geschmacklos. Die meisten Leute verbinden mit einem christlichen Leben Verzicht und Eintönigkeit.
Ich erlebe das eigentlich nicht so. Wahrscheinlich begegnen mir andere Menschen als dir. Eigentlich sucht doch jeder Mensch nach einem tieferen Sinn, als nur die Freuden des Lebens auszukosten. Das was sie ablehnen, sind oft die Gemeinschaften - die Kirchen und Versammlungen der Christen,
Als ich einer Frau im Krankenhaus mal etwas von meinem Glauben erzählte, meinte sie auch: aber wenn man so die Kirchen anschaut ..... ich sagte: was kümmert mich die Kirche? Ich glaube an Gott, nicht an die Kirche.
1Johannes4 hat geschrieben: Di 26. Mär 2024, 18:26 Die Attraktivität am Christsein liegt meiner Meinung nach eher darin, dass die Angst vor dem Tod und damit das zwanghafte Verhalten im Hier und Jetzt alles erleben zu müssen, überwunden ist. Durch eine persönliche Erfahrung mit Gott, wie Du sie schilderst, ist es natürlich auch vorstellbar, dass die Sünde ihre Anziehungskraft verliert, da die Geborgenheit in Gott auch Zuversicht bewirkt.
Bei mir war es eigentlich umgekehrt. Ich wurde erzogen mit dem Slogan: wir sind nur Gast auf Erden - und das wirkliche Leben findet erst nach dem Tod statt.
Mich hat Gott dazu bewegt, dass ich es lerne, im HIer und Jetzt zu leben, und zwar MIT Gott.
Und Sünde, im Sinne von Fehlverhalten, ist menschlich. Es wird vielleicht "anders" im Leben mit Gott. Aber sündlos ist kein Mensch, solange er auf der Erde lebt. Aber sie kann nicht mehr von Gott trennen, wenn man mit ihm lebt.
1Johannes4 hat geschrieben: Di 26. Mär 2024, 18:26 Und was fördert diese Beziehung zu Gott und was schadet ihr? Eigentlich würde es mich schon interessieren, welcher Art die praktische Frage und die praktische Antwort war, aber auch woher Du wusstest, dass es Gott war.
Es war ganz einfach eine Frage, wie es beruflich weiter gehen kann mit mir. Ich war 20 Jahre alt. Meine etwas ältere Schwester wusste angeblich immer genau, dass Gott sie dahin schickt, wo sie war. Und weil ich das nicht so glauben konnte, habe ich Gott gebeten, mir auch mal sowas zu sagen. Aber bitte so, dass ich es verstehe. Und dann kam ein Brief von einer Brieffreundin, die ich kaum kannte, die mich fragte, ob ich ihre Stelle annehmen könnte, ungefähr 600 km weg von meinem damaligen Wohnort. Ich habe erst in Gedanken abgelehnt. Und dann fiel mir ein, dass ich gebetet hatte. Und es traf mich wie ein Blitz: das ist die Antwort. Ich wusste es einfach - mein Herz war getroffen ... es war unbeschreiblich.

Und mein ganzes Leben danach bis jetzt (über 50 Jahre) war eine Bestätigung, die wie tausende einzelne Puzzleteile immer wieder ineinander passten, und haben sich damit quasi selbst bestätigt im Rückblick gesehen.
1Johannes4 hat geschrieben: Di 26. Mär 2024, 18:26 Und wie "suchst Du den Willen Gottes"? Warum nicht dort, wo Gott seinen Willen offenbart hat, nämlich in der Bibel? Hast Du dann nicht eine persönliche Struktur, die Dir der einen biblischen Aussage mehr Gewicht zukommen lässt als einer anderen Aussage, die Dich womöglich kaum berührt? Vermittelt die Bibel dann nicht eine grundsätzliche Vorstellung vom Willen Gottes - man muss ja nicht ein konkretes Zitat vor Augen haben, aber eine Idee, die von der Bibel vielleicht auch nur angedeutet oder durch die Bibel als Ganzes vermittelt wird.
Ich lebe mit Gott. Und ich kommuniziere mit Ihm. Ich frage Ihn und Er antwortet. Manchmal dauert es länger, bis ich begreife, dann frage ich weiter - bis ich es spüre. Manchmal auch einfach, weil das Puzzle gerade wieder passt. Aber immer auch, wenn ich mich berührt fühle von Gott - und es einfach passt in die Situation, in der ich gerade bin.

Und die Bibel kenne ich inzwischen so gut, dass mich auch oft Texte und Berichte daraus erinnern an Begebenheiten, die zu meiner Situation passen. Es ist wie ein Puzzle meines Lebens mit Gott.
Glauben (an Gott) funktioniert nicht, indem man "über" den Glauben redet, sondern indem man Glauben LEBT.
Sichtbar werden die Spuren indem sie hinführen zu Gott. Denn Gott findet man nur bei Gott selbst.
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