Trinität

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Magdalena61
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Re: Was ist die "Trinität"?

Beitrag von Magdalena61 »

SilverBullet hat geschrieben: Fr 15. Nov 2024, 20:46 (z.B. à la "Modalismus: die Unterscheidung gibt es nicht wirklich, sondern es ist immer nur Gott - der halt unterschiedlich auftritt")
Die Theorie des Modalismus trifft nicht zu... sonst hätte ein Gott, der nur aus einer (1) Person besteht, ja wiederholt mit sich selbst gesprochen... und wie soll das zugegangen sein, dass Er sich selbst aus den Toten auferweckte? Entweder ist jemand tot und damit handlungsunfähig, oder aber er ist nicht tot, aber dann wäre das Zeugnis der Bibel von Lügen durchsetzt...

... kann man vergessen.
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Magdalena61
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Re: Was ist die "Trinität"?

Beitrag von Magdalena61 »

Zippo hat geschrieben: Sa 16. Nov 2024, 11:09 Da wehrt sich alles in mir, du wirkst auf mich wie eine Giftpille.
Es könnte sein, dass du die Belästigungen loswirst, wenn du Jesus Christus als den anerkennst, der Er ist.

Warum sollte Er für dich tätig werden, wenn du in deiner Vorstellung darauf beharrst, seine Macht einzuschränken?

Alles in Ruhe angehen... was kann schon passieren, wenn man in der Gegenwart Gottes die Beiträge der Trinitarier überdenkt, auch deren Argumentation?
Wenn du Gott auf deiner Seite hast, wird Er eine Bitte um Weisheit sicher nicht verschmähen, wenn diese ernst gemeint ist, nicht nur die Bestätigung der eigenen Meinung sucht und aus einem demütigen Herzen kommt.

Panische Abwehr muss nicht sein, wenn unser Fundament auf Stein gebaut ist. Nichts und niemand kann diejenigen, die Gott vor Grundlegung der Welt erkannt hat... die die Stimme des Guten Hirten kennen und Ihm folgen, von der Liebe Christi trennen... aus der Hand Gottes reißen. Röm. 8, 38-39; Joh. 10, 28-29
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Re: Was ist die "Trinität"?

Beitrag von SilverBullet »

Helmuth hat geschrieben: Sa 16. Nov 2024, 10:45Die meisten Theologen, die sich bemühen die Lehre verständlicher zu machen, scheitern an dem Punkt, dass sie sich selbst eingestehen müssen sie letzten Endes nicht verstehen zu können. Daher kann man sie dem einfachen Volk nur einhämmern, aber nicht lehren.
Letztlich ist die Trinitätslehre ein Rollenentwurf für den Gläubigen und keine Gott-Beschaffenheitsaussage.
Der Gläubige soll die Aussagen der Bibel nach einer bestimmten Deutungsart akzeptieren, auch wenn sie kollidieren ("Drei, die Einer sind", "Einer, der Drei ist").
Fängt ein Theologe an, dies wie eine Gott-Beschaffenheits-Erkenntnis präsentieren zu wollen, geht die Sache in die Hose.
Helmuth hat geschrieben: Sa 16. Nov 2024, 10:45Wenn man nun dennoch ihren Kern vertritt, dann kann das aber unmöglich von einer Erkenntnis herrühren, sondern ist das Ergebnis erfolgreicher Indoktrination.
Ja, Indoktrination dahingehend, dass für die Anteile neben Gott, auch für "Heiliger Geist" und "Jesus-Messias" der Gott-Person-Status in die Texte hineingelesen werden soll.

Geht jemand darauf ein, wird ihm die Auflage gemacht, den "restlichen Weg" auch zu gehen und aus "den Dreien" den "einen Gott" zu "verstehen".

Sprich Gott soll nach diesen Leuten so funktionieren, dass er keine "nach Göttlichkeit aussehende Funktion" verteilen kann, sondern er muss es immer komplett selbst sein.
Das ist auch nicht unbedingt unverständlich, wenn man es von der Rolle des Gläubigen aus betrachtet.
Ein Gläubiger, der sowieso keine Ahnung hat, wie das alles vorliegen soll, kann zu all diesen Einteilungen auch gleich die maximal mögliche Hoheit (sprich: "Gott anbeten") annehmen.
Die Betonung liegt aber auf "kann" und es ist definitiv kein "muss".
Helmuth hat geschrieben: Sa 16. Nov 2024, 10:45Dazu gibt es auch die Hardiner, die über andere das Anathema verhängen, falls man ihrer Überzeugung nicht folgt.
Das ist das Sonderbare am Messias-Entwurf des Christentums.
Egal wie man "Jesus" einstuft, in Bezug auf die gewalttätigen Messias-Bestrebungen des 1. Jhd. (Zeloten), die letztlich zum "Jüdischen Krieg" führten, stellt die Jesus-Geschichte eine Alternative dar: eher idyllisch, eher einfach, eher gewaltlos.

Irgendwie scheint es aber nie das Bewusstsein dieser Alternativkonstellation gegeben zu haben.
Eigentlich müsste die zentrale Idee des Christentums sein: "den gewalttätigen Weg gehen wir nicht mehr".
Die Konsequenz aus den gewalttätigen Messias-Vorgängen im 1. Jhd. muss unter Gläubigen lauten "Gott hat auf dieses Gewalt-Und-Macht-Zeugs nicht reagiert, d.h. er will nicht, dass man so vorgeht".

Dass man diese sehr angebrachte Bescheidenheit und Zurückhaltung vergisst (bzw. nie aufbaut), so tut, als ob nichts geschehen ist, und einfach wieder zur Durchsetzung von religiösen Ansichten auf Gewalt, Ausgrenzung und Unterdrückung setzt, ist sehr erstaunlich.
Die Machtaspekte des Christentums sind keine sympathischen Aspekte - dieses Spannungsverhältnis zeigt sich aus meiner Sicht bereits zwischen den Evangelien ("Sandalenidylle") und den Paulus-Texten ("kompromisslose Auflagen").
Helmuth hat geschrieben: Sa 16. Nov 2024, 10:45Was den HG anbelangt, interessiert im Grunde genommen nur ganz wenigen, das Kernelement ist => "Zwei, die einer sind", gemeint Jesus und Gott.
Das Desinteresse geht aus meiner Sicht auf ein Verständnisproblem zurück, d.h. es gibt Schwierigkeiten, sich vorzustellen, um was es bei "Heiliger Geist" gehen soll.

Nun bin ich kein Gläubiger und so steht mir frei, alles falsch sehen zu dürfen, aber ich verstehe das Konzept des "Heiligen Geistes" dahingehend, dass es im Grunde um das Fundament der religiösen Behauptungen und religiösen Erfahrungen geht.

Auf die Frage, weshalb die Texte, die ja von Menschen geschrieben wurden, so religiös hochstehend sein sollen, wird auf den "Heiligen Geist" verwiesen.
D.h. die religiösen Behauptungen erhalten ihren Stellenrang dadurch, dass sie aus einer göttlichen Quelle stammen sollen - der prophetische/einblickende Gläubige soll von einer "Göttlichkeit" geleitet sein.
Die "Leistung" des religiös eingestellten Gläubigen umfasst demnach nur das "Sich-Öffnen", so dass die "Göttlichkeit" durch ihn wirken können soll.

Oft höre ich die Formulierung "Unterscheidung der Geister", die exakt zu diesem Konzept passt. D.h. der Mensch hat eine eigene Komponente, kann aber darüber hinaus auch "Einflüssen von Gut und Böse" unterliegen.
Auf dieser Vorstellung basiert z.B. auch der Exorzismus.

Aus meiner Sicht benötigt man für das Einbauen des Begriffes "Heiliger Geist" ein Menschbild, bei dem einem Gläubigen nur eine Art "Bereitschaftshoheit" zukommt.
Dem Menschen soll hierbei nur die Entscheidung zum Zulassen von "Gut und/oder Böse" zukommen.
Der Mensch soll nur „das Gefäss“ sein.

Das Konzept "Heiliger Geist" gibt es wohl schon im Judentum: Link
In diesem Text wird auch angesprochen, dass der "Heilige Geist" in der Zeit des Messias in allen Menschen wirken können soll.
Ich verstehe es so, dass dieses "Wirken" vor der Messisas-Zeit nur wenigen "besonderen Menschen" vorbehalten sein soll, nicht zulezt "den Religionstextstiftern".
Mir ist unklar, als was sich ein jüdischer Gläubiger den Menschen vorstellt, wenn es explizit erst der Christ ist, der den Menschen als "Gefäss" ansieht (wegen der für Christen gestarteten "Messias-Zeit").
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Re: Was ist die "Trinität"?

Beitrag von SilverBullet »

Magdalena61 hat geschrieben: Sa 16. Nov 2024, 14:40Die Theorie des Modalismus trifft nicht zu... sonst hätte ein Gott, der nur aus einer (1) Person besteht, ja wiederholt mit sich selbst gesprochen... und wie soll das zugegangen sein, dass Er sich selbst aus den Toten auferweckte? Entweder ist jemand tot und damit handlungsunfähig, oder aber er ist nicht tot, aber dann wäre das Zeugnis der Bibel von Lügen durchsetzt...
Ja, wenn man es aus der Gott-Perspektive betrachtet, dann kommt da sehr schnell eine peinliche Komponente auf, sozusagen "ein komisches Schauspiel".

Ist das bei der Trinitätslehre anders?
Weiter oben habe ich auf einen Kommentar reagiert, bei dem sehr klar die "komische Komponente" für die Trinitätsbehauptung angesprochen wurde.

Abseits der Frage, ob ein Christ die Gott-Perspektive überhaupt einnehmen darf ("kein Bild machen!") haben Gläubige hier gewisse Reaktionsmöglichkeiten:
  • Gott hat seine Botschaft für Menschen verstehbar in Szene gesetzt. Er als Gott hätte diesen Ablauf sicherlich nicht benötigt.
  • Gott ist unverstehbar, unerreichbar, unerklärbar
Während der zweite Punkt ein absolutes Totschlagargument ist, hinter dem man quasi "alles verstecken kann", ist der erste Punkt in gewisser Weise "grundlegend interessant", denn die Idee eines tatsächlich historischen Jesus, der Gott sein und zur Versöhnung/Errettung/Botschaft für die Menschen gestorben sein soll, stellt letztlich nichts anderes dar, als ein für Menschen aufbereitetes Schauspiel ("frohe Botschaft", "Offenbarung" usw. usf.).

Also unabhängig von "Trinität oder nicht" steckt in der Annahme eines historischen vorkommenden Jesus-(Mensch)-Gott auch eine Schauspiel-Behauptung mit drin.
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Helmuth
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Re: Was ist die "Trinität"?

Beitrag von Helmuth »

SilverBullet hat geschrieben: So 17. Nov 2024, 10:05
  • Gott hat seine Botschaft für Menschen verstehbar in Szene gesetzt.
So ist es, und sie ist auch für jeden Nichtchristen in meinen Augen klar verständlich. Zu behaupten, die Grundbotschaft Gottes, das sog. Evangelium, wäre unverständlich ist eine Farce. Wer das behauptet, müsste völlig minderbemittelt sein, es ist aber bloß eine Sache der Verweigerung die Botschaft anzunehmen. Wenn Gottes HG uns diese Botschaft zukommen lässt:
Joh 3,16 hat geschrieben: Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einziggeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.
Dann verstehe ich diese Botschaft klipp und klar. Man kann darauf mit Glauben oder Unglauben reagieren und wird dabei auch zu nichts gezwungen. Man hat aber auch, wie geschrieben steht, die jeweiligen Konsequenzen zu tragen, jenachdem wie man sich entscheidet. Für beide Entscheidungen gibt es eine klare Botschaft, siehe --> Vers 18.

Das ist also keinesfalls etwas, das man nicht verstehen könnte, und ein akademisch ausgebildeter Rabbi oder Theologe müsste es uns erst erklärend ausdeutschen, sondern schlicht Sache des Herzens, sprich Glaube oder Unglaube.
SilverBullet hat geschrieben: So 17. Nov 2024, 10:05
  • Gott ist unverstehbar, unerreichbar, unerklärbar
Auch das trifft zu, aber eben nicht, wenn es das einfache Evangelium betrifft. Es gibt Dinge, die hält Gott vor uns verborgen und wir kennen oft nicht einmal den Grund dafür. Solche Dinge dennoch erkenntnistheoretisch studieren zu wollen ist Philosophie und geht in Richtung Hochmut. Oder es führt ins sprichwörtliche Nirwana. Ich nenne dazu nur: Theodizeefrage und dgl. mehr.

Doch wenn man anfängt auch an das geoffenbarte Wort philosophisch heranzugehen, dann führt das auch nicht weiter. Geht man so an Johannes 3:16 heran und versucht dem eine Gottesvorstellung zu geben, dann beginnt es für mich in der Tat unverständlich zu werden und kommt tatsächich in in den Konflikt sich ein Bildnis oder Gleichnis von Gott zu machen, das gegen das 2. Gebot verstößt, welches gebietet:
Exodus 20:4 hat geschrieben: Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen noch irgendein Gleichnis dessen, was oben im Himmel und was unten auf der Erde und was im Wasser unter der Erde ist.
Derart ist also der Versuch daraus ein trinitarisches Konzept zu machen eine vor Gott strafbare Handlung, wobei ich das Ausmaß der Übertretung nicht abschätzen kann, weil Trinitarier nicht vorsätzlich einem anderen Gott dienen wollen.

Aber es geht schon in die Richtung wie es heute liberal Gesinnte gibt, die nichts dagegen hätten auch JHWH und Allah als ein und denselben Gott zu sehen und für gemeinsame Gottesdienste mit Moslems plädieren.

Sind es Atheisten, die so reden, dann wissen sie schlicht nicht, was sie damit daherreden. Für Christen sollte es ein Tabu sein, eben wegen des ersten Gebotes --> Exodus 20:3.
SilverBullet hat geschrieben: So 17. Nov 2024, 10:05 Also unabhängig von "Trinität oder nicht" steckt in der Annahme eines historischen vorkommenden Jesus-(Mensch)-Gott auch eine Schauspiel-Behauptung mit drin.
Das sei dein Glaube, der von uns als Unglaube eingestuft wird, ist hier aber kein Thema, also sei das auch nur eine Randbemerkung meinerseits. Ich wiederhole mich nun schon wie aus dem Film "Und täglch grüßt das Murmeltier". :mrgreen:
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Re: Trinität

Beitrag von SilverBullet »

Helmuth hat geschrieben: So 17. Nov 2024, 11:05So ist es, und sie ist auch für jeden Nichtchristen in meinen Augen klar verständlich. Zu behaupten, die Grundbotschaft Gottes, das sog. Evangelium, wäre unverständlich ist eine Farce. Wer das behauptet, müsste völlig minderbemittelt sein, es ist aber bloß eine Sache der Verweigerung die Botschaft anzunehmen. Wenn Gottes HG uns diese Botschaft zukommen lässt:
Joh 3,16 hat geschrieben: Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einziggeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.
Dann verstehe ich diese Botschaft klipp und klar.
Das finde ich erstaunlich, denn (wie ich geschrieben habe) ist für mich die Trinitätslehre nicht sonderlich auffallend zu dem, was sonst noch so behauptet wird.
Die Trinitätslehre ist aus meiner Sicht kein Stilbruch.

Schau dir die Johannes-Aussage mal genau an.
Aus lauter Liebe wird Quälerei, Mord und Totschlag samt bestialischer Hinrichtung in den Mittelpunkt gezogen, damit der, der an ihn (also den Hingerichteten) glaubt, das ewige Leben erreicht, während die anderen (also die Nicht-Gläubigen) nicht ganz so dolle dastehen sollen. Am Ende ist der "gegebene Sohn" gar nicht wirklich "gegeben", sondern ist irgendwie doch wieder unterwegs, lässt aber Menschen für sich den Glauben verkaufen ("denn ihm ist ja alle Macht gegeben").

Dieses "aus lauter Liebe" hat nicht dazu geführt, dass die Römer einfach schlagartig mit ihrem Quatsch aufhörten und auch nicht dazu, dass der direkt auftretende Gott mal eindeutig nachvollziehbar und dauerhaft da gewesen wäre, nein, es ist eher so, dass man jegliche Deutungstoleranz überschreiten muss, um sich die Geschehnisse rund um die Messias-Abläufe im 1. Jhd. schönzureden.

Ich kann nicht nachvollziehen, wie du bei der Trinität Probleme haben kannst (insbesondere zum "Heiligen Geist"), dann aber wiederum bei dieser Johannes-Aussage voll auf Spur bist (wieder: insbesondere in Bezug zum "Heiligen Geist").

Gehst du da nicht sehr selektiv vor?
Helmuth hat geschrieben: So 17. Nov 2024, 11:05Doch wenn man anfängt auch an das geoffenbarte Wort philosophisch heranzugehen, dann führt das auch nicht weiter.
Moment, schau dir die Johannes-Aussage an, das ist nirgendwo bodenständig, sondern komisch.
Es ist philosophisch, denn die Geschehnisse im 1. Jhd. sind bestialisch schlecht und diese werden umgedeutet in "den dicken Vorteil für die Menschheit".

Deshalb habe ich ja die Haltung "wer so etwas sagt, der kann auch Trinität sagen - keine Verschlechterung"
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Re: Was ist die "Trinität"?

Beitrag von Magdalena61 »

SilverBullet hat geschrieben: So 17. Nov 2024, 10:05 die Idee eines tatsächlich historischen Jesus, der Gott sein und zur Versöhnung/Errettung/Botschaft für die Menschen gestorben sein soll, stellt letztlich nichts anderes dar, als ein für Menschen aufbereitetes Schauspiel ("frohe Botschaft", "Offenbarung" usw. usf.).
Wer ein Problem hat mit der Person Jesu Christi, sollte wohl um einiges weiter vorne anfangen mit der Arbeit... er muss ja erst einmal für sich klären, ob die Bibel vertrauenswürdig ist.
Wenn die Antwort positiv ausfällt oder immerhin so ungefähr: "Es könnte durchaus sein..." besteht Schritt zwei darin, herauszufinden, ob es so ist, wie die Bibel es sagt: Jesus lebt.

Mit einem Lebenden kann man Kontakt aufnehmen. Wenn das nicht in der Haltung geschieht: "Gott, zeige mal, was du kannst, wenn du es kannst", erleben Interessenten oftmals erstaunliche Reaktionen; erhalten Antworten. Das ist sozusagen die Werbephase, in der Gott Zeichen und Wunder tun kann und manchmal auch tut, um Zweifelnde zu ermutigen, weiter zu gehen auf dem Weg.

Ohne Grundlagenstudium und ohne die Erfahrung gemacht zu haben: "Dieser Gott ist existent" ist es, glaube ich, nicht wirklich erfolgversprechend, Detailfragen zu bearbeiten, über die sich noch nicht einmal Christen einig sind. Weil menschliche/ weltliche Denkmodelle nicht das richtige Werkzeug sind, um Antworten auf Fragen in der geistlichen Dimension zu finden. Deshalb diskutieren Christen ja auf der Basis biblischer Aussagen, die sie als wahr und als authentisch verstehen.

Diese Diskussionen beziehen sich auf die Interpretation der biblischen Texte; auf die Lehren, die daraus konstruiert wurden. Der Sachverhalt an sich: "Der Vater sandte den Sohn, der die Schuld der Welt auf sich nahm, weshalb der Vater alle Menschen erretten und annehmen will und wird, die sich im Namen Jesu an Ihn wenden und darum bitten", wird nicht in Frage gestellt.
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Re: Trinität

Beitrag von Helmuth »

SilverBullet hat geschrieben: So 17. Nov 2024, 18:05 Aus lauter Liebe wird Quälerei, Mord und Totschlag samt bestialischer Hinrichtung in den Mittelpunkt gezogen, ...
So ist eben das Gesicht der Sünde. Schrecklich, in der Tat! Damit kannst du dir ein Bild machen, wofür Jesus den Preis zahlen musste. Und dafür gab er sein Leben:
Mk 10,45 hat geschrieben: Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.
Du bist ebenso ein Sünder, für den er bezahlt hatte. Aber nimmst du sein Lösegeld, das sein Leben ist, in Anspruch?
SilverBullet hat geschrieben: So 17. Nov 2024, 18:05 Ich kann nicht nachvollziehen, wie du bei der Trinität Probleme haben kannst (insbesondere zum "Heiligen Geist"), dann aber wiederum bei dieser Johannes-Aussage voll auf Spur bist (wieder: insbesondere in Bezug zum "Heiligen Geist").
Dann hast du nicht verstanden was ich sagen wollte, aber das ist nicht weiter schlimm. Der Thread wäre auch in erster Linie für Christen gewesen, die auch an die Trinität glauben.

Ich kann dir noch diese gleichnishafte Beschreibung geben, die aufzeigen soll, welche Problematik ich dahinter vermute. Angenommen ein Freund gibt dir sein ganzes Erspartes von 50.000€ und sagt dir: „Begleiche deine Schuld bei XY. Ich tue das, weil ich dich liebe und dich schuldenfrei sehen möchte.“ Jetzt formen wir Joh. 3:16 entsprechend des Vergleichs um:

"Denn so hat dich dein Freund geliebt, dass er dir seine einzigen 50.000€ gegeben hatte, damit du deine Schulden begleichen kannst. Wenn du nun XY dieses Geld gibst, dann bist du schuldenfrei."

Nun gehst du nicht hin um diese Schuld zu begleichen, sondern du stellst eine intensive Untersuchung über das Geld an. Welche Scheine wurden verwendet? Ah 500-er Noten. Woran erkennt man ihre Echtheit? Ah, an diesen Zeichen. Welche Notenbank hat sie gedruckt? Ah, diese ... und in der Art geht es weiter.

Nun lege ich das aus: Anstelle die Schuld zu begleichen, womit Sinn und Zweck erfüllt wäre, stellt man 1.000 Überlegungen über das Geld an, die alles Mögliche sein können, richtige und falsche Überlegungen, aber eines können diese Überlegungen nicht: Dich schuldenfrei machen. Vergleich verstanden?

So dachte ich Trinitairer sollten wissen, was diese Lehre ist und was sie mehr erlöst als es einfach beim Sohn zu belassen und das Rettungsangebot schlicht anzunehmen. Anhand dieses Vergleichs könnte man auch meinen, sie begreifen das nicht, weil sie nur in theologische Überlegungen verliebt sind.

Was sie verteidigen ist die "Jesus ist Gott" Lehre, alles andere verstünden sie oft eh nicht. Das wäre ein Ergebnis dieses Threads. Die für mich immer noch am hinreichendste Definition ist die von Wikipedia: Trinität
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Re: Was ist die "Trinität"?

Beitrag von SilverBullet »

Magdalena61 hat geschrieben: Mo 18. Nov 2024, 00:38
SilverBullet hat geschrieben: So 17. Nov 2024, 10:05 die Idee eines tatsächlich historischen Jesus, der Gott sein und zur Versöhnung/Errettung/Botschaft für die Menschen gestorben sein soll, stellt letztlich nichts anderes dar, als ein für Menschen aufbereitetes Schauspiel ("frohe Botschaft", "Offenbarung" usw. usf.).
Wer ein Problem hat mit der Person Jesu Christi, sollte wohl um einiges weiter vorne anfangen mit der Arbeit... er muss ja erst einmal für sich klären, ob die Bibel vertrauenswürdig ist.
...
Diese Diskussionen beziehen sich auf die Interpretation der biblischen Texte; auf die Lehren, die daraus konstruiert wurden. Der Sachverhalt an sich: "Der Vater sandte den Sohn, der die Schuld der Welt auf sich nahm, weshalb der Vater alle Menschen erretten und annehmen will und wird, die sich im Namen Jesu an Ihn wenden und darum bitten", wird nicht in Frage gestellt.
Moment, mein Beitrag aus dem das Zitat ist, ist eine Reaktion auf die Kritik am "Modalismus", die in etwa lautet "wenn laut Bibel der Sohn (Jesus) mit dem Vater (Gott) spricht und beides immer nur Gott ist, dann wäre das ja ein reines Schauspiel".

Ich habe deshalb in Bezug zum Modalismus geschrieben:
"Ja, wenn man es aus der Gott-Perspektive betrachtet, dann kommt da sehr schnell eine peinliche Komponente auf, sozusagen "ein komisches Schauspiel"."

Die Gott-Perspektive ist der springende Punkt.
Die Gläubigen werden vermutlich nicht die Vorstellung haben, dass Gott diese ganzen Abläufe benötigt, sondern dass er sie für die Menschen durchführt.
In der Johannes-Passage (3,16) steht "Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er ...", was genau diesem "für die Menschen" entspricht.

Der von Gläubigen im 1. Jhd. angesiedelte "historische Jesus-Mensch-Auftritt" ist dann auch ein "Gott macht dies für die Menschen", also aus der Gott-Perspektive ein Schauspiel, denn er selbst benötigt diese Abläufe nicht und die Gläubigen stellen es sich auch so vor, dass Gott zu keiner Zeit einem Untergangsrisiko unterlag.
Ich vermute, dass kein Christ annimmt, Gott kann nur durch ein Sich-Foltern-Und-Hinrichten-Lassen vergeben.
D.h. das Einzige, das in der Vorstellung der Gläubigen "gegeben" wurde, ist die Botschaft und das Sich-Foltern-Und-Hinrichten-Lassen wird als Beispiel für die Bereitschaft gesehen.

Mein Argument gegen die spezielle Kritik am "Modalismus" ist: "Schauspiel ist im Grunde sowieso schon dabei, denn es geht nicht um den Untergang eines Gottes (Jesus ist in der Vorstellung der Gläubigen letztlich nicht untergegangen), sondern um eine Botschaft an die Menschen".
Die Geschehnisse im 1. Jhd. werden als "Botschaft" verwendet.
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Re: Trinität

Beitrag von SilverBullet »

Helmuth hat geschrieben: Mo 18. Nov 2024, 06:08Vergleich verstanden?
Ich glaube, der Vergleich ist nicht ganz zutreffend.
Es geht nicht darum, dass einfach eine Schuld übernommen wird, sondern um die Vorstellung, dass dies nur geschieht, wenn "der richtige Glaube" ausgeführt wird.

Es ging hier ja bereits um den Missionierungsbefehl (Matthäus 28,19: "und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.").
Selbst wenn man diese Passage als "später eingefügt" betrachtet, so zeigt sie doch auf, wie das Verständnis aussieht:
Aus Sicht des Gläubigen kommt er in den Genuss des "Schulderlasses", wenn er sich "daran hält", wenn er sich also "richtig" entscheidet, "richtig verhält".

Es ist doch eigentlich ganz selbstverständlich, dass sich dann ein Nachdenken darüber ergibt, was "richtig" ist.

Das zentrale Element des Christentums ist die Betonung des Messias.
Unter der Annahme, dass diese Betonung "richtig" ist, kommt es bei den Gläubigen früher oder später zu der Frage, wie dieser Messias zu dem bisherigen Gott einzuordnen ist.
Wie ich dir gezeigt habe, ist das Konzept "Heiliger Geist" bereits durch das Judentum in Bezug auf Gott verankert, soll aber explizit erst in der Messias-Zeit auf jeden Menschen übergehen/einwirken können.
D.h. das Christentum steht vor der Aufgabe die "nun relevanten" Komponenten zu ordnen.

Für Gläubige ist das sicherlich ein ganz heikler Punkt, denn hier die "falsche Richtung" einzuschlagen, mündet für sie in Gottes-Lästerung.
Du hast ja bereits aufgezeigt, dass im Text vor dem "Antichristen" gewarnt wird.
Es ist kein Heldenstück sich vorzustellen, dass es zu vielen Erklärversuchen kommen wird, die selbst aus Sicht von Gläubigen nicht alle "richtig" sein können.
Die Festlegung auf "Antichrist" zeigt das Konzept einer grundsätzlichen Intoleranz auf, denn man könnte ja auch sagen "wenn Gott keine genauen Details liefert, dann haben die Gläubigen einfach individuelle Freiheit es so zu sehen, wie es ihrem Glauben nützt".
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