Thomas von Kempen

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
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Lena
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Re: Thomas von Kempen

Beitrag von Lena »

Frei werde ich erst, wenn ich mich freiwillig der Macht unterwerfe, die mich zur Freiheit führt.
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closs
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Re: Thomas von Kempen

Beitrag von closs »

Pluto hat geschrieben:Das aber, ist das Ende aller Freiheitsideale.
Lena hat geschrieben:Frei werde ich erst, wenn ich mich freiwillig der Macht unterwerfe, die mich zur Freiheit führt.
Das ist exakt der Konflikt.

a) Was ist Freiheit ohne Inhalt?
b) Wie wird man frei durch Unterwerfung?

ad a) Ich habe noch nicht verstanden, welchen Sinn "Freiheit" haben soll - AUSSER, dass man nicht daran gehindert wird, im Sinne einer Erkenntnis zu handeln. - Dieses "Nicht-Gehindert-Sein" reicht mir vollauf.
Eine Frage: Ist ein Freiheits-Ideal beschädigt, wenn man sich an eine Überzeugung bindet?

ad b) Man kann seine Freiheit "aufheben" lassen in eine höhere Freiheit - also Zustimmung. - "Aufheben" heisst dabei, dass die bisherige Freiheit "aufgehoben" wird, also "de-aktiviert" wird. - Würde es dabei bleiben, wäre die Freiheit verloren. - "Aufheben" heisst aber auch, dass die bisherige Freiheit "aufgehoben" wird im Sinne von "hochheben" - also auf höherer Ebene veredelt wird. - Insofern, liebe Lena, sprichst Du im Sinne der hegelschen Dialektik. 8-)
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erbreich
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Re: Thomas von Kempen

Beitrag von erbreich »

kamille hat geschrieben:Ich meine vorrangig die Freiheit von Unvollkommenheit...
Ja, das ist eine tiefe menschliche Sehnsucht! Positiv ausgedrückt: Die Sehnsucht nach Vollkommenheit. Ist ganz interessant, den Begriff "vollkommen" in eine PC-Bibel einzugeben...

In meinem Verständnis ist alles Zeitliche unvollkommen. Das was an meiner Person zeitlich ist, das ist auch unvollkommen. Die Befreiung von diesem Unvollkommenen ist daher gleichbedeutend mit dem, was mein persönliches Zeitliches nicht ausmacht. Das Zeitlose ist das Vollkommene.

Um nicht grundfalsch verstanden zu werden: Es ist nicht der Tod, den ich als das Ende des Zeitlichen verstehe. Denn Geborenwerden und Sterben, Leben und Tod, sind zeitlich (und gehören stets zusammen). Es ist das, was diese beiden Aspekte des Lebens akzeptiert (um nicht zu sagen: liebt) und vollständig in die Existenz integriert. Ich verzichte darauf, ihm jetzt hier einen (einzigen) Namen oder Begriff zuzuordnen.
Die Frage, die ich bin, sucht nicht die Antwort in dem Sinn, dass ein Wort mir könnte klären, was nur die Frage kann gewähren.
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kamille
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Re: Thomas von Kempen

Beitrag von kamille »

Pluto hat geschrieben:
kamille hat geschrieben:Freiheit, ja, die wollen alle, es fragt sich nur von was.
Um diese Frage vernünftig zu diskutieren, brauchen wir zunächst eine saubere Definition dessen was Freiheit ist.
Meinst du damit...

Die Freihet der Wahl
• Die Fähigkeit über dein eigenes Schicksal zu entscheiden, nicht angekenntet oder versklavt zu sein
• Persönlichkeitsrechte
• Redefreiheit
• Moralische Entscheidungsbefugnis

• ...
Hallo Pluto.
Darauf möchte ich nochmal näher eingehen.

...Die Freiheit der Wahl bleibt immer, egal wem du dich hingibst, du kannst immer zurück wenn du willst.
...Selbst wenn du dich jétzt nicht angekettet und versklavst fühlst, so bist du es aber doch. Aber dadurch, dass du das freiwillig bist fühlst du dich frei.
Wer sich Gott hingibt, so wie man sich seinem Ego hingibt, dann ist man noch viel freier, weil man dann alles erkennen und verstehen kann, die ganze Schöpfung. Allerdings
wird dieser Zustand erst im jenseitigen Leben voll erlebt.
...Ich glaube nicht, wenn man in der Wahrheit alles Wissens steht, dass Gott dann seinen Kindern einen Maulkorb anlegt. :lol:
...Wer das Gesetz von Ursache und Wirkung bis auf den Grund erkennen kann, der wird wohl auch entscheiden können, was gut und böse ist, also schlecht für sich und andere ist.

Was ich nun beschrieben habe wäre ein sehr gehobener Zustand von Freiheit, der wohl hier auf ERden nicht so leicht zu erreichen ist, weil die Aufgabe des Egos, oder der vermeindlichen persönlichen Freiheit viel Erkenntnis erfordert, und die wird hauptsächlich durch Lebenserfahrung gewonnen.
Du hast doch auch schon viel Erkenntnis im Leben gemacht und bestimmt so manche alten Einstellungen und Sichtweisen verworfen oder ?

Wenn also Erkenntnis zum Loslassen der alten Freiheit führt, dann ist die Freiheit ein stufenweiser Prozess.

Darum kann die Freiheit nur im Bereich der absoluten Wahrheit gefunden werden.

Das ist eine ganz logische Folgerung meine ich.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....
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Lena
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Re: Thomas von Kempen

Beitrag von Lena »

Guten Sonntagmorgen Closs

Die Freiheit hat zum Inhalt, dass man nicht mehr an Unfreiheiten gebunden ist. Als Beispiel eine kleine Geschichte von mir nacherzählt: Nachbar A stellt einen Zaun zwischen sich und dem Nachbar B auf. Der Zaun ist ein paar cm höher als gesetzlich erlaubt. Nachbar B beschwert sich. Doch Nachbar A ändert nichts. 30 Jahre schon lebt Nachbar B mit Groll gegen Nachbar A. Seine Unfreiheit besteht darin, dass er im Recht ist - das Unrecht des Nachbarn jedoch nicht ablegen kann. Auf seinem Recht beharrend, wuchs Verbitterung und Feindschaft...

Durch Unterwerfung oder schöner ausgedrückt, durch Liebe zum eigenen Erbauer und dessen Willen, wird man frei. Frei von all den Dingen die Menschen unfrei machen im Miteinander.

Lieben Gruss von
Lena
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erbreich
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Re: Thomas von Kempen

Beitrag von erbreich »

Lena hat geschrieben: Nachbar A stellt einen Zaun zwischen sich und dem Nachbar B auf...
Bild

"Liebe deinen Nachbarn, reiss aber den Zaun nit ein"

(Spruch von Karl Uelliger am Uelligerhaus)...

:thumbup:
Die Frage, die ich bin, sucht nicht die Antwort in dem Sinn, dass ein Wort mir könnte klären, was nur die Frage kann gewähren.
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closs
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Re: Thomas von Kempen

Beitrag von closs »

Lena hat geschrieben:Seine Unfreiheit besteht darin, dass er im Recht ist - das Unrecht des Nachbarn jedoch nicht ablegen kann.
Ja - das ist klingt gut, entspricht aber eben nicht dem modernen Freiheitsbegriff.
Lena hat geschrieben:Durch Unterwerfung oder schöner ausgedrückt, durch Liebe zum eigenen Erbauer und dessen Willen, wird man frei. Frei von all den Dingen die Menschen unfrei machen im Miteinander.
Das klingt noch besser - entspricht aber noch weniger dem modernen Freiheitsbegriff.

Die Grundlagen des Christentums und der säkularen Gesellschaft sind einfach zu unterschiedlich. - Das mildert sich nur dadurch, dass beide, Christentum und säkulare Gesellschaft, aus Menschen bestehen, die irgendwo dann doch wieder ähnlich sind - damit wird die System-Unähnlichkeit kaschiert.
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Re: Freiheit

Beitrag von Salome23 »



Wir leben in einem Meer der Möglichkeiten und doch waren wir noch nie so unfrei, wie heute....
Frei sein bedeutet, sich von etwas zu lösen, um sich etwas anderem widmen zu können.

Die Dokumentation versucht diesen Spielraum, auszuloten, der uns als Raum für Entscheidungen gegeben wird.
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erbreich
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Re: Freiheit

Beitrag von erbreich »

Salome23 hat geschrieben:Wir leben in einem Meer der Möglichkeiten und doch waren wir noch nie so unfrei, wie heute....
..was Tiziano Terzani auch sehr trefflich ausgeführt hat:

Das ist das verdammte Problem mit der Freiheit. Nie zuvor sind wir so unfrei gewesen wie heute, obwohl unsere Freiheit scheinbar grenzenlos ist. Wir können kaufen, was wir wollen, ins Bett gehen, mit wem wir wollen, haben die Auswahl zwischen Dutzenden von Automodellen und Zahnpastasorten, zwischen Handys mit oder ohne Kamera, und so weiter und so fort. Und doch gibt es keine Freiheit mehr, jedenfalls nicht die Freiheit, zu sein, wer man ist. Denn alles ist bereits vorgesehen, alles ist geregelt, und auszuscheren ist nicht leicht und führt zu Konflikten. Überleg mal, wie viele Leute aus dem System hinaus und an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, weil sie nicht ins vorgefertigte Modell passen! Warum tun sie nicht einfach etwas anderes? Doch nein, das geht nicht. Es gibt nur den allgegenwärtigen Sog des Marktes.

Der Mensch von heute ist der Wirtschaft hörig. Sein ganzes Leben ist von ihr beherrscht. Das wird meiner Meinung nach das grosse Thema der nächsten Zeit sein: die Rebellion dagegen, dass die Wirtschaft unser Leben bestimmt, der Kampf um eine Form von Spiritualität – oder meinetwegen auch Religiosität –, auf die die Leute zurückgreifen können. Denn das ist doch eine Konstante in der Geschichte der Menschheit, das Bedürfnis, wissen zu wollen, wozu du eigentlich auf dieser Welt bist.

Was wir brauchen, sind neue Entwicklungsmodelle. Nicht nur Wachstum, sondern auch Genügsamkeit. Ich bin überzeugt, Folco, dass es darum geht, sich von seinen Wünschen zu befreien. Durch das perverse System des Konsumismus dreht sich unser ganzes Leben um Spiel, Sport, Essen, Vergnügungen. Daraus heisst es auszubrechen, aus diesem Teufelskreis, in dem es nur um mehr, mehr, mehr geht, der dir vollkommen absurde Verhaltensweisen aufnötigt. Viele Dinge brauchst du eigentlich gar nicht, doch der Konsumismus verführt dich dazu, sie zu wollen. Unser ganzes Leben hängt von diesem Mechanismus ab. Widersetzt du dich aber, indem du nicht mehr mitmachst, indem du „fastest“, setzt du der Gewalt Gewaltlosigkeit entgegen. Was kann die Gewalt da gross machen? Man kann dir die Dinge ja schlecht gegen deinen Willen in den Rachen schieben!

Was wir brauchen, ist ein spiritueller Kraftakt, ein Überdenken der alten Muster, ein allgemeines Erwachen. Und das hat mit Wahrheit zu tun, etwas, worum sich heute keiner mehr schert. Auch darin war Gandhi gross. Er suchte die Wahrheit, das, was hinter allem steht. „Früher dachte ich, Gott sei die Wahrheit. Heute würde ich sagen, die Wahrheit ist Gott.“

Zitat Ende. Zu Tiziano Terzani auch hier.
Die Frage, die ich bin, sucht nicht die Antwort in dem Sinn, dass ein Wort mir könnte klären, was nur die Frage kann gewähren.
Salome23
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Re: Thomas von Kempen

Beitrag von Salome23 »

Der Mensch von heute ist der Wirtschaft hörig. Sein ganzes Leben ist von ihr beherrscht.
Naja- ganz so ist es wieder nicht...
Man bedenke, dass auch die Einkommen abhängig davon sind, dass andere konsumieren (die Wirtschaft floriert)-das gehört eben zum sozialem Netz dazu..
Bedenke, wenn du zum Beispiel Lebensmittel/Kleidung.... einkaufst, wer da alles dran hängt- dadurch einen Job hat und etwas verdient für seinen Lebensunterhalt-klar ist es ungerecht verteilt und am meisten verdienen wieder jene, die eh schon genug Kohle haben...
Eins steht jedenfalls fest: So wie es jetzt ist, kann es auf keinen Fall weitergehn...
Und auch dieses Venusproject ,für das einige werben, ist auch keine Lösung..
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