Johncom hat geschrieben: ↑So 11. Aug 2024, 21:54
Claymore hat geschrieben: ↑So 11. Aug 2024, 11:51
Du stellst die Sache auf den Kopf, indem du die Minsker Abkommen hier irgendwie als einen "ehrlichen Versuch" für Frieden hinstellst, der vom Westen hintergangen wurde.
Aber sagte es Merkel ja selbst, Russland sollte hingehalten werden bis die Ukraine "stärker" geworden ist.
Merkel: „Das Minsker Abkommen 2014 war der Versuch, der Ukraine Zeit zu geben. Sie hat diese Zeit auch genutzt, um stärker zu werden, wie man heute sieht.“
dann zitiere auch den Kontext:
"Es war uns allen klar, dass das ein eingefrorener Konflikt war, dass das Problem nicht gelöst war, aber genau das hat der Ukraine wertvolle Zeit gegeben." (Merkel).
Das Minsker Abkommen garantierte Vetorechte für die beiden Regionen Luhansk und Donezk bzgl. außenpolitischen Entscheidungen der Ukraine. Dazu bekamen sie noch das Recht
unabhängige diplomatische Beziehungen mit Russland einzugehen.
Stell Dir vor, es gäbe eine "Friedenslösung" wonach Schleswig-Holstein ein Vetorecht im Bundesrat hätte und Dänemark den direkten Draht zur Landesregierung dort.
So etwas ist offensichtlich darauf ausgelegt, ein Land zu destabilisieren.
Wenn es dem Kreml tatsächlich um die russischsprachige Bevölkerung dort gegangen wäre, dann hätten sie sich für deren
innenpolitische Autonomie eingesetzt, für Minderheitenrechte und Anerkennung der russischen Sprache als gleichwertige, offiziell anerkannte Landessprache.
Wieder mal beweist es: die Nummer mit
"Putin, der Freund der Russen in der Welt" ist eine Farce, die allein dazu dient, irgendwelche Machtansprüche anzumelden.
Und wenn das unsere "kritischen Denker" hier nicht verstehen, dann geben sie sich halt als die Schafe zu erkennen, die sie nun mal sind.
Ich räume sogar ein, dass man Merkel auf zwei Varianten verstehen kann:
- Es gab trotz der Überzeugung, dass das Minsker Abkommen keinen stabilen Frieden garantieren würde, wenigstens prinzipiell ehrliches Interesse daran.
- Es gab wegen der Zweifel grundsätzlich kein ernsthaftes Interesse an dieser "Friedenslösung". Daher hat man vorgetäuscht, als wären die Bedingungen akzeptabel, um Putin hinzuhalten und Zeit für die Vorbereitung der Ukraine gegen spätere militärische Aggression Russlands zu gewinnen.
Wenn Du es unbedingt unvorteilhaft als 2. interpretieren musst, bitte.
Dann wäre Putin der betrogene Betrüger. Der Westen
täuschte nur vor, als ließe er sich an der Nase herumführen. Na so was. Sehr, sehr, sehr schlimm.
(aber jetzt Schluss, wollen ja keine Satire anfangen).
Ja, ein Friede war nie realistisch, denn der einzige Akteur, der diese Probleme überhaupt erst erzeugt, zu denen er dann "Friedenslösungen" vorschlägt, sitzt im Kreml.
Das typische Gebahren des Westens, von seinen geopolitischen Absichten abzulenken. Oder steckt er Hunderte Milliarden in den Frieden eines Landes? Wobei die Hälfte ja nur in die eigene Rüstungswirtschaft fließt. Was sie USA an Waffen in die Ukraine schickt, soll Europa für die Ukraine bezahlen.
Die Krim-Annektion war 2014. Nach so einem aggressiven Akt wird sich
jedes Land militärisch auf weitere Aggression vorbereiten.
Du versuchst die Chronik der Ereignisse zu verdrehen und zu vertuschen, von wem immer die ursprüngliche Aggression ausging. Opfer wird zu Täter, Täter wird zu Opfer. Die übliche russische Projektion.
Auch Deine viel beschworenen "geopolitischen Interessen des Westens" ändern daran nichts. Der Initiator für militärische und hybride Aggression auf dem ehemaligen Einflussgebiet der Sowjetunion ist Russland (die gleiche Nummer lief ja z. B. auch in Georgien). Irgendwelches Gemunkel bzgl. bösen Plänen der USA können dafür keine Rechtfertigung sein - da müsste schon etwas sehr viel Konkreteres vorliegen.
Die
Methoden sind Erpressung (über Gas, Flüchtlingsströme, etc.) und Terror.
Nesawissimaja Gaseta hat geschrieben:Die westlichen Länder, deren energetische Abhängigkeit von Moskau nur weiter zunimmt, werden gezwungen sein, den wachsenden militärischen, politischen und wirtschaftlichen Einfluss Russlands über das Gebiet der ehemaligen Sowjetunion zu akzeptieren.
Es war einer der größten Fehler der deutschen Nachkriegsgeschichte sich in diese Abhängigkeiten zu begeben. Die Bevölkerung wurde nicht gefragt; das lief alles über halbseidene Machenschaften Gerhard Schröders, der dafür – warum auch immer – keinerlei echte Verantwortung übernehmen muss.
Kein scheinbar wirtschaftlich günstiger Handel rechnet sich noch, wenn er den Frieden und die Stabilität Europas gefährdet.
Denn die €€€, die wir da hineinschieben, kommen als Terror wieder zurück.
BlackRock gehört schon jetzt das halbe Land. Das westliche Kapital braucht das Lithium im Osten des Landes und Russland soll durch diesen Krieg und weitere geplante Unruhen in geschwächt werden.
Der Versuch, die Möglichkeiten von Russland einzuschränken, weiter Krieg zu führen, kann man tendenziös "Schwächung Russlands" nennen, aber das ist kein Selbstzweck, sondern eine Reaktion: Wer hat denn mit dem Krieg begonnen, mmh?
Und diese Geschichtchen bzgl. Lithium kannst Du doch genauso umgekehrt für Russland konstruieren: "die brauchen das Lithium im Osten der Ukraine, bla bla bla". Also, was ist der Sinn davon?
Generell haben Deine Versuche hier einen auf emanzipatorisch zu machen à la "Volk steht auf gegen die Elite" irgendwie was ziemlich Schäbiges an sich, wenn sie am Ende
immer darauf hinauslaufen, systematisch russische Aggression und Verbrechen von Putin zu entschuldigen, zu leugnen und zu relativieren.
Von alle dem soll die Presse in hohem Bogen ablenken. Ein böser Mann muss her, ein isolierter Diktator. Das ist die Geschichte, die kleine Leute glauben, das reicht. Die anderen lesen Wirtschaftspresse und sehen natürlich auf einen Blick, wo die Motive sind.
- Wer hat die Krim annektiert?
- Wer hat den Separatisten im Osten zur Macht verholfen und sie ausgerüstet?
- Wer hat die Invasion der Ukraine befohlen?
Nach der Beantwortung dieser Fragen ist die Beurteilung der ganzen Sache
im Wesentlichen abgeschlossen.
Ja, militärische Konflikte sind selten monokausal und so werden auch diese Lithium-Vorkommen irgendwo ihr Plätzchen in der ganzen Gemengelage haben.
Und wenn Du so gerne an die Verlogenheit und Scheinheiligkeit des Westens glauben willst, dann mach es doch. Nichts davon kann prinzipiell entschuldigen, dass der wiederholte Initiator von Aggression gegen die Ukraine - bis hin zu erschreckenden Zivilisationsbrüchen - allein Russland ist.
Der böse Onkel im Kreml genießt das Vertrauen von 80% seiner Bürger. Scholz etwa 20%, auch das gibt zu denken.
Die letzten unabhängigen Meinungsinstitute sind in Russland verboten worden, also ist das schwer zu beurteilen. Aber selbst wenn's so wäre, was sagt das schon aus? Das fällt nur auf die Russen zurück.
Ich denke, der größte Teil der Bevölkerung ist depolitisiert, glaubt vielleicht etwas von der Opferinszenierung (daran sind sie Meister - ein Vorgeschmack bekam man 2015 beim Doping-Skandal: "Der Westen demütigt unsere Athleten", "Alles ein großer Komplott", "Die reine Lüge", "Einmischung der Politik in den Sport", ...), die da rund um die Uhr und auf allen Kanälen läuft, und wird halb in Trance einfach was von "Ich vertraue Putin" sagen um schnell wieder ihre Ruhe zu haben.
Als Prigoschin mit seinen Truppen in Rostow am Don einmarschierte, schienen mir die Russen ziemlich locker: winkten den Wagner-Söldnern zu, machten Selfies. Würden sie soooo sehr hinter Putin stehen, wäre die Reaktion eine andere gewesen: Empörung über den Verrat oder Schock.
Dass er also keine
robuste Zustimmung hat, das nimmt sogar Putin an. Denn ansonsten gäbe es ja freie Wahlen und eine echte Opposition.