renato23 hat geschrieben: ↑Fr 24. Jan 2025, 13:49Sicher hat z.B Paulus von denen, welche er für den christlichen Glauben und den dazugehörigen Charaktereigenschaften gewinnen konnte als Teil vom "Leib Christi" bezeichnet, wobei jedes "Glied" aufgrund seiner ihm verliehenen Begabungen vom Geist Christi entsprechend eingesetzt werden kann.
Es ist eine zentrale Aussage, die immer wieder auftaucht und es ist die Personifizierung der Messias-Bewegung.
Genau diese "figurhafte Behandlung" der Bewegung ist auffällig.
Du hast es selbst zittiert:
renato23 hat geschrieben: ↑Fr 24. Jan 2025, 13:491 Kor.12 Denn wie der Leib einer ist und hat doch viele Glieder, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus. 13 Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.
(Paulus machte auch in Kolosser 3, 8-11 keinen Unterschied zwischen unterschiedlich Glaubenden, ALLE, die alle Bosheit abgelegt hatten galten bei Paulus gleichermassen als IN Christus seiend.
Schau es dir genau an.
Hier wird "Christus" entworfen: Christus besteht aus vielen Anhängern, die durch "einen Geist" alle "zu einem Leib" getauft sind.
Man sollte dieses "IN Christus seiend" nicht als "Fanboys eines andernorts angesiedelten Messias" verwenden, sondern viel direkter: "die Gruppe der Fanboys
ist der Messias".
Die heutigen Gläubigen erfinden sich zu derartigen Bibelstellen die Szene, dass es auf der einen Seite einen Christus gibt und auf der anderen Seite die Anhängergemeinde, die sich auf ihn (also die "Christus-Seite") konzentriert.
Aus meiner Sicht ist das eine reine Erfindung der späteren Gläubigen - die ersten Christen haben es meiner Meinung nach nicht so gesehen, sondern sie haben ihre Bewegung direkt und ohne Ziel-Person "vermenschlicht".
Die Evangelien sind der literarische Ausdruck dieser Personalisierung/Vermenschlichung.
Man kann jetzt natürlich die historische "Jesus"-Figur als "biblisch begründet" behaupten - aber über ein "wir wollen es so verstehen" geht das nicht hinaus.
renato23 hat geschrieben: ↑Fr 24. Jan 2025, 13:49Bei rudolfer scheint lediglich die katholische Kirche (nach seiner persönlichen Version) seit den ersten Pfingsten Leib Christi zu sein, und seither so oder so mit dem Heiligen Geist erfüllt.
Ich als Nicht-Gläubiger lege die Betonung weniger auf "RKK" und mehr auf "biblisch begründen".
RKK ist für andere Gläubige sicherlich ein rotes Tuch und ich bin mir schon im Klaren, dass es hübsch warm um meine Füsschen werde würde, wenn die RKK komplett das Sagen hätte.
Für mich interessant ist dennoch erst einmal, was dieses "biblisch begründen" für eine Disziplin darstellt - was verbirgt sich dahinter?
Ich sehe da einen grossen Spielraum:
- man kann versuchen den gesamten Bibeltext zu erfassen und dann ausgewogen auf das "richtige Verhalten" in einer Situation schliessen.
- man kann sich einzelne "Höhepunkte" in Bezug auf ein Thema heraussuchen und nur diese als "relevant" einstufen.
- man kann Aussagen ohne Kontext verwenden und darin die "grosse Relevanz" sehen.
- man kann die Bibel zufällig aufschlagen und einfach irgendetwas lesen, das man dann wie ein "Horoskop" auf die aktuelle Situation verdreht.
- man kann die Bibel gar nicht aufschlagen und sich nur auf seine Erinnerung stützen - Motto: "ich habe es mal gelesen, also steht es drin".
- man kann die Bibel gar nicht aufschlagen und einfach nur wild behaupten, dass es drin steht - besonders gut funktioniert das, wenn man der Einzige ist, der lesen kann. (klingt lustig, ist aber gar nicht so weit hergeholt)
Wenn man es genau nimmt, ist "biblisch begründen" kein Argument sondern nur so eine Art "Autoritätssuggestion".