Sundar Singh - Bedeutung ?

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
oTp
Beiträge: 9201
Registriert: Mo 24. Mai 2021, 10:33

Re: Sundar Singh - Bedeutung ? - oTp

Beitrag von oTp »

Helmuth hat geschrieben: Di 12. Nov 2024, 04:05 Den Weg der Askese zu beschreiten kann man, und ich denke nicht, dass Gott damit irgendein Problem hat. Ich verwehre mich aber dagegen zu denken, man käme Gott damit näher. Dann wird es zu einem eigenwillig nur für sich gewählten eitlen Gottesdienst.
Sundar Singh meinte es schon ernst. Er hatte kein anderes Verlangen, als für Jesus Christus ganz da zu sein. Damit wird Jesus für ihn zum absoluten Lebensmittelpunkt. Dazu vermeidet er auch alles, damit er nicht selber von Jesus ablenkt. Zum Beispiel selber verehrt wird als Wundertäter durch Heilungswunder. Sein völlig besitzloser Weg mit Gott ist deshalb glaubwürdig.
Seine Gottesnähe, auch sichtbar durch große Leidenswilligkeit, und -Fähigkeit, selbst das mit Frieden und Freude im Herzen. Und Rettungen durch Gottes eingreifen.

Es wundert also nicht, dass er die Gnade erfuhr, Jesus und die Himmel in solch reichen Maß zu erleben. Das ist auch bisher einzigartig.

Yogische Meditation hält er nicht für richtig.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 16022
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Sundar Singh - Bedeutung ? - oTp

Beitrag von Helmuth »

oTp hat geschrieben: Di 12. Nov 2024, 08:48
Helmuth hat geschrieben: Di 12. Nov 2024, 04:05 Den Weg der Askese zu beschreiten kann man, und ich denke nicht, dass Gott damit irgendein Problem hat. Ich verwehre mich aber dagegen zu denken, man käme Gott damit näher. Dann wird es zu einem eigenwillig nur für sich gewählten eitlen Gottesdienst.
Sundar Singh meinte es schon ernst. Er hatte kein anderes Verlangen, als für Jesus Christus ganz da zu sein.
Jesus galt als Fresser und Weinsäufer. 8-)

Natürlich war der Vorwurf so in keinster Weise gerechtfertigt, im Gegenteil es ist eine bösartige Unterstellug. Aber es zeigt, dass er eines nie außer Acht gelassen hatte: Die Gemeinschaft mit seinen Jüngern und die sich für ihn interessiert haben. Das ist mir auch wichtig.

Das Zeugnis Singhs zeigt nicht klar, was er wirklich praktiziert hate, aber es könnte ja auch nur eine Interpretation sein, so wie eben "Fresser und Weinsäufer", sprich wie wissen gar nicht wie er seine sog. "nur für Jesus" Beziehung wirklich gelebt hatte.

Es heißt auch: Alles hat seine Zeit, Zeit für das einsame Gebet und Zeit für das fröhliche gemeinsame Feiern. Über beides redet Jesus und er lebt auch danach. Die reine Askese lehne ich ab, sie für mich ist nur eine religiöse Übung ist, mit der man Gott deswegen nicht näher kommt.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
oTp
Beiträge: 9201
Registriert: Mo 24. Mai 2021, 10:33

Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von oTp »

Helmuth, Ausnahmemenschen wie christliche Asketen muss man nicht einordnen. Und auch nicht bewerten.

Paulus hatte ja auch ein Bekehrungserlebnis, eine Begegnung mit Jesus und später eine Entrückung in die Himmel. Sein asketisches Leben für das Evangelium hat auch nichts damit zu tun. Hatten die anderen Apostel denn solche Entrückungen ?

Wenn ich ein Wenig "fabuliere" über Paulus:
Er ist der Erste, dem sich Christus offenbarte, sogar, obwohl er ein Gegner von ihm war.
Heutzutage ist das ja auch vielfach von Menschen mit oder ohne Nahtoderlebnis bezeugt. Nach diesen Erlebnissen waren so völlig von Jesus überzeugt.

Das "Muster" Paulus existiert als seit 2000 Jahren. Müsste deshalb bei Christen grundsätzlich Akzeptanz finden.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Benutzeravatar
Johncom
Beiträge: 5652
Registriert: Do 19. Aug 2021, 23:27

Re: Sundar Singh - Bedeutung ? - oTp

Beitrag von Johncom »

Helmuth hat geschrieben: Di 12. Nov 2024, 12:29
Das Zeugnis Singhs zeigt nicht klar, was er wirklich praktiziert hate, aber es könnte ja auch nur eine Interpretation sein, so wie eben "Fresser und Weinsäufer", sprich wie wissen gar nicht wie er seine sog. "nur für Jesus" Beziehung wirklich gelebt hatte.
Das stimmt wohl. Aber es gibt auch keine Skandal-Presse, die einen Rolls Royce oder eine Privat-Jet gefunden hätte. Also kann man davon ausgehen, das Sundar wie ein Wander-Mönch gelebt hat.
Es heißt auch: Alles hat seine Zeit, Zeit für das einsame Gebet und Zeit für das fröhliche gemeinsame Feiern. Über beides redet Jesus und er lebt auch danach. Die reine Askese lehne ich ab, sie für mich ist nur eine religiöse Übung ist, mit der man Gott deswegen nicht näher kommt.
Gott ist so nahe wie die Luft, die wir atmen.

Aber so stimmt es wohl: es gibt die Zeit für Askese und ich meine, die ist notwendig um an die persönliche Grenze zu kommen. Das stolze Ich irgendwann übergeben, danach können wir feiern, wir sind frei.
Manche sagen, ein Bekenntnis ist wichtiger. Einen magischen Namen bekennen, dann bin ich "errettet". Und wenn die Welt untergeht kommt ein Hubschrauber im Auftrag des Herrn.

Alles hat seine Zeit, auch dass Weltende. Wir alle haben Zeit, Gott zu erkennen. Wir müssen es aber wollen, sonst kommt unser Ende zu Unzeit.

Sundars Jenseits-Schauungen, das ist vielleicht, wo manche nicht hinsehen wollen. Hätte er konform missioniert, wie moderne westliche Kirchen, würde man nicht fragen: was hat der denn "praktiziert".
Benutzeravatar
Johncom
Beiträge: 5652
Registriert: Do 19. Aug 2021, 23:27

Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von Johncom »

oTp hat geschrieben: Di 12. Nov 2024, 14:14 Helmuth, Ausnahmemenschen wie christliche Asketen muss man nicht einordnen. Und auch nicht bewerten.
Hat Jesus andere bewertet ( auf- oder abgewertet) aufgrund ihrer Konfession?
Benutzeravatar
Johncom
Beiträge: 5652
Registriert: Do 19. Aug 2021, 23:27

Re: Sundar Singh - Bedeutung ? - oTp

Beitrag von Johncom »

Helmuth hat geschrieben: Di 12. Nov 2024, 12:29 Aber es zeigt, dass er eines nie außer Acht gelassen hatte: Die Gemeinschaft mit seinen Jüngern und die sich für ihn interessiert haben. Das ist mir auch wichtig.
Es ist absolut wichtig, Gemeinschaft zun pflegen. Über alles Persönliche hinaus Gott als Schöpfer aller Wesen zu respektieren. Und in allen Wesen zu erkennen.

Völlig verkehrt finde ich es, Menschen abzuwerten.
Das scheint infantil: ICH bin wichtiger, mein Papa ist der Chef! Ein Christ, der den "Vater im Himmel" von Jesus übernimmt, darf dankbar sein für dieses Bild. Aber es gibt keinen Grund für Stolz.
oTp
Beiträge: 9201
Registriert: Mo 24. Mai 2021, 10:33

Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von oTp »

Askese hat auch bizarre Blüten erzeugt, klar. Man denke nur an die Säulenheiligen.



Und mögen die Christen lieber Experten im mühsamen Deuten ungewisser Worte und Bedeutungen von Bibelstellen sein: Für mich nicht besonders brauchbar und ergiebig. Nachsinnen über die Bibel ist gewinnbringend nur, wenn man heisrelevantes Verhalten und heilsrelevanteGesinnung dabei lernt.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Benutzeravatar
Johncom
Beiträge: 5652
Registriert: Do 19. Aug 2021, 23:27

Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von Johncom »

oTp hat geschrieben: Do 14. Nov 2024, 16:40 Askese hat auch bizarre Blüten erzeugt, klar. Man denke nur an die Säulenheiligen.
Und mögen die Christen lieber Experten im mühsamen Deuten ungewisser Worte und Bedeutungen von Bibelstellen sein: Für mich nicht besonders brauchbar und ergiebig. Nachsinnen über die Bibel ist gewinnbringend nur, wenn man heisrelevantes Verhalten und heilsrelevanteGesinnung dabei lernt.
Begriffe wie heilsrelevant lese ich öfter und frage mich, wo ist das Unheil, das gemeint ist. Vielleicht treffen sich in der evangelistischen Bewegung besonders solche, die mit einem Ablehnungstrauma durchs Leben gehen.

Begriffe wie brauchbar, ergiebig und gewinnbringend stehen dem Heil werden konträr gegenüber. Jedes "haben wollen" ist unheilsam. Liebe ist geben.

Askese und ihre bizarren Auswüchse:
Jesus hat gefastet!
Die 40 Tage können auch eine symbolhaft gemeint sein. Das Fasten und Beten war offenbar eine Praxis im vertrauten Kreis, über die heilende Fähigkeiten erreicht wurden. Askese an sich ist Geben (von sich selber), verzichten. Und auch eine Begegnung mit der eigenen Leidens-Fähigkeit. Es hat einen Bezug zum Busse tun. Auch das alte Testament berichtet vom Opfern, von richtigen und falschen sei mal dahin gestellt. Das Opfer bringen ist ähnlich einem Naturgesetz, es wirkt. Wenn die Gesellschaft eine kriminelle Obrigkeit zulässt, werden Opfer pervertiert, missbraucht. Beispiel die Ablassbriefe: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt.“

Askese, opfern, geben kann nur freiwillig funktionieren. Eine Kultur der Askese gab es immer. Auch heute soll es Saddhus geben, die keine Nahrung mehr zu sich nehmen.
oTp
Beiträge: 9201
Registriert: Mo 24. Mai 2021, 10:33

Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von oTp »

Kann man nicht differenzieren zwischen Fasten, das den Menschen auf Gott fokussiert und sogar heilsam ist für seine Gesinnung und sie erneuert, und Auswüchse wie Selbstkasteiung und auf einer Säule hausen ?

Lies mal die Schilderung von Sundar Singh, wie er seinen Versuch, 40 Tage zu fasten, schildert. Das ist quasi unmenschlich, weil kaum möglich.

Ja, es wird von Menschen erzählt, die ohne Nahrung leben oder im Schnee des Himalaya ohne wärmende Kleidung sitzen und den Schnee um sich herum schmelzen. Aber was soll das beweisen ?
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Benutzeravatar
Johncom
Beiträge: 5652
Registriert: Do 19. Aug 2021, 23:27

Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von Johncom »

oTp hat geschrieben: Fr 15. Nov 2024, 08:40 Kann man nicht differenzieren zwischen Fasten, das den Menschen auf Gott fokussiert und sogar heilsam ist für seine Gesinnung und sie erneuert, und Auswüchse wie Selbstkasteiung und auf einer Säule hausen ?

Lies mal die Schilderung von Sundar Singh, wie er seinen Versuch, 40 Tage zu fasten, schildert. Das ist quasi unmenschlich, weil kaum möglich.

Schick einfach mal den Link.

Natürlich kann man differenzieren. Das ist ein Gedanke in meinem Kopf, ein anderer hat nen anderen. Jesus sagt: Richtet nicht! Absolut wichtig, das nicht zu werten was man nicht nachvollziehen kann. Oder lieber gar nicht werten.

Selbstkasteiung nannte man früher Busse tun. Pilgerwege, teilweise auf den Knien über die Alpen nach Rom, einmal im Leben. So hat es mein Grundschullehrer erzählt. Oder dass es Mönche gab, die sie selbst gepeitscht haben. Es ging darum, warum Luther auf die Bühne trat. Das Christentum ist reich an Übungen der Kasteiung. Bis heute gibt es Orden, die das Schweigen üben. Den Mönchen ist das Reden nicht verboten, aber sie haben entschieden bis ans Ende des Lebens still zu bleiben. Sehr wenig essen, und ganz ohne Geselligkeit. Diese europäischen Mönche lassen auch keine Besucher ins Kloster, sie wollen nicht gestört werden!

Was hilft es, andere zu bewerten. Es ist bestimmt nutzbringender, seine eigene Gebetspraxis zu finden, täglich .... auch Schweige-Tage oder Fasten-Tage. Selber probieren, was tut mir gut. Wo finde ich den Frieden, der höher ist als was die Welt bietet.
Ja, es wird von Menschen erzählt, die ohne Nahrung leben oder im Schnee des Himalaya ohne wärmende Kleidung sitzen und den Schnee um sich herum schmelzen. Aber was soll das beweisen ?
Das macht wohl niemand, um anderen was zu beweisen. Wohl eher die Selbsterfahrung, wie weit kann ich mit dem Geist "das Fleisch" überwinden. Sich selber opfern, die Lust, die Bequemlichkeit oder das Ziel "höherer Kräfte"? In den alten indischen Lehren werden diese Kräfte nicht empfohlen, auch wenn himmlische Freuden erfahren werden durch solche Überwindungen. Solange da noch ein persönliches Ich
sich bemüht (oder die Früchte genießt) sei das wahre Heil noch in der Ferne.
Antworten