Werden wie die Kinder

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Magdalena61
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Werden wie die Kinder

Beitrag von Magdalena61 »

So viele Bibelworte haben wir schon so oft gehört oder gelesen-- und es entstand ein Gedankenbild. Wir haben es irgendwo eingeordnet in unseren Vorstellungen. Das ist nicht verwerflich.
Es könnte aber sein, dass wir mit unserem Ordnungssystem die eine oder andere Aussage zu sehr begrenzen; zu sehr einengen.
Man entwickelt sich ja weiter; man wächst im Glauben und in der Erkenntnis. Deshalb muss man öfter einmal checken, ob unsere (private) Interpretation noch aktuell und an der richtigen Stelle ist.

Wenn wir zu Bibelversen kein Gedankenbild entwickeln, dann bleiben die Worte eher theoretisch und erreichen nicht unser Herz.

Es ist gut, über die Worte des Herrn nachzusinnen.
Mt. 18; 2-3 (SLT): Und Jesus rief ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel kommen! Wer nun sich selbst erniedrigt wie dieses Kind, der ist der Größte im Reich der Himmel. 
Was meint Er damit?

Und was heißt: Wer sich nun selbst erniedrigt? Inwiefern hat sich das Kind, das Jesus gerufen hatte, erniedrigt?
LG
God bless you all for what you all have done for me.
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Johncom
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Re: Werden wie die Kinder

Beitrag von Johncom »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 3. Sep 2024, 01:25

Es ist gut, über die Worte des Herrn nachzusinnen.
Mt. 18; 2-3 (SLT): Und Jesus rief ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel kommen! Wer nun sich selbst erniedrigt wie dieses Kind, der ist der Größte im Reich der Himmel. 
Was meint Er damit?

Und was heißt: Wer sich nun selbst erniedrigt? Inwiefern hat sich das Kind, das Jesus gerufen hatte, erniedrigt?
Das noch kleine Kind ist gemäß seiner Reinheit und seines grenzenlosen Vertrauens in Vater, Mutter, Onkel, Tante "niedrig". Das Kind glaubt ohne Zweifel, dass es geliebt ist, dass es versorgt und vor Gefahren beschützt wird.
Mk 10,14 Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes.
Mk 10,15 Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.
https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/mk10.html
Ohne Zweifel, Ängste, Sorgen das Reich Gottes annehmen "wie ein Kind".
Ziska
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Re: Werden wie die Kinder

Beitrag von Ziska »

Dazu passt 1.Petrus 2:2
Verlangt wie neugeborene Kinder nach der unverfälschten,
geistigen Milch, damit ihr durch sie heranwachst und Rettung erlangt!
Wenn Jesus sagt, „werdet wie die Kinder“, dachte er gewiss daran,
dass wir begierig, wie Kinder, die biblische Wahrheit aufsaugen, in uns aufnehmen.

Wenn die biblischen Wahrheit unser Herz berührt, bringt sie gute Früchte hervor.
Wir denken, reden und handeln dann so, wie es Gott gefällt.
LG Ziska
„Die Wahrheit aus Gottes Wort gibt meinem Leben Stabilität,
einen Sinn und eine klare Richtung.
Sie schenkt mir die Hoffnung auf eine bessere Welt
unter der Herrschaft von Gottes Königreich.“
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Ziska
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Re: Werden wie die Kinder

Beitrag von Ziska »

Jesus nahm öfter kleine Kinder, um seinen Nachfolgern Rat zu geben.
Was war passiert?
Matthäus 16:1-5 GNB

Um diese Zeit kamen die Jünger zu Jesus und fragten ihn:
»Wer ist in der neuen Welt Gottes der Größte?«

2 Da rief Jesus ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte

3 und sagte: »Ich versichere euch:
Wenn ihr euch nicht ändert und den Kindern gleich werdet,
dann könnt ihr in Gottes neue Welt überhaupt nicht hineinkommen.

4 Wer es auf sich nimmt,
vor den Menschen so klein und unbedeutend dazustehen wie dieses Kind,
ist in der neuen Welt Gottes der Größte.


5 Und wer einen solchen Menschen in meinem Namen aufnimmt,
nimmt mich auf. «
LG Ziska
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stereotyp
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Re: Werden wie die Kinder

Beitrag von stereotyp »

Hallo zusammen,
Ziska hat geschrieben: Di 3. Sep 2024, 09:13 Wenn Jesus sagt, „werdet wie die Kinder“, dachte er gewiss daran,
dass wir begierig, wie Kinder, die biblische Wahrheit aufsaugen, in uns aufnehmen.
dem kann ich mich nur anschließen.

Sich erniedrigen, wie ein Kind.... das sagt er auf die Frage, wer der Größte im Himmelreich sei. Jesus vergleicht das mit der Freude über das verlorene Schaf, das gefunden wurde. Darüber freut man sich mehr (= das ist größer) als die 99 Schafe die noch da waren. Wie in dem Gleichnis von dem verlorenen Sohn.

Aber man sollte das nicht so verstehen, dass gestandene Christen wieder zu kindlichem Glauben (und Milch) zurückkehren sollten.
1. Korinther 14,20 hat geschrieben:Brüder, werdet nicht Kinder am Verstand, sondern an der Bosheit seid Unmündige, am Verstand aber werdet Erwachsene
Johncom hat geschrieben: Di 3. Sep 2024, 02:13 Ohne Zweifel, Ängste, Sorgen das Reich Gottes annehmen "wie ein Kind".
Das Reich Gottes würde jeder annehmen, wenn es ihm angeboten würde. Die Schwierigkeit ist, Jesus und das was er sagt, aufzunehmen. Und zwar wie ein Kind, das sonst nichts weiß, und diese Worte nicht mit irgendwelchen Fabeln vergleichen und auf eine Stufe stellen würde.

MfG

EDIT: Code repariert
Kein Gefallen hat der Tor an Einsicht, sondern nur an der Entblößung seines Herzens.
Sprüche 18,2 (Elb)
Spice
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Re: Werden wie die Kinder

Beitrag von Spice »

stereotyp hat geschrieben: Di 3. Sep 2024, 10:46 Das Reich Gottes würde jeder annehmen, wenn es ihm angeboten würde. Die Schwierigkeit ist, Jesus und das was er sagt, aufzunehmen. Und zwar wie ein Kind, das sonst nichts weiß, und diese Worte nicht mit irgendwelchen Fabeln vergleichen und auf eine Stufe stellen würde.
Genau. Niemand hat etwas dagegen, wenn es ihm gut geht. Aber da das Gutgehen nicht einfach geschenkt wird, auch einem Christen nicht, sondern die Veränderung der eigenen Person verlangt, wird es abgelehnt.
Ziska
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Re: Werden wie die Kinder

Beitrag von Ziska »

Ein geistiges Kind nimmt demütig die Milch der guten Botschaft begierig auf.
Es hat Hunger nach der Wahrheit über Gott.

Darum lernt man ja zuerst die Grundwahrheiten über Gott, Jesus, Glaubwürdigkeit des Wortes Gottes/Bibel, sein Vorsatz mit der Erde und den Menschen, Opfertod Jesu, usw. kennen.

Aus geistigen Kindern sollten aber reife Erwachsene werden.
Doch es gibt immer welche, die auf dem geistigen Stand eines Kleinkindes stehen bleiben.
Das erkannte Paulus:
Hebräer 5:12,13
Eigentlich müsstet ihr längst in der Lage sein, andere zu unterrichten;
stattdessen braucht ihr selbst wieder jemand,
der euch die grundlegenden Wahrheiten der Botschaft Gottes lehrt.
Ihr habt sozusagen wieder Milch nötig statt fester Nahrung.

13 Wer nur Milch verträgt, ist ein Kind und hat noch nicht die nötige Erfahrung,
um sein Leben so zu gestalten, wie es nach Gottes Wort richtig ist.
Hebräer 5:14
Feste Nahrung hingegen ist für Erwachsene,
für reife Menschen also, deren Urteilsfähigkeit aufgrund ihrer Erfahrung
so geschult ist, dass sie imstande sind,
zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.


Im 2. Brief an die Korinther gab Paulus den Rat: „Prüft immer wieder, ob ihr im Glauben seid.“

Man beachte die Mehrdeutigkeit des Wortes „Kind“.
Einmal buchstäbliches Kind. Dann das geistige Kind.
LG Ziska
„Die Wahrheit aus Gottes Wort gibt meinem Leben Stabilität,
einen Sinn und eine klare Richtung.
Sie schenkt mir die Hoffnung auf eine bessere Welt
unter der Herrschaft von Gottes Königreich.“
:Herz2:
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Magdalena61
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Re: Werden wie die Kinder

Beitrag von Magdalena61 »

Ein Kind glaubt den Menschen, denen es vertraut. Vorbehaltlos.

Erwachsene müssen abwägen und prüfen, was sie glauben und worauf sie sich einlassen. Das Haus... auf Sand gebaut oder auf einen festen Grund.

Das ist ein Problem, das man nicht ignorieren kann. Es gibt ja auch jede Menge Sektierer ohne authentischen Auftrag von Gott, die sich für Erwählte halten oder als solche ausgeben und so eine Art Glaubensdiktatur ausüben. Das Wort vom kindlichen Glauben wurde in der Vergangenheit auch von Kirchen und Gemeinden mißbraucht.

Wer nach Gott fragt, muss sich auseinandersetzen mit den Meinungen der Welt, z.B. mit den Themenbereichen Darwinismus, Nietzsche, Ludwig Feuerbach und sonstigen "aufgeklärten" Philosophen und Gottesleugnern.

Die Frage lautet also eher: Wie kann ich die Worte Jesu für mich umsetzen. Ganz ohne intellektuelle Recherchen wird es wohl nicht gehen.

Ich spreche nicht für mich, sondern für die vielen, die Sehnsucht haben nach Gott, die aber die Berge auf dem Weg nicht überwinden können.
LG
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Helmuth
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Re: Werden wie die Kinder

Beitrag von Helmuth »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 3. Sep 2024, 01:25 Und was heißt: Wer sich nun selbst erniedrigt? Inwiefern hat sich das Kind, das Jesus gerufen hatte, erniedrigt?
Die deutsche ÜS könnte man derart lesen, dass sich das Kind selbst erniedrigt. Ich verstehe es auch so. Ist das aber die Aussage Jesu? Das Kind hat ja gar nichts getan.

Nach dem Mt-Bericht stellt es Jesus in Mitte und nimmt es als Beispiel. Das Kind selbst hat rein gar nicht getan. Die anderen Synoptiker übersetzen in dem Fall ganz wortgleich mit:
Mk 10,15 hat geschrieben: Wahrlich, ich sage euch: Wer irgend das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kind, wird nicht dort hineinkommen.
Lk 18,17 hat geschrieben: Wahrlich, ich sage euch: Wer irgend das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kind, wird nicht dort hineinkommen.
Hier erniedrigt sich kein Kind, sondern die Aufforderung sich zu erniedrigen gilt, wenn schon, den erwachsenen Jüngern, indem die Erniedrigung die Folge ist wie ein Kind zu werden, ganz vorbehaltlos und unvoreingenommen.

Welcher Text ist authentischer was Jesus tatsächlich gesagt hat? In dem Fall ginge das zugunsten des Mk- und Lk-Ev. Es zeigt sie hier wieder eine Schwäche im Mt-Ev. Danke dafür, ich werde es in meinem Werk aufnehmen. Aber man sollte zuerst auch eine Exegese des Urtextes vornehmen, weil man dann eine etwaige ÜS-Schwäche ausklammert.

https://biblehub.com/interlinear/matthew/18-4.htm

Es zeigt sich hier, dass im Griechischen ebenso eine Reflexivpronomen verwendet wird wie im Deutschen. Das "sich" erniedrigen, das vergleicht wird mit dem Kind. Man kann es dann nicht anders übersetzen. Der Punkt geht damit zulasten des Mt-Ev.
Magdalena61 hat geschrieben: Di 3. Sep 2024, 13:39 Ein Kind glaubt den Menschen, denen es vertraut. Vorbehaltlos.
Ja, solange es unter fürsorglicher Obhut steht und nicht misshandelt wird. Ist dem nicht der Fall, werden viele Kinder schon sehr früh kriminell oder später auch drogensüchtig, das beginnt ca. ab 12. Bücher wie von Christine-F (Wir Kinder vom Bahnhof Zoo) legen davon Zeugnis ab.

Das Alter um die 12 ist die Zeit, in der Kinder beginnen selbständig zu denken und zu handeln und dann nicht mehr alles so glauben wie die Eltern sagen, weil sie auch andere Erfahrungen machen, z.B. dass die Eltern lügen. In der Zeit muss man seine Erziehungsmethode umstellen, denn das Kind beginnt erwachsen zu werden.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
stereotyp
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Re: Werden wie die Kinder

Beitrag von stereotyp »

Helmuth hat geschrieben: Di 3. Sep 2024, 15:01 Schwäche im Mt-Ev. Danke dafür,
Sagte die theologische Spürnase über die ausführlichste Schilderung dieser Begebenheit. :roll:
Kein Gefallen hat der Tor an Einsicht, sondern nur an der Entblößung seines Herzens.
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