Magdalena61 hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2024, 02:54
Johncom hat geschrieben:
Bedeutsam scheint mir aber die weite Beliebtheit gerade dieses Bildes.
Es hat eine Aussage. Das ist so innig, so voller Liebe.
Der Künstler wird wohl einige Zeit daran gearbeitet haben, bis es fertig war. Wer weiß schon, was in seinem Herzen geschah, als er die Personen "erschuf" und ihnen somit sehr nahe kam. Wer weiß schon, was Jesus Christus getan hat an dem Maler. Ein leichtfertiger Charakter könnte niemals ein solches Bild malen.
Es ist wie mit "Stille Nacht". Auch dieses schlichte Lied ist ein Meisterwerk. Die Botschaft wird von allen verstanden.
Interessanter Punkt.
Bei "Stille Nacht" ist aus meiner Sicht die zentrale religiöse Botschaft in einer Stärke hinterlegt, die das Christentum nicht erfüllen kann.
"Stille Nacht" ragt um Dimensionen über das Davinci-Werk hinaus.
Genau hierin könnte die eigentliche Aussage von Davinci liegen, denn Fähigkeiten hatte er genug.
Wenn ich die Bibelszene des "letzten Abendmahls" frei für mich entwerfe, dann ist da irgendwie warmes Kerzen/Flammen-Licht, ein schlecht verputztes Gemäuer vor dem die Gruppe mehr auf dem Boden hockt, als dass da Möbel sind.
Schatten an der Wand und überall ein natürliches Durcheinander. Es ist eher ein Versteck und nirgendwo ist auch nur der Hauch von Luxus oder "geordneter Veranstaltung".
Die Emotionen rund um "es ist das letzte Treffen" und "es wird Verrat geben" sind auf spontan natürliche Weise im Durcheinander erkennbar.
Schaue ich mir Davinci's Werk an, dann hat es damit nichts zu tun, noch nicht einmal im Ansatz.
Davincvi liefert eine mathematische Konstruktion, in der die Jesus-Figur eine Unabhängigkeit zu den anderen Figuren einnimmt, als wäre er im Delirium.
Die ganze Szenerie hat eine Reinheit, die zwanghaft gekünstelt wirkt. Der Saal weckt bei mir den Eindruck einer römischen Prachtvilla. Die Offenheit nach hinten hinaus ins Gelände, fühlt sich geradezu unpassend an.
Ganz klar: das Bild von Davnci habe ich
nicht auf dem Schirm, wenn ich an die Bibelszene denke.
Ich stelle mal dem Davinci-Werk, Malereien von "Gerrit van Honthorst" entgegen (sie sind ja nicht mehr unbedingt die Jüngsten):
Anbetung der Hirten 1
Anbetung der Hirten 2
Ich finde, hier erkennt man eher die Qualität von "Stille Nacht" (und "Honthorst" stellt analog zu Davinci auch keine "Scheiben" rund um die Köpfe dar)
In diesem emotionalen Unterschied könnte die eigentliche Botschaft von Davinci und seinem "das letzte Abendmahl" liegen:
er hat das erhaben sterile Getue der Kirche dargestellt und keine plausible Szene mit menschlich/religiöser Aussage.
Johncom hat geschrieben: ↑So 28. Jul 2024, 02:16Wie viele Zuschauer hatte die Zeremonie? Vielleicht eine Milliarde? Die Parodie bzw Blasphemische Aufführung wird jetzt in Unterbewusstsein vieler eingeprägt sein. Auch wenn sie nächstens wieder zum Abendmahl gehen.
Ich habe mir die Stelle im langen Video angeschaut und auch ein wenig das Davor und Danach.
Die Kommentatoren reagierten mit "Neptun für Arme" und "Neptun der Schlümpfe"
Ich hatte bisher nur die aufbereitete Version im Eingangsbeitrag angeschaut, aber das Original, eingebettet in diese HipHop-Tanzeinlagen, strahlt eher keine religiöse Eindeutigkeit aus, sondern der unbedarfte Zuschauer reagiert hier mit "Hä?"
Was genau ist diese blaue Figur und wozu dieser Blechdeckel, der das Ganze mehr in den Bereich von Nahrung zieht?
Die Figur an sich kommt mir auch irgendwie "griechisch/römisch sagenhaft" vor.
In der Realwelt könnte ich sie vielleicht noch mit "Nero" in Verbindung bringen.
OK, ich verstehe das französisch Gesungene nicht wirklich, sodass ich keinen blassen Schimmer habe, worum es geht.
(aus den Gesten schliesse ich, dass es um Nacktheit und die entsprechende Offenheit gehen könnte)
Reichlich undurchsichtig das Ganze.
Bei so etwas sehe ich ein wenig die Gefahr, dass man das Thema erst durch die Aufregung erzeugt.
Ein höfliches "damit kann ich jetzt nichts anfangen" ist meine Wahl.
Natürlich verstehe ich, dass es hier ganz leicht um Provokation geht und es könnte auch sein, dass einfach noch stärker provoziert werden würde, wenn sich die Gegenseite an dieser Stelle noch nicht aufregen würde.
Das Urproblem liegt im Spannungsverhältnis zwischen Religionsansichten und (hineininterpretierter?) Ablehnung sexueller Vielfalt.
Das Fatale ist, dass sich die Gruppen durch drastische Verhaltensweisen, Gegner auf der anderen Seite machen, die eigentlich gar keine Gegner hätten sein müssen.
Auf der einen Seite wird schon mal (biblisch verankert?) die Todesstrafe für sexuelle Verhaltensweisen eingefordert, auf der anderen Seite werden religiöse Szenen vergackeiert.