Was ist Wahrheit ?

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Zippo
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Re: Was ist Wahrheit ?

Beitrag von Zippo »

Helmuth hat geschrieben: Di 1. Okt 2024, 07:26
Zippo hat geschrieben: Mo 30. Sep 2024, 16:16 Was hat sich Pilatus bei diesen Worten gedacht ?
Motivforschung ist eines meiner Spezialgebiete, aber nicht, dass ich darin Experte wäre, es interessiert mich nur. Auf diese Frage weiß ich keine Antwort. Wer weiß schon, was andere denken?
Zippo hat geschrieben: Mo 30. Sep 2024, 16:16 Er hat sich ja sicherlich über diesen Jesus informiert.
Das ist eine spekulative Annahme und setzt Interesse voraus. Wie ich die Römer einschätze, scherten sie sich nicht ein Jod um das Judentum, oder nur in dem Sinn wie sie es beherrschen können. So meine ich, dass sich Pilatus nicht informiert hatte, sondern dass ihm nur Informationen zugetragen wurden.
Ja, das kann ich einsehen, denn Pilatus fragte den Herrn Jesus ja aus, ob er ein König sei Joh 18,37, wo er herkäme Lk 23,6 und was er getan hatte. Joh 18,35
Also wußte er über grundlegende Dinge nicht Bescheid und mußte sich jetzt mit den Informationen begnügen, die ihm zugetragen wurden.

Helmuth

Ein Unbekannter war Jesus aufgrund seines Auftretens mit der Zeit wohl kaum mehr, aber was kümmerte das einen typischen Römer? Ich rede nicht von Ausnahmen, die sich sogar bekehrt hatten, sondern allgemein. Sie hielten das für Sache unter den Juden, und so war auch Pilatus erste Reaktion als man Jesus an ihn ausgeliefert hatte:
Joh 18,31 hat geschrieben: Da sprach Pilatus zu ihnen: "Nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz." ...
Ich denke auch, daß die Römer nicht vorhatten, sich in Fragen der Lehre der Juden einzumischen. So kommt es auch in der Apostelgeschichte zum Ausdruck, als Paulus einen Disput mit den Juden hatte und vor den Richterstuhl gebracht wurde. Apg 18,12-15
Helmuth

Möglichweise stieg sein Interesse erst in seinem Prozess über Jesus und so manch Aussage verunsicherte ihn. Soweit kann man das nach den Beschreibungen des Prozessverlaufes entnehmen:
Joh 19,7-8 hat geschrieben: Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muss er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat. Als nun Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr.
Aus seinen eigenen Verhören mit Jesus erkannte er jedenfalls seine Unschuld und versuchte ihn freizulassen. Das bezeugen einhellig alle Evangelien. Ob er sich aber weitere Gedanken machte, ob Jesus etwa doch mehr als nur ein Mensch ist, das denke ich nicht.
Warum hat sich Pilatus dann gefürchtet, als er hörte, daß sich der Herr Jesus zu Gottes Sohn gemacht hat ? Hatte das in der römischen Gotteslehre irgendeine Bedeutung ?
Helmuth

Er ließ seine Hinrichtung zu, wiewohl er ihn schon für unschuldig erklärt hatte und ließ ihn zuvor auch geißeln. Es zeigt, dass diese Menschen Bestien sind. Und es zeigt auch Schwäche, weil sich Pilatus dem Volk beugte, wiewohl er der oberste Herrscher in Judäa war, den jeder fürchten sollte.

Mir zeigt es nicht, dass seine erste Furcht eine in ihm aufkommende Gottesfurcht wäre, sondern dass er bloß einen taktischen Regierungsfehler mache, wenn er sich nicht um die Sache Jesu kümmere. Er fürchtete also die Juden.
Die Wahrheit ist wohl die, daß man es in der Welt nicht nur mit Menschen zu tun hat. Der eigentliche Drache, das ist Satan und wenn der in einem Menschen ist, dann wird er zur Bestie.
Satan sollte ja mit der Verurteilung Jesu einen scheinbaren Triumph haben, denn er durfte den geliebten Sohn Gottes in die Verse beißen. 1 Mo 3,15

Mit der Wahrheit hat es Satan auch nie so gehabt und er bringt es fertig, einen unschuldigen Menschen zu geißeln, zu verspotten und zum Tode am Kreuz zu verurteilen.
Pilatus gibt dem Volk wahrscheinlich nach, weil er Sorge hatte, daß sie ihn beim Kaiser anklagen würden.
Um einen Gottessohn konnte es sich offensichtlich auch nicht handeln, da ein solcher sich nicht so demütigen und geißeln lassen würde.
Da rätseln ja heute noch viele Menschen, warum sich der Herr Jesus auch dieser Behandlung noch unterziehen läßt ?
Gott mutet den Menschen von Satan verblendete Menschen zu und die haben ja eigentlich zu allen Zeiten ihren Mitmenschen viel Schaden zugefügt. Aber jetzt läßt er sich selbst einmal dieser Behandlung unterziehen. Gott kommt mitten in das Leid hinein und erträgt es. 2 Kor 5,19-21 Abgesehen von der theologischen Antwort auf diese Frage: Warum tut er das ?

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Ziska
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Re: Was ist Wahrheit ?

Beitrag von Ziska »

Zippo hat geschrieben: Mi 2. Okt 2024, 10:48 Warum hat sich Pilatus dann gefürchtet, als er hörte, daß sich der Herr Jesus zu Gottes Sohn gemacht hat ? Hatte das in der römischen Gotteslehre irgendeine Bedeutung ?
Warum fürchtete sich Pilatus?

Zu der Zeit, als Jesus verhört wurde, besaß Kaiser Tiberius den Titel Divi filius.
Er war dafür berüchtigt, jeden umzubringen, den er für seinen Feind hielt.

Als die Juden andeuteten, dass sich Pilatus gegenüber Cäsar illoyal verhalte,
wenn er als römischer Statthalter Jesus nicht verurteilte, „fürchtete er sich umso mehr“.


Pilatus gab schließlich unter dem Druck nach und ordnete Jesu Hinrichtung an (Johannes 19:8, 12-16).
LG Ziska
2.Korinther 3:15,16 „15 Ja bis heute liegt ein Schleier auf ihrem Herzen, sooft Moses gelesen wird.16 Aber wenn sich jemand Jehova zuwendet, wird der Schleier weggenommen.“
Zippo
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Re: Was ist Wahrheit ?

Beitrag von Zippo »

jsc hat geschrieben: Di 1. Okt 2024, 07:33
Zippo hat geschrieben: Mo 30. Sep 2024, 16:16
Joh 18,
37 Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du dennoch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme.
38 Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit? Und da er das gesagt, ging er wieder hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm."
https://www.bibelkommentare.de
Was hat sich Pilatus bei diesen Worten gedacht ?
Mal ganz ketzerisch gedacht:
Was wäre, wenn seine Aussage "einfach nur so dahin gesagt"wäre? Einfach ein gelangweiltes "was ist schon Wahrheit?" 😜
Gelangweilt würde ich nicht sagen, eher sinnierend und nachdenklich. So ein Mann, wie Pilatus hatte sicher häufiger die Aufgabe Richter zu sein und Urteile zu fällen und da ging es darum, die Wahrheit herauszufinden, die nicht immer in den Informationen zu finden war, die an ihn herangetragen wurden. Da bekam man ja immer einen gewissen Ausschnitt des Gesamtbildes und mußte sich was zusammenreimen.
Wer gerechtes Urteil sprechen möchte, sollte sich auch mit Sachfragen beschäftigen, in diesem Falle mit dem jüdischen Gesetz, aber da hatte Pilatus wohl wenig Interesse.
Vielleicht hat er hin und wieder mal was mitgekriegt, was in der Stadt und dem Land so los war. Seine Frau hatte seltsame Dinge geträumt. Das mußte jetzt reichen , um die Wahrheit zu finden und das Urteil zu fällen.

Pilatus sagt aber: "Was ist Wahrheit ? " , ohne Artikel, als wenn er die Wahrheit als solche meinen würde und das Ganze bekommt einen etwas philosophischen Charakter. Griechische Philosophen haben sich sicher auch schon Gedanken gemacht, was Wahrheit ist und kamen darüber ins nachdenken.
Aber davon kommt Pilatus zumindest schnell wieder runter und schickt den Herrn Jesus zu Herodes weiter, in der Hoffnung weitere Informationen zu erhalten, damit er weiß, wie man mit diesem Jesus von Nazareth umgehen soll.
Da er ja hörte, daß Jesus Galiläer war und Herodes, der zu der Zeit König in Galiläa war, zufälligerweise in Jerusalem zu Gast war. Lk 23,6-7, Lk 3,1

Gruß Thomas
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Re: Was ist Wahrheit ?

Beitrag von Zippo »

Ziska hat geschrieben: Di 1. Okt 2024, 08:50
jsc hat geschrieben: Di 1. Okt 2024, 07:33
Zippo hat geschrieben: Mo 30. Sep 2024, 16:16
Joh 18,
37 Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du dennoch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme.
38 Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit? Und da er das gesagt, ging er wieder hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm."
https://www.bibelkommentare.de
Was hat sich Pilatus bei diesen Worten gedacht ?
Mal ganz ketzerisch gedacht:
Was wäre, wenn seine Aussage "einfach nur so dahin gesagt"wäre? Einfach ein gelangweiltes "was ist schon Wahrheit?" 😜
Pilatus Frage war scheinbar nur eine rhetorische Frage.
Voller Skepsis oder ungläubigen Zynismus.

So als wollte Pilatus sagen: „Wahrheit? Was ist das schon? So etwas gibt es doch gar nicht!“

Pilatus wartete ja noch nicht einmal eine Antwort ab, sondern ging sofort hinaus zu den Juden.

Wenn seine Frage aufrichtig gemeint wäre, hätte Jesus auch diese beantwortet.
Auch interessant, da käme es jetzt auf den Tonfall an. Natürlich könnte es sein, daß Pilatus abfällig über die Wahrheit nachdachte. War Wahrheit zu der Zeit nichts wert ?
In dieser Zeit war Karriere für Leute wie Pilatus wahrscheinlich wichtiger und auf eine Kontroverse mit dem römischen Kaiser konnte er gut verzichten.

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Helmuth
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Re: Was ist Wahrheit ?

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Mi 2. Okt 2024, 10:48 Warum hat sich Pilatus dann gefürchtet, als er hörte, daß sich der Herr Jesus zu Gottes Sohn gemacht hat ? Hatte das in der römischen Gotteslehre irgendeine Bedeutung ?
Das kann ich nicht beantworten. Hier müsste ich der HG sein, was sein Herz in dem Augenblick wirklich verunsichert hatte und was er dachte. Man kann nur anhand seiner Aussagen und Handlungen auf mögliche Motive rückschließen.
Zippo hat geschrieben: Mi 2. Okt 2024, 10:48 Pilatus gibt dem Volk wahrscheinlich nach, weil er Sorge hatte, daß sie ihn beim Kaiser anklagen würden.
Er wurde jedenfalls bedrängt, weil das von der jüdischen Obrigkeit aufgewiegelte Volk immer lauter und wütender wurde. Solche Situationen sind äußerst gefährlich, denn wenn solches eskaliert, dann kann Blut fließen.

Aber es verfehlte in der Tat nicht seine Wirkung, dass man Pilatus damit manipuliert hatte, es wäre auch gegen dern Kaiser, wenn er Jesus nicht verurteilt: Dazu das Jh-Ev:
Joh 19,12-13 hat geschrieben: Daraufhin suchte Pilatus ihn freizulassen. Die Juden aber schrien und sagten: Wenn du diesen freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich selbst zum König macht, spricht gegen den Kaiser. Als nun Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl an einen Ort, genannt Steinpflaster, auf Hebräisch aber Gabbatha.
Und dann gab er dem Pöbel nach, wohlwissend, dass er einen Unschludigen hinrichten lässt. Aus dem schließe ich:

Erstens wollte er den für ihn m.E. lästigen Prozess endlich zu Ende bringen, doch je mehr er dafür plädierte Jesus freizulassen umso radikaler wurde das Volk und das begann für ihn gefährlich zu werden.

Zweitens meine ich war ihm sein Regentenstuhl weit wichtiger als einen Juden gerecht zu behandeln. Wäre es ein Römer gewesen, hätte er m.E. sicher anders gehandelt. Aber ein aus seiner Sicht derart geringer Jude war für einen hochgestellten Römer wohl nicht wirklich wichtig.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Re: Was ist Wahrheit ?

Beitrag von Zippo »

Oleander hat geschrieben: Di 1. Okt 2024, 12:47
Helmuth hat geschrieben: Di 1. Okt 2024, 07:26 Es zeigt, dass diese Menschen Bestien sind.
Lk 23,34 Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun. Sie aber verteilten seine Kleider und warfen das Los ⟨darüber⟩.
Zeigt das nicht deutlich, daß Satan der geistige Urheber dieser Tat war ? Vorher hatte das Volk ihm noch zugejubelt und Hosianna gerufen , gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN. Mt 21,9 Da wurde der Herr Jesus als König in Jerusalem begrüßt und ritt standesgemäß, wie viele andere Könige Israels mit dem Esel in die Stadt hinein.

Dann kam der Stimmungswechsel und das Volk rief: "Kreuzige ihn". Satan durfte die Massen beherrschen und den Messias niederschlagen.

Wie muß man diese Wahrheit deuten ?
Jesaja sagt, daß der König sich schützend vor das Volk stellen wird, um für die Sünde des Volkes zu leiden. Jes 53,1-5, denn Gott kann nicht einfach Sünden vergeben. Irgendjemand muß für die Schuld bezahlen.

Was bedeutet diese Wahrheit, die zunächst einmal nur Israel zu gelten schien, für die ganze Welt ? In Jes 49,6 wird angedeutet, daß der Heiland auch zum Licht der Nationen würde, was die Apostelgeschichte bestätigt. Apg 10,35

Gott stellt sich schützend vor die Menschheit, die er eigentlich strafen müßte, obwohl er weiß, daß Satan der Verführer der Menschheit, die Schwäche des Menschen sieht und ausnutzt, um sie zu Fall zu bringen und vor Gott anzuklagen.Off12

Er läßt sich also für die Sünde der Menschen strafen und gibt ihnen eine Möglichkeit, durch Buße und Umkehr mit ihm eins zu werden und mit ihm zu sterben, um auf diesem Wege von den Konsequenzen der Sünde befreit zu werden. Rö 8,8
Sind wir aber mit ihm gestorben sind, so glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden, steht im gleichen Vers. Das gilt natürlich nur, wenn wir den Lauf bis zu unserem Lebensende auch zur Zufriedenheit Gottes vollenden.

Und es gilt doch allen Menschen, mit denen sich der Messias Jesus Christus vereinigt hat, um für sie zu sterben und aufzuerstehen. Auch sie werden aus dem Totenreich befreit und dürfen mit dem Herrn Jesus in der neuen Schöpfung leben, die Gott bereiten wird.
Das ist doch letztlich die Wahrheit, um die es geht ? Joh 14,6

Gruß Thomas
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Abischai
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Re: Was ist Wahrheit ?

Beitrag von Abischai »

Helmuth hat geschrieben: Mi 2. Okt 2024, 11:42 Man kann nur anhand seiner Aussagen und Handlungen auf mögliche Motive rückschließen.
Wir können aber die historisch plausiblen Fakten heranziehen, gerade bei Matthäus stehen ja Dinge, die Bezug auf die Sichtweise der Heiden haben, so ja auch bei den Begebenheiten um Jesu Geburt (was Dir nicht so gefällt).
Pilatus' Frau hat im Traum viel gelitten. Welche Bedeutung Träume im Verständnis der Römer hatten, wissen wir nicht, aber welchen Grund könnte es geben, daß Pilatus nicht auf seine Frau gehört haben sollte? Keinen! Und auch das Prinzip "König" ist bei den Römern ein sehr zentrales und ernstzunehmendes Thema, denn der Kaiser unterwirft oder verbündet sich mit, oder setzt Könige ein. Wenn Jesus also ein König ist, gebietet das dem Römer Pilatus Zurückhaltung, da das nicht mehr seine Kompetenz ist. Man muß nur vergleichen, wie das Verhältnis zu Herodes war. Während es den Juden keinesfalls erlaubt war, Todesurteile zu fällen und zu vollstrecken, so hatte Herodes dieses "Recht", weil er ja ohne Pilatus zu fragen den Johannes enthaupten ließ und sich dafür vor Rom nicht verantworten mußte.

Matthäus war vormals als Zöllner ja Bediensteter der Römer gewesen und kannte sich daher in den Gepflogenheiten der Römer und deren Gesetz besser aus als die Fischer unter den Jüngern.
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Helmuth
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Re: Was ist Wahrheit ?

Beitrag von Helmuth »

Abischai hat geschrieben: Mi 2. Okt 2024, 12:49 Matthäus war vormals als Zöllner ja Bediensteter der Römer gewesen und kannte sich daher in den Gepflogenheiten der Römer und deren Gesetz besser aus als die Fischer unter den Jüngern.
Du gehst halt weiter davon aus, dass Matthäus der Autor des Mt-Ev ist. Beleg dafür gibt es keinen, der Relevanz hätte. Was nun ist Wahrheit? ;)
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Abischai
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Re: Was ist Wahrheit ?

Beitrag von Abischai »

Helmuth hat geschrieben: Mi 2. Okt 2024, 13:48 Du gehst halt weiter davon aus, dass Matthäus der Autor des Mt-Ev ist.
Es gibt bei antiken Schriften einen zuverlässigen Vorrang.: Von dem behauptet wird, er habe es geschrieben, der hat das auch geschrieben, es sei denn man hat Belege für das Gegenteil. Gibt es gegenteilige Belege? Ich kenne keinen, aber im Text steht eingangs: "kata mattayon" ("gemäß Matthäus" - so sinngemäß auf griechisch). Und wir wissen zuverlässig von einem Jünger Jesu, dessen Name Levi Matthäus war. Warum sollte der es NICHT gewesen sein, der diese Buch geschrieben oder diktiert hat?
Bei Markus gehen einige davon aus, daß Markus der Schreiber auf Geheiß Petri dieses verfaßt habe. Ich halte eine gute Textkritik (historisch) in solchen Fragen für sehr hilfreich. Nur Lukas als Grieche gibt sich eindeutg als Schreider gleichnamigen "Evangeliums" sowie der Apostelgeschichte zu erkennen, die anderen müssen nach damals üblichem "Bekenntnis" eingeordnet werden.
Ich halte das für recht wichtig, und in den letzten fast 2.000a haben sicher sehr viele auch sehr kluge Schriftkundige diese Frage erörtert, aber niemand kam bisher auf die Idee, Matthäus nicht als den Schreiber jenes Buches anzusehen.
Bei Hiob und beim Hebräerbrief ist man sich einig, daß man es nicht weiß, soweit ich weiß, und beim 1. Buch Mose war man sich sicher und einig, bis man eines besseren belehrt wurde.
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Re: Was ist Wahrheit ?

Beitrag von Helmuth »

Abischai hat geschrieben: Mi 2. Okt 2024, 14:05 Gibt es gegenteilige Belege? Ich kenne keinen, aber im Text steht eingangs: "kata mattayon" ("gemäß Matthäus" - so sinngemäß auf griechisch).
Das Thema lagern wir mit Verlaub aus. Bei Interesse an anderer Stelle, dort dann sehr gerne. Geht hier aber zu sehr schon OT. Aber man könnte berechtigterweise fragen: Was ist Wahrheit? 8-)

Interessiert sie überhaupt oder hat man schon seine festen Positionen? Du für das Mt-Ev diese und ich jene. Aber zum Thema: Pilatus hatte keine feste Vorstellung von Wahrheit, díe jüdische Öbrigkeit hatte ihre Wahrheit aber schon längst mit Jesus als Gotteslästerer festgelegt.

Wenn wir über die Wahrheit des Mt-Ev reden, dann ergeben sich daraus keine wirklich nennenswerten Konsequenzen, außer der übliche Gelehrtenstreit. Gefährlich wird es nur, wenn man diese Dinge zum Gegenstand gegenseitiger Ausgrenzung macht und man so unerlaubtes Feuer entfacht. Solches würde Gott richten.

Bei der Person Jesus ist gerade das aber sogar Sinn und Zweck. Er will aufgrund seiner Worte und Werke als Gesandter Gotter ein Feuer anzünden:
Lk 12,49 hat geschrieben: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen; und was will ich, wenn es schon angezündet ist.
Dieser Tragweite war sich Pilatus nicht bewusst. Sein Gericht wird darin bestehen, dass er einen Ungerechten zum Tode verurteilt hatte, nicht dass es den Sohn Gottes betroffen hatte. Dieses Gericht erhält Kajaphas. Ich sehe es so, dass Pilatus in dieser Situation sicher nicht mit dem Evangelum konfrontiert wurde, die Juden schon. Es trifft eher das zu:
Lk 23,34 hat geschrieben: Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! ...
Pilatus hätte allerdings danach mehrere Dinge zum Anlass nehmen können weiter in sich zu gehen, da er Zeuge der weiteren Entwicklung geworden ist, indem er z.B. damit konfrontiert wurde, dass man nun behaupte, Jesus sei auferstanden.

Und wenn nicht das, dann gäbe es ein weiteres Ereignis, denn ich denke Gott lässt nichts unversucht jedermann vor das Kreuz hinzustellen. Und so wird für jeden das Feuer angezündet, dem einen zum Feuer der Hölle, dem anderen zur Läuterung und Erlösung.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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