SilverBullet hat geschrieben: ↑Di 22. Okt 2024, 12:06
Geht deine Konsequenz dann eher in Richtung „Herausnehmen von Heiliger Geist“?
Es geht nicht um ein Herausnehmen, sondern dass man ein trinitarisches Textmuster vorfindet, dass man als Beleg für die Trinität hernimmt. Der springende Punkt bleibt aber, dass man den Sohn gleich Gott liest. Wie gesagt man liest das so. Es bedeutet nicht, dass die Autoren das so gemeint hätten, da diese ja einen ganz anderen Kontext verfolgen.
Und da es ja mehrere Autoren zum NT gibt, so müsste es doch schon aufgrunddessen ersichtlich sein. Daraus folgt: Diese Leseart entstand erst aufgrund der späteren Theologie. Ich habe die Texte auch nie so gelesen. Somit erachte sie auch nicht schlüssig.
In meiner ersten Gemeinde als junger Christ hatten wir andere Probleme als sich mit theologischen Spitzfindikeiten zu befassen. Erst mit dem Wechsel zu einer evangelikalen Geimeinde wurde das ein Thema, weil es dort immer wieder betont wurde und man mir ein solches Bekenntnis aufoktroyieren wollte. Es ist dort auch ein Kriterium für die Mitgliedschaft
Mir wurde bewusst, dass man dem mehr Gewicht gab als dem Verkündigen. Summa summarum gibt es in diesen Gemeinden kaum Wachstum. Sie stagnieren. Ein Grund kann sein, dass der HG diese Lehre nicht fördert, für mich schnöde Theologie, die ein Übergewicht bekommt.
Aber es interessiert mich wie es dazu gekommen ist, weil ich einen schädigenden Einfluss selbst erlebt hatte. Dazu muss man bis zu den Anfängen zurückkehren. Wir wissen über die Entstehung der Antichristen durch die Joh-Briefe, aber nicht viel über die weitere Entwicklung im 2. und 3. Jh. Erst im 4. Jh. kam es zu öffentlichen Auseinandersetzungen, bekannt als Lehrstreit zweier Parteien, den Bischöfen. Arius und Athanasius.
https://de.wikipedia.org/wiki/Trinit%C3%A4t#Geschichte
Folgt man der historischen Forschung, exisiterte unter den Aposteln diese Lehre nicht, für mich verständlich, weil diese andere Ziele verfolgten als theologische Fragen nebenher auszufechten und darüber philosophischen Debatten zu führen. Das geht am Sinn des Evangeliums vorbei. U(nd damit habe ich auch ich mich identifiziert.
Wir befinden uns damit in der Entwicklung der Antichristen. Die anderen sind in dem sich bildenden Meer einfach untergegagen, d.h.ausßer von Einzelbereichten finden wir davon kaum etwas überleifert. Sie spielten im Geschehen auf der Weltbühne gegen Ende des 2. Jh keine Rolle mehr, aber gerade sie sind Träger der Wahrheit, wie das Paulus um ca. 54/55 n Chr. noch wie folgt formuliert hatte:
1. Tim 3,15 hat geschrieben: ... wenn ich aber zögere, damit du weißt, wie man sich verhalten soll im Haus Gottes, das die Versammlung des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit.
Für mich ist Kirchengeschichte eine Geschichte des Antichristentums, das seinen Ursprung schon im 1. Jh. hat. Meiner Meinung darf man die Einflüsse auf die heutige Zeit nicht unterschätzen. So habe ich den Unterschied geistlich wahrgenommen zwischen einer lebendigen Gemeinde und einer erkalteten evangelikalen.
Die einen betreiben so gut wie keine Theologie, sie leben dafür das Evangelium, bei den anderen ist Theologie ein Schwerpunkt und ständig ein Zankapfel mit allen anderen Gläubigen. So meine Wahrnehmung heute. Natürlich gilt das nicht zu 100% aller Anhänger innerhalb einer Gemeinde, aber es zeigen sich erkennbare Muster.