Es wäre halt einfacher, es am konkreten Beispiel zu zeigen.Helmuth hat geschrieben: ↑So 19. Mai 2024, 18:18 Danke für die freundliche Einladung, aber ich habe gesagt, dass ich nicht spezifische Auffassungen hier zur Disposition stelle. Begnüge dich mit dem allgemeinen Aspekten, die du dazu beitragen kannst. Diese sind mir willkommen.
Ich wiederhole nochmals: Was du denkst oder was ich denke ist nicht Gegenstand, sondern mit welchen Mitteln ich dir meine Denkweise aufzwingen möchte bzw. du mir deine, das macht sozusagen das Kraut fett.
Aber gut, dann versuch ich es allgemeiner. Es gibt einen Punkt der hier vielleicht etwas kurz kommt, auch wenn relevante Begriffe bereits gefallen sind. Ja, jemanden dazu zu bringen gewisse Ansichten zu übernehmen, ist Teil von Indoktrination, aber wenn man es nur daran (oder der Vehemenz dabei) fest macht, dann stehen wir in der Tat vor dem Problem, dass die Grenzen zwischen Indoktrination und (Be)Lehre(n) extrem unscharf sind.
Um zu indoktrinieren, reicht es nicht, einer Person einfach nur Ansichten einzutrichtern. Für ein nachhaltiges Ergebnis muss Einfluss darauf genommen werden, wie diese Person mit diese Ansichten herausfordernden Informationen umgeht. Man kann natürlich versuchen, diese Person von derartigen Informationen abzuschirmen, aber das kann je nach Situation langfristig einiges an Aufwand mit sich bringen oder schlicht nicht machbar sein.
Effektiver ist es, sicherzustellen, dass die indoktrinierte Person herausfordernde Informationen selbst bei Kontakt mit diesen keiner gründlichen Bewertung unterzieht, indem man dafür sorgt, dass sie es nicht kann oder nicht will. Ein Ansatz dazu kann sein - und das ist er Punkt an dem dein Halbsatz ein gutes Beispiel gewesen wäre - ist die indoktrinierte Person davon zu überzeugen, dass sie selbst gar nicht in der Lage ist, eine letztendliche Bewertung der Informationen durchzuführen. Stattdessen wird das an eine Authorität X delegiert, die so toll ist, dass man deren Bewertung gar nicht erst hinterfragen sollte. Zum Beispiel eine höhere Macht. Menschen sind fehlbar, aber diese Authorität X sicherlich nicht, der kann man schon uneingeschränkt vertrauen. Nur was wenn diese Authorität X gar nicht existiert? Was wenn die Kommunikation der indoktrinierten Person mit dieser Authorität X, die für andere weder wahrnehm- noch überprüfbar ist, gar keine Kommunikation zwischen zwei Stellen, sondern einfach nur gedankliches Selbstgespräch ist?
Der entscheidende Schritt ist nun, die Kontrolle darüber zu erlangen, was die Ansichten der Authorität X sind, die sich die indoktrinierte Person einbildet, ohne dass die indoktrinierte Person erkennt, dass es die indokrinierende Person ist, die diese Ansichten formt. Wie könnte das gehen? Nun, wie wäre mit einer Reihe von Schriften, natürlich ebenfals zertifiziert inspiriert durch eine höhere Macht, die eine Richtung vorgeben. Und wenn's dann doch in die falsche Richtung läuft kann man ja etwas nachhelfen. Was, Authorität X hat dir dies und jenes übermittelt? Hmm, bist du sicher, dass du das richtig verstanden hast? Denk dran, dass es unter den höheren Mächten ja auch den bösen Täuscher gibt, der dir vormachen möchte, Authorität X zu sein, weil er dich von ihr wegbringen möchte. Bist du sicher dass du nicht Opfer einer Täuschung wurdest?
Ansichten können jederzeit herausgefordert werden, aber wenn ich für jemand anderes die Weichen so stellen kann, dass ich kontrolliere, was das Ergebnis derartiger Herausforderungen ist, dann habe ich diese Person erfolgreich indoktriniert.