Korrekt, da stimmen wir überein, "ehijeh" ist grammatikalisch auch kein Präsens (wie zuvor von mir ausgeführt). Es gibt in der christlichen Theologie einen regelrechten Kult um dieses "Ich bin" zur Legitimierung seiner Gottheit. Was das betrifft sind wir uns einig, dass das nur Theologie ist und nicht etwas, das der HG lehrt.
Es wird ein Sachverhalt fehlinterpretiert, indem schon ein Sprachmodus gar nicht erfasst wird. "Ich bin" sagte übrigens auch der Blindgeborene, den Jesus zu sich bekehren konnte:
Wie man aus einer gewöhnlichen Formulierung, den jedermann schlicht als "1. Person Einzahl" kennt eine Gottesoffenbarung macht kann ich ebenso nicht nachvollziehen, nur weil auch Jesus sich der normalen Sprache bedient.Joh 9,9 hat geschrieben: Einige sagten: "Er ist es"; andere sagten: "Nein, sondern er ist ihm ähnlich." Er sagte: "Ich bin es."
Sich der Exegese über die griechische Sprache zu bedienen ist hier auch der falsche Ansatz. Das sage ich nun zum dritten Mal, aber man überhört es. Bewusst? Das ist die Frage. Und ebenso wird der Ausdruck "ehe" nicht ausschließlich temporal gebraucht.
Scheinbar überhört man also die Tatsache, dass Jesus (wie auch der Blindgeborene) "Ich bin" für sich allein nicht gesagt haben konnte, da die hebräische Sprache "bin" als Präsens vom Verb "sein" (hebr: "li'hijot" לִהיוֹת) nicht kennt. Aber ich denke, das ist den meisten zu hoch, weil sie von der hebräischen Sprache nichts wissen.
Unabhängig vom Sprachaspekt bleibt immer der Kontext maßgeblicher. Dieser lässt nicht den Schluss zu, dass Jesus sagen wollte: "Ich lebte schon vor Abraham", sondern es geht um die Stellung, die der Christus gegenüber allen Menschen hat, und das seit Adam & Eva. Bereits sie sind in Sünde gefallen und müssen erlöst werden, so sie das ewige Leben sehen wollen.
Ein Kennzeichen für menschliche Theologie ist die Missachtung der Kontexte und rein auf Basis einer Aussage einen anderen Bezug herzustellen. Dazu wird die Sprache dann missbraucht. Das ist halt menschlich und so entstehen Denkkurzschlüsse.